Wann ist die richtige Zeit zur Kastration?

  • Zitat

    Darf ich fragen, ob Du dazu eine Quellenangabe hast, daß Hunde, die vor der ersten Läufigkeit kastriert werden, nicht gegen Inkontinenz behandelt werden können?

    Ich habe zwei frühkastrierte Hündinnen. Bei Beiden muss ich sagen, daß es unterschiedlich ist. Dusty ist vom Knochenbau her ausgewachsen, wurde mit 5 Monaten kastriert (Gründe hatte ich im DF schon mehrfach erläutert) und hat mit 9 Monaten nochmal einen riesigen Schub gemacht. Sie ist in meinen Augen von den Knochen her normal gewachsen und auch alles andere ist in Ordnung. Sie ist souverän, versteht sich mit allen Hunden, war aber vor der Kastra auch verträglich und nicht ängstlich.
    Bei Bibo ist das anders, bei mir habe ich den Eindruck, daß sie die Läufigkeit gebraucht hätte. Sie ist vom Knochenbau in meinen Augen nicht fertig geworden. Ändern kann man daran nichts, ist nun mal so, hätte auch anders sein können.
    Bibo wurde mit 7 Monaten kastriert. Das mit dem markieren ist mir bei ihr nicht aufgefallen.

    Sollte ich nochmal einen Welpen oder Junghund haben, würde ich diesen erst mit 2 oder 3 Jahren kastrieren, es sei denn, vorher gibt es gesundheitliche Probleme.

    Gruß
    Bianca

    Die Behauptung stammt von meinem TA.

  • Zitat


    Naaajaaaaa .... :? Wenn du keine Läufigkeit erkennst, dann stelle ich dir tatsächlich ein Armutszeugnis aus. ;)

    Die Hündin von meinem Vater war unkastriert. Bei ihr hat man die Läufigkeit nie bemerkt. Weder weil Rüden auf dem Hof waren, der Hof war vorne offen und die hätten uns jederzeit besuchen können, noch das sie anders drauf war.
    Sie ist mit 9 Jahren an Gebärmutter- und Milchleistenkrebs eingegangen.

    Gruß
    Bianca

  • Also, mal zusammengefasst:

    Kastration ja, aber nur in den Ländern wo es nötig ist. Katzen kastrieren ja, weil man das nicht kontrollieren kann.
    Aber wir Deutschen sind ja so verantwortungsbewusst, dass es tierschutz relevant ist, wenn unsere Hunde in Tierheimen kastriert werden bzw. wenn eine Familie sagt, sie kann es nicht kontrollieren anstatt das sie sagt es ist ihr egal?

    Ihr seit alle also der Meinung, dass die relativ kontrollierbare Situation in Deutschland (trotzdem dass soviele Tierheime wegen Überfüllung schließen ist sie ja noch überschaubar) sich darauf baut, dass wir Deutschen so verantwortungsvolle Hundebesitzer sind? Alle? Und es hat rein gar nichts zu tun mit unserem guten Tierschutz und der damit verbundenen Kastration bzw. dem Motto "Kein Tierheim Hund sollte sich weiter vermehren"?

    Na wenigstens haben ein paar von uns noch Glauben an die Menschheit nicht verloren.

  • Ich kenne viele kastrierte Hunde und ich denke die Veränerungen liegen daran, dass die Hunde meistens in der Felgelphase kastriert werden. Die HUnde werden langsam erwachsen und verändern sich, egal ob kastriert oder unkastriert. Es gibt hormongesteuerte Rüden, da kann sich was verändern, wenn die Hormone weg sind.

    Alle kastrierten Hunde, die ich kenne, und ich kann sie fast nicht zählen, sind völlig normale entspannte HUnde mit ihren Sträken und Schwächen, wie andere Hunde eben auch. Vieles ist auch Charakter des Hundes selbst.

    Intakte Hündinnen jedoch, sind mir unangenehm aufgefallen, wenn sie läufig werden. Wieso eine Hündin läufig sein muss , ist mir unklar. Denn Läufigkeit bedeutet für mich bereit sein zum Deckakt, aber welche Hündin wird ständig gedeckt? Ich finde, das wiederspricht auch der Natur.

