Mein Training mit Canis/HTS orientierter Trainerin in Berlin

  • Lucanouk
    ich hoffe auf einen ausführlichen Bericht! :hust:
    Denn alles, was ihr hier schildert hilft mir, meine eigenen Verhaltensweisen zu überdenken und meine Experimente gegebenenfalls neu aufzubauen.


    Liebe Grüsse
    Saskia - die sich dank eurer Beiträge wieder aufgerafft hat und einen guten Tag mit ihrem kleinen Dickkopf hinter sich hat!

  • Hi,


    Lucanouk, du musst auf jeden Fall berichten! Bin echt gespannt, wie es bei euch weitergeht!


    lg,
    SuB

  • liebe foris,


    unser letztes training war für mich total spannend. wir haben ebenfalls die orientierung mit hilfe der leinenführigkeits-übung trainiert.
    es war die totale offenbarung, denn anouk ließ sich nachdem sie die übung mit meinem freund durchgeführt hatte einfach in meinen schoß fallen, es war einfach klasse!!!
    für alle. die sich jetzt die leinenführungkeitsübung als typische leinenruckübung o.ä. vorstellen: das ist sie definitiv nicht. sie hat, genau wie alle anderen übungen, die wir bisher durchgeführt haben, nichts mit schmerzzufügung zu tun.
    diese übung hat sehr viel mit anlehnung und orientierung zu tun. sie ist stark körpersprachlich aufgebaut (wie alles, was wir in unserem training machen), der hund wird also durch meine körperhaltung dazu eingeladen, sich an mir zu orientieren. diese übung funtioniert und arbeitet nach ganz klaren und sehr detaillierten regeln und ist an sich sehr, sehr kurz.


    deshalb kann man sie meiner meinung nach auch nur mit einem geschulten trainer durchführen, der die ganze körpersprache des hh beurteilt und gegebenfalls korrigieren kann. ein kleiner fehler, wie z.b. ein angucken des hundes im falschem moment kann auch hier das gegenteil von dem bewirken, was ich erreichen möchte (am ende könnte es sogar so sein, dass besonders schlaue hunde ihren hh durch ihr verhalten dazu bringen, die richtung zu wechseln u.ä.).
    die art der durchführung richtet sich nach dem individuum hund und muss dementsprechend angepasst werden. das gilt für alle übungen, die wir gemeinsam mit unserer trainerin durchführen.
    deswegen auch hier immer wieder: keine der hier von mir vorgestellten übungen sollte in eigenregie versucht werden, denn die wirkung dieser übungen hängt von winzigen körpersprachlichen details ab, die eigentlich nur ein sehr guter und geübter trainer erkennen kann. ich selbst hätte vorher niemals gedacht, was ein kleiner blick im falschen moment bei meinen hunden anrichten kann.


    es gibt auch bestimmte übungen, wie z.b. das kuscheln mit anouk, die für andere hunde überhaupt nicht angezeit wären, ja sogar gefährlich nach hinten losgehen könnten.


    vorher habe ich z.b. mit leckerchen und "schau" die leinenaggression versucht anzugehen. ja, die hunde schauten mich an in der hoffnung auf ihr leckerchen und sie beachteten die herankommenden artgenossen in der regel sehr wenig...aber sie können so niemals lernen außerhalb des befehls entspannt neben mir zu gehen und sich mit ihren artgenossen sinnvoll auseinanderzusetzen. auch wenn ichd as leckerchen erst nach dem "schau" herauskrame lotse ich sie an den gefährlichen situationen vorbei im versprechen auf ihre belohnung.
    nun soll es anders werden...ihre belohnung und ihr beschützer bin ich, nicht das leckerchen. sie sollen nicht denken "naja, ich mach jetzt mal brav, was frauchen von mir verlangt, krieg ja was dafür..." (damit bekämpf ich ja auch nur das symptom pöbeln, nicht die ursache), sondern "ich weiß, dass frauchen an meiner seite ist, mir wird nix geschehen, so kann mir in ruhe auch mal den anderen hund ansehen. nur stänkern darf ich nicht."
    ich möchte ihr vertrauen in mich stärken, nicht ihre gier nach futter. denn wenn sie mir und meinen führungsqualitäten vertrauen, müssen sie auch irgendwann im freilauf nix mehr mit getöse regeln.

    viele dinge, die ich sonst in bezug auf hunde gelernt habe, schmeiße ich gerade über bord, z.b. das dressierte bei-fuß-gehen mit angucken. hab ich früher mit luca sehr gerne gemacht, aber zur zeit will ich solche dinge eigentlich nicht üben. denn ich möchte lernen, mich so zu verhalten, dass meine hunde in gedanken bei mir sind und sich endlich bei mir anlehnen können und sie nicht in freudiger erwartung auf etwas hochdrehen.


    sie sollen nicht etwas durchführen in der hoffnung auf etwas danach, die übung an sich soll mit mir gemeinsam auf meine hunde einfluss haben, ruhe reinbringen.


    dieses training ist einzigartig und muss sagen, dass ich noch niemals in so kurzer zeit so viel über mich und über meine beiden lieblinge lernen durfte.


    und jetzt endlich kann ich auch staffy verstehen, warum sie in den verschiedenen threads immer wieder sehr wenig über ihre art mit den hunden umzugehen preisgegeben hat: weil man das im internet nicht lernen kann. weil man einen geübten trainer braucht, um nicht alls im guten willen falsch zu machen. weil es auf kleinste details ankommt.


    weil man einen spiegel braucht.

