Problematische Hundebegegnungen mit meiner Hovawarthündin

  • Naja, erstmal welcome back in D... :D


    Ich kann Dir nur raten - üben, üben, üben...und zwar nicht, dass Deine Hündin und Du alles "mitmachen" müßt, was andere HH so an putzigen Ideen haben, sondern das Abblocken anstürmender Hunde Deinerseits bei gleichzeitigem Ruhigbleiben Deiner Hündin... anfangs ist das eine einzige Katastrophe - ich hatte auch jeweils bis zu fünf Hunde hinter mir versammelt, aber mit jeder Übungsbegegnung klappt es ein wenig besser, diese fast schon übermenschliche Kombination aus "Ruhig bleiben, eigene Hunde im Auge und im Kommando behalten und dann auch noch einen Fremdhund im Griff haben..." - irgendwann "automatisiert" sich das Vorgehen, weil die eigenen Hunde wissen, was man von ihnen erwartet....


    Beim Abblocken warte ich gar nicht, bis der Fremdhund schon zu nah ran ist, sondern halte es wie ein Torwart (dabei bin ich gar kein Fussball-Freak..) - je weiter ich nach vorne gehe, desto ungünstiger wird der Winkel für den ankommenden Hund...weil ich mit größerer Entfernung zu meinen eigenen Hündin bessere Kontrolle über mehr Raum habe... wenn er schon zu nahe dran ist, kann er immer irgendwie um mich rumflitzen... bei größerer Entfernung muss der Fremd-Hund "rennen", während ich nur einen Ausfallschritt machen brauche (Faulheit ist ein Zeichen von Intelligenz, sag ich immer... :lol: )


    Nicht Deine Hündin und ihr etwas größerer Individual-Abstand sind das problem, sondern die "fehlgeprägten" Hunde, denen beigebracht wurden, dass Heranstürmen eine adäquate Annäherung an andere Hunde sei...


    Das Gute ist: bis auf wenige Ausnahmen, sind fast alle "Anstürmer" einfach nur Kommunikations-Legastheniker, die sich von einem ruhig-energischen Auftreten unsererseits mächtig beeindrucken lassen...


    Irgendwann kannst Du ganz entspannt fies lächelnd mit kleinen Ausfallschritten einen Fremdhund "abblocken", während Deine Hündin sich hinter Dir ruhig mitbewegt (sitz finde ich gar nicht mal so produktiv, meine laufen hinter mir mit wie die Brummkreisel...) und ein paar locker-sarkastische Kommentare ablassen, während der andere HH mit hochrotem Kopp hinter seinem Hund herrast, um ihn einzufangen...


    Datt Späßken haben wir uns dann redlich verdient.... :lachtot:


    LG, Chris

  • Ach das kenn ich. Gerade was so distanzlose Labbis betrifft, wovon es bei uns auch einige gibt.
    Mein Gismo kann da auch nicht drauf und wird dann auch laut und verbellt. Oder ich schaffe es schnell genug ihn hinter mich zu bringen.
    Allerdings ist Gismo nur ein kleiner Zwerg von 7kg und deshalb wirkt das natürlich nicht ansatzweise halb so wild. :hust:


    Aber ganz ehrlich, DU hast in der oben beschriebenen Situation NICHTS falsch gemacht, von daher würde ich mich da auch nicht entschuldigen.


    Mein Joker (9Monate) hat auch immer wieder so Anwandlungen und will zu anderen Hunden hinstürmen. Er hat dafür auch schon 2 Mal ordentlich einen auf die Nase von den anderen Hunden bekommen.
    Was habe ich gemacht: Schnell hingelaufen, Hund abgeholt und mich beim anderen HH 1000 Mal entschuldigt. Denn es war ja meine Schuld :ops:
    ICH habe nicht rechtzeitig reagiert oder war nicht vorausschauend genug.
    Es war mir äußerst peinlich, aber dem anderen Hund hätte ich NIEMALS irgendwelche Vorwürfe gemacht. So benimmt man sich nunmal nicht....


