Während des Frühstücks

  • Frühstück 27

    „Kann ich noch eine Tasse Kaffee bekommen?“
    „Aber selbstverständlich doch, Liebste, nie würde ich Dir Dein Vokalwasser
    vorenthalten.“
    „Vokalwasser? Was ist das nun schon wieder für ein Blödsinnswort?“
    „Überhaupt kein Blödsinn. Über Nacht verlierst Du leider die Fähigkeit
    zu sprechen. Wenn der Hund mal muss, sagst Du nichts, sondern Du schubst
    mich bloß. Wenn ich Dir morgens einen Kuss gebe oder Dir irgendetwas sage,
    dann brummelst Du lediglich ein paar unsortierte Konsonanten vor Dich hin.
    Ungefähr so KDMNRHLSSN. Dieses furchtbare Leiden wird im Laufe des Morgens
    direkt proportional zur Menge des eingefüllten Kaffees gelindert. Und auf einmal
    bist Du wieder in der Lage, vollständige Worte zu bilden.“
    „Und Du? Musst Du denn am frühen Morgen schon so widerlich munter sein?
    Das solltest Du auch mal therapieren lassen. Total unangenehm, diese
    ständige, gänzlich unbegründete, morgendliche Fröhlichkeit.“
    „Unbegründet? Lass mich mal nachdenken. Die meisten von uns freuen sich auf den Tag.
    Der Kater, der Hund, ich, da verlieren einzelne Muffköpfe doch rapide an Bedeutung.“
    „Du bist so doof, ich bin überhaupt kein Muffkopf. Pass auf, ich berichte Dir jetzt
    die neuesten Nachrichten von meinem Valeriechen.“
    „Nein, die will ich nun auch nicht hören. Herr im Himmel, das ist doch noch ein
    Säugling. Ich höre mir ja gerne jede Neuigkeit an, wenn sie ein paar Wochen älter
    und als zukünftiger Hund zu erkennen ist. Aber bis dahin verschone mich bitte
    mit dem Quatsch.“
    „Aber sie ist doch so niedlich.“
    „Jetzt hör mal zu: Weißt Du noch damals, wie genervt Du warst, als Deine Tante Paula den kleinen Rüdiger in die Welt gesetzt und uns jede verfluchte Körperfunktion als außergewöhnlich talentiert verkauft hat? Der Bengel hat künstlerische Muster in die Windeln geschissen und ach so hochmusikalisch geschrien, wenn er Bauchweh hatte. Und heute ist er der einzige Insasse der JVA Duisburg, der als Baby das dreigestrichene C beherrscht hat, um nach der Amme zu krähen.
    Bitte Liebste, auch das Valeriechen wird ein stinknormaler Hund werden.
    Das wünsche ich mir jedenfalls.“

  • Frühstück 28

    „Wo guckst Du hin? Hab ich da was?“
    „Nö-nö, ich bewundere nur Deine Creme, mein Engel. Die muss echt gut sein.“
    „Okay, nun sag schon weshalb Du mich so begeisterst anschielst. Habe ich
    irgendwo zu viel hingeschmiert?“
    „Nein, nein, Dir klebt bloß ein dicker Brötchenkrümel auf der Backe. Und obwohl
    Du ständig intensivste Kaubewegungen ausführst, mag er gar nicht herunterfallen.
    Gut angeklebt der Krümel. Wie nennt man diese Creme? Haftcreme ist das
    nicht, oder?“
    „Blödmann, das ist eine Fettcreme.“
    „Und man bleibt bei der Benutzung dennoch schlank? Das nenne ich Betrug am
    Kunden.“
    „Na, Du trittst aber heute auf Dein bestes Bein.“
    „Hab nur gute. Ich kann nichts dafür, aber jetzt sehe ich vor meinem geistigen Auge
    bekittelte Wissenschaftler, die verschiedenen Testpersonen Brötchenkrumen ins Gesicht werfen, um den Fettgehalt ihrer Salben zu überprüfen.“
    „Ja, ganz klar, ausgesprochen wissenschaftlich, genauso wird es ablaufen.
    Wird das denn nie besser mit Dir?
    Komm, anderes Thema, sollen wir am Wochenende zur Hundeausstellung gehen?“
    „Nö, ich nicht, keine Lust. Hui, ist das cool, einfach nein zu sagen und nicht mehr rumzuzappeln wie mit 20. Oder wie Du.“
    „Wir waren doch ganz oft auf der Hundeausstellung in Dortmund. Mir hat das
    immer Spaß gemacht.“
    „Mir auch. Damals. Heute nicht mehr. Pass auf, jetzt erzähle ich Dir mal
    wie das abläuft. Erst einmal fahren wir eine halbe Stunde bis nach Dortmund.
    Das ist nicht schlimm. Aber dann brauchen wir 25 ätzende Minuten bis wir
    auf dem Parkplatz einsortiert werden. Es ist ein Naturgesetz, dass der Parkwächter
    immer genau den einen Typen im Auto vor uns kennt und die beiden noch mal
    eben die letzten 6 Spiele des BVB dieser Saison analysieren müssen.
    Und dann alle 34 der letzten..
    Wenn es endlich weitergeht, kommt das nächste Naturgesetz,
    der Parkplatzbeauftragte weist uns einPlätzchen am hintersten Ende des Geländes zu.
    Und zu meiner allergrößten Begeisterung ist der Parkplatz noch ein klein wenig teurer als die Eintrittskarte.
    Jetzt braucht man lediglich weitere knappe 20 Minuten bis man in den Westfalenhallen ist.“

    Ende von Teil 1 der 28sten Frühstücksgeschichte

  • 1. kostet das nur nen Zehner pro Person - und
    2. könnte man da doch schonmal gucken, was für ein Prachtmädchen Valerie wird.......
    Wäre ja wichtig für Dich um zu Verinnerlichen, was aus dem "Mini-Es" eigentlich mal wird.....

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