    Ich kannn nur sagen, dass das Leben mit einer kastrierten Hündin, wenn man viel unterwegs sein möchte unendlich enstpannter ist, als mit einer immer wieder läufig werdenenden und evtl. scheinträchtigen Hündin. Dazu das Risiko der Gebärmutterentzündung. Auch sind mir Gesäugetumore bei unkastrierten Hündinnen bekannt, ich kenne aber keine kastrierte Hündin, wo das passiert wäre.

    Insofern spricht für mich gegen Kastrationen nichts, letztendlich muss das aber jeders elber entscheiden, ob er das will oder nicht. Meine kastrierte Hündin weiß, dass sie ne Hündin ist, fährt auf potente Rüden ab wie Schnitzel. Sie maßregelt und erzieht andere Hunde. Und ich denke, das würde sie genauso tun, wie wenn sie unkastriert wäre.

    Ich kenne sogar Hündinnen, die Welpen hatten und seitdem so giftig sind, wie ich es bei anderen Hündinen selten erlebt habe.

    Also, warum braucht eine Hündin den Stress mit der Läufigkeit und Scheinträchtigkeit? Eigentlich gar nicht. Und ich brauchs auch nicht.

    Ganz ehrlich, wer von euch verhütet selber und wer lässt der Natur freien lauf? Sicherlich kaum einer. Warum also muss es der Hund?

  • Zitat

    Intakte Hündinnen jedoch, sind mir unangenehm aufgefallen, wenn sie läufig werden.

    Inwiefern?

    Zitat

    Wieso eine Hündin läufig sein muss , ist mir unklar. Denn Läufigkeit bedeutet für mich bereit sein zum Deckakt, aber welche Hündin wird ständig gedeckt? Ich finde, das wiederspricht auch der Natur.

    Ähm, weil das bei jeder Spezies so ist? Wildtiere sind auch immer wieder deckbereit, nicht jedes Tier wird aber gedeckt. Dazu zählen auch wir Menschen.

    Zitat

    Ich kannn nur sagen, dass das Leben mit einer kastrierten Hündin, wenn man viel unterwegs sein möchte unendlich enstpannter ist, als mit einer immer wieder läufig werdenenden und evtl. scheinträchtigen Hündin.

    Das klingt so, als würde eine Hündin ständig läufig sein und jedes mal scheinträchtig werden. Ist doch aber im Normalfall gar nicht so. Es geht um 4-6 Wochen pro Jahr im Normalfall. Reine Stehtage noch weniger.

    Zitat

    Dazu das Risiko der Gebärmutterentzündung. Auch sind mir Gesäugetumore bei unkastrierten Hündinnen bekannt, ich kenne aber keine kastrierte Hündin, wo das passiert wäre.

    Zu den gesundheitlichen Risiken mit und ohne Kastration wurde ja schon einiges gesagt. Insofern sind das nur deine subjektiven Wahrnehmungen. Die Hündin meiner Mom hatte 12 Jahre lang weder eine Gebährmuttervereiterung noch Gesäugetumore. Deswegen gehe ich doch auch nicht davon aus, das das bei allen Hündinnen so ist.

    Zitat

    Also, warum braucht eine Hündin den Stress mit der Läufigkeit und Scheinträchtigkeit? Eigentlich gar nicht. Und ich brauchs auch nicht.

    Nicht jede Hündin wird scheinträchtig und meine Hündin hatte da echt keinen Stress.

    Zitat

    Ganz ehrlich, wer von euch verhütet selber und wer lässt der Natur freien lauf? Sicherlich kaum einer. Warum also muss es der Hund?

    Kann man so nicht vergleichen, weil wenn man das vergleichen würde, müßte man sagen, wer von den Menschen die keine Kinder wollen, lassen sich kastrieren? Wer davon noch bevor er das erste mal seine Regel hatte? Indem ich ein Kondom benutze greife ich nicht in meinen Körper ein. Davon mal abgesehen, das Hunde keinen Sex machen, nur weil sie mal eben Lust dazu haben, wir Menschen schon.

