Mein Training mit Canis/HTS orientierter Trainerin in Berlin

  • Zitat

    Und genau darum geht es. Nicht nach rechts gucken, weil der Hund links sitzt, sondern ihn gedanklich ausblenden und nicht sehen.


    Ein bisschen anstrengen muß man sich schon, wenn man was verändern will. ;-)


    Gruß, staffy


    Und sobald man jemandem sagt, er solle den Hund gedanklich ausblenden, wird er doch hundertpro erst recht dran denken. Das ist die alte "Ich darf nicht an ein Nilpferd denken"-Geschichte ;)

  • Hi,


    Zitat


    Und sobald man jemandem sagt, er solle den Hund gedanklich ausblenden, wird er doch hundertpro erst recht dran denken. Das ist die alte "Ich darf nicht an ein Nilpferd denken"-Geschichte ;)[/quote]


    Damit hast du sicher Recht, aber das Ganze ändert sich schon ein bisschen, wenn man das über längere Zeit hinweg macht.
    Die ersten zwei Tage oder so habe ich sicherlich ständig dran gedacht, dass ich den Hund nicht beachten darf, nach ein paar Tagen hatte ich mich aber dran gewöhnt, und jetzt mach ichs einfach nicht mehr.


    lg,
    SuB

  • Zitat

    im prinzip wird dem hund also ein rahmen vorgegeben, in dem er sich frei bewegen darf. im gegensatz zur konditionierung, da wird der hund in stuationen, in denen er ein gewünschtes verhalten zeigen soll unter kommando gestellt, kann sich also nur genau so verhalten, wie der hundeführer es will.


    bsp.
    auf dem spaziergang trifft man einen anderen hund, möchte aber nicht, dass kontakt aufgenommen wird. der eigene hund läuft locker fünf meter vor einem. man gibt ein grün, mit dem man aussagt: "nee, is nich." und der eigene hund läuft einfach am hund vorbei. wie er vorbei geht, kann er selbst entscheiden, ob durch die hecke, im bogen, doch lieber in frauchens nähe, schnüffelnd am boden etc.


    wenn man dies durch konditionierung fordert, würde der hund ins fuß gerufen werden oder müsste ablegen etc. er würde quasi nicht einem rahmen natürlicher verhaltensweisen entscheiden, sondern in einem starren vorgegebenen rahmen.


    Super! :gut: Ich möchte meinem Hund nämlich keinesfalls seine Unabhängigkeit und Eigenständigkeit in Form von Kadavergehorsam nehmen. Das finde ich unnatürlich und irgendwie respektlos von mir einem anderen Lebewesen gegenüber. Sie soll schon quasi einen Teil Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen. Oder ist das zu menschlich gedacht?
    Ich möchte ihr auch nicht perse den Umgang mit anderen Hunden verbieten (was für mich natürlich die sicherste und einfachste Lösung wäre), sondern, dass sie sich sozial verhält. Mag sie jemanden soll sie ruhig hingehen (im Freilauf), mag sie ihn nicht, will ich keinen Krawall, sondern, dass sie sich dann halt verzieht. Sie soll halt lernen sich sozial und souverän zu verhalten.

  • Wenn du einen unabhängigen und eigenständigen Mitbewohner haben möchtest, dann darfst du dir keinen Hund anschaffen ;-)


    Grundlage bei allem ist doch eine gute Erziehung und daraus resultiert ein gutes Benehmen. Passt das, dann hat Hundi doch alle Freiheiten ...



    Niani
    Hundetraining heißt nunmal Arbeit und Umstellung für den Halter. Wer sich nicht bemüht etwas zu ändern wird auch nichts erreichen. Selbst ruhig bleiben und wirklich souverän wirken kann man lernen, man muß es nur wollen ;-)


    Gruß, staffy

  • Zitat

    Niani
    Hundetraining heißt nunmal Arbeit und Umstellung für den Halter. Wer sich nicht bemüht etwas zu ändern wird auch nichts erreichen. Selbst ruhig bleiben und wirklich souverän wirken kann man lernen, man muß es nur wollen ;-)


    Gruß, staffy


    Das hab ich auch überhaupt nicht bestritten. Ich habe schlicht und ergreifend ein Problem damit, jemand zu sagen, er solle an etwas bestimmtes nicht denken, weil das generell zur Folge hat, dass er erst recht dran denkt. Da kann ich noch so bemüht und gewillt sein, etwas zu ändern. Ich zweifle nicht daran, dass man lernen kann, ruhig zu bleiben und souverän zu wirken. Ich bezweifle lediglich, dass jemand auf Kommando aufhören kann, an etwas zu denken, es einfach auszublenden, gerade wenn er ja so bemüht ist, wird er den Hund, das Trainingsziel usw. ständig im Hinterkopf haben.


