Wichtige Frage zum Abrufen

  • Ich würde gerne wissen, wie ihr euch in folgender Situation verhalten würdet:

    Ihr geht mit eurem Hund spazieren und er läuft ohne Leine. Euch kommt jemand mit Hund entgegen, der allerdings an der Leine ist. Euer Hund pest los und stürmt freudig auf den Hund zu.

    Wie bekommt ihr euren Hund dazu, zurück zu kommen?

    Meine Hündin ist sehr sensibel, hat Angst vor Fremden, Panik vor Kindern und hat auch schon einige Male geschnappt, wenn sie jemand anfassen wollte. Einmal hat sie auch zwei Spaziergänger umzingelt und einen Mann in die Wade geknapst. Dabei bellt und knurrt sie meist sehr aggressiv. Daher kann ich meine Hündin leider nicht frei laufen lassen, solange ich nicht sehr weit gucken kann.

    Jedenfalls gab es gestern so eine Situation, in der ich meine Hündin natürlich abgerufen habe. Und zwar wie IMMER! Solange keine Hunde oder Menschen zu sehen sind, klappt das auch super! Gestern natürlich nicht. Meine Schwester meinte dann zu mir, ich soll sie böse rufen und schimpfen, sobald sie zurück ist und ihr eins mit der Leine drauf geben (also leicht oder einen Klaps geben).

    Ich habe zu ihr gemeint, dass ich sie ja dann dafür schimpfe, dass sie zurück kommt und das macht irgendwie keinen Sinn für mich. In einer anderen Situation habe ich sie gerufen und sie reagierte nicht sofort. Nachdem sie reagierte und dann auf mich zulief, habe ich "fein" gerufen und sie gelobt als sie dann kam. Ist das falsch? Versteht sie das wenn ich sie schimpfe, sobald sie bei mir ist? Meine Schwester (die natürlich IMMER recht hat.......) meint, dass wenn sie zu fremden Leuten mit Hund hinläuft, soll ich zu ihr hinrennen und sie voll zur Sau machen.

    Was ist nun richtig und vor allem wichtig zu beachten in solchen Situationen? Sicherlich weiß ich, dass man mit einem sehr sensiblen Hund umgehen muss, als mit einem hyperaktiven Rüden zB.

    Habt ihr Tipps, Meinungen oder einen Rat für mich? Wann rufen? Wann hingehen? Wann rumdrehen und in die entgegengesetzte Richtung laufen? Und vor allem: Wann loben (sobald der Hund zu einem losläuft oder erst wenn er angekommen ist?) und WANN darf man wirklich schimpfen und böser rufen? Eben auf so nen sensiblen Angstschisser wie meine.

    Meine Hündin ist fast 3 Jahre, war schon auf 6 Pflegestellen, noch sehr unsicher (hat sich schon sehr(!) gebessert) und ist ein 50cm großer kastrierter Hütehundmix. Drin ist wohl ein Australian Shepherd, Husky, Kisho Inu oder auch Pyrenäenberghund oder was anderes aus Rumänien, wo sie ursprünglich herkommt.

    Bitte nur liebe und ernstgemeinte Ratschläge.

  • Wenn du sie rufst und sie kommt zurück dann lob sie.

    Allerdings schreibst du sie läuft nur an sehr übersichtlichen Orten ohne Leine. Dann reagiere vor ihr und ruf sie bevor sie durchstartet. ;)

  • Du kannst Deiner Schwester sagen, das sie nicht immer recht hat ;)

    Schimpfen, wenn sie zurück kommt, wäre sehr schlecht. Du hast recht, sie würde das auf das zurück kommen beziehen. Und eins mit der Leine rüber ist ja wohl echt indiskutabel.

    Läuft sie bei Dir schon immer ohne Leine? Ich würde so lange an der Schleppleine üben, bis es wirklich klappt.

