Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Klar ist für mich, das HSH darauf hin selektiert wurden, aber kann man sowas nicht auch aus anderen Hunderassen herauskitzeln?

    Das weiss ich nicht - da habe ich mir noch keinen Kopf drum gemacht.


    In D gabs ja nie wirklich eine eigenständige HSH-Rasse - so dass ich davon ausgehe, dass hier möglicherweise der alte Typ Schäferhund oder ein ähnlicher Hunde-Typ so eine Art Allrounder war, der auch ein wenig zum Schutz der Herden beigetragen hat - aber ich weiss es nicht genau.
    Auch gab es "früher" in den Dörfern immer Hunde, die Wach-Eigenschaften hatten - auch da waren mit Sicherheit Allrounder dabei, die sowohl ein wenig das Vieh in Formation gehalten haben, als auch nach aussen agiert haben, wenn Bedrohungen auftraten. Aber dann wohl eher als Alarm für die Menschen, die dann dazu geeilt sind.


    Das Prinzip HSH ist in seiner seit Jahrhunderten, wenn nicht noch länger, gewachsenen Auslese auf die Bedürfnisse beim Herdenschutz hin, schon ziemlich unschlagbar, weshalb ich davon ausgehe, dass man bei Allroundern/anderen Rassen oder einzelnen besonderen Exemplaren immer irgendwelche Abstriche beim tatsächlichen Herdenschutz machen müsste.


    Aber z. B. auf einem Hof, auf dem tagsüber ein paar Hobbytiere auf der Weide stehen und immer einer daheim ist, kann die Meldefunktion natürlich auch ein Hofhund übernehmen, der dann anschlägt, wenn sich was da rumtreibt und der Mensch kommt dazu und greift ein.


    LG, Chris

  • Das war im Grunde genommen meine Frage, ob es gehen würde auch einen andere Hunderassen als HSH mit Rindern, Schweinen und Enten zu sozialisieren.

    Ich frage mich vielmehr warum das überhaupt ein Ansatz sein sollte. Es gibt doch bereits Spezialisten für genau diese Arbeit - eben die HSH Rassen.

  • Die Deutschen haben die (schöne oder unschöne?) Angewohnheit Hunde für viele Zwecke haben zu wollen. Heißt, der Altdeutsche Hütehund ist ein Mehrnutzungshund. Er hält das Vieh zusammen, verteidigt es auch nach außen. Allerdings nicht in dem Sinne, dass er seine Sozialpartner beschützt, sondern seine Ressource verteidigt. Da in Deutschland traditionell Wanderschäfereri betrieben wurde, war allerdings der Schäfer 24 Stunden bei den Schafen. Mit den Hunden. AHs sind keine Hunde, die Du komplett alleine bei der Herde lässt. Die können zwar durchaus über einen sehr langen Zeitraum selbst die Furche laufen, aber dabei kommen sie nicht zur Ruhe, weil sie ja der Zaun für die Schafe sind. Das geht nicht endlos - der Hund braucht auch mal Pausen. Da die Schafe nachts gepfercht wurden und der Schäfer direkt in der Nähe seine Hunde angebunden hat und auch in der Nähe schlief, kann ich mir vorstellen, dass die Hunde Randale gemacht haben, wenn sich etwas näherte (auch gegen Menschen gehen AHs massiv vor!) und es darüber geregelt wurde.
    Das ist heute nicht mehr praxistauglich. Zum einen möchte man keine Hunde, die Menschen und Gassihunde angehen. Aber, noch viel wichtiger: Es wird bis auf wenige Ausnahmen keine Wanderschäferei mehr betrieben, weil man davon im Grunde nicht leben kann. Heutzutage geht man arbeiten, damit man sein Viehzeug halten kann. Das muss also allein auf Koppeln rumstehen ...


    Flying-paws hat vor ein paar Seiten das geschrieben.


    Ich bin der festen Überzeugung, dass der beste Herdenschutz aus einem guten Zaunsystem und guten HSH besteht.
    Leider müssen dafür aber auch die Gegebenheiten dafür da sein.
    Meine Schafe laufen z.B. auch direkt am Hof.
    Ich würde aber nie meine Hunde nachts alleine draußen lassen.
    Selbst wenn ich einen klassischen Hofhund hätte, der auch gerne draußen bleiben würde, würde der bei mir Nachts auf die Deele oder in den Zwinger kommen.
    Von daher könnte man Glück haben, dass der was mit bekommt und Randale macht und man dann selbst zur Tat schreitet.

  • Ich frage mich vielmehr warum das überhaupt ein Ansatz sein sollte. Es gibt doch bereits Spezialisten für genau diese Arbeit - eben die HSH Rassen.

