Dürfen TÄ Tiere als Pfand einbehalten?

  • Hallo,
    ich möchte aber auch mal ein gutes Wort für TK/TÄ einlegen!


    Gerade in medizinischen Notfällen wird von der Allgemeinheit immerzu ein derartiges Herzblut/Entgegenkommen/Opferbereitschaft von TK und TÄ erwartet, dass sich mir manchmal die Fußnägel hochrollen.


    Die Zahlungsmoral vieler Menschen IST schlecht, da müssen wir uns nichts vormachen. Mich als "bloß" Tierphysiotherapeutin hat die grottenschlechte Zahlungsmoral der Patientenhalter auch im Laufe der Jahre dazu gebracht, immer sofort nach der Behandlung bar zu kassieren.
    Und wenn man dann mal eine Ausnahme macht, fällt man doch wieder auf die Nasel....


    Das Überwachen der Zahlungseingänge mit monatelanger Verzögerung, immer denselben, oft unverschämten Ausreden, würde sonst einen derartig großen Faktor der Arbeitszeit in Anspruch nehmen, dass es einfach nicht machbar ist...


    Ich selbst habe bisher in TK nur gute Erfahrungen gemacht.
    Wenn was Größeres anstand - z. B. Kolik-OP beim Pferd, habe ich MICH in der Pflicht betrachtet, die Bezahlung sofort anzusprechen, auch, wenn man in solchen Momenten ganz anderes im Kopf hat.
    Wenn man dann z. B. bespricht, dass man ca. 2000,- sofort bezahlen kann und den Rest erst nach Abheben vom Sparbuch, hat man auch z. B. in der TiHo Hannover keine Probleme - auch nicht als Neukunde.


    Ist man erst einmal irgendwo bekannt dafür, dass man vereinbarte Ratenzahlungen einhält, bzw. größere Beträge anzahlt und Restbeträge zügig hinterher, dann hat man im Normalfall erst Recht keine Probleme.


    Ich finde es nicht empörend, wenn TK als letztes Mittel Tiere als Pfand behalten - ich finde es eher erschreckend, wenn Leistungen in Auftrag gegeben werden, die man nicht bezahlen kann. Juristisch betrachtet könnte das sogar in Richtung Betrug gehen.


    Eine gute TK ist ein riesiger Kostenfaktor, der nur funktionieren kann, wenn die Tierhalter auch ihre Rechnungen bezahlen. Es sind nun mal immer Notfälle, es geht nun mal fast immer um Leben und Tod dabei.


    Aber die Verantwortung dann auf die TK zu schieben und sich nicht selbst an die Nase zu fassen, weil man es versäumt hat, sich für solche Notfälle auch finanziell vorzubereiten, ist eine sehr bequeme Denkweise.


    Ich habe bisher immer nur gute Erfahrungen gemacht - in unterschiedlichen TK und in unterschiedlichen Notfall-Praxen. Aber ich gehe auch sehr bewußt und offen mit dem Thema Bezahlen um. So schwer es uns in einem so emotionalen Moment fällt - das Thema Bezahlenn gehört nun mal dazu.


    LG, Chris

  • Ja das stimmt.


    Manch einer fühlt sich schon gleich angepisst, wenn man nach dem Perso fragt.


    Von wegen: "Vertrauen sie mir etwa nicht?"


    Echt heikel. Ich glaube auch da gibt es kein Mittelmaß.


    Davon abgesehen, sollte ja an allererster Stelle das Wohl des Tieres stehen. Grad im Notfall. Zu nem TA der erstmal meinen finanziellen Stand abcheckt bevor er meinen Hund anschaut, würde ich wahrscheinlich auch nicht mehr gehen

  • Das eine erbrachte Leistung gezahlt werden muss, steht ja außer Frage, hier geht es ja um das Einbehalten eines Lebewesens, was ich total daneben finde.
    Im Ausland behalten sie sogar Leichen von verstorbenen Menschen ein, oder Säuglinge, bis die Rechnungen bezahlt sind, das finde ich einfach total daneben.
    Bei einem Auto oder dergleichen ist mir das völlig egal!!


