Beate und Klaus

  • Hi

    Betae und Klaus habn sich beim Hundespaziergang
    kennengelernt.
    Oder war es beim Reiten?
    Egal, hier ist ihr erstes Date.

    Ein Glück, gut in der Zeit. Ich habe mich genau an Mutters Rezept gehalten,
    da dürfte nichts schief gegangen sein. So, noch die Kapern, die machen die
    Klopse erst richtig königsbergerisch,
    ach, ich nehme einfach die doppelte Menge, das sorgt für mehr Geschmack..
    Jetzt muss ich den Wein aufmachen und mich umziehen, dann kann Beate
    kommen.
    Ob ich frische Unterwäsche anziehen soll?
    Na, das mach ich einfach mal, wer weiß wie der Abend verläuft.
    Und Musik? Nee, vielleicht steht Beate nicht auf Jazz und hört
    so ’ne Kacke wie Phil Collins oder Gröhlegeier.
    Was ziehe ich denn an? Ich weiß ich nehm’ das rote Hemd und
    die alte Hausjacke. Das wirkt lässig und entspannt und
    das gute Stück passt mir immer noch wie am ersten Tag.
    Ein kurzer Blick in den Spiegel, verfluchter Mist,
    den Mitesser sollte ich wirklich ausdrücken.
    Mitten auf dem Ohrläppchen.
    Los, komm endlich raus. Du dämliche Talgablagerung.
    Boah, das zwiebelt vielleicht, hoffentlich entzündet sich da nichts.
    Oh weh, es schellt, da ist sie schon.

    Mach endlich auf, Junge. Die blöde Pflanze ist sauschwer.
    Was machst Du denn, musst Du Dir noch das Schniedelchen
    reinigen? Nee, ich sollte nicht jetzt schon so über Klaus reden,
    dann kann ja nichts aus uns werden. Hoffentlich denkt er nicht
    über eine seiner entsetzlich langweiligen Urlaubsgeschichten nach.
    Endlich geht die Tür auf, mein Arm ist bestimmt 5 Zentimeter
    länger geworden. Oh, mein Gott was ist das denn für eine
    grauenhafte Jacke? So was kenne ich aus alten James Bond Filmen.
    Die Bösewichter hatten immer so ein Teil an, während sie Pläne zur Weltbeherrschung
    schmiedeten und dabei die Katze kraulten. Nur spannten die Dinger bei
    denen nicht derart. Da hätten sie vor Atemnot auch kaum nachdenken können.

    Eine Topfpflanze. Toll. Ganz Toll. Wo ich gar keine Fensterbänke habe.
    Das Ding ist ja riesig. Ich stelle sie einfach auf den Boden.
    Durch vollständigen H2O Entzug hat sich das Standort-Problem noch
    jedes Mal lösen lassen. Ich hätte mich vielleicht gar nicht derart
    schick machen sollen. Beate hat sich auch nur für Jeans und Bluse
    entschieden. Steht Ihr aber wirklich ausgezeichnet. Sie sieht klasse aus.
    Und sie kann zuhören. Das ist eine seltene Kombination.
    Gut dass ich alles fertig habe, da können wir gleich loslegen.
    Ich habe aber auch einen Bärenhunger.

    Nein wie romantisch. Zack, hat er die Yucca in eine Ecke
    gestellt, Zack, hat er mich auf einen Stuhl gesetzt, und, Zack,
    kriege ich mein Essen auf den Teller geklatscht.
    Kein Momentchen ums sich zu akklimatisieren, um sich
    die Wohnung anzusehen, oder sich zu unterhalten. Toll. Ganz toll.
    Etwas Musik könnte auch nicht schaden. Muss ja nicht unbedingt was richtig
    Gutes wie Phil Collins oder Herbert sein. Na gut, fangen wir eben gleich an zu spachteln.
    Um Himmels willen, Golfbälle, rein aus Salz und Katzenfutter in einem
    Moorbad aus Kapern? Das schmeckt ja fürchterlich.
    Ich muss doch ein Fenster aufmachen. Ich bekomme schlecht Luft.
    Ob das von der Aufregung über das Date kommt? Bin’ doch kein Teeny mehr.
    Tja, wirklich wahr, das schmeckt genau wie bei Muttern.
    Aber gar nicht gut. Als Kind fand ihr Essen immer lecker,
    und bei meinen Freunden fand ich alles fad. Aber das hier ist viel zu salzig.
    Und hat die Konsistenz eines Stück Torf nach dem Monsun.
    Eklig.
    So ein Reinfall, jetzt stehe ich schön doof da.

