Züchten- Festlegen der Zuchtkriterien

  • Zitat

    Aber genau durch diese Meinungsverschiedenheit, die wir hier auch haben, wird der Graben zwischen Show- und Arbeitslinien immer Grösser. Ich kann mir einen Show- und einen Arbeitspedigree anschauen, und seit mindestens 30 Jahren (6 bis 8 Generationen, soweit ich halt die Pedigrees recherchiert habe) wird da praktisch überhaupt nicht mehr gekreuzt. Genetisch würde ich teilweise fast schon von zwei verschiedenen Rassen sprechen.

    Schön wär's...

    Leider ist es ja zuweilen auch "in" wieder Arbeitslinie einzukreuzen, für was auch immer... Vielleicht, damit die Hunde so richtig arme Schweine sind und man sich Arbeitsbilder auf die Homepage pappen kann.

    Oder auch sehr schön: Man verkauft Showhunde an (zugebebenermaßen dumme) Käufer, die den Hund für die Arbeit brauchen.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich muss zugeben, auch bei den Huskies gibt es eine pure Arbeitslinie, die gerne in Showhunde eingekreuzt wird. Sozusagen um sie etwas aufzupeppen (damit sie wieder etwas sportlicher aussehen) :roll: . Ehrlicherweise sind diese Hunde dann aber weder in der Arbeit, noch auf Shows vorne dabei, insofern sehe ich den Sinn nicht recht.

    Und von wegen Showhunde an Käufer die arbeiten wollen: wenn man ein bisschen die Musher-seiten durchsurft, findet man fast auf jeder dritte "den ersten Husky", der nun mal ein Showhund war (man kannte sich ja nix aus) und nun das Sofamaskottchen ist (weil ziehen ist bäh!), während man mit einem Rudel Arbeitshuskies Zugsport macht.

    Aber solange es nicht Mode wird Showlinien in die Arbeitshunde reinzunehmen :headbash: , geht mich das eh recht wenig an!

    Ich finde das Ziel muss sein weiterhin auf Arbeitseigenschaften zu züchten, ohne aber in die Extreme zu fallen. Meim Husky ist das der sogenannte "Rennspaghetti" http://www.frankoniapower.de/hunde/whiteypedi/whitey03.jpg . Ich weiss nicht, ob es das beim BC auch so gibt?

    Natürlich dürfen die Welpen dann auch nur an Leute gehen, die einen Arbeitshund wollen. Die anderen, ehrlich, sollen sich doch bitte ein andere Rasse suchen!

    Genauso dämlich finde ich es sich einen Jagdhund zu nehmen und dann wie ein Besessener am Antijagdtraining zu arbeiten.

  • Beide Extreme finde ich bescheiden ( kann da nur von "meiner" Rasse sprechen)
    Dieses Arbeits/Showliniengedussel, sorry, das kann es doch nicht sein

    Bei uns wächst das immer in diese Extreme aus... Showhund ist = Frosch ohne Arbeitswillen der dümmlich in der Pampa rumguckt und Arbeitslinie= Hunde wo selbst Zoll und Polizei nicht mehr ( oder nurnoch selten) ankaufen weil die so triebig sind das man erstmal 3 Jahre trainieren muss um das ding wieder klar im Kopf zu bekommen

    Wenn ich jetzt als Beispil dagegen den Border sehe als Hütespezi ( Allrounder sind die Damen und Herren wohl eher nicht, zumindest nicht die die ich kenne) dann kommt wieder die Problematik auf> Showlinie, Hund hat Hütetrieb aber nicht genug ums "richtig" zu machen haste nen fleischigen Fisch < Kackidee
    Huskies seh ich dann wieder etwas gelassener ( nicht ziehen = Bäh) wenn er eben Familienhund sein will ... Ja nu :) Wenn er aber ziehen will aber nicht kann isses wieder der Fleischfisch ( also weder Fisch noch Fleisch... Wohin denn mit ihm)
    Die Vollspezis sollen schon in die passenden Hände aber die deren Trieb ( wo auch immer der liegt) eh schon fast weggezüchtet wurde und die Problemlos und glücklich leben können... Wenn die dann eben Familienhund sind... Why not ( Neufis= schwimmen= brauchen die das wirklich? gegen Border = hüten brauchen die das wirklich beim ersten Nö beim 2. ja)
    Ich hoff ich konnt das jetzt verständlich machen ... :/

  • Ich möchte mich mal zwischendurch für die Diskussion bedanken.