    Ich kann Joker mittlerweile abrufen, WENN er denn doch mal durchstarten will. Aber ich bin auch lange mit der Schlepp gelaufen....

  • Vielen, vielen Dank für eure Antworten. Ich war heute wirklich auf einem Tiefpunkt, aber eure Reaktionen taten gut, zu lesen.


    Ich denke jetzt im Nachhinein auch, dass ich mich richtig verhalten habe in der Situation heute und ärgere mich über die Frau. Gleichzeitig geht es mir aber ja gar nicht in erster Linie darum, wer im Recht ist, sondern ich möchte für Ida und mich die Situation einfach erträglicher machen, denn so, wie es jetzt ist, steuern wir auf eine Katastrophe zu. Ida ist in DK immer entspannt mit mir gelaufen, wir haben Übungen gemacht etc. Nun scannt sie die ganze Zeit die Umgebung (ich auch), als warte sie bereits darauf, dass ein Hund um die Ecke schießt. Sie versteift sich schon, wenn sie aus der Ferne einen Hund entdeckt, das spitzt sich einfach zu und ich muss dem entgegen steuern.


    Außerdem habe ich als Resümee aus euren Reaktionen gezogen, dass ich mir wirklich ein dickeres Fell zulegen muss und nicht so sehr darauf achten sollte, was andere denken...


    Die Sichtweise auf Hunde in D (ein gut sozialisierter Hund ist lieb zu anderen Hunden und akzeptiert ihre Anwesenheit) hat mich schon extrem verunsichert und ich fragte mich, ob Ida nicht doch ein Verhaltensproblem hat, weil sie nicht mit anderen Hunden spielt und diese ausschließlich als Störfaktor oder Konkurrenten empfindet. Aber ich denke, ich muss sie da einfach nehmen, wie sie ist.


    Was mich einfach unglücklich macht, ist, dass ich immer wieder das Gefühl habe, Ida auszuliefern in solchen Situationen. Es ist z.B. öfter so, dass ich sie dann am Halsband festhalte, während der andere Hund an ihr rum schnüffelt. Sie tobt dann, versucht, sich aus meinem Griff zu winden und ich halte sie weiter eisern fest und fühle mich ganz schrecklich dabei. Aber als ich in so einer Situation vor zwei Monaten los gelassen habe (natürlich Ida weiter an der Leine, aber zumindest den Griff im Halsband gelockert), böllerte sie den anderen Hund sofort zu Boden und tackerte ihn. Da kann ich dann einfach nichts mehr tun und das darf nicht passiert. Denn egal, wer rechtlich gesehen auf der richtigen Seite steht, ich möchte nicht, dass Ida einen anderen Hund verletzt - der Hund kann ja nichts für die Unfähigkeit seines Halters!


    Chris
    Ja, ich denke, das ist der einzige Weg, ich muss es ganz viel üben, Ida hinter mich zu bringen und mit ihr zu trainieren, dass sie sich dort ruhig verhält. Aber mir ist immer noch nicht so ganz klar, wie genau ich das üben kann. Kannst du mir das noch mal genauer erklären? Hälst du die Leine weiter in der Hand, wenn du nach vorne gehst? Was tue ich, wenn Ida dann aufsteht? Sobald ich mich in Bewegung setze, ist das für Ida der Startschuss, voll in die Leine zu gehen und "mit zu vertreiben". Ich kann sie dann kaum halten und brauche meine ganze Körperkraft, um sie wieder ins Sitz zu bringen. Wie hast du es geschafft, dass deine Hunde nicht wieder vor dich kommen?

  • Was mir ein furchtbar schlechtes Gewissen macht, ist, dass ich den Umzug von DK nach D zu sehr auf die leichte Schulter genommen habe bzw. nicht schon in DK mit Ida mehr Situationen aufgesucht habe, wie sie hier vorkommen. Ida ist es hier in D zu laut, zu voll, die Sicht ist eine ganz andere, aus ihrer Wahrnehmung heraus kommt ständig irgendwer um die Ecke. In DK hat Ida auch gewacht und gemeldet, wenn sie jemanden sichtete. Aber in der Regel hatten wir dann noch 1 km, bis die Person auch bei uns war. Hier kommt ein Hund um die Hausecke und ist auch schon da...


