Neue Rasse: Balaka

  • Hallo zusammen,


    ...angeregt durch einige Threads hier im DF möchte ich hier mal eine
    ernst gemeinte Frage an die Rassekenner und Züchter unter Euch
    stellen.


    Es geht mir um die Diskussion über sogenannte Designerhunde.


    Diese Hunde werden von Befürwortern als Rasse, von Gegnern als
    Mischlinge bezeichnet.


    Jetzt behaupte ich mal, dass auch alle 'alten' Hunderassen irgendwo
    als Mischling angefangen haben, weil die Züchter sich Hunde ent-
    sprechend eines Zuchtzieles ausgewählt haben um einen Hund nach
    einem gewünschten Standard zu bekommen.


    Jetzt kommt mir in den Sinn, einen Hund zu züchten, (für sportliche HH)
    der schnell ist aber auch sehr ausdauernd, dabei einen ruhigen Charakter
    hat, schnittig aussieht und wenig bellt. (Reine Phantasie)


    Also schnappe ich mir unseren Jimmy und verpaare ihn mit einer Hündin
    einer Laufhund-Rasse Eurer Wahl.


    Das Ganze nenne ich Balaka. (Badisches-Lauf-Kamel :^^: )


    Zusammenfassend habe ich ein Zuchtziel definiert, dieses durch
    geschickte Verpaarung auch erreicht, die Welpen lassen sich recht gut
    vermarkten, die Kunden sind zufrieden.


    Ich nenne es Rasse. Andere sagen weiterhin Mischlinge.


    Was macht meine Balakas (übrigens ganz tolle Hunde) wann
    zu einer Rasse?


    Was musste geschehen um aus der Mischung verschiedener Hunde z.B.
    den Dackel als Rasse entstehen zu lassen?


    Wie wird aus meiner wilden Mischung verschiedener Hunde die Rasse
    der Balakas. Anerkannt, mit Papieren und allem Pi-pa-po.


    Ich möchte bitte keine Diskussion über das warum einer neuen
    Rasse entfachen.
    Ich möchte einzig wissen wie eine Rasse entstehen kann.


    liebe Grüsse ... Patrick

    • Neu

    Hi


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    • Für mich würde es neben dem Zuchtziel dann zur Rasse werden, wenn:


      - hinreichender Genpool da ist, um Inzucht zu vermeiden
      - ausreichend breite Basis da ist, damit die Rasse auch wirklich "einheitlich" erscheint (daher hab ich mit Wällern auch noch Probleme als Rasse)
      - so viele Generationen der Designerrasse da sind, dass man sieht, wie sich die "Rasse" entwickelt, also einheitliches Erscheinungsbild auch noch in der x-ten Generation und keine "Aufsplitterung" in die Ausgangsrassen.


      Dabei ist einheitliches erscheinungsbild nicht nur, wie der Hund aussieht, sondern betrifft sämtliche Eigenschaften/Wesenszüge.


      Letztendlich ist ja der Vorteil bei einem Rassehund, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit sagen kann, welches Wesen, welche Charakterzüge und welche Körperlichen Merkmale der Hund mal haben wird. danach wählt sich ein Interessent die Rasse aus. Wenn da noch keine Einheitlichkeit da ist, ist und bleibt es eine Wundertüte, eben ein Mischling.


      Klingt jetzt irgendwie blöd, vermutlich schreibt jetzt auch wieder einer, dass es in jeder rasse "ausreißer" gibt und jedes Individuum anders ist.... Aber: bei jeder Rassenauswahl weiss ich ca. wie groß, was für Fell, welche Farbe...schutztrieb zu erwarten, leichtführig, jagdtrieb zu erwarten usw. Das kann ich in den ersten Generationen Designerhunde nicht wissen. Grenze wäre für mich, mindestens über 10 Generationen hinweg die neue "Rasse" zu beobachten und zu sehen, ob sich "Rassemerkmale" festigen oder ob es sich aufsplittert.