    Ich bin auf jedenfalls schlauer als vorher.
    Ich muss ja als Laie, der auch niemals Amitionen hat zu züchten, da nicht komplett durchblicken, aber ein wenig verstehen, was auch für mich als engagierter Halter nötig ist, ist schon nett.


    Scheint ja wirklich sehr kompliziert teilweise, wenn auch scheinbar einfach wenn man einfach nur Geld scheffeln will.
    Aber toll wenn es noch Züchter gibt, die sich richtig einen Kopf machen. Da würde ich lieber nen 100,- mehr zahlen.
    ....gut, dass ich bisher immer nur Mixe hatte...;-)
    Aber natürlich spielen Rassemerkmale, gerade charakterlich, ebenso eine grosse Rolle.


    bordy:
    Wenn ich meinen einen Hund als stur bezeichen, dann mein ich das leider auch tatsächlich so. Es ist klein lapidares dahingesage wie: na ja, meiner springt halt gerne hoch, oder so.
    Ich denke ich habe selbst mittlerweile genügend Erfahrung um das zu beurteilen. Zusätzlich wurde es mir von verschiedenen fachlich kompetenter Seite bestätigt.
    Wir trainieren mit ihm seit einem Jahr täglich mehrfach, so dass er sich mittlerweile zu einem halbwegs alltagstauglichen Hund gemausert hat. Ohne mich zu bebauchpinseln, weiss ich, dass der durchschnittliche Hundehalter das nicht hinbekommen hätte (allerdings haben wir auch zu zweit hart mit dem Hund gearbeitet). Kein anderer hätte den Hund haben wollen. Natürlich ausgenommen ein paar Leute die es spannend finden so einen Hund zu arbeiten, ganz klar.
    So muss ich aber dennoch sagen, dass meiner sicher nicht zur Zucht taugen würde.....charakterlich. Mal abgesehen, dass er ja n Mix ist ect., nur so theoretisch.
    Nein, aber wieso sollte sich solch einen "schwierigen" Hund Junge machen lassen. Viele meiner bisherigen Hundis würd ich da vorziehen, statt schwierig empfand ich diese als leicht, sensibel, einfach. Leider bin ich nicht genug Wörter mächtig ums besser zu beschreiben.


    Eure Diskussion war wirklich informativ und aufschlussreich. Danke.

  • Zitat

    Wesen scheidet dann ja bald aus, weil sollen ja eh alle nur noch lieb und nett sein - mir fallen da gerade irgendwie die Unterscheidungsmerkmale weg? :hust:

    lg, von einer, die immernoch nicht versteht, warum man sich einen Spezialisten holen muss, wenn man eigentlich eher ein Stofftier will..

    Zum 1. Satz: Wird das nicht so von der Gesellschaft gefordert? Schau Dich hier im Forum um, 8 Wochen alter Welpe der beißt, löst Verzweiflung aus, mit dem Beagle der jagt, kann man nur an der Schlepp gehen, muß Antijagdtraining machen, HSH-Mixe, die einfach nicht schmusen mögen, mag mein Hund mich nicht? Das ist die Realität.

    Zum 2. Satz: Find ich etwas daneben.

    Zitat

    Und glaube mir, es gibt genug Bedarf bei reichlich engagierten Hobbyschafhaltern.

    Ach ja, das wage ich zu bezweifeln.

    Nur im VDH wurden 2008

    851 Border Collies/440 Australian Shepherds/193 Austr. Cattle Dogs

    geboren. Dazu kommen noch die aus anderen Verbänden. Es müßten also Jahr für Jahr rund knapp 1500 "reichlich engagierte Hobbyschafhalter" nur für die VDH Hunde dazu kommen.

