Das muss letztlich jeder selbst entscheiden....oder?

  • Hallo,
    wenn ich sage jemand müsse selbst entscheiden kann es sowohl Respekt vor der anderen Person darstellen, Mobilisierung der Eigenverantwortung, auch mal Hilflosigkeit oder Resignation.
    Die häufigste Variante ist aber hoffentlich der Respekt vor dem Individuum.
    Daran arbeite ich zumindest.


    Mit ganz vielen Meinungen und Praktiken in der Hundeszene kann ich mich nicht konform erklären. Das gleiche Recht gestehe ich meinem Gegenüber ebenfalls zu.
    Für viele Dinge braucht es praktische und theoretische Erfahrung sowie Lebenserfahrung generell. Das dauert und wird nicht immer.


    Einen Hund zu haben ist irgendwie modern geworden.


    Es ist leicht eine Tüte aufzureißen und dem Tier zweimal täglich einen Meßbecher voll vorzusetzen.
    Gibt es gesundheitliche Probleme wird halt nach einer einer anderen Tüte Ausschau gehalten.


    Die Vielzahl an Hilfsmitteln auf dem Markt zur Anwendung beim Hund stimmt mich oft traurig.
    Spiegelt das eine Zeitströmung wieder? - Keine Zeit, alles muß reibungslos und schnell gehen.


    --Habe nur 2 Wochen Urlaub, dann muß der sechswöchige Welpe sauber sein und 10 Stunden im Schuppen aushalten.--


    So bleibt das Wesen Hund auf der Strecke, das anderen Rhythmen folgt.


    Bevor ich mich verzettele, einen Punkt.


    Grüße, Friederike

  • Soweit gut. Um es aber etwas einzuschränken möchte ich nochmal verdeutlichen worum es mir geht.
    Zwei Beispiele:
    1.) Vegane Ernährung für den Hund. Tatsachen sind, 1. das Hundegebiss ist auf die Verarbeitung von Fleisch ausgelegt. 2. Der Stoffwechsel ist auf die Verwertung von fleisch ausgelegt. 3. Caniden haben sich immer vorrangig von Fleisch ernährt. Gegen die Ernährung mit Fleisch sprechen also nur medizinische oder aber ideelle Gründe des Halters. Letztere sind unmöglich durch irgendwelche Argumente zu unterstützen. Selbst wenn "ein" Hund durch vegane Ernährung keine Auffälligkeiten zeigt, bedeutet dies nicht, dass sich zumindest in der Rasseentwicklung Auffälligkeiten einstellen würden. Es geht also ausschließlich um "ICH WILL".


    2.) Teleimpulsgeräte. 1.Tatsächlich und nachweisbar kann es zu folgenschweren Fehlverknüpfungen kommen. "Niemand" kann diese ausschließen. 2. Solche Impulse kommen in der Natur nicht vor und sind somit unverständlich für den Hund.
    Einzig mögliches Gegenargument: Ich will es so, ich will es "mir" einfach machen, es ist mir egal.


    Das sind jetzt zwei sehr einfache Beispiele, die aber für fast alle Bereiche repräsentativ sind. Man/ich könnte X Beispiele anführen, für die ich aber zu weit ausholen müsste. Grundsätzlich haben aber alle Formen und Situationen gemein, dass auf der einen Seite natürliche Gesetzmäßigkeiten wie Psychologie, Physionomie, Biologie, Verhaltensbiologie und einiges mehr stehen. Dem gegenüber stehen persönliche und gesellschaftliche Einstellungen und Werte und das selbst erteilte Recht nur die Informationen zu verwerten und sich nur in so weit zu informieren, wie es notwendig erscheint um genau diese Rechte wahrzunehmen.


    Die Grundsatzfrage könnte und müsste also lauten: Hat der Mensch das Recht, im Bezug auf seine Verfügungsgewalt über eine andere Spezies, nur die Informationen zu verwerten die das von ihm erwartete Ergebnis rechtfertigen?


    Orig. Ramiro


    Zitat

    wie gehst du denn mit solchen anschuldigungen um, wakan?