    Ich habe das Gefühl, dass die ganze Situation Ida im Moment überfordert und unglücklich macht und das macht mir so zu schaffen. Aber wir müssen jetzt die Zeit, die wir in D sind, überstehen und Ida muss lernen, dass die Gegebenheiten hier anders sind. Das ist doch für einen dreijährigen Hund zu schaffen, oder? Gibt es nicht auch Hunde aus dem Auslandstierschutz, die sich in dem Alter noch gut an eine andere Umwelt gewöhnen konnten?

  • Zitat

    Das ist doch für einen dreijährigen Hund zu schaffen, oder?


    Ja klar. :gut:


    Zitat

    Es ist z.B. öfter so, dass ich sie dann am Halsband festhalte, während der andere Hund an ihr rum schnüffelt.


    :shocked:
    Wieso machst du das? Du hast nicht nur das Gefühl, dass du sie auslieferst, du lieferst sie aus. Schnauz den anderen Halter an, dass der gefälligst seinen Köter zu sich holt oder ruft! Und zwar rechtzeitig. Agiert er nicht, tritt den fremden Hund weg, und zwar rechtzeitig! Der hat nicht auf anderthalb Meter an deinen Hund heranzukommen. :|


    Zitat


    Sie tobt dann, versucht, sich aus meinem Griff zu winden und ich halte sie weiter eisern fest und fühle mich ganz schrecklich dabei. Aber als ich in so einer Situation vor zwei Monaten los gelassen habe (natürlich Ida weiter an der Leine, aber zumindest den Griff im Halsband gelockert), böllerte sie den anderen Hund sofort zu Boden und tackerte ihn.


    Um deinen Hund besser im Griff zu haben, könntest du ihn in "vollen" Gegenden 1. mit sicherem Maulkorb laufen lassen, und 2. mit zwei Leinen, eine am Geschirr, und die zweite (leichte)(die im Normalfall immer locker durchhängt) am Halsband oder Halti/Maulkorb.


    Zitat


    Ja, ich denke, das ist der einzige Weg, ich muss es ganz viel üben,


    Das wird wohl nicht ohne Hundeschule, bzw. Intensivtraining gehen. :/


    Zitat


    Ida hinter mich zu bringen und mit ihr zu trainieren, dass sie sich dort ruhig verhält.
    ...
    Was tue ich, wenn Ida dann aufsteht? Sobald ich mich in Bewegung setze, ist das für Ida der Startschuss, voll in die Leine zu gehen und "mit zu vertreiben". Ich kann sie dann kaum halten und brauche meine ganze Körperkraft, um sie wieder ins Sitz zu bringen. Wie hast du es geschafft, dass deine Hunde nicht wieder vor dich kommen?


    Warum muss dein Hund sitzen? Wenn ein anderer Hund ankommt, gehst du zügig mit deinem weiter. :ka: Im sitzen fühlt sich dein Hund noch unwohler als sowieso schon, und das ´Sitz´ sollte eigentlich eine positiv besetzte Übung sein und bleiben.


    Zitat


    Aber mir ist immer noch nicht so ganz klar, wie genau ich das üben kann. Kannst du mir das noch mal genauer erklären? Hälst du die Leine weiter in der Hand, wenn du nach vorne gehst?


    Wohin nach vorne? Du bleibst die ganze Zeit neben deinem Hund. Und selbstverständlich hältst du die Leine fest, denn dein Hund ist ja gefährlich für den anderen. Den anderen Hund wegtreten/wegschnauzen/verjagen kannst du in einer einzigen ausdrucksstarken Bewegung, dazu musst du weder nach vorne noch zur Seite laufen, bzw. nicht von deinem bisherigen Weg abweichen, zur Not läufst du einfach in den anderen Hund rein.

  • Zitat

    Wieso machst du das?


    Weil ich einfach Angst habe, dass sie ansonsten den anderen Hund verletzt. Mir ist aber auch klar, dass das so nicht weiter geht.