    Dabei habe ich aber noch die deutschen Hütehunde und natürlich die britischen usw. usw. unterschlagen.

    Noch schlimmer sieht es mit den Zahlen in der Jagdhundezucht aus. Natürlich gibt es auch noch Jagdhunde, die tatsächlich zu mindest jagdlich gearbeitet werden, aber auch hier ist der Anteil der tatsächlich Jahr für Jahr geborenen und derer, die dann tatsächlich gearbeitet werden, verschwindend gering.

    Die Zahlen für die Nordischen Rassen entnehmt bitte der Welpenstatistik, auch hier wird mehr gezüchtet, als gearbeitet wird.

    Folgt man euren Wünschen und Vorstellungen von dem Erhalt der Anlagen dieser Spezialisten, dürften es pro Rasse vielleicht zwei Züchter geben, die alle 5 - 6 Jahre einen Wurf haben. Denn nicht jeder Hobbyschafhalter braucht jedes Jahr einen neuen Hund.

    Ich verstehe ja was ihr meint, aber dann müßte die Zucht der Spezialisten rigiros eingeschränkt werden. Und, zu glauben, daß das geschieht, müßte man mehr als blauäugig sein.

    Kaum ein Züchter wird es sich nehmen lassen auf der Welle des Rassebooms mit zu schwimmen.
    Hundezucht ist ein Millardengeschäft und davon wollen die meisten - nicht alle - ein Stück abhaben.

    Ich bin froh, daß es beim Neufundländer keine Show- und/oder Arbeitslinie gibt und sie, bis auf wenige Ausnahmen, sowohl Zug- als auch Wasserarbeit leisten, wenn man will. Und ich bin sehr froh, daß er wohl (hoffentlich) nie ein Modehund wird und darum seinen etwas eigenwilligen Charakter mit allen seinen Vor- und Nachteilen behalten wird.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs


    http://www.vdh.de/alles_fuer_med…ort=Rasse&go=Go!

  • Zitat

    Nur im VDH wurden 2008

    851 Border Collies/440 Australian Shepherds/193 Austr. Cattle Dogs

    geboren. Dazu kommen noch die aus anderen Verbänden. Es müßten also Jahr für Jahr rund knapp 1500 "reichlich engagierte Hobbyschafhalter" nur für die VDH Hunde dazu kommen.

    Ich würde sagen, dass von den Border Collies vielleicht 5% überhaupt arbeitsfähig sind, von den Aussies vielleicht 1% und bei den Cattle Dogs ähnlich. Arbeitsfähig heißt, dass man über das Training hinauskommt.

    Soviele sind's dann also wieder nicht.

    Die Arbeitshundezucht findet bei Border Collie und Aussie nicht innerhalb des VDH statt. ;)

  • Hallo Gaby,

    die Showknollen bräuchte es von mir aus nicht geben und die sind nicht DIE Hunde, die gebraucht werden. Und auch DIESE Hunde gehören wieder zu denen nicht Fisch noch Fleisch...mehr als schade für eine noch so junge Arbeitsrasse !!! Hunde, die vor lauter "Substanz", zu langem Rücken und kurzer Beine kaum noch athletisch frei laufen können. Viel zu starke Knochensubstanz für einen leichtfüssigen eleganten Arbeiter, der sie eigentlich sind !!!

    Dafür gibt es Züchter in der ABCD eV., die rein auf Arbeitsleistung züchten und eben Züchter auf den Inseln oder im nahen Ausland, die solchen Menschen bekannt sind, an die man sich dann wendet.

    Auch ich habe mich gegen so manche Rasse entschieden, weil sie zu meinem Leben nicht passt, egal ob ich sie schön finde oder eben nicht !!!

    Muss der Mensch so ignorant sein und anmaßend, dass er emint, er können sich alles zurecht biegen ??? Wie mans grad eben mal braucht ???