    Hast Du den Rückruf denn langsam aufgebaut? Das heißt, erstmal nur dann rufen, wenn Du genau weißt, das sie kommt. Dann Entfernung steigern, oder mal mit ein ganz wenig Ablenkung. Das ist ein langer Prozess und sollte ganz langsam aufgebaut werden. Mach nicht den Fehler und lass sie zu schnell frei laufen. Das sollte sie erst tun, wenn sie wirklich super hört. Sie lernt sonst, das ja auch nchts passiert, wenn sie es mal nicht tut.

  • vielen dank. das war ein sehr hilfreicher tipp.

    das mit dem langsamen aufbauen bzw der steigerung habe ich zwar gemacht...aber du hast wohl recht, wohl nicht langsam genug ;) sie hört immer, eben nur nicht, wenn sie schon von ganz weitem leute kommen sieht. sie kommt dann zwar auch zurück, aber nur noch in 70% aller fälle und das ist indiskutabel. sie hört sogar schon, wenn sie irgendwo schnuppert. das ging vorher gar nicht. ich muss wohl noch ein bisschen weiter trainieren und sie auch wirklich abrufen, bevor sie überhaupt lospesen kann.

    aber das was meine schwester sagt ist doch wohl humbuk oder? danke, dass ihr das bestätigt. sie ist 21 und hat nicht mal einen hund. nie gehabt. sie ist zwar jeden tag mit hunden zusammen, aber sie hat nie was über hundeerziehung gelesen. ich lese wirklich sehr sehr viel.

    sie ist sehr ruppig in ihrer "erziehung". sie scheißt hunde sogar richtig an wenn die mal nicht sitz machen wollen. das macht sie auch mit meiner. dann werd ich immer richtig sauer. weil sie dann den schwanz einklemmt und total verängstig guckt. meine schwester meint dann nur, dass die das auch mal lernen muss. bla bla bla... das macht mich wirklich echt wütend...

    oder soll ich mich über meinen hund beugen, der kein platz macht, ihn anknurren und mit gaaanz tiefer böser stimmt schimpfen? JA, das macht sie! sorry, dass ich grad mal hier druck ablasse, aber das nervt mich total. ich wollte nur hören, ob sie vielleicht doch irgendwo recht hat. ich meine, sie weiß schon recht viel über hunde, aber ich bin eben für positive bestärkung. habe auch die hundeschule gewechselt, nachdem mein ehemaliger trainer meinen hund so heftig an der leine (mit halsband) gezogen hat, damit sie bei fuß geht und nicht so zieht. das geht ja wohl auch gar nicht oder?

  • Deine Schwester sollte sich lieber nie einen Hund anschaffen.....

    Anschreien, wenn ein Hund nicht Sitz macht. Ich frag mich ob sie das wirklich ernst meint. Damit macht Du Deinem Hund nur Angst und er weiß gar nicht mehr, was er machen soll. Ein Hund soll Dich als angenehmen Partner kennen lernen und Dich nicht irgendwann meiden, weil Du nur rumschreist und ihn einschüchterst. Ihr sollt in keiner Diktatur leben, sondern in einer vertrauten Gemeinschaft. Du willst ja auch nicht, das Dein Hund Befehle aus Angst ausführt, sondern sich hinterher auf ein Lob oder ein Leckerchen freut. Das Sitz kannst Du auch trainieren, in dem Du lobst, wenn sie sich zufällig hinsetzt. "Fein Sitz". Meine Hund hat das auch schnell miteinander verknüpft.

    Hast Du eine Schleppleine? Meine ist 15m lang. Sie wurde mir hier auch empfohlen und ich komme super damit zurecht. Ich habe immer eine Gürteltasche um, wo Leckerlies drin sind. Da kann ich sie prima dran fest machen. Sie schleift einfach mit und man merkt sie gar nicht. Du hast beide Hände frei und hast schon ein wenig das Freilauf Gefühl. Und gerade, weil sie so lang ist, kannst Du bald abschätzen, wie weit ihr mit dem Abruf seid.
    Aber lass Dir wirklich Zeit. Ich bin auch gerne zu ungeduldig aber auch ich habe mir vorgenommen, das mein Hund diesen Sommer noch nicht frei läuft. Das ist keine Sache von 1-2 Monaten. Teilweise dauert es Jahre, bis man super zufrieden ist.
    Der Hund einer Freundin ist jetzt 3 geworden. Sie hat ihn vom Welpenalter an und kann seit ca. nem halben Jahr sagen, das es jetzt alles super klappt.
    Also lass den Kopf nicht hängen, wenn es etwas dauert. Gassi macht auch mit Schleppleine Spaß und das Leben mit Hund besteht ja nicht nur aus dem Freilauf. Wenn eure Bindung gefestigt ist und Du vielleicht auch ein Spielzeug oder lustiges Spiel gefunden hast, was Dein Hund absolut super findet, kannst Du ihn auch prima damit ablenken, wenn Du mal in eine Situation gerätst, wo er sonst stiften gehen könnte. Viele Hunde lassen für ihren Ball die Rehe, Hasen, Hunde, usw, links liegen.