    Zitat

    Um deinen Hund besser im Griff zu haben, könntest du ihn in "vollen" Gegenden 1. mit sicherem Maulkorb laufen lassen, und 2. mit zwei Leinen, eine am Geschirr, und die zweite (leichte)(die im Normalfall immer locker durchhängt) am Halsband oder Halti/Maulkorb.


    Zwei Leinen habe ich bereits, eine normale Leine und einen Kurzführer am Halsband. Zu einem Maulkorb konnte ich mich bisher noch nicht durchringen, weil Ida im Moment sowieso schon unter Stress steht und ich ihr nun noch eine Gewöhung an den Maulkorb ersparen will. Gleichzeitig sehe ich es auch nicht recht ein, denn Ida ist 1. abrufbar, 2. an der Leine unter Kontrolle und 3. nicht von sich aus auf der Suche nach Stress, sondern sie reagiert lediglich nur dann aggressiv auf andere Hunde, wenn diese ihr Drohen ignorieren und trotzdem direkt zu ihr hinkommen. Dann soll mein Hund nun also einen Maulkorb tragen, weil andere Halter nicht in der Lage sind, ihren Hund zu erziehen... Das schmerzt mich.


    Zitat

    Das wird wohl nicht ohne Hundeschule, bzw. Intensivtraining gehen. :/


    Ja ich denke auch, wir müssen Einzelstunden nehmen.


    Zitat

    Warum muss dein Hund sitzen? Wenn ein anderer Hund ankommt, gehst du zügig mit deinem weiter. :ka: Im sitzen fühlt sich dein Hund noch unwohler als sowieso schon, und das ´Sitz´ sollte eigentlich eine positiv besetzte Übung sein und bleiben.


    Dazu hatte unser Trainer uns geraten, den Hund am Rand absitzen zu lassen. Jetzt wo du das hinterfragst, so ganz begründen kann ich es selbst nicht...

  • Zitat


    Weil ich einfach Angst habe, dass sie ansonsten den anderen Hund verletzt. Mir ist aber auch klar, dass das so nicht weiter geht.


    Sie kann den anderen nicht verletzen, wenn dieser immer ausreichend Abstand hält. ;) Und dafür musst du sorgen, wenn es der Besitzer nicht tut.


    Zitat


    Zwei Leinen habe ich bereits, eine normale Leine und einen Kurzführer am Halsband.


    Kurzführer finde ich irgendwie doof. :/ Da ist immer Zug drauf, man kann damit nicht entspannt laufen, wenn man dran festhält.
    Zwei Leinen hast du, aber du benutzt immer nur eine am Halsband, entweder die normale oder den Kurzführer, richtig?
    Einen Hund der nicht gut sozialisiert ist, würde ich generell nicht am Halsband führen, sondern nur am Geschirr.


    Zitat


    Zu einem Maulkorb konnte ich mich bisher noch nicht durchringen, weil Ida im Moment sowieso schon unter Stress steht und ich ihr nun noch eine Gewöhung an den Maulkorb ersparen will.


    So schlimm ist das nicht, der Hund gewöhnt sich recht schnell daran.
    Benutz einen gut sitzenden, keine Maulschlaufe. Also z.B. so einen:

    Zur Angewöhnung steckst du vorne ein Leckerli durch, und lässt den Hund seinen Kopf selber reinstecken, und sich das Leckerli holen. So kannst du das immer mal wieder üben, auch wenn er es schon kann und akzeptiert.
    Stülpe den Mauli nie einfach drüber, sondern nimm dir immer Zeit dafür, und mach das langsam.
    Ida muss das Teil ja auch nicht immer tragen, auf übersichtlichen Strecken kann sie auch ohne alles laufen, da reicht eine Retrieverleine.


    Zitat


    Gleichzeitig sehe ich es auch nicht recht ein, denn Ida ist 1. abrufbar,


    Ja, aber der andere Hund nicht. ;) Hast du ja nun schon festgestellt. Das mit der Gerechtigkeit ist so ne Sache. Und bevor du dich darüber aufregst, dass dies oder jenes wieder passiert ist, erspar dir einfach den Stress, und sichere deinen Hund ausreichend. Umso entspannter wird der restliche Spaziergang, wo er frei laufen kann.