    Ganz einfach. Wenn man mir das Wort im Mund rum dreht werde ich zum Fan des alten Testaments. Da steht u.a. "wer Wind säht wird Sturm ernten" oder "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Anders ausgedrückt: Dann ist Krieg und der wird so lange geführt bis ich keine Lust mehr habe. Für solche Dinge habe ich in bestimmten Internetkreisen sogar einen hohen Bekanntheitsgrad. Eventull schicke ich Dir mal einen Link wenn ich Dich besser einschätzen kann.


    Gruß
    Wakan

  • Hallo Wakan,


    im Großen und Ganzen sehe ich es wie die Mehrheit hier.


    Wir sind alle hier um eventuelle Ratschläge für unsere Probleme zu bekommen oder wir versuchen halt einigen so gut es in unserer Macht steht zu helfen.


    Da hier soviele Meinungen und Charaktäre aufeinandertreffen, muss ab und an halt auch mal zugegeben werden, okay ich habe mich geirrt oder halt dieser Satz: " Das musst letzlich du selber entscheiden was du machst!!"


    Ich für meine Person kann ja immer nur aus meiner Erfahrung schreiben.
    Ob oder was der andere für sich daraus gebrauchen kann, muss er letzendlich selber entscheiden.
    So weit ich das sehe, gibt es Leute die um Hilfe bitten sich aber nicht im Klaren sein wollen, das es halt eine Ursache für dieses Verhalten gibt, was der Hund zeigt.



    Aber bei der Mehrheit habe ich schon festgestellt, wo dieser bewusste Satz geschrieben wird, haben sich einige richtig Mühe mit ihren Postings gemacht, aber dieser jenige ist von dem überzeugt was er tut.
    Wir können den Menschen die Entscheidung über ihr Tun nicht abnehmen, man kann nur beratend da sein.
    Ob dieser jenige das annimmt oder halt sein Ding trotzdem macht können wir nicht ändern.


    Es müssten soweit ich das hier beurteile, die meisten Beteiligten alt genug sein ihre Entscheidung zu fällen, auch wenn bei einigen das Trotzkind durchkommt. Diese Leute wirst du immer finden.
    Da werde ich auch immer wieder den Satz schreiben: "Das musst du letzendlich selber entscheiden!"
    Diese Leute sind von ihrem Tun sowas von überzeugt und zum Teil borniert, das es halt zu diesem Satz kommt.


    Mir ist momentan kein anderer Weg bekannt, als zu versuchen mit diesen Leuten über das Internet zu kommunizieren und ich finde es wichtig es doch zumindestens versucht zu haben.
    Bis vor ein paar Jahren, ging ein Teil in die Hundeschule und hat keinen Mucks gesagt als der Trainer den Teletakt rausgeholt hat.
    Ich glaube schon das mittlerweile ein Umdenken vonstatten geht und weniger mit Gewalt erzogen wird.


    Aber Ausnahmen wird es wohl immer geben.

  • Wakan:


    Ich habe genau verstanden, was du meinst und ich beneide dich um die energie, den "krieg" dann fortzusetzen, denn wie ich dich einschätze (habe schon einige postings von dir gelesen und deine infos /tipps für uns mitgenommen/angewendet), hast du eine haltung, welche aus erfahrung, gutem menschenverstand und argerechtem Denken besteht! Du würdest dich wohl kaum über "peanuts" aufregen, bzw. deine energie zum schreiben reinstecken. aber bei grundlegendem (bsp. vegane ernährung) setzt du dich zugunsten und aus der sicht des tieres ein. das schätze ich an dir.
    ich bin noch kein "champion", aber auch nicht mehr ein neuling was hunde betrifft. leider fehlt mir die energie, wenn jemand mir, wie erwähnt, die worte im mund umdreht, sich über clickern lächerlich macht, etc....dann werd ich irgendwann rasend, danach komm ich auf den boden und denk:wieso nehm ich mir die zeit eigentlich? die setz ich dann lieber in der praxis mit meinen tieren ein.


    mach weiter so, ich schätze deine art! :gut:

  • So, nun muß ich zu diesem interessanten Thema auch noch meinen Senf abgeben...
    Als Tierarzthelferin und Hundetrainerin habe ich sehr viel mit unterschiedlichsten Hunden und ihren "Besitzern" zu tun. Häufig sehe ich da Sozialpartnerschaften, die von Anfang an problembehaftet sind.