    Ein BC passt in mein Leben und zwar genauso, wie er sein sollte.

    Alles andere hatte ich zu lernen und mir geht es richtig gut dabei !

    Liebe GRüße
    ALexandra und eine arbeitende Jette ( die grad zufrieden mit ihrem Job mit mir von der Wiese kommt )

    PS: Warum meinen Menschen immer, alles haben zu MÜSSEN, was sie sehen, ohne jedweden Gedanken an Konsequenzen und welche BVerantwortung man damit übernimmt.....

  • Hallo

    Was mich bei dieser Diskussion
    immer so richtig verwirrt, ist der Glaube
    einiger Züchter, dass man eine Veranlagung
    in einzelne Triebe aufteilen und stufenlos verändern kann.

    Nach dem Motto, wir nehmen hier etwas
    Hüte-Trieb weg, behalten aber jede Menge Lenkbarkeit,
    verlieren bitte ein Drittel Bewegungsfreude,
    bewahren die aufmerksame Lernfähigkeit,
    und so weiter und so weiter.

    Das funktioniert natürlich überhaupt nicht.

    In England haben die BCs die Obedience Szene
    derart beherrscht, dass sie eine eigene
    Klasse bekommen haben.
    Daraufhin haben einige Züchter angefangen Obedience
    Border Collies zu züchten.
    Ohne jeden Erfolg,
    denn sie wurden ständig von
    den Hunden aus den Arbeitslinien überflügelt.

    Viele typische Seiten der Arbeitshunde bedingen einander
    und was bei den züchterischen Bemühungen herauskommt,
    das ist oft nicht nur ein schlechter oder untauglicher
    Arbeiter, sondern häufig auch noch ein insgesamt
    schwieriger Hund.

    Ich finde auch, dass man die wenigen
    Arbeitsrassen ihrer Bestimmung nachgehen lassen
    und nicht züchterisch, mit unbestimmten Ergebnis,
    an ihnen herumbasteln sollte.

    Viele Grüße

  • Zitat

    Ich würde sagen, dass von den Border Collies vielleicht 5% überhaupt arbeitsfähig sind, von den Aussies vielleicht 1% und bei den Cattle Dogs ähnlich. Arbeitsfähig heißt, dass man über das Training hinauskommt.

    Soviele sind's dann also wieder nicht.

    Die Arbeitshundezucht findet bei Border Collie und Aussie nicht innerhalb des VDH statt. ;)

    Das ist mir schon klar, aber die Nachfrage für diese nicht mehr ausreichend oder gut arbeitenden Hunde muß doch da sein. Kein Züchter legt sich Welpen "auf Halde".

    Ihr schreibt, ihr wißt wo ihr am Vieh gut arbeitende Hunde her bekommt. Dann dürfte es doch kein Problem für euch sein, daß es Hütehunde auch für den "Hausgebrauch" gibt.

    Zitat

    die Showknollen bräuchte es von mir aus nicht geben....

    Wenn es z. B. nach meinen Kriterien ginge, bräuchte es viele Hunderassen überhaupt nicht geben, nicht nur spezielle "Showtalente".

    Gott sein Dank, geht es nun mal nicht nach dem Individium und seinen einzelnen Wünschen und Vorstellungen für seine Rasse.

    Der Mensch ist nun mal so wie er ist und mir ist es lieber, wenn Hütehunde ohne Hütetrieb, Jagdhunde ohne jagdliche Ambitionen und Schutzhunde ohne Schutztrieb, in nicht informierte, rasseunkundige Hände gelangen, als daß sie dann im Tierheim landen oder bei irgendwelchen dubiosen Hundetrainern gebrochen werden.

    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • walter: Danke für diesen Beitrag. Ich bin also nicht die einzige, die diese Zusammenhänge kennt *stirnwisch*

    In der Agility-Szene spielt sich übrigens gleiches ab: Man greift immer wieder auf Hunde aus Arbeitszuchten zurück... Warum wohl ;)

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