    Ich denke eher, dass dieses "Ausblenden" eine Entwicklung ist, die automatisch nach und nach kommt, wenn man seine Einstellung dem Hund gegenüber ändert. Aber zu sagen "Ab heute blende ich meinen Hund immer mal wieder aus", das funktioniert m.E. nicht, völlig unabhängig vom Willen und der Bemühung, etwas zu ändern und sich zu ändern.


    Lg, Henrike

  • Hi,


    Zitat


    Ich denke eher, dass dieses "Ausblenden" eine Entwicklung ist, die automatisch nach und nach kommt, wenn man seine Einstellung dem Hund gegenüber ändert. Aber zu sagen "Ab heute blende ich meinen Hund immer mal wieder aus", das funktioniert m.E. nicht, völlig unabhängig vom Willen und der Bemühung, etwas zu ändern und sich zu ändern.


    Klar, aber dieses Ausblenden kann man auch sehr gut auf dem Weg des bewussten nicht-beachtens erreichen. Wie gesagt, bei mir wars die ersten zwei Tage schon ständig im Bewusstsein, aber jetzt ist es schon viel lockerer und in einem halben Jahr wird meine Einstellung gegenüber dem Hund hoffentlich verändert sein.


    lg,
    SuB

  • Zitat


    das mit dem ampelsystem ist eigentlich nix neues, viele user schreiben auch darüber.


    grün=ansage, was will ich vom hund?
    gelb=verwarnung
    rot=konsequenz


    das besondere ist die neutralität dieser faktoren, es wird nicht mit konditionierungen gearbeitet, sondern nur mit grenzen. also anstatt eines konditionierten neins wird z.b. mit einem zischlaut gearbeit. man kann auch ein ganz anderes geräusch machen, wichtig ist hier die neutralität.


    Neutral ist eine merkwürdige Bezeichnung der konditionierten Strafe... :hust: Oder ist gemeint, dass das vorher neutrale Signal erst durch die folgende Strafe negativ belegt wird, dass man nicht ein schon vorher negativ belegtes Signal nehmen soll? :???: Dass behauptet wird, es würde nicht mit Konditionierung gearbeitet, ist auch eine (offenbar gewollte) Begriffsverdrehung - wir hatten das schon mal. Es handelt sich hier wie gesagt um Arbeit über konditionierte Strafe - der Hund lernt, dass er Rot vermeiden kann, wenn er schon bei Gelb reagiert, und Gelb vermeiden kann, wenn er schon bei Grün das Gewünschte tut. Grün oder evt. Orange erhält so den Charakter eines Warnsignals vor drohender Gefahr.




    Zitat

    zurück zur methode:
    im prinzip wird dem hund also ein rahmen vorgegeben, in dem er sich frei bewegen darf. im gegensatz zur konditionierung, da wird der hund in stuationen, in denen er ein gewünschtes verhalten zeigen soll unter kommando gestellt, kann sich also nur genau so verhalten, wie der hundeführer es will.


    Wie gesagt, konditioniert ist beides. Einen relativ weiten Rahmen vorgeben kann man auch über Konditionierung mit positiver Bestärkung von erwünschtem Verhalten, und bei einem eng gefassten Verbotssystem bleibt dem Hund auch nur noch, sich genau wie gewünscht zu verhalten (er kriegt bei allem ausser dem erwünschten Verhalten Orange oder Rot). Da ist kein grundsätzlicher Unterschied, das ist eine Frage der Umsetzung. Wobei es unzweifelhaft Dinge gibt, die sich einfacher über Verbote regeln lassen, und Dinge, bei denen die Bestätigung von erwünschtem Verhalten sinnvoller ist.


  • Ich habe nix anderes behauptet. Ich hatte bloß Staffy so verstanden, dass man den Hund eben nicht bewusst nicht-beachten soll, sondern dass man ihn gedanklich komplett ausblenden soll, wenn die Geschichte von Erfolg gekrönt sein soll. Und da muss man halt erstmal hinkommen.