    Aber was mir ziemlich auf den Keks geht ist zum Beispiel eine Tatsache, die hier kürzlich im Forum passiert ist:
    Da hat jemand einen Welpen beim Vermehrer gekauft, der permanent operiert werden musste, nach der xten OP hat die Tierklinik bzw. der Leiter gesagt, er nimmt ab sofort kein Geld mehr für diese OPs!
    Alle fanden das ganz toll hier, ich finde es aber z.B. unsozial, ich habe in der selben Klinik für viel weniger sehr viel mehr Geld dagelassen und durch meine pünktliche Zahlungsmoral auch dafür gesorgt, dass zum einen der TA jetzt als großer Held dasteht und zum anderen die OPs von diesem Hund mitfinanziert, ist das denn gerecht?
    Sind die, die immer zahlen und zahlen wollen, die Deppen für die anderen?

  • Zitat


    Alle fanden das ganz toll hier, ich finde es aber z.B. unsozial, ich habe in der selben Klinik für viel weniger sehr viel mehr Geld dagelassen und durch meine pünktliche Zahlungsmoral auch dafür gesorgt, dass zum einen der TA jetzt als großer Held dasteht und zum anderen die OPs von diesem Hund mitfinanziert, ist das denn gerecht?


    In fast jeder TK gibt es eine Art TS-Fonds... ich finde das gut und richtig so und letzten Endes ist es doch wohl eine freie Entscheidung desjenigen, der damit seinen Lebensunterhalt verdient, ob er etwas davon in Richtung TS gehen läßt oder sich lieber ne neue Couch davon kauft...


    Für mich klingt Dein Einwand so "verbittert" (mir fällt grad kein besseres Wort ein..) - mehr so nach dem Motto, wenn ICH zahlen muss, dann andere gefälligst auch...


    Natürlich verdient eine TK auch Geld - das ist aber doch wohl auch absolut legitim.


    LG, Chris


  • Sollte man das dem Kunden dann nicht sagen, dass ein Teil des Rechnungsbetrages in diesen TS-Fond fliesst?
    Natürlich soll ein jeder, der ein Unternehmen führt auch davon leben können, das steht ja außer Frage, aber wenn man sich für so einen Job entschieden hat, so sollte das Wohl des Tieres doch im Vordergrund stehen, ist jedenfalls meine Meinung!

  • Zitat


    Sind die, die immer zahlen und zahlen wollen, die Deppen für die anderen?


    Das ist immer so ;)


    Ich find übrigens das hat nix mit Vertrauen in den Einzelnen zu tun wenn der TA/TK auf sofortige Zahlung besteht. Die wissen warum sie das machen.
    Bsp. meine TK. Es hängt gleich am Empfang nen Schild das man sofort zahlen muss, entweder bar, EC-Karte oder sogar Kreditkarte. Beim ersten Besuch unterschreibt man dafür auch im Anmeldebogen.


    So, letztes Jahr war ich mit meinem Hund Dauergast beim TA. Die erste OP die 500,- gekostet hat hab ich noch ohne Probleme mit EC zahlen können. Da wurde übrigens netmal nach'm Geld gefragt weil es ein Notfall war. Wir kamen rein, Hund kurz untersucht, Erkrankung festgestellt und sofort unter's Messer. Nachuntersuchungen gingen ebenfalls noch problemlos.
    Kurz darauf (netmal 2 Monate) die zweite OP. Beim Vorgespräch ist mir gleich gesagt worden das man operieren muss nachdem der Hund angeschaut wurde. Ich fragte nach den Kosten. Er (der TK-Leiter/Inhaber) rechnete mir vor mit was ich in etwa im Kopf behalten sollte. Daraufhin musst ich erstmal schlucken und hab gefragt ob man die OP net noch bissl verschieben kann weil ich netmehr soviel Geld hab oder ob ich in Raten zahlen kann. Folgende Antwort: Ratenzahlung bieten wir netmehr an weil sobald Ratenzahlung im Spiel ist wird die Rechnung von netmal mehr 50% gezahlt.
    So! Also für teuer Geld operieren lassen, nix zahlen, abhauen und die Docs bleiben drauf sitzen. Übrigens auch Stammkunden, net nur neue Leute. Und der Otto-Normal-TA-Nutzer wundert sich dann wenn die Gebühren plötzlich doppelt oder dreifach so hoch sind.
    Übrigens hat er mich dann noch gefragt was ich jez zahlen könnte, wielang ich bräuchte um den Rest aufzutreiben und so hat er bei mir dann ne Ausnahme gemacht und angeboten in 2 Raten in einem Monat verteilt zu zahlen.
    Seit dem Tag darf ich Rechnungen die bei Nachsorgeuntersuchungen, Verbandswechsel, etc anfallen immer erst am Ende der Behandlung bezahlen wenn ich mag - zahl aber trotzdem lieber gleich sofort ;)

  • Zitat

    Ich finde es nicht empörend, wenn TK als letztes Mittel Tiere als Pfand behalten


    Aber die Verantwortung dann auf die TK zu schieben und sich nicht selbst an die Nase zu fassen, weil man es versäumt hat, sich für solche Notfälle auch finanziell vorzubereiten, ist eine sehr bequeme Denkweise.
    LG, Chris


    Wieso letztes Mittel? Wohl eher einfach Mittel der Wahl, auf Mistrauen begründet...