  • Zitat

    wenn eine Familie sagt, sie kann es nicht kontrollieren anstatt das sie sagt es ist ihr egal?


    Individuelle Gründe können immer für eine Kastration sprechen, aber es gibt keinen Grund, der generell dafür spricht alle Hunde zu kastrieren, seien sie aus dem Tierschutz oder vom Züchter.

    Zitat

    (trotzdem dass soviele Tierheime wegen Überfüllung schließen ist sie ja noch überschaubar)


    Wenn wir tatsächlich so viele problemlose deutsche im Prinzip gut vermittelbare Tierschutzhunde haben, die händeringend nach einem Platz suchen. Wie können wir uns dann leisten noch mehr Tierschutzhunde aus dem Ausland hierherzuholen? Natürlich haben wir Langzeitinsassen in deutschen Tierheimen, das sind Sokas, Problemhunde und teilweise auch Schäferhunde und deren Mixe (Eben die "bösen schwarzen Hunde").


    Zitat

    Und es hat rein gar nichts zu tun mit unserem guten Tierschutz und der damit verbundenen Kastration bzw. dem Motto "Kein Tierheim Hund sollte sich weiter vermehren"?


    Was für ein Motto. :roll: Genau das ist unser Problem, jeder Tierschutzverein dümpelt für sich. Probleme werden nicht ganzheitlich betrachtet.

    Einfache Rechnung: Anstatt die Hündin Emma zu kastrieren, die in die verantwortungsvollen Hände von Familie B (mit viel Hundeerfahrung) abgegeben wird und auch intakt mit großer Wahrscheinlichkeit in ihrem Leben niemals Welpen bekommen wird, könnte ich mit gleichem Geld 3-4 Katzen vom Bauernhof A kastrieren lassen und damit ganz sicher schon im ersten Jahr die Geburt von 20-30 Katzenwelpen verhindern.
    Wie rechtfertigst du die Kastration der Hündin Emma?

  • Zitat


    Wenn wir tatsächlich so viele problemlose deutsche im Prinzip gut vermittelbare Tierschutzhunde haben, die händeringend nach einem Platz suchen. Wie können wir uns dann leisten noch mehr Tierschutzhunde aus dem Ausland hierherzuholen? Natürlich haben wir Langzeitinsassen in deutschen Tierheimen, das sind Sokas, Problemhunde und teilweise auch Schäferhunde und deren Mixe (Eben die "bösen schwarzen Hunde").

    Da kannst du das von Dir genannte Prinzip der ganzheitlichkeit gleich selber vorsagen. Es ist egal aus welchem Land oder welchem Tierschutz der Hund kommt, es ist nur wichtig dass er aus einem Tierschutz kommt. Wenn ein Land Probleme mit der Population von Hunden hat, ist das ein Weltproblem.


    Zitat


    Einfache Rechnung: Anstatt die Hündin Emma zu kastrieren, die in die verantwortungsvollen Hände von Familie B (mit viel Hundeerfahrung) abgegeben wird und auch intakt mit großer Wahrscheinlichkeit in ihrem Leben niemals Welpen bekommen wird, könnte ich mit gleichem Geld 3-4 Katzen vom Bauernhof A kastrieren lassen und damit ganz sicher schon im ersten Jahr die Geburt von 20-30 Katzenwelpen verhindern.
    Wie rechtfertigst du die Kastration der Hündin Emma?

    Woher nimmst Du die Weisheit, dass Emma nie Welpen haben wird und woher nimmst Du die Sicherheit, dass diese Familie sooooo verantwortungsbewusst ist? Viele Tiere werden wieder abgegeben obwohl sie schon vermittelt waren. Da hat man sicher auch gedacht, dass das ganz tolle Familien waren.
    Die Welt ist nicht so einfach. Man kann nicht einfach zum Bauernhof fahren sich die Katzen schnappen und dann kastrieren lassen. Zumal dieser Vergleich auch müssig ist, denn wer weiss ob es wirklich die Bauernhöfe sind.
    Die einzige Chance langfristig Tierelend zu vermeiden ist dort einzugreifen wo sie die Möglichkeit haben, bei Tieren in ihrer Obhut. Genau an dieser Schnittstelle.