    Zitat


    2. an der Leine unter Kontrolle


    Eben nicht, wie du ja nun auch schon festgestellt hast.


    Zitat


    und 3. nicht von sich aus auf der Suche nach Stress, sondern sie reagiert lediglich nur dann aggressiv auf andere Hunde, wenn diese ihr Drohen ignorieren und trotzdem direkt zu ihr hinkommen.


    Wie gesagt, direkt zu ihr hinkommen sollten sie erst gar nicht, du kannst rechtzeitig einschreiten.


    Zitat


    Dann soll mein Hund nun also einen Maulkorb tragen, weil andere Halter nicht in der Lage sind, ihren Hund zu erziehen... Das schmerzt mich.


    Denk nicht so viel darüber nach.
    Die Alternative wäre, deinen Hund zubeißen zu lassen. Positiv daran ist, dass sowohl der Halter als auch der andere Hund daraus lernen würden. Aber das willst du nicht, und das finde ich auch gut so. ;)


    Zitat


    Dazu hatte unser Trainer uns geraten, den Hund am Rand absitzen zu lassen. Jetzt wo du das hinterfragst, so ganz begründen kann ich es selbst nicht...


    Ja - am Rand! Er wollte wahrscheinlich damit sagen, bring den Hund in eine ruhige, entspannte Position, in einem guten Wohlfühlabstand zum anderen, und lass den anderen Hund passieren.
    Du hast verstanden: Dein Hund hat gefälligst stillzuhalten, und sich alles gefallen zu lassen.
    Einfaches Missverständnis. :D
    Hinzu kommt, dass viele HH idiotischerweise diese sitzende ("wartende") Position deines Hundes als regelrechte Einladung verstehen.

  • Zitat


    Chris
    Ja, ich denke, das ist der einzige Weg, ich muss es ganz viel üben, Ida hinter mich zu bringen und mit ihr zu trainieren, dass sie sich dort ruhig verhält. Aber mir ist immer noch nicht so ganz klar, wie genau ich das üben kann. Kannst du mir das noch mal genauer erklären? Hälst du die Leine weiter in der Hand, wenn du nach vorne gehst? Was tue ich, wenn Ida dann aufsteht? Sobald ich mich in Bewegung setze, ist das für Ida der Startschuss, voll in die Leine zu gehen und "mit zu vertreiben". Ich kann sie dann kaum halten und brauche meine ganze Körperkraft, um sie wieder ins Sitz zu bringen. Wie hast du es geschafft, dass deine Hunde nicht wieder vor dich kommen?


    Hallo Susanne,
    es ist nicht der einzige Weg, aber einer von vielen, wie man mit solchen Situationen umgehen kann.


    ICH habe damals - noch mit einer anderen Mehrhundekonstellation - angefangen, so zu üben und die "ranstürm-Hundebegegnungen" so anzugehen, weil es mich auch völlig genervt hat, dass solche Momente mit mehreren Hunden dann sehr schnell sehr unübersichtlich werden können, weil ich zu der damaligen Zeit zwei Hunde dabei hatte, die noch am Lernen waren, dass das HIER auch in besonderen Momenten gilt und ich sie nicht einfach ableinen konnte bei sowas... und irgendwann nervte es mich auch, das war noch in Niedersachsen, dass ICH ständig die mangelnde Ausbildung anderer Hunde ausbaden musste....


    Also entstand bei MIR die Idee - da Hundekontakte unter solchen absolut dämlichen Bedingungen, wie der, dass ein Fremd-Hund absolut unkontrolliert und absolut nicht hundebegegnungskonform auf uns zugerast kommt, von vorneherein einen "unglücklichen" Start einer Hundebegegnung bedeuten - lasse ich sie nicht zu.


    Da MEINE Hunde dann jeweils gesichert und artig waren, blieb ja nur noch übrig, an dem heranstürmenden Hund etwas zu "ändern"...


