Darf ein aggressiver Hund einfach eingeschläfert werden?

  • Ich finde eine Euthanasie dennoch nicht gerechtfertigt, v.a. weil dem Hund so jede Chance genommen wird, sich in einem anderen Umfeld mit kompetenten "Hundeleuten" von einer anderen Seite zu zeigen. Woher weiß man, daß der Hund von Grund auf aggressiv ist und auf jeden losgeht, der ihm zu nahe kommt.
    Deswegen verstehe ich auch die Tierheime nicht, die eine Aufnahme eines aggressiven Hundes verweigern. In einem der angefragten Tierheime wird es doch einen Hundetrainer oder eine Person geben, die sich des Hundes annehmen könnte, mit ihm arbeitet...es gibt ja auch Hilfsmittel wie Maulkorb, die den Umgang erleichtern. Aber eine Euthanasie käme für mich überhaupt nicht in Frage! Schon gar nicht, wenn nicht ein Versuch gestartet wurde, mit dem Hund zu arbeiten.

  • Zitat

    Hder Welpe kam wohl ursprünglich von irgendwelchen "Asozialen", hatte vorher wohl schon 2 ! Besitzer, war wohl auch Inzucht mit im Spiel.

    und was hat die inzucht damit zu tun :???: ?!

    Zitat

    Nein, Tiere behen keinen Selbstmord. Der Hund würde also jahrelang im Zwinger vor sich hinvegetieren.

    doch ;) von delfinen ist es nachgewiesen, dass diese bewusst selbstmord begehen können!
    auch von hunden nimmt man dies aufgrund des verweigerns von nahrung und damit einhergehendes verhungern an, denn was ist verlust des lebenswillens anderes als selbstmord wenn darauf der tod folgt?!

    ich selbst finde die reaktion durchaus legitim. die dame wollte den hund ja nicht einfach so schnell loswerden und "entsorgen", sie hat ja alles versucht, da finde ich es in ihrem fall nachvollziehbar und würde weder ihr noch irgendjemandem sonst wie dem tierarzt vorhaltungen machen!

  • Zitat


    Sogar in einem strengen Gefängnis haben die aber Zeitungen, TV's, regelmäßigen Hofgang (was in vielen TH's nicht gang & gebe ist) und wenn sie Glück haben und nicht ihr Leben lang in Einzelhaft verbringen müssen (und das wird es in D wohl seltenst geben) haben sie Kontakt und Austausch mit Mitinsassen. Können reden, rumlatschen, auch im Gefängnis bist Du "relativ" frei. Kannst sogar arbeiten.

    Mit einem "strengen" Gefängniss meine ich Einzelhaft, kein TV, Hofgang alleine usw......

  • LasPatitas - ist dein Vergleich nun nicht arg weit hergeholt?

    Um bei deinem Argument eines 'strengen Gefängnisses' zu bleiben, sollte dir auch klar sein, dass in selbigem die wenigstens bis gar keine Insassen, wegen Lapalien ihrer Freiheit entzogen werden oder....

  • Zitat

    LasPatitas - ist dein Vergleich nun nicht arg weit hergeholt?

    Um bei deinem Argument eines 'strengen Gefängnisses' zu bleiben, sollte dir auch klar sein, dass in selbigem die wenigstens bis gar keine Insassen, wegen Lapalien ihrer Freiheit entzogen werden oder....

    Es ging doch nicht um die Sanktion- sondern um die Wahl zwischen Eingesperrt sein und Tod.


    Ich denke auch, dass die Verarbeitung von einem TH-Aufenthalt immer vom Hund abhängig ist =)

    Sollte von jedem Hund einzelln abhängig gemacht werden, was mit ihm passiert.

  • Zitat

    Wenn man mal Geschichten über Hunde sieht, was die für ein Lebenswillen haben und man sie vor die Wahl stellen könnte, würden sie bestimmt nicht den Tod wählen.......


    Ich habe diese Wahl noch nie treffen müssen und bin auch sehr froh darum.
    Aber ich kann die Beweggründe der Besitzerin, den Hund eben nur an Menschen abzugeben, die auch mit ihm arbeiten werden, nachvollziehen und verstehen.
    Ob ich selbst so handeln würde, das kann ich hier, heute und jetzt ganz sicher nicht sagen, denn ICH stecke nicht in dieser Situation und ICH musste nicht für diesen Hund entscheiden.

  • Wir standen vor so einer Entscheidung: solltet der Hund in´s TH wo er versauert oder womöglich noch von einem Besitzer zum nächsten wandert und alles noch schlimmer wird oder soll er eingeschläfert werden.