    Da denke ich z.B. an eine etwa 65-jährige, gehbehinderte Frau (sie hinkt und kann nur sehr langsam gehen, an manchen Tagen nur mit Krücke), die sich aus Mitleid einen einjährigen, hyperaktiven Schäfermischling genommen hat, der bei ihr an der 1m-Leine bei Fuß Gassi gehen muß. So sehr sie ihm zugetan ist, sie wird seine Bedürfnisse sicher nie befriedigen können... Alle Hilfsangebote (u.a. hat ein netter, hundeerfahrener Herr angeboten, der Dame beim Spazierengehen zu helfen...) hat sie abgelehnt. Was soll ich also tun? Mir bleibt nichts anderes übrig, als der Dame alle Entscheidungen selbst zu überlassen.
    Die Dame wollte unbedingt einen Schäferhund: ein älterer, bereits ruhigerer Hund hätte es bei ihr sicher nicht schlecht gehabt, aber der junge, ungestüme?


    Auch ein Ehepaar mittleren Alters fällt mir ein, das sich einen Welpen als Kindersatz genommen hat. Der Hund hat ein sehr stures und selbständiges Wesen und hätte von Anfang an jemanden gebraucht, der ihm einfach konsequent richtiges Benehmen beibringt. Leider wurde er nur verhätschelt und betüttelt - vor kurzem hat er schon mal die Schwiegermutter gezwickt. Und die Besitzer selbst trauen sich auch nicht mehr hinzugreifen, wenn der Hund ein Spielzeug oder gar einen Kauknochen hat... Änderung nicht in Sicht. Alle Erziehungstips helfen nicht, weil die Leute einfach nicht in der Lage sind, sie auch nur im entferntesten umzusetzen... Wieder sind die Möglichkeiten, etwas zu tun, sehr begrenzt.
    Auch so eine nicht erfolgte Erziehung ist schlecht für die seelische Verfassung des Hundes.


    Der Hund hat im Laufe seiner langen Domestikation und des Zusammenlebens mit Menschen sehr viel "mitgemacht". Die Meinungen, was "zum Wohle des Hundes" am besten ist, ändern sich immer wieder. Das betrifft die Erziehung: zum Glück ist heute starker Zwang gesetzlich verboten - und wo immer man darauf stößt, sollte man alles tun, um ihn zu unterbinden. (Aber was mach' ich dann wieder z.B. bei Jägern???) Öffentlich machen und aufzeigen, was passiert, ist sicher gut.
    Ich persönlich finde aber, daß auch die total "antiautoritäre" Erziehung in vielen Fällen ganz und gar nicht zum Wohle des Hundes ist.
    Die Ernährung ist auch so ein "Faß ohne Boden" - man braucht sich nur in den verschiedenen Hundeforen umschauen. Wenn man Menschen kennengelernt hat, die sich vegan ernähren, dann wird man bei etlichen davon festgestellt haben, daß diese Ernährungsweise so etwas wie eine Religion für sie ist: unumstößlich richtig und nicht anzuzweifeln. Da werden Argumente wie z.B. die Gebißform des Hundes einfach abprallen... Man kann nur immer wieder argumentieren, reden, versuchen zu überzeugen...
    Für mich persönlich (-und da werden sich viele auf mich stürzen-) ist auch das Barfen eine sehr zweifelhafte Art der Hundeernährung, die auf nicht schlüssigen Argumenten aufbaut.
    Betrachtet man Hundeernährung globaler, dann ist man erstaunt, was Hunde außerhalb der westlichen Welt alles so fressen... Sicher mag es auch daran liegen, daß sie nicht so alt wie unsere Hunde werden, aber sicher nicht nur. Noch gruseliger wird mir zumute, wenn ich an Länder denke, in denen Hunde als Ernährung des Menschen dienen...