  • Ich finde, das hast du sehr schön und verständlich geschrieben. Da passt das Verhältnis kompetenter Trainer und zuhörender, lernwilliger Halter scheinbar super :)
    Aber vorsicht, sowas endet oft im Studium bei Canis ;-)


    Zitat

    ... je nach Hund werden bewußt Übungen gemacht, um dem Hund die Möglichkeit zu zeigen, Nähe zu suchen, Sicherheit zu bekommen, immer diese Art Anlehnung zu haben - im Zweifel zu wissen wohin er gehen kann. Ein wichtiger Teil des Trainings.


    Ich denke, jetzt weißt du was ich meinte !?


    Gruß, staffy

  • ja, klar...ich überdenke gerade auch ehrlich gesagt meinen eigenen beruf...mal sehen, was die zukunft bringt.


    ich denke, ein wichtiger unterschied zu anderen philosophien und übungsformen bzw. methoden ist folgender:


    die hunde sitzen nicht gespannt im gehorsam, um auf die auflösung (entweder belohnung oder entlassung aus der übung, je nach methodik) zu hoffen.


    sie führen eine übung mit ihrem hh durch, die auflösung ist nichts spektakuläres, was angestrebt wird, sondern die übung selbst entfaltet ihre wirkung.


    im ersten beispiel arbeitet der hund eigentlich nicht mit dem menschen, sondern für etwas, was nach der übung geschehen soll. er verfolgt sozusagen ganz eigene ziele und ist im kopf auch genau bei seinen persönlichen zielen ("wann bekomm ich endlich das futter/die beute/das spielzeug???""" oder im traurigsten fall "wann hört die endlich auf ihren leinenrucken im stachler...ich mach ja schon, was die will...").


    im zweiten beispiel entspannt der hund in der übung selbst, wartet nicht auf das danach, sondern findet seine innere ruhe und damit den bezug zum hh ("aha, ich hab die einladung bekommen mitzugehen...ich muss dieser einladung folgen und eigentlich ist es sehr entspannt so nah bei frauchen zu sein.") die übung steht eigentlich für sich selbst.



    das alles erinnert mich sehr an das join up nach monty roberts und die kuschelsachen an ttouches nach linda tellington.

  • Zitat

    das alles erinnert mich sehr an das join up nach monty roberts und die kuschelsachen an ttouches nach linda tellington.


    Wenn es natürlich auch andere Seiten gibt, aber ...


    Bei einem Workshop, wo wir mit wirklich ängstlichen Hunden arbeiten, hast du nach wenigen Übungen, spätestens am zweiten Tag einen Hund, der begeistert "DogDancing" mitmacht nur, um Nähe zu haben und endlich die lang ersehnte Anlehnung und Sicherheit zu bekommen. Momente, wo auch ich immer wieder echt ergriffen bin ;-)


    Ja, da hab ich auch schon an die guten alten AmyTrainer aus meinen Pferdezeiten gedacht ...


    Überlegs dir gut, wenn du einmal anfängst hörst du nicht mehr auf.


    Gruß, staffy - selber betroffen :roll:

  • @ lucanouk.


    Ja, das hast Duwirklich sehr schön gescjrieben.


    Das ist auch das was ich immer wieder meine und betone.


    Man kann meiner Meinung nach sehr schlecht ausschliesslich mit Büchern, DVDs ect arbeiten, da einfach wesentliche Teile fehlen.
    Ebenso jemand, der einen reflektiert und kritisiert, Hilfestellung ect. gibt.
    Unabhängig welche Methode.
    Wobei ich denke, dass es "Methoden" gibt bei denen die Körpersprache noch wichtiger ist als bei anderen.


    Deshalb plädiere auch ich für professionelle Trainer, begleitend zum theoretischen Rest.


    Freu mich für Dich, dass Du auch so ne tolle Erfahrung machen konntest.und weiterhin viel Spass mit Deinem Trainer.
    Ich wünsch Dir tollen neue Erfahrungen und wie sich immer mehr erklärt und offensichtlich wird.
    Alles Gute!

  • Zitat

    Aus CanisInsiderkreisen kann ich dir Sonja empfehlen. Sabine Gerteis kann sich ja keiner mehr leisten ;-)


    Gruß, staffy


    Hallo Staffy,


    hast du einen Tipp für einen Trainer hier bei 'uns' (Oberbergischer Kreis/Köln...)?

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