    Finanziell vorbereitet sein ist relativ... Ich kann über eine bestimmte Summe sofort verfügen, habe eine gewisse Summe auf dem Sparbuch. Außerdem könnte ich jederzeit einen Kredit aufnehmen. Und im Zweifelsfall häte ich Freunde oder meine Familie, die für mich einspringen können.
    Finanziell vorbereitet sein muss also nicht heißen, dass man 5000€ auf nem Sparbuch "rumfliegen" hat, mal ehrlich das ist doch unrealistisch, wer kann das heute schon??? Finanziell vorbereitet sein kann genauso gut heißen, dass man weiß, dass man höhere Beträge ggf auftreiben kann! Aber das funktioniert nunmal meist nicht in der Nacht, an Wochenenden oder Feiertagen, das hat nichts mit einer bequemen Denkweise zu tun.


    Levke hat einen wie ich finde sehr schönen Satz geschrieben


    Zitat

    Ich bringe einem Tierarzt großes Vertrauen entgegen, das erwarte ich auch von ihm..

    [/wiki]

  • Zitat


    Das klappt natürlich nur dann, wenn ich vorher weiß, weshalb ich mit dem Hund hingehe


    :D DAS sollte man natürlich wissen. Aber ´einfach so´ geht man ja auch nicht in die Tierklinik. ;)


    Zitat


    Denn wenn wir tatsächlich mit Diana in die Klinik müssen, dann weiß ich zwar die Symptome, aber ja nicht, was dort - ambulant - alles gemacht wird und was es letztlich kostet.


    Naja, als denkender Mensch hat man ja ne ungefähre Vorstellung, was gemacht werden muss.
    Wenn ich anrufe rücken sie auch nur schwer mit der Sprache raus. Es nervt ziemlich wenn es heißt ´das kann ich ihnen vorher nicht sagen´. Eine ungefähre Aussage wird man ja wohl treffen können. Da drängel ich halt etwas, und dann krieg ich meine Antwort. Die Bank ist halt hier um die Ecke, und in der Nähe der Klinik ist weit und breit nüscht.

  • Ich bin heilfroh, dass ich in einer Tierarztpraxis bin (mittlerweile seid 18 Jahren), wo ersteinmal täglich von 9-19 Uhr - Samstags bis 12 Uhr und Sonntags eine Stunde Notdienst mässig geöffnet ist.
    Zusätzlich gibt es eine Notfall-Handy Nr. - Hausbesuche werden auch gemacht.


    Mit Bezahlung gab es noch nie ein Problem. Ratenzahlung ist immer möglich. Und als ich mal wegen einer größeren Sache wegen der Bezahlung vorab nachgefragt habe, meinte mein Tierarzt: "Mädel, mach dir deswegen mal keinen Kopf, ersteinmal geht es um den Hund.
    Notfalls kommste hier bei uns putzen, wenn es nicht anders geht"


    Putzen kommen brauchte ich nicht - aber es ist sehr beruhigend, solch einen Tierarzt zu haben.


    gruß
    sabine

  • Zitat

    Sollte man das dem Kunden dann nicht sagen, dass ein Teil des Rechnungsbetrages in diesen TS-Fond fliesst?


    Ich versteh Dich grad nicht.
    Der Chef der TK wird sicher auch sein Klopapier von seinen Einkünften bezahlen, soll er das auch erwähnen? :lol:


    Für mich ist das sein verdientes Einkommen - und mit dem kann er machen, was er will. Der Rechnungsbetrag sind ja nicht nur 1:1 die Kosten für Arbeitszeit, Material, Medis, sondern eben auch mit Verdienst-Möglichkeit kalkuliert...


    Und dann lieber direkten TS als fünflagiges Klopapier. Ist meine Meinung.


    LG, Chris

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