  • das problem mit dem hinrennen zu anderen hunden hat am anfang wohl jeder hh. der abruf aus dieser situation ist besonders schwierig und deswegen sollte man den hund auch nicht schimpfen, wenn er das noch nicht kann.

    stattdessen würde ich ein sitz- oder platz-signal auf entfernung einüben, womit du sie stoppen kannst - das fällt den meisten hunden leichter, als dem fremden hund den rücken zuzukehren und zu frauchen zurückzukommen.

    auch ist es nützlich, wenn man den hund hinter sich schicken kann, z.b. vor unübersichtlichen weggabelungen.

    beides sollte man mit viel geduld und ohne druck für den hund üben, damit er die fremden hunde nicht negativ verknüpft.

    die schleppleine (würde ich allerdings nicht zu lang wählen, max. 10-12 m) sichert das ganze ab und gewährleistet, dass der hund mit ungehorsam nicht zum erfolg kommt.

    das wird schon! :gut:

  • Zitat

    Ihr geht mit eurem Hund spazieren und er läuft ohne Leine. Euch kommt jemand mit Hund entgegen, der allerdings an der Leine ist. Euer Hund pest los und stürmt freudig auf den Hund zu.

    Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt gesteinigt werde, aber so eine Situation gäb´s bei mir nicht und wenn Dein Hund auf uns zustürmen würde würde ich Dir mal einen erzählen. So lange der Hund nicht 100%ig abrufbar ist, bleibt er an der Leine, das kann auch eine 10 m Schlepp sein, aber so ein Hund gehört unter Kontrolle.

    Warum verstehen das Einige eigentlich nicht? Dein Hund wäre in wirklicher Gefahr, wenn er so auf meinen zustürmen würde, egal ob Deiner freundlich ist oder nicht, meiner ist es eben nicht. Oder stell Dir mal vor da ist eine Strasse zwischen und Dein Hund pest zum anderen und verursacht einen Unfall?!
    Finnrotti

  • Da stimme ich zu. Wenn er andere zwickt gehört er an die Leine. Und vor allem andere Leute umzingelt unfd anknurrt es gibt viele dir tierische Angst vor Hunden haben und das sollte man nicht steigern

  • Zitat

    So lange der Hund nicht 100%ig abrufbar ist, bleibt er an der Leine, das kann auch eine 10 m Schlepp sein, aber so ein Hund gehört unter Kontrolle.

    Da stimme ich zu, allerdings bedeutet Kontrolle ja nicht immer zwingend Leine.

    Man muss einfach lernen, Situationen zu begreifen, vorauszuschauen, den eigenen Hund einschätzen lernen und solange der Hund im Freilauf nicht kontrollierbar ist, muss ich so auf ihn einwirken, dass ich ihn eben kontrollieren kann.

    Das KANN ich mit Leine machen , ich kann ihn auch nah bei mir laufen lassen, hinter mir laufen lassen, was auch immer.

    Mein Youngster durfte lange nicht vor mir laufen, weil er ab einer gewissen Distanz eben nicht mehr kontrollierbar war.
    Aber hinter oder neben mir , kein Problem.

    Anfangs war mein Grosser immer vor dem Kleinen, der stellte sozusagen die natürliche "Grenze" für den Kleinen dar.
    In dieser Konstellation durfte der Kleine dann auch vor mir laufen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!