Das Problem ist nicht Langeweile, sondern Überforderung

  • jupp.

    in irgendeinem thread habe ich so etwas in der art ja schon einmal postuliert. ich glaube, dass viiiele viele der heutigen hündischen (auf den ersten blick zumindest hündisch) probleme "hausgemacht" sind durch eben genau diese überforderung mit ständiger action. dazu zählt für mich z.b. auch die exzessive analyse "welchen hund habe ich", "was könnte in meinem hund drin stecken", "welche charaktereigenschaften könnten diese rasse/mischung mit sich bringen", "welche form der auslastung muss ich wählen", "welche probleme könnten aus einer nicht typgerechten auslastung/erziehung/behandlung resultieren" und ebenso der regelrechte wahn, der ja oft sogar schon vor dem ankommen des hundilis einzug hält - welpenschule, spielstunden, alleinbleib-trainingspläne, besitze ich auch ja einen clicker, eine schleppleine und einen futterdummy inklusive nasenarbeitsbüchern, und OJEE der 12 wochen alte hund kennt ja noch keine stachelschweine, also schnell in den zoo bevor nachher die sozialisierungsphase vorbei ist.

    das ist jetzt natürlich alles auch ein bisschen sarkastisch und sicherlich übertrieben formuliert, und klar, vielleicht besser so, als andersherum, aber ich denke wie bei allem im leben sollte man versuchen, den goldenen mittelweg zu finden.

    die wurzel allen übels ist meiner meinung nach übrigens nicht zuletzt in den medien zu finden. auch diese plattform hier übt im hinblick auf einige themen hin und wieder einen vielleicht überambitionierten perfektionismus aus und ist denke ich unbeabsichtigt durchaus in der lage dazu, einen formbaren motivierten hundehalternewbie zu einem seinen hund überfordernden 24/7 animateur zu machen.

  • Ich denke das liegt daran das der Hund als Stressabbau benutzt wird, aber auf eine falsche Art und weise.

    Früher hatten viele den Sport wo sie sich reinhängen und stress abbauen.
    Jetzt ist es der Hund, man beschäftigt sich aber soooo viel mit denen weil man ja denkt "....(s.o.)." und baut stress ab.
    Es ist nicht mehr mit Hund den Stress abbauen, sondern der Hund selbst ist der Stresslinderer.
    (Soll er ja auch sein, aber nicht in dem Maße - ich mache noch Sport ohne Hund --> Hund ist bei mir Entspannung aber nicht Stressabbauer)

    Viele schreiben "ich nehme mein Hund nur zum Joggen mit" und es reicht vielen.
    Auf solche sachen schreiben aber viele "der braucht Kopfarbeit!!!!"


    Wir gehen es mit der Erziehung langsam an.... gemütlich... (Pacco ist außer den Rüpelphasen "fertig") aber Pepper. (ein MV) Warum stressen? Er hat wegen mangelnder Sozialisation andere Sorgen als "Sitz" perfekt zu können :hust: Der Hund muss mit 2 Monaten nicht alles können, und mit der Methode kann Pepper sogar schon einiges :D

    Es hängt aber auch vom Hund ab.. unsere scheinen zumindest zufrieden =)

  • Zitat


    Wobei ich 2-3 Stunden schon viel finde. Aber das hängt wahrscheinlich auch vom jeweiligen Hund ab und natürlich Menschen :ops: ab.

    Naja morgens ne halbe Stunde Gassi und Abends ne halbe Stunde Gassi ist ja schon eine Stunde ... da bleibt dann für Freilauf/Training nur noch 1-2 Stunden. Ist also nicht wirklich viel.

    Ansonsten ist es sehr vom Hund abhängig. Wir haben es ausgetestet ... weniger (auf Dauer) sorgt für Unterforderung (dann fängt er an unsere Katzen zu mobben) und mehr für einen unausgeglichenen Hund... wir haben nun einen Dobermann-Mix ... ein BC, JRT oder z.B. ein Mops haben da mit Sicherheit andere Bedürfnisse.

    Zitat

    ...den Hund immer dabei haben will, dass er gar nicht merkt, dass ihn das zuviel überfordert.


    Würde das dann nicht auch für diejenigen gelten, die ihre Hunde mit zur Arbeit nehmen? :???: [/quote]

    Nein das denke ich nicht. Es geht ja um die aktive Beschäftigung mit dem Hund. Wenn ich meinen Hund mit zur Arbeit nehme und dort hat er sein Plätzchen, wo er nicht im Mittelpunkt des Geschehens ist, dann hat man mit Sicherheit auch kein Problem mit Überforderung.

  • Und ich habe/hatte immer so ein schlechtes Gewissen, weil wir aktiv mit dem Hund nicht viel machen.
    Er geht mittags seine Stunde Gassi, darf dann den Nachmittag bei meinem Schwiegervater in Spee verbringen, also entweder im Garten spielen und dösen, oder im Huas auf der Couch kuscheln.
    Dann noch morgens und abends ne halbe Stunde Gassi und das wars in der Woche dann auch.
    Aber ich glaube, so wenig ist das gar nicht, da er eh sehr stressanfällig ist.
    Heute habe ich zum Beispiel die letzte Runde ausfallen lassen, da wir beim Tierarzt waren und das anscheinend schon ermüdend genug.

