Stachelwürger im Hundesport

  • Mal eine rein technische Frage, weil so oft von der punktuellen Wirkung gesprochen wird und ich es mir nicht vorstellen kann.


    Wenn am Stachelwürger gezupft wird, gibt es doch nicht einen punktuellen Impuls, sondern so viele, wie es Stacheln hat, oder nicht?


    LG, Chris

    Eine klare (!) Antwort auf diese Frage würde mich auch sehr interessieren...

  • Wo es um Grenzen im Hundesport geht: Für mich ist die Grenze erreicht, wenn ich meinem Hund weh tun müsste.

    :applaus: :bindafür:


    Genau da war die Grenze für mich erreicht.

  • Mit einer Gerte kann ich leichter und dosierter tippen als mit einem Stachel. Das wäre für mich dann auch die Alternative, wenn es nötig wäre. Mit der Gerte scheint es ja auch zu funktionieren- da gehe ich aber nicht das Risiko ein den Hund wirklich zu verletzen wenn er mal in die Leine springt oder sonstiges. Doch, ich kann mir vorstellen, wie das hier gemeint ist. Ich hatte auch schon nen Stachel um den Hals und habe mal probeweise verschiedene Intensitäten ausprobiert. Und abgesehen davon, dass man generell Beklemmungen kriegt weil es sehr unangenehm ist, so eingekesselt zwischen Stacheln zu sein funktioniert es mit dem 'hauchfeinen Impuls' auch wirklich nur, wenn der Träger komplett still steht und absolut vorhersagbar reagiert. Sonst ist mir diese Kontrolle aus der Hand genommen und ich weiß nicht genau, wieviel Reiz da jetzt auf den Hals einwirkt. Da ein Hund nie komplett vorhersehbar ist glaube ich auch nicht dran, dass das ein verlässliches, d.h. kontrolliertes Mittel ist. Mit einer Gerte antippen ist da was ganz anderes. Das fühle ich selbst viel unmittelbarer.

  • Eine klare (!) Antwort auf diese Frage würde mich auch sehr interessieren...

    Ich finde schon, dass meine Antwort verständlich/klar war.


    Man merkt ja selbst auch sehr gut, ob man mit dem nackten Körper auf einem glatten Brett oder einem Nagelbrett liegt, oder etwas nicht? Der Druck, den der Körper auf das Brett ausübt ist immer derselbe, trotzdem spüre ich das Nagelbrett deutlicher.

  • Und nein, mal kann mit einem breiten Lederhalsband nicht so fein und vor allem punktgenau einwirken wie mit einem Stachel, es geht dabei auch darum, dass sich die Körperhaltung des HF nicht verändert - muss si aber, wenn ich mit einem Halsband so einwirken möchte, dass der Hund das merkt - und dann ist das auch "nur" normaler Zug, den er immer wieder im Leben mal auf dem Halsband hat, da gibt es eben nicht die gewünschte Verknüpfung

    Doch. Das geht. Man kann einem Hund beibringen so sensibel zu werden, dass er an einem breiten Halsband spürt, wenn der Bogen der durchhängenden Leine sich beginnt zu heben.


    Doch, in dem Sport um den es hier geht, macht genau das diesem Vorgehen einen Strich durch die Rechnung:

    Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass besonders im IPO die Hunde in so einen Erregungsstand gebracht werden, dass härtere Mittel erforderlich sind, um noch irgendwas von den Hunden abzufragen. Ich finde das schade, denn gerade im Obedience sehe ich teilweise so eine schöne Fußarbeit - die ganz ohne Impulse, Korrekturen und co aufgebaut wurde.

    Wenn man immer an der Grenze turnt, wo der Hund kurz davor ist, dass ihm der Hirnschmalz rausspringt, dann muss ich "bösartiger" werden beim Strafen, damit das noch durchdringt.


    Ich persönlich habe nichts gegen Strafe in der Hundeerziehung. Aber, ich habe ein Problem damit, wenn es Folgeschäden gibt. Quetschungen, Wirbel verschoben, Muskeln gezerrt ... Das wäre mir kein Hundesport der Welt wert. Da geht es nur und ausschließlich um das Ego des Besitzers. Der Hund soll eine völlig sinnfreie Dressurnummer abspulen, bei der er so hochgepuscht wird, dass man ständig an der Grenze der Unkontrollierbarkeit tanzt.


    Ich sehe da für keine Seite einen Zugewinn. Aber das ist auch nicht mein Metier. Die Motivationen, die da bei den Menschen vorherrschen, sind mir schleierhaft.


    Ich bewege mich lieber in der echten Arbeit mit Hunden und da kann man Hunde in einem solchen Erregungszustand nicht gebrauchen.

  • Warum trainiert man nicht mit Geschirr um sich den Impuls aufzusparen?(Verm. nicht erlaubt?)

    Weil das Geschirr im IPO für andere Dinge genutzt und damit anders belegt ist. Außerdem wäre mir gerade beim Springen nicht wohl.


    Warum trainiert man nicht mit verschiedenen Halsbändern, je nach Aufgabe?


