Beate und Klaus

Man könnt glatt ne Weiterschreibgeschichte draus machen
Spaß, aber dem Hobbyautoren hier muss ich großes Lob aussprechen, wirklich schön geschrieben und ne tolle, wenn auch nicht neue Idee.
Grade sowas, was schon x-mal dagewesen ist, erfrischend umzusetzen verdient große Anerkennung.

Gruß
Night, Möchtegernautorin

Und wenn du wieder nüchtern bist, schreibste
endlich die Fortsetzung Abgemacht?

Beate und Klaus III

Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich mich nach dem Desaster mit dem entsetzlichen
Essen noch mal mit Klaus verabreden würde, aber nun stehe ich hier und warte auf ihn.
In den vier Wochen, die ich allein schon nötig hatte, um den entsetzlichen Geschmack
der Königsberger los zu werden, war aber auch nicht gerade ein Gedränge um mich. Der Markt liegt danieder. Scheinbar überfischt. Alle passablen Männer sind in festen Händen.
Bei denen die übrig sind, weiß man gleich weshalb das so ist. Mit 29 Jahren bin ich schon ein Auslaufmodell. Also gebe ich Klaus eben noch mal eine Chance und gehe mit ihm ins Kino. Er ist wenigstens ganz hübsch, der ständig redende Stoffel.
Sieh an, da ist er ja endlich. Heute mal in Jeans und Lederjacke, das ist besser als die bunte Zwangsjacke vom letzten Mal. Wenn er nicht den kleinen Rettungsring und so dünne Ärmchen hätte, sähe er richtig gut aus.

Mann, die hat sich ganz schön geziert, bis ich sie mal ans Telefon gekriegt habe. Das verkorkste Essen kann ja nicht der einzige Grund sein, dass sie mich nicht sehen wollte. Meine Freunde sind aber auch Arschlöcher, Walter wieder, als ich ihm erzählt habe, dass ich mich noch einmal mit Beate treffe, sagt er: „Sei bloß nicht Du selbst, hast Du gehört? Achte darauf.“ Was hat er denn bloß damit gemeint, der Idiot?
Oh klasse, Beate ist schon da. Aber das ist ein ungewöhnliches Outfit. Schwarzer Mini, winziges Spaghetti-Träger-Top, sie sieht aus als wenn sie anschaffen gehen wollte. Muss man die Auslagen allen präsentieren? Wir sollten besser reingehen, bevor sie sich erkältet.

Hui, das war aber eine kühle Begrüßung. Aber Donnerwetter, wir sind schon fünf Minuten zusammen und er hat noch kein Wort über kommende oder gewesene Urlaube erzählt, ich
muss doch mal auf die Uhr gucken und die Zeit nehmen, wie lange er es aushält
ohne einen eigenen Vortrag zu genießen.

Na, bis ins Foyer haben wir es ja schon mal geschafft, ohne verhaftet zu werden. Die Lichtburg ist wirklich mein Lieblingskino. Jetzt guckt sie wieder auf die Uhr. Schon das dritte Mal. Was soll ich denn machen, sie scheint sich ja tödlich zu langweilen. Bevor ich die wirklich gute Serengeti-Geschichte zu Ende erzählt haben würde hätte der Film schon angefangen, also spare ich mir die besser auf. Jetzt muss ich erst einmal aufs Klo, pinkeln und Nasentropfen nehmen. Wenn ich zurück bin, hole ich uns eine Riesenpackung Popcorn und noch ein bisschen Knabberkram. Bloß nicht zu geizig wirken, das mögen Frauen nicht.

Jetzt steh’ ich schon wieder alleine hier rum. Bübchen hat eine Sextaner-Blase und muss noch mal Pipi. Immerhin ist der Film mit Robert Downey Jr. Der ist knackig. Hihi, ob ich Klaus erzählen soll, dass ich mir bei den letzten Nummern mit Timo immer vorgestellt habe, ich wäre mit Downey zugange? Besser nicht, wer weiß, vielleicht ist Klaus voll spießig. Obwohl, dann würde es ihm ganz gut tun, mal so was zu hören. Da kommt er ja angeschlurft.
Oh Gott, da ging aber kräftig was daneben. Hat überhaupt ein Tröpfchen die Schüssel erreicht, Junge? Ich habe aber auch ein Glück mit meinen Verabredungen, nach all den Idioten in der Vergangenheit ist das heute mit dem inkontinenten Urlaubs-Schwätzer, der
mich vergiften wollte, scheinbar der Höhepunkt.

Puuh, tut das gut, wenn die Nase frei ist und man wieder Luft bekommt. Was ist denn mit Beate los? Sie sieht aus als hätte sie ein Gespenst gesehen .Warum starrt sie mir denn unverwandt auf den Pimmel? Klebt da irgendwas Fieses oder habe ich die Buchse offen gelassen? Ach Du Scheiße, die Hose ist ja ganz nass. Ich hatte die Nasentropfen nicht richtig zugedreht und sie sind in der Hosentasche ausgelaufen. Mein Gott, wie unglaublich peinlich, das sieht voll aus als wenn ich mir in die Jeans gepullert hätte.
Nee, Feierabend, Schicht, Aus, Ende, ich gebe auf. Schlimmer kann’s nicht mehr werden.
Die ist sowieso zu hübsch für mich. Ich haue ab.

Was war das denn? Der Spinner kommt angestolpert, kriegt kaum Luft, hechelt wie ein Mops in der Sauna, seine Augen quellen aus den Höhlen und er sieht aus wäre ihm ein wesentliches Gefäß geplatzt. Dann starrt er mich an, stammelt „ausgelaufen“ , drückt mir seine Nasentropfen in die Hand, rennt weg und lässt mich einfach hier stehen. Das darf doch alles gar nicht wahr sein. Ich guck mir jetzt einfach den Film an und lasse mich zwei Stunden von dem ganzen Wahnsinn da draußen ablenken.