Beate und Klaus

Jetzt wüsste ich wirklich gerne ob die beiden noch
zusammenfinden!

ich hoffe auf das Wochenende

Beate und Klaus Teil V

Doch weiter weg geparkt als ich dachte.
Aber alles was Recht ist, diese Aussicht habe ich teuer bezahlt. Fast mit meinem Leben. Aber es hat sich gelohnt. Fantastische Form. Nee, geh Du ruhig weiter vor mir her, ich komme schon zurecht. Ganz schön eng im Treppenhaus. Riecht auch ein bisschen komisch. Noch höher? Ab dem wievielten Stock ist eigentlich ein Aufzug Pflicht? Geschafft. Die Reinhold-Messmer-Gedächtnis-Wohnung ist erreicht.

Ob er so schnauft, weil er mir die ganze Zeit auf den Hintern geglotzt hat, oder weil er so schlecht in Form ist? Und die Kosmalla muss natürlich wieder ihren komischen Eintopf kochen. Meine Herren, das riecht, als hätte sie ihre Achselhaare dazu gegeben. Und wenn man höher kommt, wird es schlimmer. Jetzt denkt man, sie würde ihre Unterwäsche mitkochen. Und die ihres Mannes.
Da wären wir. Hier drin geht es gleich besser. Fünf Etagen, und Klaus sieht aus als wenn er hierher geschwommen wäre. Es ist zwar warm heute, aber noch gut auszuhalten.

Mann ist das heiß hier. So eine Dach-Mansarde wäre nix für mich. Ich hab’ ganz schön Kohldampf. So ein Mist, erst jetzt stellt sie die Lasagne in den Ofen, und die braucht eine dreiviertel Stunde. Was machen wir bloß so lange? Mir würde da schon was einfallen, aber da ist wohl nicht dran zu denken. Guck an, da steht die CD-Sammlung. Solange sie in der Küche hantiert, gucke ich mir die Silberlinge an.
Sie hat den ganzen Phil Collins- und Genesis-Käse. Und Grölmeier. Und Westentragen. Mal suchen, da muss sich doch irgendwas finden lassen, das mir nicht die Synopsen zerfrisst. Ha, Bob Marley Live, zwar fast tot gedudelt, aber gegen den anderen Schrott voll hörbar.

Ich stelle die Lasagne in den Ofen, decke den Tisch und dann werden wir uns endlich mal unterhalten. Ich weiß noch nicht einmal, wo und was der Kerl arbeitet. Da muss ich mich mal loben, das habe ich geschickt eingefädelt. Da das Essen noch nicht fertig ist, müssen wir uns ja unterhalten. Was macht er denn mit der doofen Bob Marley-CD? Ich kriege eine einzige dämliche Reggae Platte geschenkt, und er findet gerade die. Ich werde uns ein Glas Wein einschenken, leise ruhige Musik anmachen und dann wird sich zeigen, ob wir uns was zu sagen haben.

Puuh, endlich gibt es was zu spachteln. Das hat ja ganz gut funktioniert, unser Gespräch. Beate war, glaube ich, ziemlich davon angetan. So ein Glück, dass ich mir das Motto ‚Klappe halten, höchstens fragen, immer zuhören’ so gut eingeprägt habe. Es stimmt schon, wenn man sich nicht für andere interessiert, darf man auch kein Interesse erwarten. Und sie erzählt richtig gut. Viele Dinge sehe ich jetzt anders.
Und sie hat tolle Augen. Sehr hell und klar. Dass ich diese Augen nie richtig bemerkt habe, ich Ignorant. Allerdings hat man manchmal den Eindruck, dass sie denkt, die ganze Welt habe sich verschworen, um sie zu ärgern. Und diese furchtbar bildhaften Beschreibungen und Flüche brauche ich wirklich nicht. ‚Niederträchtiges eitriges Furunkel, hoffentlich platzt du bald auf’ über einen Kollegen zu sagen, das ist einfach hässlich. Aber insgesamt lief es ganz gut, ob das allerdings für die Koje gereicht hat, wage ich zu bezweifeln.

Wer ihm wohl erklärt hat, dass man seinem Gegenüber Aufmerksamkeit entgegenbringen soll, auch wenn er nicht nackt vor einem sitzt oder Fußballprofi ist? Das Essen ist mir ganz ordentlich gelungen. Ich denke wir nehmen gleich im Wohnzimmer den Nachtisch und noch ein Glas Wein, dann setze ich mich neben ihn, wir beginnen uns zu küssen, fummeln, landen im Bett und überprüfen, ob es dort auch klappt.

Super klasse, es gibt Apfelkuchen als Dessert. Und sie setzt sich zu mir und schenkt uns Wein nach. Vier Monate Zölibat scheinen ein Ende zu finden. Oh, Herr ich danke Dir. Lecker, der Kuchen, klar nehme ich noch ein Stück. Das Zweite schmeckt fast noch besser als das Erste.
Oh, verflucht, da sind Nüsse drin und das bemerke ich jetzt erst…

Der Kuchen kommt auch sehr gut an. Stopf Dich nicht so voll Bürschchen, sonst wirst du gleich zu träge. Oh Himmel, was ist das? Der Kerl verformt sich irgendwie. Was geht hier ab? Das sieht aus wie bei Men in Black oder so. Die eine Gesichtshälfte ist ganz dick, das eine Auge schwillt total zu und die Lippen haben sich aufs fünffache vergrößert. Ach, gegen die Nüsse bist Du allergisch? So ein Mist, das habe ich nicht gewollt. Klar fahre ich Dich ins Krankenhaus, was hast Du denn gedacht? Dass ich warte und zusehe wie Dein Kopf in meinem Wohnzimmer explodiert?

Och nee, jetzt sehe ich aus wie ein mutierter Außerirdischer mit Wasserkopfitis. Wegen der verfluchten Allergie ist mein Gesicht monströs angeschwollen statt meiner Hose. So sagenhaft komisch finde ich das auch nicht, dass Beate erst noch ein paar Bilder von mir machen musste, bevor sie mich ins Krankenhaus gebracht hat.

und wo sind die Bilder