  • Oh schon wieder das Kastrationsthema :D Schön das du dich gegen die Frühkastra entschieden hast!! Die negativen Folgen haben ja hier schon viele beschrieben und ich empfinde den Eingriff in das erwachsen werden eines Tieres schon als Tierschutzwidrig. Meine Hündin ist aus dem Tierheim und nicht kastiert. Mein Rüde aus dem Tierschutz ist kastriert, weil ich mir den Umgang mit 2 intakten Tieren nicht zugetraut habe. Heute würde ich anders entscheiden.

    Ich denke schon das es gute Gründe für eine Kastration gibt. Und es gibt tatächlich HH die mit dem Läufigkeitsmanagement ihrer Hündin überfordert sind und trotzdem im großen und ganzen glückliche Hunde haben. Da finde ich ein Pauschalurteil unangebracht.

    Die Läufigkeit meiner Hündin finde ich unproblematisch. Ich fahre dann die 3 Wochen nicht ins Hundeauslaufgebiet, gehe aber z.B. trotzdem mit dem unkastrierten Rüden meiner Eltern spazieren. Meine Hündin ist nicht besonders gestresst, darf bis auf die Stehtage meist freilaufen und hält sich gut sauber. Na gut - Essen gehen mit blutender Hündin muss ich in der Zeit halt sein lassen, aber sonst?

  • Zitat

    Es ist egal aus welchem Land oder welchem Tierschutz der Hund kommt, es ist nur wichtig dass er aus einem Tierschutz kommt. Wenn ein Land Probleme mit der Population von Hunden hat, ist das ein Weltproblem.


    Das ist richtig, und trotzdem kann ich nur dann helfen, wenn ich Kapazitäten frei habe.

    Zitat

    Woher nimmst Du die Weisheit, dass Emma nie Welpen haben wird und woher nimmst Du die Sicherheit, dass diese Familie sooooo verantwortungsbewusst ist? Viele Tiere werden wieder abgegeben obwohl sie schon vermittelt waren. Da hat man sicher auch gedacht, dass das ganz tolle Familien waren.


    Keine Sicherheit. Ich vergleiche nur Wahrscheinlichkeiten und setze Prioritäten. Ein Muss, wenn man wirtschaften muss.

    Zitat

    Die Welt ist nicht so einfach. Man kann nicht einfach zum Bauernhof fahren sich die Katzen schnappen und dann kastrieren lassen.


    Kann man nicht? Schon einmal ausprobiert? Die wenigsten Bauern werden es ablehnen, wenn du ihnen das Katzenproblem vom Hals schaffst, solange es sie nichts kostet und du sie nicht anderweitig nervst oder bevormundest.
    Ich kenne keinen Bauern, der gerne Katzenwelpen erschlägt oder ertränkt.

    Zitat

    Zumal dieser Vergleich auch müssig ist, denn wer weiss ob es wirklich die Bauernhöfe sind.


    Hier sind es die Bauernhöfe. Und wenn es anderswo aus den Fugen geratene Privathaltungen sind, dann bleibt es trotzdem das gleiche Problem.

    Zitat

    Die einzige Chance langfristig Tierelend zu vermeiden ist dort einzugreifen wo sie die Möglichkeit haben, bei Tieren in ihrer Obhut. Genau an dieser Schnittstelle.


    Nein, so verstehe ich keinen Tierschutz. Für mich hören die Zuständigkeiten eines Tierschutzvereines nicht mit Besitz oder Eigentum auf. Genau das unterscheidet einen gemeinnützigen Verein von einer Privathaltung.

  • Zitat

    Die Behauptung stammt von meinem TA.

    Bielefelder Studie, Niepel ;)
    Und praktische Erfahrung vieler TAs, die immer mehr mit den Problemen von Frühkastraten konfrontiert werden.

    LG
    das Schnauzermädel

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