    Ich hab klein und bescheiden angefangen - mit dem einzelnen Hund das "hinter mich" zu üben - das geht auch erst mal als Trockenübung...dann hab ich, wenns einzeln geklappt hat, zwei Hunde genommen und einfach hinter mich geschickt, dann drei, dann vier dann fünf... Als das schon gut klappte, habe ich mir "Freiwillige" gesucht. Mit Hunden vom Hundeplatz oder Hunden aus der Bekanntschaft...


    Und die sind dann (angeleint) auf uns zugekommen, und ich habe wieder das "hinter mich Sortieren" geübt - und dabei auch schon so Besonderheiten - wie z. B. den um uns kreisenden Hund (in einigen Metern Entfernung...) - bei fünf angeleinten HUnden hätte man mit Sitz dann innerhalb kürzester Zeit einen Knoten in den Leinen, den selbst Houdini nicht so schnell aufkriegen würde...... deshalb habe ich das "hinter mir" mehr als eine "dynamische" Sache betrachtet, bei der meine Hunde ab einem bestimmten Übungsstadium von selbst ihre Position hinter mir beibehalten und immer wieder neu eingenommen haben, wenn ich mich bewegt habe...


    Dazu gab es alltagsbedingt natürlich in jeweiligen Ausbildungsschritten "Echt-Situationen", in denen es anfangs noch nicht so gut geklappt hat, aber mit fast jeder Echt-Zeit-Begegnung konnte man Fortschritte sehen...


    Wenn ich von den Hunden "weg" gehe - sind das die knapp zwei Meter Spielraum, die die Leinen mir lassen, also bin ich nicht ewig weit weg, für MICH mit Hunden sehr unterschiedlicher Größe ist auch das HINTER mir besser als das NEBEN mir, weil ich sonst Gefahr laufen würde, bei einem "körpersprachlichen Abblock-Ausfallschritt" meinen Yorkie zu übersehen....


    Auch das im Leinenspielraum vorgehen, während der Hund da hinten bleibt, kann man erst mal als Trockenübung üben - ich hab das alles immer rein situativ bedingt "überarbeitet" und dann dementsprechend geübt....


    Nun habe ich den Vorteil, dass diese "Abblockerei" bei uns Pferdeleuten ja durchaus verbreitet ist - wenn man bei der Freiarbeit mit Pferden arbeitet, nutzt man ja auch genau solche körpersprachlichen Elemente, um beim Pferd Richtungs- und Tempowechsel durchzuführen...deshalb kam mir das Ganze natürlich recht vertraut vor und Hunde reagieren fast ähnlich wie Pferde darauf... ich hopse also nicht wie ein Karton-Teufel in der Gegend rum, sondern kann das ganz gemütlich machen, solange der "Fremd-Hund" noch in ein paar Metern Abstand von uns ist...


    Ein Beispiel - der Fremdhund kommt von recht frontal auf uns zu - halt eine Spaziergeh-Begegnung, die Hunde bekommen ein "nach hinten" von mir - heißt, ich befinde mich zwischen Fremd und meinen Hunden...


    der Hund kommt im flotten Trab oder im Galopp, lautmalerisch von "Der tut nix" untermalt...


    Zuerst bremse ich ihn mit dem ausgestreckten Stop-Arm mit breiter, flächiger Hand aus, beuge mich dabei etwas vor und mache einen Schritt auf ihn zu - da bremsen die meisten schon aus... je nach "Ehrgeiz", versucht er dann rechts oder links "auszubrechen", um uns zu umkreisen und da reicht dann ein Ausfallschritt rechts oder links, um diese Idee im Anfang zu unterbinden... je weiter der HUnd noch von uns weg ist, desto leichter haben wir es...


    Etwa dreiviertel aller "Tut-Nix"-Begegnungen enden an dieser Stelle mit einem heranhechelnden HH, der dann auf meine ruhige aber energische Bitte hin, seinen HUnd anleint...


