Hundeschule, kein Futter mehr aus dem Napf?

  • Meine Hunde haben aber gelernt ihr Futter zu "erarbeiten". Wenn ich abends den Napf hinstelle und der Hund frisst nicht, ich den Napf dann wegnehme ist das nix anderes. Das ist schon eine direkte Verknüpfung.

    Ich halte auch nicht davon einen Hund hungern zu lassen. Wie gesagt die längste Pause waren mal 24h mit Kauknochenpause (andere Hunde werden nur 1x am Tag gefüttert). Es geht bei mir auch nicht darum, das der Hund kommt und dann Leckerchen bekommt z.B., sondern einer gemeinsamen Beschäftigung für die Hunde noch sinnvoller zu machen.

    Das ist ja auch keine Allgemeinlösung, aber für meine zwei Jagdhunde hat es das Leben deutlich verbessert.

  • Zitat

    ich erpress meinen Hund nicht folgsam zu sein, weil er sonst gar nichts bekommt und verhungern würd. Das fänd ich nen Starkzwang.

    Äh.. doch, tust du.
    Vielleicht nicht mit futter, aber vollkommen egal, WIE du deinen Hund erziehst, sofern du ihn erziehst, läuft es runtergebrochen auf´s Wesentliche immer drauf raus, dass ihm schlimmes Übel droht, wenn er nicht mitspielt. Wie das nachher verpackt aussieht, das ist ein andres Thema..

    Aber diese "Erpressung" ist das Grundkonzept jeder Konditionierung, denn sonst würde es nicht funktionieren. Weder beim Hund, noch beim Menschen, noch bei sonstwem.

    Der Hund tut nichts, wirklich gar nichts, weil er seinen Menschen liebt. Er mag Zuneigung zu ihm empfinden, die getragen wird von sozialem Kontakt und einer Abhängigkeit, die da ist. Das kann man sich schönreden, soviel man will, der Hund IST abhängig. Ich bestimme, OB er frisst. Ich bestimme OB er unversehrt ist. Ich bestimme, ob er lebt oder stirbt. Zumindest aus Sicht des Hundes. Nicht bewusst direkt meinetwegen aber DAS ist die Basis dieses Hund-Mensch-Teams. Nicht Liebe oder der tiefe, moralisch verankerte Drang sich einem Menschen anzudienen. Nicht seiten des Hundes.

    Der schließt sich mir an, weil es sein Todesurteil wäre, es nicht zu tun. So wie er sich draußen einem Rudel anschließt, die Fähigkeit zu sozialem Umgang schon frühst erlernt, weil es sein Todesurteil wäre, wenn er das nicht tut.

    Ich glaube, über solche grundsätzlichen Gesetzmäßigkeiten sollte man sich im Klaren sein. Zumindest wenn es um die Analyse von Trainingsmethoden geht.

    Da hilft Augenwischerei nicht.

    Und diese Gesetzmäßigkeiten gelten, wie erwähnt, nicht nur für Hunde.

  • Ich verstehe da mal wieder das Problem einiger nicht - es ist für den Hund vollkommen natürlich, dass der Tagesablauf davon geprägt ist, Futter zu beschaffen. Es ist das, worauf er seit Jahrtausenden ausgelegt ist. Sämtliche Aktivitäten die Hunde so in ihrem Repertoire haben gelten am Ende nur einem Ziel, der Futterbeschaffung.

    Die ganzen modernen "Auslastungsarten", sie basieren alle nur auf der Futtersuche. Warum soll es also "schlimm" sein, diesen Umstand auch mal für seinen Zweck zu nutzen?

    Ein Hund ist, genau wie so ziemlich jedes andere Lebewesen auch, erstmal ein Egoist, der an seinem eigenen Wohl interessiert ist und selten mehr leisten wird, als er wirklich muss. Genauso tut er erstmal nichts aus purer Liebe und Nettigkeit für seinen Menschen, sondern auch nur, weil er davon einen Vorteil hat. Ein Vorteil kann aber eben auch Futter sein.


    Ich sehe so garkeine Grausamkeit und überdurchschnittich viel "Erpressung" (wenn man es so sieht, ist ALLES Erpressung) darin, seinem Hund anfangs einfach (!) lösbare Aufgaben zu stellen und dies bei richtiger Ausführung mit seinem Futter zu belohnen. Erstaunlicherweise sind die meisten Hunde dort auch dann mit Freude dabei, anstatt dem sonst üblichen nebeneinander hergetappe beim Spaziergang.

    Es redet doch hier keiner davon, einen komplett unausgebildeten Hund auf 30m ins Platz rufen zu wollen und wenn ers nicht tut, gibts 3 Tage kein Futter (z.B.). Die Aufgaben sollen lösbar sein und anfangs heißt das eben auch nur Futter für Blickkontakt.
    Der Hund hat also die Chance es richtig zu machen und wenn ihm erstmal andere REssourcen wichtiger sind, ist das eben Pech. Es ist noch kein Hund vor vollem Futternapf oder eben vor voller Futterhand verhungert.


    Für die, ich gebe nur "Leckerlies" beim Training Fraktion:
    Wenn eure Hunde nicht der Ansicht wären, das eben dieses eine Leckerchen für ihr Überleben wichtig sei (wenn man das Bild von oben weiterspinnt, haben sie da auch "Angst" um ihr überleben), dann würden sie nicht so aktiv werden um es zu bekommen.