    • Zitat


      Jetzt kommt mir in den Sinn, einen Hund zu züchten, (für sportliche HH)
      der schnell ist aber auch sehr ausdauernd, dabei einen ruhigen Charakter
      hat, schnittig aussieht und wenig bellt. (Reine Phantasie)


      Das phantastische Zuchtziel ist ein bisschen weit gefasst. Da müsstest Du wohl ein bisschen genauer werden :wink:


      Zitat


      Was macht meine Balakas (übrigens ganz tolle Hunde) wann
      zu einer Rasse?


      Für mich persönlich: Dann, wenn Deine Balakas die als Zielsetzung gedachten Verhaltensweisen zu einem sehr hohen Prozensatz zeigen.


      Zitat

      Was musste geschehen um aus der Mischung verschiedener Hunde z.B.
      den Dackel als Rasse entstehen zu lassen?


      Du musst Inzucht auf Dein Dir gewähltes Ziel betreiben und den Zuchterfolg auch überprüfen!


      Zitat

      Wie wird aus meiner wilden Mischung verschiedener Hunde die Rasse
      der Balakas. Anerkannt, mit Papieren und allem Pi-pa-po.


      Was für Papiere? Die kannste Dir auch selber basteln, dann haste Papiere :wink:


      Viele Grüße
      Corinna

    • Huhu,
      ich glaube, da gibt es eine bestimmte Vorgabe, dass soundsoviele Blutlinien existieren müssen und soundsoviele Hunde an sich, dann kann über eine Anerkennung entschieden werden. Ich denke, dann müssen auch die entsprechenden Angaben zu Zuchtzielen und dem Zuchtprogramm etc vorliegen.
      Also nur mit den Nachkommen deiner einen Verpaarung kannst du noch keine Rasse begründen. Du müsstest dann noch mehr Paare finden, die in etwa äußerlich und wesensmäßig die gleichen Eigenschaften haben wie Jimmy und seine Freundin.
      Nimmst du wieder zwei Mischlinge, wird das mit dem einheitlichen Erscheinungsbild und Wesen, was onyxvl ansprach, halt langsam sehr schwierig.


      Viele Grüße
      Silvia

    • Huhu,
      ich hab zwar keine richtigen Antwort parat, aber die Fragen sind recht interessant und ich bin gespannt was da alles zusammenkommt.


      Vorallem gehör ich zu den "Gegnern" solcher Mixis.
      Das wohl jede gefestigte und "richtige" neue Rasse aus 2 verschiedenen entstanden sein muss ist ja irgendwie klar.
      Aber die zeigen ja auch von ihren Eigenschaften (vllt erst mittlerweile nach zig und aberzig Jahren?) das sie zu einer Rasse gehören. Klar bestätigen Ausnahmen die Regel, aber ich kann davon ausgehn das wenn ich mir einen Beagle (Jagdhund) hol, dass der eher zur Jagd/Hetze neigt wie nen Bernhardiner. Gleiches gilt für mich mit dem Aussehn. Rottweiler erkenn ich als solche - auch wenn die natürlich alle verschieden aussehn. DSH, JRT, Pudel etc auch - bei den meisten "Neurassen" hab ich da oft Probleme, da sieht sich ja ein Geschwisterlein dem andren schon net ähnlich.


      Und ich denke bevor der Labradoodle oder sowas i.d.A. (also Dein Balaka :D) wirklich anerkannt wird muss er eben beweisen das die irgendeinen Standard haben (können/könnten) und auch großteils die gleichen Eigenschaften oder abgesehn von der Fellfarbe auch das gleiche Aussehn aufweisen?
      Und natürlich nen dementsprechend großen Wirkungskreis mit sich ziehen die sich für sowas interessieren. Ne Rasse für die sich keiner interessiert wird wohl net lange auf'm Markt bestand haben.
      Und es sollte natürlich solchen Balaka-Züchtern net so einfach gemacht werden um nach ein paar wenigen Würfen, die alle gleich vermittelt und nicht zum beobachten (was ich gaaaaanz wichtig find für neue Rassen, Arten oder auch Farbschläge) aufgehoben wurden, zu sagen: Suuuper nette Familienhunde mit den und den Eigenschaften und des ganze "schlechte" das sie haben könnten wird halt mal unter'n Tisch gekehrt.