    Für mich ist das Wohlbefinden des jeweiligen Hundes von entscheidender Bedeutung: ein nach dem neuesten Stand der Forschung ernährter Hund, der den ganzen Tag im Zwinger ist, ist sicher übler dran als der Hund eines Obdachlosen, der nur Abfälle, "Schrott" und billigstes Dosenfutter bekommt, dafür aber Tag und Nacht mit seinem Herrchen beisammen sein darf (sofern dieser nicht nach Alkoholgenuß aggressiv wird...). Und ich mag jeden, dem das Wohl des Hundes wirklich am Herzen liegt. Denn diese Menschen sind Gesprächen und Diskussionen meist zugänglich.
    Für mein Leben bedeutet das: allen Hunden und ihren Zweibeinern, denen ich beruflich und hobbymäßig begegne, nach Möglichkeit einen Weg zu einem glücklichen Zusammenleben zu zeigen. Das können oft sehr individuelle Lösungen sein, egal, welchen Bereich des Hundelebens das betrifft. Manchmal gelingt es, manchmal leider nicht...
    Aber versuchen, alles für das körperliche und seelische Wohl des Hundes zu tun, sollte jeder, der Hunde liebt. Die Grenzen, an die man dabei stößt, tun weh, aber sie sollten niemanden davon abhalten weiterzumachen: man kann nicht allen Hunden ein optimales Leben ermöglichen, aber wenn man es schafft, in manchen Fällen zu einer Verbesserung im Leben des Hundes (und damit meist auch seiner Menschen) beizutragen, ist schon viel gewonnen.


    Die Wahl der Mittel? Soll ich jetzt sagen, da muß jeder selbst entscheiden?
    Na ja, vielleicht sind einige :argue: :schlaumeier: doch empfehlenswerter als andere :ritter: :fight:


    Am allerschlechtesten ist aber sicher diese Lösung: :stumm:

  • ich habe jetzt lange vor meinem pc gesessen und nachgedacht. das hier ist kein thema, zu dem man (jedenfalls ich) so mal ebend was schreiben kann.
    ich hatte das gefühl beim durchlesen, dass einige begonnen haben ihr verhalten zu rechtfertigen - sich auf den schlips getretten gefühlt. so wie ich dich einschätze wakan, hast du teilweise auch genau das beabsichtig.
    provokant bin ich auch, ich verstehe, was du meinst nur all zu gut.
    es gibt themen, zu dennen würde auch ich diesen satz, das mußt du entscheiden, auch sagen, aber es gibt themen, wo ein solcher satz nichts zu suchen hat. so z.b. die vegane ernährung eines hundes.


    soweit so gut.


    es kamen ein paar komentare, da dachte ich, gehört das nun wirklich hier her?


    Zitat

    eben gerade lese ich von einem ausbilder
    das er seinem hund nicht nur verboten hat:
    -einen anderen rüden anzuknurren wenn der über ihn steigen soll
    -menschen anzuknurren wenn sie ihn bedrängen
    - menschen anzuknurren die er nicht mag


    hmmm....tja, also dazu würde ich gerne was sagen, denn es brennt mir regelrecht auf der seele.
    zu dem ersten punkt werde ich nichts sagen, aber zu den beiden anderen.
    ich selber arbeite in einem sozialen beruf und studiere es auch. ich habe einen welpen, einen retrivermix, und ich muß dir sagen, genau das da soll mein hund auch hin.
    ich sage dir auch wieso. ich möchte mit meinem hund arbeiten. das bedeutet, ich möchte meinen hund nicht nur mitnehmen zur arbeit, sondern er soll mir dabei behilflich sein.
    da ich mit auffälligen kindern, oder kindern im grundschulalter und auch behinderten kindern zusammen arbeite, muß ich mich zu 101% auf meinen hund verlassen können. ich muß mich mehr auf meinen hund verlassen können, als jemand, der einen hund in der familie hält.
    das bedeutet auch, das mein hund nicht schnappen, beißen oder einen menschen anfletschen darf, auch dann nicht, wenn er bedrängt wird. er darf sich aus der situation ziehen, darf weggehen, aber er darf keine drohende haltung annehmen.
    genau darauf hin arbeite ich mit meinem hund, denn er soll später in der tiergestüzten pädagogik und therapie eingesetzt werden.


    dabei steht selbstverständlich das wohl und die gesundheit des tieres im vordergrund. und trotzdem sage ich, dass diese anderen sachen einfach nicht gehen.


    genau diese kreterien, die du oben gemaßregelt hast, sind eine wichtige grundlage für solche tiere. tieren können menschen helfen. aber es sind jobs die diese hunde absolvieren und ich glaube, viele vergessen, was dabei alles dazu gehört.


    jetzt ist der text dazu doch viel länger geworden, als ich es wollte.


    nachdenklich bin ich letzendlich trotzdem noch, wegen den worten von wakan, denn sie stimmen.


    ich wünsche euch eine gute nacht

  • Lach... nun sitze ich hier mitten in der Nacht, lese den letzten Beitrag und denke: Zweifelhafter Ansatz, aber das muss sie wohl selbst entscheiden.