    Da wir Punkt 1 nicht wollten und Punkt 2 mein Vater (und wir Kinder) nicht übers Herz gebracht haben, haben wir ihn behalten und mit Sicherungen gelebt (was im Grunde genommen richtig war, denn das Fehlverhalten zeigte er Aufgrund von Zucht- und Haltungsfehlern).

  • Ich sagte es schon - Hunde begehen keinen Selbstmord. Auch wenn sie unheilbar krank sind, atmen und leiden sie weiter - "wählen" also das Leben. Mit der Argumentation müsste man dann auch die Euthanasie eines schwer kranken Hundes verbieten, und ihn langsam zugrunde gehen lassen.

    Eine Wahl haben sie übrigens nicht, die hat nur der Mensch. Er wählt, und hat somit auch die Verantwortung.

  • Zitat


    Eine Wahl haben sie übrigens nicht, die hat nur der Mensch. Er wählt, und hat somit auch die Verantwortung.

    Genau.

    Der euthanasierte Hund hatte über sein Schicksal nicht zu entscheiden!

  • Ich kann vielleicht mal was zur Situation des handelnden TA sagen:
    Es ist so, dass der Tierarzt vor dem Gesetz als sachkundige Persone für die Beurteilung eines Hundes gilt.
    Auch wenn viele TÄ diese Qualifikation ganz einfach nicht haben (ein guter Diagnostiker oder Chirurg muss mMn nicht auch noch zwingend gleichzeitig Hundeverhaltensexperte sein...).
    Wenn ihm nun also ein Hund als aggressiv vorgestellt wird und sogar vom Besitzer der Wunsch nach Euthanasie an ihn rangetragen wird, und er verweigert das... und dann passiert ein Unfall und der Hund verletzt jemanden.... DANN trägt der TA eine Mitschuld!
    Und zwar nicht nur moralisch, sondern ganz real, eventuell sogar vor Gericht.

    Auch ist es für einen TA recht schwer, das Verhalten eines Hundes zu beurteilen, selbst wenn er ihn schon länger in Behandlung und öfter mal gesehen hat.
    Denn es gibt Hunde die sich beim TA wirklich gemeingefährlich benehmen, die aber von ihren Besitzern verantwortungsvoll gehandhabt und im Alltag gesichert werden.
    Kein Grund zum Einschläfern...
    Es gibt Hunde, die ihre "Ausraster" nur in bestimmten Situationen haben, die in der Praxis so nicht nachgestellt werden (können).
    Insofern guckt der TA natürlich schon drauf, wie der Hund sich in der Praxis gibt, aber er kann sich nicht nur danach richten, sondern muss die Aussagen der Besitzer schon zumindest tw ernstnehmen.
    Nur sehr wenige Tierärzte würden einen Hund, der sich völlig lieb und unauffällig benimmt einschläfern (geben tut es solche Leute aber, die Deutschen sind ja auch nicht heiliger als andere...).
    Die meisten die ich kenne würden den Besitzer eher zu anderen Maßnahmen wie TH, private Vermittlung, Hundetrainer etc drängen.
    Ein TÄ die ich kenne hat auch schonmal selber einen "agressiven" Hund übernommen.
    Der war auch tatsächlich nicht ohne, aber hat da noch ein paar gute Jahre im Rahmen der Möglichkeiten gehabt.


    Im geschilderten Fall würd ich mir kein Urteil erlauben.
    Ich hab keine Ahnung, was für ein Hund das war, was er erlebt hatte (ob er vielleicht nicht doch schon ne Macke hatte) bevor er zur letzten Besi kam - kann man bei Hunden aus 2- Hand halt nie genau sagen, auch wenn man sie mal ein paar Wochen in Pflege hatte...
    Ich hab keine Ahnung wie kompetent die Frau und wie kompetent die Trainer waren.
    Ich hab keine Ahnung ob der Hund wirkliches, echtes Problemverhalten gezeigt hat oder vielleicht nur ein bisschen auf die Kacke gehauen hat.
    Ich hab keine Ahnung, ob sie wirklich versucht hat, neue Besitzer oder ein gutes TH zu finden.
    Und so weiter und so fort...


    Prinzipiell denk ich aber auch, dass, wenn man einen WIRKLICH agressiven Hund hat und sich nicht relativ schnell jemand kompetentes findet, der diesen Hund in vollem Bewusstsein des Risikos übenimmt, es besser ist diesen Hund einzuschläfern als ihn ins TH zu geben.
    Denn ist er erstmal im TH, dann hockt er da bis zum Sankt Nimmerleinstag.
    Ob das nun besser ist als tot, darüber kann man jetzt lang und breit diskutieren, da schlicht und ergreifend jeder seine eigene Meinung zu. Den Hund fragen kann man ja nicht.
    Ich denke jedenfalls: Tot ist besser als lebenslänglich TH. Und besser tot als ne Gefahr für Menschen und Tiere.

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