    Sprüche a´la "Na ihre sind aber unverträglich" oder "Die müssen doch Kontakte haben dürfen" oder das ganze übliche Blablabla ignoriere ich einfach - ganz im Ernst, für mich hat sich ein HH, der seinen HUnd nicht abrufen kann, als Diskussionspartner schon im Vorfeld disqualifiziert...
    Heißt, ich habe in solchen Momenten vermutlich eine recht arrogante Ausstrahlung, die mir einen Großteil dämlicher Sprüche, über die man sich sonst aufregen könnte.... erspart... das fällt einem umso leichter, wenn die eigenen Hundis wirklich artig sind und wir quasi zu sechst, hämisch grinsend dabei zusehen, wie der HH hinter seinem Hund herrennt, um ihn endlich an die Leine zu kriegen...


    Manchmal ergeben sich auch durchaus nette Kontakte und DANN werden auch Hundekontakte zugelassen - bei denen meine Hunde dann einzeln nacheinander ins Rennen geschickt werden, damit der "Fremde" nicht von einer eingespielten Übermacht überrumpelt wird...


    ICH fahre mit dieser Methode gut - MEINE Hunde in ihrer Gruppe und im lockeren Sozial-System der Dorfhunde BRAUCHEN diese Kontakte nicht wirklich....und MEINE Hunde dürfen dann, wenn wir Kontakte zu fremden Hunden aufnehmen, auch eine regelkonforme Kontaktaufnahme durchführen, die dann weitaus länger dauert, als die 0815-Begegnungen im 1,5 Minuten-Takt, die heutzutage so "in" sind...


    HTH,


    LG, Chris

  • Hallo Zusammen,
    bin gerade auf das thema gestossen und es tut gut zu lesen, dass es offensichtlich hier im forum vielen hh genauso ergeht wie mir. auch ich hab das problem mit den heranstürmenden "der tut nix"-hunden, bzw. eher mit deren haltern. hab mich anfänglich jedesmal tierisch drüber aufgeregt - versucht mit den hh zu diskutieren - hat meiner meinung überhaupt keinen wert!!! denn in dem moment, wo ich meinen hund zu mir rufe, sie an die leine nehm, ist mein hund ja der aggressive unverträgliche, nicht sozialisierte hund. versuche zu erklären, dass die wenigsten hunde nur spielen wollen, sondern es in erster linie um rangordnung bzw. macht geht, schlagen alle fehl, wie auch, dass es für einen hund als bedrohung empfunden wird, wenn ein anderer im affenzahn auf ihn zurennt!!!
    mittlerweile mach ich es so: sobald ich einen hund seh, den wir nicht kennen oder von dem ich weiß, dass es kracht, ruf ich meinen hund zu mir, lein sie an und versuche möglichst ruhig vorbeizugehen, wenn der andere hund meint, unbedingt herkommen zu müssen, wird von mir ein großer satz gemacht (mein hund ist hinter mir) und bisher hat jeder hund so reagiert, dass er einen satz zu seinem halter gemacht hat. ich hab keine lust mehr, umzukehren, wenn ich einen anderen hund sehe, nur weil der nicht erzogen ist!!!
    Gut, an so aussagen wie: ist ihr hund so aggressiv, dass er an die leine muss? hab ich mich gewöhnt und finde es mittlerweile sogar ganz gut, denn sowas spricht sich ja unter den hh rum und der eine oder andere geht einem dann schon selber aus dem weg!! Super spruch war auch der: aha, das ist doch ein border collie - ist der unterfordert, weil er so aggressiv ist!!!!
    wo ich aber immer noch einen zuviel krieg ist folgende situation: eine gruppe hh (vorwiegend frauen) steht da und quatscht. die hunde alle nicht angeleint, machen was sie wollen, es wird überhaupt nicht geschaut, ob jemand kommt (sei es anderer hh, jogger, radler) - finde ich dermaßen rücksichtslos und fördert auch nicht unbedingt das verhältnis hh-nicht hh!!
    da frag ich mich schon, warum sich solche leute überhaupt einen hund halten, denn wenn es nur darum geht, mit anderen zu quatschen, dann wären die meiner meinung nach in einem socken-strickkurs besser aufgehoben
    lg menina

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