      Es sind nunmal Mixe die von beiden Elternteilen erben und solange da nicht die ein oder andre Generation die bis auf die Ausnahmen wirklich solche Eigenschaften/rassetypischen Merkmale aufweisen dürfte doch rein theoretisch keine neue Rasse entstanden sein? *denk.
      Naja, hoffentlich jez net total am Thema vorbeigeschrammt..

    • Zitat


      Genau das ist für mich der Punkt. Die zentrale Frage.


      Für Dich persönlich OK.


      Aber wann 'offiziell'?


      Eine echte Rasse mit (nicht selbstgebastelten) Papieren und Anerkennung
      durch die Verbände.


      Nochmal der Dackel. Ich sag jetzt mal so unbedarft, kleinwüchsige
      Jagdhunde bis ein 'gebrauchsfertiger' Dachsbau-Eroberer rausgekommen
      ist verpaart.
      Klein, zäh, mutig, selbstbewusst...


      Ein toller Mix.


      Was machte ihn zum Dackel. Zur Rasse?


      liebe Grüsse ... Patrick

    • Hallo zusammen,


      Wirklich interessantes Thema!


      Also zuerst mal grundsätzlich: Die Rassehunde deren Rassestandards, auf die wir alle so unheimlich stolz sind, gibt es nicht länger als ca. 150 Jahre. Vr dieser Zeit wurde hauptsächlich nach Leistung und Einsatz gezüchtet, d.h. die geeignetsten Tiere wurden miteinander verpaart, wobei das Aussehen keine grosse Rolle spielte. Rassen im heutigen Sinn gab es ja noch nicht. Dies hatte ganz klar zur Folge, dass die damaligen Hunde gesünder und leistungsfähiger waren - only the fittes survived, und reproduzierten sich. Damals ist es kaum jemandem in den Sinn gekommen, beispielsweise Hunde zu züchten, die kauf Luft kriegen aufgrund ihrer eingedrückten Nasen. Wenn man uralte Bilder und Zeichnungen von Hunden anschaut, sehen diese einander viel ähnlicher (sehen ursprünglicher aus), als sie es heute tun... Die genotypische Auslese (nach genetischer Ausstattung) war einfach viel wichtiger als die Auslese nach Phänotyp (Erscheinungsbild).


      Meines Wissens muss eine Rasse, um nach FCI anerkannt zu werden, zuerst in einem Landesverband anerkannt werden. Da sind die Voraussetzungen nicht überall gleich. Deshalb hat die Schweiz so viele rassen :roll:
      Um anerkannt zu werden, muss aber sicherlich eine bestimmte Zuchtbasis vorhanden sein (d.h. mehrere "zuchtfähige" Tiere müssen vorhanden sein), und es muss über mehrere Generationen gezüchtet worden sein. Das alles muss natürlich auch festgehalten, dokumentiert und beschrieben sein, wie auch der Standart der neuen Rasse. Und natürlich kostet das auch was...


      Ich finde die Entwicklung zu "Designerhunden" gar nicht so schlecht. Bald werden viele der hochgelobten Rassen durch Mutation, Qualzucht, Inzuchtdepression (unter anderem Auslöser für Epilepsie), und schlichtweg zu kleiner Zuchtbasis zum Aussterben verurteilt sein. Der ungesunde Hang zu Schönheit und zu viel Leistung wird sich rächen...


      Er grüsst - Cuvac

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