    Super, der Stoffel hat ein Rezept seiner Mami nachgekocht. Jetzt können wir
    endlich ihren frühen Tod erklären. Sie ist ohne Zweifel einer Lebensmittelvergiftung
    erlegen.
    Aber das ist schon sehr niedlich, wie er sich jetzt windet.
    Ich werde ihn trösten und mal nachschauen was der Kühlschrank so hergibt.

    Das war wirklich toll von Beate. Aus zwei Bananen, einer Tüte Heidelbeeren und einem Joghurt hat sie einen super leckeren Obst-Salat gezaubert. Und sie hat mir einen
    Kuss auf die Wange gegeben und mich getröstet. Jetzt muss ich mir besondere Mühe geben
    um den Abend zu retten, ich werde noch ein Glas Wein einschenken und meine besten Geschichten richtig spannend erzählen.

    Ach je, der hat sich aber schnell erholt.
    Und jetzt schwafelt er ununterbrochen.
    Bei den langweiligen Geschichten fallen einem die
    kuriosesten Sachen auf. Zum Beispiel dass bei Klaus ein Ohrläppchen viel größer
    als das andere ist. Es sieht geradezu aufgepumpt aus.
    Und er erzählt und erzählt.
    Wo sind die Männer mit denen man sich unterhalten kann geblieben?
    Oder gab es die noch nie? Wo sind die, die sich nicht
    in der Zeit in der man antwortet, schon die nächste Selbstdarstellung zusammenbasteln?
    Die zuhören und sich mit dem Thema und dem Gegenüber beschäftigen,
    und nicht nur mit sich selbst?
    Na hier gibt es diese vom Aussterben bedrohte Art jedenfalls nicht.
    Ich mach mich jetzt vom Acker.

    So ein Käse. Beate will schon gehen. Da kann ich das Schlafzimmer mal wieder voll vergessen. Bloß wegen des blöden Rezeptes. Hinterher lief es doch noch ganz gut.
    Ich hab’ wirklich klasse Geschichten erzählt. Beim nächsten Mal gehen wir einfach essen
    und ich bringe die Safari-Story, die ist wirklich unwiderstehlich gut.

    • Neu

    Hi


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    • Sehr schön geschrieben!

      Ich denk dann immer "Lieber Gott, mach, dass ich da nie wieder
      raus muss..."
      und...
      ...ich denke nicht, dass sie sich beim Hundespaziergang kennen-
      gelernt haben ;)
      Da wär der Abend anders verlaufen :p

      Grüße
      Susanne

    • Wie gehts denn weiter, wenn Beate nach längerer Abstandspause die vertrocknete Topfpflanze in der verwahrlosten, schlecht gelüfteten Wohnung vorfindet?
      Wird sie ihm die Feinrippunterwäsche auf dem Ständerchen im Bad verzeihen oder hat sie gleich eine Monatspackung Leibwäsche von Bruno Banani mitgebracht? Schlimmer wäre eine Platte vom Knödelmeier.
      Verstehen sich wenigstens die Köterchen? Dann ist noch Hoffnung.

      Bin so gespannt,
      Friederike

    • Tolle Kennenlerngeschichte. :gut:

      Nur stockte mir anfangs der Atem, weil ich meinen Namen da las. :schockiert: ...

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