    Smigi, ich arbeite mit meinem Hund MIT Kindern, ehrenamtlich in einem integrativen Kindergarten. Ich habe Benda NICHT beigebracht NICHT zu drohen oder NICHT zu knurren, sie hat eine sehr hohe Toleranzschwelle was Kinder angeht! Ist ihr die Situation zuviel, nehme ICH sie daraus, BEVOR sie einen Grund hätte zu drohen. Und NUR das ist der Weg.
    Wenn ich ihr dieses Mittel zu Kommunikation nehmen würde, wie groß ist das Risiko, dass SOLLTE ich mal meinen Hund überschätzen und SOLLTE ich ihn mal nicht rechtzeitig aus einer Situation nehmen und SOLLTE dann mal ein behindertes Kind an den Ohren ziehen und dabei unartikuliert kreischen, sie dieses dann auch auf hündische Art zurechtweisst? Sehr hoch und es würde den Hund für mich unkalkulierbar machen.
    Ein Hund der SO eingesetzt wird muss vom WESEN her fast unerschütterlich sein. Muss ich ihm seine Körpersprache abgewöhnen um ihn einsetzen zu können, ist es der FALSCHE Hund für den Job! Er muss es nicht ertragen können so bespasst zu werden, er muss es gerne tun, alles andere ist Tierquälerei!
    Aber, letztendlich ist es Deine Entscheidung!


    Womit wir wieder beim Thema wären ;)
    Eigentlich ein sehr schönes Beispiel, welches zeigt, dass man Argumente aufzeigen kann, aber wie diese beim Gegenüber ankommen und was derjenige damit macht, ist halt nicht beeinflussbar!


    "Musst Du wissen...." haben wir auch früher schon gehört, von den Eltern. Hat immer auch einen resignierten Beigeschmack, woran das wohl liegt? Weil die unterschwellige Botschaft des Ratgebenden ist: nimm meine -richtige- Meinung an?
    Wie kann man es besser formulieren? Was mache ich, wenn meine Tochter mit 18 einen 74jährigen alten Sack heiraten will? Sag ich dann: Musst Du selbst entscheiden? Oder sperre ich sie weg?
    Ich glaube, ein bißchen Resignation ist immer in der Aussage...


    liebe, nächtliche Grüße


    Ella

  • Wenn ich mir Eure Postings durchlese kommen wir wir immer zum selben Fazit: "Viele Menschen klammern Fakten aus ihren Überlegungen aus, in dem Moment, in dem deren Einbeziehung eine Verhaltensänderung erzwingen würden". Das bezieht sich aber nur auf persönliche individuelle Bereiche, nicht auf wirtschaftliche, technische oder gesellschaftliche Bereiche. Jeder schaut sich besonders um bevor er bei Rot über die Straße läuft, jeder vergleicht Preise, Versicherungen etc. jeder versucht beispielsweise durch Fortbildungen seinen Job zu behalten, das Auto kommt zur Inspektion und, und, und.
    In Bereichen persönlicher Beziehungen zu Menschen oder im Umgang mit Tieren werden aber selbst die etabliertesten Prinzioien at absurdum geführt und ignoriert.
    Das ist eine Seite an Menschen für die ich keinen Funken Verständnis aufbringen kann.


    Dazu habe ich auch ein Paradebeispiel.
    Gaby und ich haben uns übelegt, wie wir intensiv und in großem Rahmen Eltern beibringen könnten, die Priorität zu vermitteln, die das richtige Verhalten von Kindern gegenüber Hunden hat.
    Dazu wollten wir mit tatsächlich verhaltensauffälligen Hunden und ihren Haltern arbeiten. Mit Hunden also, deren Vorgeschichte und Verhalten wir kennen. So z.B. das ein Hund irrational auf dunkle Kleidung, plötzliche Bewegungen, bestimmte Berührungen reagiert. In mobilien Hochsicherheitsanlagen wollten wir dann solche Zwischenfälle wie sie leider alltäglich sind, provozieren und es auf tatsächliche Angriffe ankommen lassen. Nicht auf Eltern oder Kinder, sondern auf mich um gleichzeitig das richtige Verhalten in akkuten Situationen zu vermitteln.
    Eltern sollten wahlweise live dabei sein oder die Szenen per Livecam beobachten können. Unter Einbeziehung des Halters, des Hundes und dessen Vorgeschichte sollte dann das Erlebte gemeinsam besprochen und analysiert werden. Zusammen mit Psychologen und/oder Sozialpädagogen sollten dann die Aufzeichnungen bearbeitet werden. Diese sollten dann in großen Diskussionen mit den Kindern aufgearbeitet werden.


