Beate und Klaus

Ich fürchte, das wird nie klappen mit den beiden.
Aber wie es nicht klappt, finde ich spannend.

Beate und Klaus Teil VI

Junge, Junge, über die Angst während der Fahrt zum Krankenhaus hatte ich meinen
Schwell-Kürbis ganz vergessen. Die Ärzte haben mich echt zügig repariert, hätte ich nicht erwartet. Dass Beate mich zweimal besucht hat, war total nett. Dass sie eins der Bilder
von mir mit der verformten Fresse am Bett aufgehängt und es alle zwei Minuten grinsend und fasziniert betrachtet hat, weniger.

Ach, das tat mir ja echt leid, als der arme Kerl aufgequollen ist wie ein nuklear verseuchter
Außerirdischer. War aber auch lustig. Gut dass ich so viele Bilder gemacht habe. Wenn man sie schnell nacheinander ansieht, dann hat man so was wie ein Daumenkino der Mutation. Geil. Huch, schon so spät? Dann muss ich das Alien ja schon abholen.

Wird wirklich Zeit, dass ich meinen Lappen wiederbekomme. Wenn ich noch viele Fahrten mit Beate mache, muss ich auch ohne dass wir einen Unfall hatten wieder ins Krankenhaus. Nämlich mit einem Nervenzusammenbruch. Nicht zuletzt wegen der Flucherei. ‚Fahr rechts ran, stinkende Küchenschabe war ja fast freundlich. Aber wie sie jedes Mal die Schneidezähne in die Unterlippe gräbt, bevor sie flucht, das sieht einfach hübsch aus. Oh Gott, das war schon wieder knapp. Ja sicher, ein richtiger Idiot, der zu blöd ist zu ahnen, dass Du ohne Blinker die Spur wechseln wolltest. Und dann auch noch zu hupen, so eine Unverschämtheit.

Richtig gerne fährt er nicht mit mir. Typisch Mann. Nun hat er es erst einmal überstanden. Auf geht’s in den Zoo, ich freue mich richtig. Keiner muss was kochen und ist für eine bekömmliche Mahlzeit verantwortlich, das wird bestimmt schön.
Da sind ja gleich die Elefanten. Super, die sehen von hinten aus, wie das Hinterteil alter Männer, wenn sie Jogginghosen angezogen haben. Und Erdmännchen, die sind einfach zu und zu reizend. Die ähneln so ein bisschen diesem alten CDU-Politiker, wie hieß der doch noch? Ach ich hab’s, Geißler, Heiner Geißler. Der war auch in Ordnung. War ja irgendwie klar, dass so ein Mann nie einen wirklich wichtigen Posten bekommen würde.

Super, Beate findet zu jedem Tier eine menschliche Entsprechung. Und die sind fast immer sehr passend. Es ist schön, mit ihr durch den Zoo zu gehen. Es ist auch schön sie einfach nur anzusehen, wenn sie neben mir steht. Ich könnte sie ewig einfach nur anstarren. Klasse, jetzt kommt das Affenhaus. Da stellt sie ganz bestimmt tolle Vergleiche an. Ach herrje, was ist denn jetzt? Nun steht sie da, mit zitternder Unterlippe und die Tränen
laufen ihr die Wangen herunter. Was ist denn bloß passiert? Sie sagt gar nix, will nur schnell nach Hause. Das tut mir so leid, eben war sie noch so fröhlich. Wie kann ich sie denn nur trösten?

Oh Gott, war das schrecklich. Wie kann man nur Gorillas in Gefangenschaft halten? Würdelos eingepfercht, hinter Glas ausgestellt, als Attraktion für debile Tiervoyeure wie Klaus und mich. Einfach entsetzlich. Wenigstens war Klaus einverstanden, uns zurückzufahren, mit der ganzen Wimperntusche in den Augen sehe ich ja überhaupt nichts mehr. Dass er mich trösten wollte und mich in den Arm genommen hat, war schon echt nett. Dass da gleich was anderes gedrückt hat als sein Schlüsselbund, brauchte ich jetzt allerdings nicht.

Aha, jetzt wirds spannend

Ein weiterer Tiefschlag für die Serien-Junkies.
Oder, wie zögert man den Akt sinnwoll und gemein in die Länge