Stachelwürger im Hundesport

  • Naja - um eben den Impuls aufzusparen um nicht noch mehr "on top" raufsetzen zu müssen, damit er reagiert?

    Und es gibt ja auch verschiedene Geschirre/Formen, das kann sich ein Hund schon merken.

    Jo, Zoey hat mir auch schon mal am Geschirr den kleinen Finger mit der Leine ziemlich gequetscht, bis es blutete und meine Schulter tat auch öfters weh.
    Aber dafür ist ihr Nacken ganz und heil und ich bin halt Schuld, war unachtsam... oder es war einfach Pech, als letztens z.B. ne Maus über den Weg lief und wir beim Joggen waren - ich den Jogginggurt anhatte und nach vorne gezogen wurde(sehr unsanft).
    Aber der Hund ist ein Hund, ich bin ein Mensch - ich mache mir halt schon Gedanken darüber.

    Du bist nicht "böse", hast halt andere Umgangsformen mit Deinen Hunden.

  • @Murmelchen war so nett, einen Thread zu eröffnen, bei dem es grundsätzlich um den Einsatz von allen möglichen Hilfsmitteln sowohl im Sport als auch im Alltag geht:

    Hilfsmittel in der Erziehung und Ausbildung

    Damit können wir uns hier nun wirklich und ausschließlich um den Stachel im Sport kümmern.
    Alles andere wird dann hier auch bitte komplett rausgelassen.


    Usermodus:

    Selbstverständlich ist der Einsatz des Stachels, so er denn hemmend und nicht aktivierend eingesetzt wird (darauf geht immer keiner ein, dass das ja nun definitiv nicht hemmend wirkt...) unangenehm. Jede Art von "Fehlermeldung" ist das - und sei es nur ein Ruck am Halsband, ein Tick mit der Gerte oder ein "schade" als no-reward-Marker. Es sind unterschiedliche Qualitäten in denen diese Fehlerinformation auftritt. Man wählt geschickter Weise die geringst intensive, die aber trotzdem durchdringt und so punktgenau ist, dass sie ihren Zweck erfüllt.
    Ein stumpfer Druck ist deutlich stärker, als ein feiner Zupp. Vielleicht hilft ein anderen Vergleich: Mit einem Skalpell kann man die geringere Verletzung schaffen bei einer OP, als wenn man ein Buttermesser nähme.

  • ich muss gestehen, mir fehlt schlicht und ergreifend das Verständnis dafür, ein solches Hilfsmittel wie einen Stachel im Hundesport einzusetzen. Ich habe von IPO keine Ahnung, aber ich habe es auch schon im Obe mitbekommen und es stößt mich nur ab. Ist meine persönlich Einstellung, muss niemand teilen, aber für MICH wird in genau dem Moment, wo ich nen Stachel an den Hund mache, weil ich mir anders nicht zu helfen weiß, nur um ein "Feintuning" hinzubekommen, eine Grenze überschritten.
    Es gibt viele Hilfsmittel, die im Hundesport angewendet werden, man kann über alles diskutieren und streiten, aber bei mir ist beim Stachel einfach Schluss.
    In einem Verein, in dem ich war, sollte ein Collie (!) nen Stachel angezogen bekommen, weil er im BH-Training nicht so schön aufmerksam war wie es der Ausbilder gerne gesehen hätte. Sorry, da vergeht mir alles! Die Hundeführerin hat es abgelehnt und ich war nur froh. Ich konnte es nicht glauben, dass sowas überhaupt vorgeschlagen wurde. Der Hund war einfach noch nicht so weit ausgebildet, dass er die Motivation so hoch halten konnte, dass es für ne schöne BH reicht.
    WENN der Hund zu sagen wir 90 % fertig ausgebildet ist und die letzten 10 % für ne vorzügliche Prüfungsbeurteilung fehlen und man DANN den Stachel nimmt, um diese 10 % zu erreichen, dann muss ich sagen, hört mein Verständnis einfach auf. Da hilft auch alles Schönreden nichts. Meinetwegen wird glaubhaft vermittelt, der Hund hätte keine Schmerzen, alles schön und gut. Aber ICH könnte es nicht mit mir ausmachen, nur um eine bessere Bewertung zu bekommen, diese (für mich) Grenze zu überschreiten.