    Wir sind hoffnungslos angeprallt. Es kamen zwei Stimmen die die Ansicht vertraten, es sei Tierquälerei und das war's. Es bestand null Interesse.
    Man will sich überhaupt nicht damit auseinandersetzen.

  • Smigi,


    ich bin etwas geschockt über Deinen Bericht. So wie Du es beschreibst, benutzt Du Deinen Hund als Gegenstand zum Geldverdienen. Du arbeitest nicht mit Deinem Hund, sondern Dein Hund ist ein Arbeitsmaterial, das Du benutzt.


    Es ist eine Charaktersache, ob sich ein Hund für diese von Dir beschriebene Tätigkeit eignet. Wenn ein Hund aufgrund seines Charakters nicht die nötige Toleranzschwelle hat, dann ist er nicht für diese Tätigkeit geeignet. Es ändert doch nichts daran, dass Du dem Hund das Knurren verbietest. Damit würdest Du den Hund brechen. Du brichst dem Hund förmlich das Rückgrad und das kann doch nicht Sinn und Zweck der Übung sein.


    Wir reden hier von Lebewesen – INDIVIDUELLEN – Lebewesen und nicht nur diese Lebewesen haben sich nach uns zurichten, NEIN, auch wir haben uns ihnen anzupassen.


    Nur weil wir etwas tun wollen, heißt das doch nicht, dass der Hund es auch tun mag. Wenn er denn so gar nicht Charakterlich in diese Tätigkeit passt, dann wird er dazu gezwungen.


    Ne, ne, dass ist für mich ein völlig falscher Ansatz.


    Danke Ella, dass Du die Arbeit mit Hund und Menschen einmal richtig beschrieben hast. Ella zeigt genau auf, worauf es ankommt, wenn Hund und Mensch mit anderen Menschen arbeiten.


    Was Chris geschrieben hat, bezog sich eindeutig auf das Brechen eines Hundes. Ein Hund wird von einem, mehreren Menschen bedrängt, ihm gefällt das nicht aber er darf nicht durch knurren Warnen – was soll er denn dann machen – leider kann er sich keinen Strick nehmen und erschießen, aber das wäre doch die einzig richtige Wahl, denn wenn nicht, erledigt das sicher schon der Halter, durch die Strafe, die auf ein hilfloses Knurren folgen würde.


    Sicher habe ich in der Beschreibung sehr übertrieben, es soll kein Angriff sein, es soll einfach nur als Denkanstoß gelten. Bitte überdenke noch mal Deinen Text und vielleicht verstehst Du dann, dass das von Chris beschriebene eine ganz andere Sache ist als die, wenn ein Hund sich aufgrund seiner charakterlichen Eigenschaften dazu eignet mit anderen Menschen zu arbeiten und in besonderen Stresssituationen entsprechend souverän zu handeln.


    LG
    agil

  • Es wird immer am menschlichen Ego scheitern. Obrigkeitshörigkeit ist eine Sache, da hat der Staat viel für getan, daß man nicht über eine rote Ampel geht.
    Echtes Sozialverhalten, konstruktiv Denken unter Beachtung, daß man nicht alleine ist auf der Welt, Verantwortung, die impliziert, daß andere Lebewesen von uns abhängig sind. Dieses sind die am meisten abgelehnten Verhaltensweisen.
    "Das mußt du selber wissen" würde ich in Fällen wobei ein Lebewesen zu schaden kommt niemals sagen, aber ändern tut sich deswegen noch lange nichts!
    Es gibt einige wenige Idealisten und reichlich viele Egoisten.


    Zynische Grüße
    Andrea, Indi und Athos

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