  • Zitat

    Neutral ist eine merkwürdige Bezeichnung der konditionierten Strafe... :hust: Oder ist gemeint, dass das vorher neutrale Signal erst durch die folgende Strafe negativ belegt wird, dass man nicht ein schon vorher negativ belegtes Signal nehmen soll? :???: Dass behauptet wird, es würde nicht mit Konditionierung gearbeitet, ist auch eine (offenbar gewollte) Begriffsverdrehung - wir hatten das schon mal. Es handelt sich hier wie gesagt um Arbeit über konditionierte Strafe - der Hund lernt, dass er Rot vermeiden kann, wenn er schon bei Gelb reagiert, und Gelb vermeiden kann, wenn er schon bei Grün das Gewünschte tut. Grün oder evt. Orange erhält so den Charakter eines Warnsignals vor drohender Gefahr.


    neutral für den hund sind die signale nicht, sie sind negativ belegt, denn gelb kündigt aber eine für den hund unangenehme konsequenz an. den begriff neutral meinte ich anders: die signale sollten frei von emotionaler verfärbung, wie z.b. ärger und enttäuschung gegeben werden. deshalb sind es kurze signale ohne blickkontakt statt mecker- und blicktiraden. und in dieser hinsicht sind sie neutral, denn es geht ja nicht darum, dem hund seine wut rüberzubringen, sondern ein fehlverhalten bzw. eine grenze aufzuzeigen. ebenso wird auch bei lob verfahren, anstatt "uiiii, gaaaaaaanz toll, feiiiiiiin" (hund dreht hoch) wird eher kurz gelobt, so nach dem motto "in ordnung, o.k.". natürlich kann trotzdem ausgelassen gebalgt und gespielt werden, vorrausgesetzt der hund hat es verstanden. und dabei kann man auch herumalbern.


    auf diese signale werden die hunde zwar konditioniert, aber ihnen wird nicht ein komplettes verhalten vorgegeben, sondern nur eine grenze. das ist schon etwas anderes, als wenn ich ihnen über befehle genau sage, was sie zu tun haben. sie müssen in diesem rahmen entscheidungen fällen.


    ganz deutlich wird es, wenn ich z.b. bei hundekontakten den hund ins fuß nehme, um erst einmal mit dem anderen hh abzuklären, ob kontakt gewünscht ist. der andere hund rennt aber einfach schon auf uns zu. entweder ich schicke den anderen hund jetzt weg oder ich bin gezwungen meinen befehl schnell aufzulösen. somit wird der hund aber veranlasst hinzulaufen, wird vielleicht von einem "langsam" gebremst, aber befindet sich total in der befehlskette. für luca z.b. eher schwierig, weil er gerade unter dem ausführen von befehlen schnell hochdreht (typisch mali). er wäre im "fuß" schon aufgeregter, als wenn ich ihn einfach neben mir herschlendern lassen würde. die situation wird für ihn etwas besonderes und das soll sie nicht sein. gebe ich ihm keinen rahmen vor, würde er einfach auf den anderen hund zurasen.


    ideal wäre es für uns, wenn er frei neben mir gehen würde ohne "fuß" und ich ihm einfach ein leises "äh, äh" sagen würde für "nicht hingehen". kommt der andere hund heran wäre es ja o.k., ich habe keinen fest definierten befehl gegeben, den ich auflösen muss.


    verstehst du den unterschied?

  • Ja, wir verstehen uns da schon richtig mit dem Ignorieren bzw. ausblenden. Ich nehme meine Hunde oft gar nicht so wahr, das finden die auch gut, grade Milo kann man mit direktem Anschauen in absolute Anspannung versetzen. Und viele andere Hunde ebenfalls, sehe ich jeden Tag in der Hundeschule...ausblenden ist super, bewusste Ignoranz nicht. Ich meinte das auch nicht im Bezug auf das, was Lucanouk da beschrieb, sondern das, was so mancher Hundetrainer rät, bei anspringen oder anstupsen oder dieses penetrante Ball-vor-die-Füße legen und dann anstarren/kläffen, was manche Hunde haben. Da bringt Ignoranz nix, da muss man schon handeln.


    Ansonsten bin ich auch sehr dafür, dass man die Hunde auch mal in Ruhe lässt, viel zu viele Menschen denken, ihre Hunde sind dazu da, sie den ganzen Tag zu bespaßen und auf Knopfdruck dann ab ins Körbchen und Ruhe. Das klappt so natürlich nicht.


    Achso: Wieso is das so unglaublich wichtig, ob das Ampelsystem konditioniert is oder nicht? Ist das nicht ein bißchen Haarspalterei?


    LG

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!