    Weil irgendwann der Hundehals voll ist und man keinen Lust hat mitten in der Übung am Hund rumzubasteln und Bänder zu tauschen.
    Das dürfte für viele Hunde wesentlich mehr Stress bringen, wenn da mitten in der Trainingseinheit rumgeschraubt und getan wird, als einmal der Zupf am Stachel.


    Warum muss man den Hund "im Leben" am HB führen?


    Weil eben nicht jeder auf den Geschirr Zug aufspringt, es Hunde gibt, die kein Geschirr mögen, es Hunde gibt, denen kein Geschirr richtig passt... da gibt es tausend Gründe.



    Mit einer Gerte kann ich leichter und dosierter tippen als mit einem Stachel. Das wäre für mich dann auch die Alternative, wenn es nötig wäre.


    Aber da hat man wieder die Änderung der Körperhaltung und das Hilfsmittel in der Hand.


  • Wo es um Grenzen im Hundesport geht: Für mich ist die Grenze erreicht, wenn ich meinem Hund weh tun müsste. Da ich meinen Hund kenne, weiß ich, wie es aussieht, wenn ihr was weh tut - sowohl im angepannten, als auch im entspannten Zustand, fühle ich mich da ziemlich sicher. Ich setze die Gerte auch nur so ein, dass es keinen Schmerz verursacht. Wohl aber eine Berührung, die zu spüren ist - sonst wäre es ja sinnfrei.

    Hunde "im Trieb" zeigen aber häufig keine Schmerzen...


    Meine Borderhündin ist neulich "voll im Trieb" (ich mag diesen Ausdruck überhaupt nicht, aber jeder hier wird wissen, was ich meine) im Agi in eine Hürde gebrettert und ich habe ihr absolut nichts angemerkt, selbst, als ich unterbrochen habe, sie ein wenig Schritt und Trab habe machen lasse und dann die Trainingseinheit zuende gearbeitet habe. Aber nach zehnminütiger Pause ging die Maus nur noch auf drei Beinen :verzweifelt: .


    Vielleicht nicht der beste Vergleich, aber als Beispiel für den Umgang mit Schmerz passend...

  • Ich scheine andere Vereine zu kennen. Ich kenne in jedem Sport - ausser DD und Treibball - HF, die eine Kralle einsetzen (und andere Dinge, aber das gehoert in den anderen Thread!). Der Unterschied ist nur, dass viele IPOler da kein Geheimnis draus machen. Das ist nichts was nur im boesen IPO benutzt wird...

  • Hunde "im Trieb" zeigen aber häufig keine Schmerzen...
    Meine Borderhündin ist neulich "voll im Trieb" (ich mag diesen Ausdruck überhaupt nicht, aber jeder hier wird wissen, was ich meine) im Agi in eine Hürde gebrettert und ich habe ihr absolut nichts angemerkt, selbst, als ich unterbrochen habe, sie ein wenig Schritt und Trab habe machen lasse und dann die Trainingseinheit zuende gearbeitet habe. Aber nach zehnminütiger Pause ging die Maus nur noch auf drei Beinen :verzweifelt: .


    Vielleicht nicht der beste Vergleich, aber als Beispiel für den Umgang mit Schmerz passend...

    Es geht mir bei einer Korrektur ja auch nicht um Schmerz, es geht darum, dass es eine Info gibt, die ankommt. Und sinnvollerweise wird die in einem Level gesetzt, wo der Hund eben nicht jenseits von Gut und Böse ist, weil da kann er eh nix lernen. Und ob die Info ankommt, das sehe ich ja. Dazu muss ich meinem Hund nicht weh getan haben. Würde ich ihm weh tun, würde ich es nicht wollen. Und wenn der Hund keinen Schmerz zeigt, ist es für ihn in dem Moment auch nicht so schlimm. Und ganz ehrlich? Eine Korrektur die nach der Übung im Auto weh tut, ist keine Korrektur, sondern brutale Gewalt. das sollte ja wohl mal ausgeschlossen sein, darüber reden wir hier nicht.


    Und ganz ehrlich? Bei dem Gebrauch des Stachels, von dem ich rede auch in diesem Sport, der sicherlich von vielen Menschen sehr unschön betrieben wird, aber eben lange nicht von allen, kann es nicht zu irgendeiner Art gesundheitlicher Probleme kommen. Weil die Sitiationen, für die er dann seinen Zweck tut, gestellte Laborbedingungen sind und der Zweck, dem er dient, keine hohe Schmerzeinwirkung ist, die mit Kraft ausgeführt würde.


    Wer das Ding gebraucht, um Ausbildungsfehler zu kaschieren, der steht für mich auf einem ganz anderen Blatt Papier.


    Aber ich glaube, es gibt nicht viele, die wirklich talentierte Hundesportler mit Starkzwang haben umgehen sehen. Zumindest kommt es mir so vor. Ich glaub jeder hier will das Beste für seinen Hund und natürlich spielen auch unterschiedliche Grundeinstellungen zum Hund mit rein. Aber stumpf und "blind" ist hier wohl niemand seinem Hund gegenüber.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!