  • Mal eine rein technische Frage, weil so oft von der punktuellen Wirkung gesprochen wird und ich es mir nicht vorstellen kann.

    Wenn am Stachelwürger gezupft wird, gibt es doch nicht einen punktuellen Impuls, sondern so viele, wie es Stacheln hat, oder nicht?

    LG, Chris

  • Das hier habe ich gerade beim Googeln zum Thema Selbstversuch gefunden, was dem hier von einigen Erklärten ziemlich widerspricht. Deshalb noch die Frage, wer hat ein Stachelhalsband mal richtig an sich getestet? Heißt nicht nur am Arm, sondern um den Hals mit Leine, an der jemand anderes feine Impulse gibt? Oder andere Quellen mit Selbstversuchen, ich habe daneben nur einen Artikel von Riepe gefunden, der aber scheinbar keinen Selbstversuch durchgeführt hat, sondern nur einen Stachler-Nutzer dazu aufgefordert hatte. Ich habe kein solches Halsband, sonst würde ich es selber testen, da es mich gerade wirklich interessiert.

  • Wenn am Stachelwürger gezupft wird, gibt es doch nicht einen punktuellen Impuls, sondern so viele, wie es Stacheln hat, oder nicht?

    Nicht ganz so viele, aber so in etwa.

    Du musst dir das so in der Art vorstellen:
    Wenn dir jemand mit der kompletten flachen Hand ganz leicht auf die Schulter klopft spürst du das weniger intensiv als wenn dir derjenige mit der selben Intensität mit 5 Fingern auf die Schulter klopft.

  • Wenn dir jemand mit der kompletten flachen Hand ganz leicht auf die Schulter klopft spürst du das weniger intensiv als wenn dir derjenige mit der selben Intensität mit 5 Fingern auf die Schulter klopft.

    Das ist fachlich nicht ganz korrekt - weil die Fähigkeit zur Wahrnehmung von mehreren taktilen Reizen gleichzeitig nicht gegeben ist.

    Das nennt sich gate-control und ist ein wichtiges Element in der physiotherapeutischen Behandlung von chronischen Schmerzen. Man überlagert den chronischen Schmerz dadurch, dass man z. B. bei der Elektrotherapie einen anderen Schmerzreiz setzt. Das funktioniert nur deshalb, weil nicht unbegrenzte Mengen an Reizen weitergeleitet werden können.

    Sprich - das Argument des punktuellen Impulses, kann nicht stimmen.

    LG, Chris

  • Gemeint ist der Unterschied zwischen einer komplett aufliegenden Fläche und eben einzelnen Punkten die gespürt werden. Zumindest im Selbstversuch, den ich vor über nem Jahr mal gemacht habe, hat sich das unterschiedlich angefühlt.

    Wo es um Grenzen im Hundesport geht: Für mich ist die Grenze erreicht, wenn ich meinem Hund weh tun müsste. Da ich meinen Hund kenne, weiß ich, wie es aussieht, wenn ihr was weh tut - sowohl im angepannten, als auch im entspannten Zustand, fühle ich mich da ziemlich sicher. Ich setze die Gerte auch nur so ein, dass es keinen Schmerz verursacht. Wohl aber eine Berührung, die zu spüren ist - sonst wäre es ja sinnfrei.

    Übrigens: Wenn ich meinem Hund richtig Stress machen will, dann bin ich sauer auf sie. Das stresst und straft sie mehr, als jede Art körperlicher Einwirkung. (Letztens erst wieder gemerkt.)

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