    Vielleicht muss ich da ein bischen ausholen, ich als Mensch betrachte ungerne Einzelprobleme, weil eben eine Lösung für ein Problem ein sehr ungenaues Modell ist. Ich versuche eigendlich jedes Problem so genau wie möglich zu betrachten. Beim thema Wolf ist es eben nicht nur: Der Wolf ist da -->Lösung: er muss weg. Das ist zum Beispiel auch warum ich gerade darüber nachdenke, da ich beim Thema Wolf eben nicht nur an "Herde" denke. Sondern auch ein Stückel weiter. Planbeispiel: Ich habe 3 Schafe, fünf Hühner, eine Kuh, zwei Kängurus und 7 Enten, die möchte ich bestmöglich beschützen. Zusätzlich will ich natürlich mich und meinen Hof beschützen. Die Schafe und die Kuh sind nun zweifelsfrei abgesichert durch 2 HSH (leben seit 4 Jahren bei der Herde, und sind bestmöglich für ihren Job drauf). Nun hab ich aber noch meine Hühner, Enten und Kägurus. Diese kommen nun nicht aus ihrer Umzäunung und sind im schlimmsten Fall schutzlos, weil Schafe,Kuh und HSH am anderen Ende vom Grundstück ihren Job machen, vielleicht sogar ausgebüchst sind. Wärend nun die HSH bei der Herde sind, ist das Entenbuffet eröffnet.
    Wärend ein(zwei) territoriale Hunde eben das Territorium bewachen könnten um für den Schutz der Enten zu sorgen.
    Meine Optimalste Lösung die mir einfällt, ist entweder Allrounder Hunde zum Beispiel DSH oder eben spezialisierte Hunde die die Jeweiligen Vorteile ergänzen und die Nachteile Minimiren. Allrounder haben das Problem das sie zwar alles können, aber eben nicht die Leistungsspitzen von spezialisierten Hunden erreichen können.
    In meinem Planbeispiel sehe das beste Ergebnis bei Spezialisierten Hunden aus das die HSH die Schafe und die Kuh im Terretorium halten, weil im Terretorium eben noch mehr Präsenz da ist, durch territoriale Hunde. Kann ja nur in Interesse der HSH liegen so stark aufgestellt zu sein wie möglich. Der Schutzhund wäre dann etwas das situationsspezifisch durch den Menschen benutzt werden könnte und wäre seine Rückendeckung. Im Fall der Fälle.
    Ich versuche gerade eigendlich nur ein Optimumzu erreichen. Gegen den bösen Wolf. Nicht nur für meine Schafe und die Kuh, sondern auch für meine Enten und mich.
    Also wenn ich mir die Teilprobleme einzeln angucke sind die Lösungen recht einfach. Die Schafe bekommen ihre HSH, bei den Enten verzichte ich auf Freilandhaltung und ich selber gehe nicht raus.
    Es muss doch eine Möglichkeit geben da alles unter einen Hut zu bekommen. Und darüber denke ich gerade nach, da Enten und Hühner für mich zumindest unter den freien Himmel gehören, und ich mich nicht einschließen würde wenn der Wolf auf meinem Hof stünde.
    Nein ich habe keinen Hof, keine Schafe und keine Hühner. Ich denke nur darüber nach wie man das am besten machen könnte. Nicht nur seine Herde sondern auch seinen Hof und sein eigenes Leben gegen den Wolf verteidigen könnte. Da ja alles irgendwo zusammenhängt.

  • Das funktioniert nicht. Ein DSH weiß weder wie man mit Wölfen umgeht, noch kann man den frei zwischen dem Vieh laufen lassen, wenn er so viel Pfeffer im Arsch haben soll, dass er gegen Eindringlinge geht. Der DSH würde sich vermutlich letztendlich dafür entscheiden, das Vieh ebenfalls zu jagen.


    Wenn, dann müsstest Du ein Rudel Hunde halten, die ausschließlich aufs territoriale Bewachen selektiert sind und das eigene Vieh ignorieren. Aber diese Hunde sind traditionell nicht darauf selektiert mit Wölfen klarzukommen. Damit wären sie wohl überfordert.

  • Da besteht im Prinzip das selbe Problem, wie bei einem Schäfer mit vielen verschiedenen Herden- jede Gruppe braucht ihre eigenen HSH. Und grundsätzlich binden sich auch andere Hunde sehr an ihre Tiere und verteidigen sie gegen Gefahren aber ob dass so intensiv wie bei den HSH passiert, glaube nicht.
    Unvergessen da ein Besuch von @rinski bei uns. Damals gab's Nepo noch und Nepo liebte seine Meerschweinchen - also eigentlich meine aber er sahs anders. Er wachte über sie wenn sie auf dem Balkon waren, er kontrollierte jede Fütterung usw. Cati guckte die Meeris für seinen Geschmack zu sehr wie Frühstück an, sie plante wohl schon, ob sie die Kleinen mit oder ohne Pelz verspeisen würde oder so.. :pfeif: Zack kassierte sie vom Sonnenschein und Blümchen Nepo eine Ansage, die keine Fragen offen ließ. :lol: Nur gucken, nicht anrűhren.. Auch Josy ist als DSH Mix nicht untalentiert, was Kommunikation mit ihren Pferden betrifft. Ich sag immer Pferde sind für sie einfacher zu lesen als Hunde :hust: aber sie arbeitet eben immer mit mir zusammen- zb wenn sie das Pony holen soll- nie so selbstständig wie ein HSH.

  • Ein bißchen HSH steckt wohl in den meisten Hunden - seit meine Terrierhündin kapiert hat, dass die Hühner wirklich und wahrhaftig nicht gefressen werden, hat sie von sich aus angefangen, sie zu bewachen.
    Sie liebt es, stundenlang zwischen ihren Schutzbefohlenen sitzen, landende Tauben wegzuscheuchen, die Nachbarskatzen grimmig fern zu halten und ganz allgemein das Bild eines stolzen Wächters abzugeben. Was den echten praktischen Nutzen hat, den Fuchs vom Grundstück zu halten - mit Wölfen wäre sie aber sicher überfordert!



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