  • Jetzt würde mich doch mal interessieren ( im Ernst ) ob Kinder so wild auf Süssigkeiten sind, weil sie Angst ums überleben haben :???:

  • Zitat

    hallo,
    warum wiegst du das futter für den tag nicht ab und was du nicht als belohnung nimmst, bekommt der hund abends in den napf.

    gruß marion

    Sehe ich genauso, das ist die einfachste Alternative, der Hund bekommt nicht zu viel und nicht zu wenig und verhungern wird der auch nicht.
    Hat aber auch den Vorteil, das der Hund dich deutliche ernster nimmt, denn du hast die Gewalt über die wertvollste Ressource überhaupt, das Futter.

    Ich würde sagen, einfach mal eine Woche ausprobieren und schauen, was sich verändert, wenn man mehr oder weniger komplett aus der Hand füttert.
    Meist ist es so, das es - wenn nicht gerade ND Instructor - in der Bindung einen Knackpunkt gibt und das der Hund seinen Menschen schlicht zu langweilig findet.

    Wenn man dann nach einer Woche merkt ne geht gar nicht, kann man immer noch eine Teil normal aus dem Napf gehen und behält nur einen Teil inne für die Belohnung draußen und bespricht das noch mal mit der Hundeschule.

  • So wollte ich es ja ursprünglich auch machen, allerdings nimmt sie ihr Trofu draußen einfach äußerst ungern bis gar nicht.

    Ich werde nun mal versuchen einen guten Mittelweg zu finden. Denn an sich arbeite ich ja gern über die Belohnung und so haben wir auch Sitz und Platz geübt, bzw tun es noch, aber draußen beim Spaziergang klappt es eben nicht bzw. nicht gut.

    Um es nochmal zu sagen, ich möchte keineswegs einfach nur den Napf hinsetzen und fertig. Nur denke ich ist die alleinige Fütterung aus der Hand nicht mein Ding (möchte auch einfach mal "nur" gassi gehen ohne üben) und für uns (mein Verlobter und ich) schwer praktikabel und Tiara ist einfach nicht so fressbegierig wie es nötig wäre.

    Werde es mal mit etwas Schmackhafterem versuchen. Am Tag wo Huschu angesagt ist bekommt sie eben die komplette Portion aus der Hand. Da brauche ich die aber auch weils so intensiv ist! Letztes mal sind mir die Lecker nämlich ausgegangen!

  • Zitat

    Jetzt würde mich doch mal interessieren ( im Ernst ) ob Kinder so wild auf Süssigkeiten sind, weil sie Angst ums überleben haben :???:

    Nicht bewusst, nein. Der Hund hat auch nicht aktiv Angst ums Überleben, so lang ich ihn nicht aushungern lasse. Sein Instinkt greift ja schon weit vorher und lässt ihn alles als "gut" einstufen, was zu futter führt.

    Warum sind wir so scharf auf zuckerhaltiges?
    Weil es in unsrem Gehirn Prozesse auslöst, die dafür sorgen, dass es uns gewissermaßen besser geht, wenn wir das Zeug essen. Besser als vorher. Sei´s durch "guten Geschmack" oder das Gefühl der Befriedigung danach etc.

    Warum tut unser Gehirn das?
    Weil es einen Menschen, den du als Baby ohne jede Prägung irgendwo in den Wald aussetzt dazu bringen muss, zu essen, sofern irgend möglich. Also produziert der Körper Hungergefühl, Appetit, unser Geschmack basiert auf den Geschmäckern reifer Früchte, ungiftiger Dinge, nicht verdorbener Dinge etc. Genauso unser Geruchssinn... etc.

    Also im Grunde ist das Kind wild nach Süßigkeiten, weil sein Gehirn ihm sagt, es geht dir viel besser, wenn du Süßigkeiten isst. Und das tut es, weil die Mistdinger industriell inzwischen so aufgearbeitet sind, dass sie wie wild diese uralten Mechanismen ansprechen die auf dem Überleben durch Nahrungsaufnahmen bestehn. U.a.

    ...sehr platt ausgedrückt.

  • Da gebe ich Dir vollkommen recht. Genauso handhabe ich es ja auch.

    Es gibt sowieso nie die eine Lösung, sondern jeder muss gucken wie er mit seinem Hund am besten zurecht kommt.

    Wo ich drauf raus wollte ist, dass die Empfehlung der HuSchu lautete den Hund komplett auf Handfütterung umzustellen und das geht eben nur ganz oder gar nicht.

    Wenn ich - wie ich es auch handhabe - dem Hund den Großteil seiner Tagesration aus dem Napf gebe und ihn z.B. beim Training auf dem HuPla eine Mahlzeit erarbeiten lasse, hat das nichts mit Handfütterung zu tun. Man hat dann halt einfach mehr Leckerchen zu Verfügung.

    Es gibt auch Tage, an denen sich mein Hund beim ZOS oder so eine komplette Mahlzeit erarbeiten lasse. Je nach Lust und Laune. Mein Hund frisst allerdings auch überall und in jeder Lebenslage (außer sie fixiert grade ein jagbares Objekt), so dass ich mir darüber nie Gedanken machen müsste.

    Nischen: Solltest Du doch auf Handfütterung umstellen wollen, würde ich zuhause anfangen den Hund das Futter erarbeiten zu lassen. Man könnte z.B. Futterbeuteltraining aufbauen. Das Ganze würde ich dann in den Garten, bzw. auf eine ruhige Wiese verlagern und die Ablenkung ganz langsam steigern.

    Was Du unabhängig davon aber machen kannst, ist Blickkontakt belohnen. Das hat bei uns gut funktioniert. Immer wenn der Hund von sich aus Kontakt aufnimmt, gibt´s ´ne Belohnung. Hat bei uns gut funktioniert.

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