    Abgesehen davon möchte ich auch gerne noch etwas Zeit für mich haben. Der Hund kann gerne hier im Zimmer liegen und mit seinem Kong spielen oder schlafen, aber ich will eben auch meine Zeit der Freizeit haben, die eh schon knapp bemessen ist.

  • Ich weiß ja immer nicht...wir hatten ja gerade erst einen Thread, in dem es um genau dieses Thema ging...was muss man denn machen, um seinen Hund zu überfordern? Gibt es wirklich so viele Hundehalter, die ihre Hunde dauerbespassen?
    Ich geh zwei bis drei Stundem am Tag spazieren...in der Zeit werden die Hunde ausgepowert und ansonsten passiert NICHTS! Ich spiele nicht in der Wohnung mit meinen Hunden, der große Streichler und Kuschler bin ich auch nicht und ein Leben neben den Hunden hab ich auch noch...sie können sich natürlich frei in der Wohnung bewegen und auch miteinander spielen...aber ich mach eben nichts...
    Von daher schlafen und dösen meine Hunde locker 16-18 Stunden am Tag...
    Klar...hin und wieder gibts natürlich Highlights...mal ne große Runde am Fahrrad, ne Tageswanderung oder im Sommer ein Tag am See...
    Sowas sollte ein Hund doch problemlos wegstecken,oder?
    Jetzt frag ich mich...sind andere Hunde stressanfälliger als meine? Oder gibts wirklich Hundehalter, die ihre Vierbeiner von morgens bis abends auf Trab halten?

  • Zitat


    Jetzt frag ich mich...sind andere Hunde stressanfälliger als meine? Oder gibts wirklich Hundehalter, die ihre Vierbeiner von morgens bis abends auf Trab halten?

    Ja gibt es aber ich denke nicht, dass es wirklich so viele sind.

  • Hmmm, wenn hier im Forum jemand schreibt: "mein Hund zerstört die Wohnung" oder "mein hund bellt die ganze Zeit" oder oder oder, dann ist eine der ersten Kommentare: Wie lastet du denn deinen Hund aus? Wahrscheinlich langweilt er sich!

    Ich habe bei mir selbst festgestellt, wie ich mich manchmal gefragt habe: Mach ich zu wenig mit Hoover??? Um dann festzustellen, das uns beiden das "nix" machen gut tut. Und ich mach eigentlich wirklich so gut wie nix - außer sie einfach (fast) immer dabei zu haben - Öffis, Arbeit, Jugendliche, Kolleg/innen, streetworken, zu Freunden und dazwischen noch Spaziergängee! Das scheint genug Auslastung zu sein. ;)

    Und doch hatte ich - bei dem was ich hier so lese - teilweise ein schlechtes Gewissen gehabt! Schließlich mach ich ja nix mit ihr.
    Aber das hat sich recht schnell gelegt! :lol:

  • Zitat

    Ich denke aber, dass es so manch einer einfach viel zu gut meint oder selber so eine Actionmurmel ist (...)

    Sorry dass ich direkt mit einem OT starte, aber: Was ist denn das für ein süßes Wort?? :D

    Ansonsten: Wow, so schnell so viele und vorallem vielseitige Antworten!

    @Sleipinir: Mal einen Tagesausflug sollten alle Hunde wegstecken, ja. Aber das sollte (laut meiner Trainerin) eben nicht die Regel sein. Sie sagt sogar, dass ihre Hunde zwei "Gammeltage" in der Woche haben - an denen gehts echt nur zum Pipi machen vor die Tür. Ein Hund, der das nicht verkraftet, sollte allgemein "Ruhe lernen".

    Ich frage mich, was dann vorallem so Sportarten wie Flyball für eine Auswirkung auf den Hund haben. Hat irgendwer von euch damit Erfahrung?

  • Zitat

    außer sie einfach (fast) immer dabei zu haben - Öffis, Arbeit, Jugendliche, Kolleg/innen, streetworken, zu Freunden und dazwischen noch Spaziergängee!

    Und das wär mir (bzw. meinen Hunden) wieder zu viel... :D

    Ich arbeite ja auch in der aufsuchenden Jugendarbeit und ich nehme meine Hunde einmal, allerhöchstens zweimal die Woche mit zur Arbeit.
    Der Umgang mit Jugendlichen...insbesondere, wenn die so gar nicht wissen, wie man mit einem Hund umgeht ist schon Stress für meine Hunde...dann noch Kollegen...einfach wahnsinnig viele unterschiedliche Menschen auf die sie sich einstellen müssen...zwischendurch nicht wenig laufen...entweder zu Fuß oder am Fahrrad...also nach so einer Sechs-Stunden-Schicht sind meine Hunde völlig platt...und das täglich? Kann ich mir nur schwer vorstellen...

    Wobei es da wahrscheinlich wieder sehr auf den jeweiligen Hund ankommt...

  • Zitat

    Und das wär mir (bzw. meinen Hunden) wieder zu viel... :D

    Ne, jeden Tag kommt sie auch nicht mit. Würde ich wanhnsinnig werden und sie sicherlich auch. Dann bleibt sie halt im Büro und verschläft den Tag. :gut:

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