Rüde, 2 Jahre, plötzlich aggressiv nach Kastrationschip

  • Hallo,


    ich habe ein großes Problem/Frage.


    Der 2-jährige Rüde meiner Mutter war bis vor 5 Wochen ein sehr lieber, umgänglicher Hund. Er kam mit allen Hunden gut klar, auch am Zaun hat er nicht gebellt, wenn Fremde vorbei liefen. Briefträger und Müllmänner waren seine Freunde, die nach anfänglicher Skepsis, ob der schwanzwedelnde, etwas größere Hund wirklich so freundlich ist, wie er aussieht, ihn immer gern gestreichelt haben.


    Nun hat meine Mutter - ich war dagegen - ihm so einen Kastrationschip setzen lassen. Weil er nicht sooo einfach zu erziehen ist. Abruf klappt noch nicht so. Und wenn er Hunde gesehen hat, wollte er immer dahin - zum spielen. Und alle haben ihr eingeredet: wenn der kastriert ist, wird das besser.


    Jetzt hat er den Chip seit 5 Wochen und ist mehr oder weniger von heute auf morgen aggressiv. Er fällt den Briefträger an, unterwegs beim spazieren will er andere Hunde beißen. :shocked: Er war vorher wirklich ein sehr sozialer Hund, freundlich zu Mensch und Tier.


    Ich denke, das liegt an diesem Chip, denn vorher war er nie aggressiv. Wirklich noch nie. Kann es daran liegen? Falls ja, kann man das rückgängig machen oder muss man da jetzt die verbleibenden 5 Monate durch und kann nur hoffen, dass er wieder wird wie vorher?


    Die Tierärztin hab ich schon gefragt, aber sie meinte nur, sowas hätte sie noch nie gehört und es wär wahrscheinlich, dass er sowieso aggressiv geworden wäre, jetzt, wo er erwachsen wird. Und machen könne man nichts. Aber ich find das schon einen komischen Zufall, dass ein immer freundlicher Hund von heute auf morgen derart aggressiv wird.


    Ich bin für jeden Tipp, Erklärung etc. dankbar.


    Danke, Gizzmo

  • Es gibt da sowas wie eine Erstverschlimmerung durch den Chip, und das gibts sogar relativ oft.
    Sehr unangenehm, hatten wir hier auch... darauf kann man gut verzichten, geht aber normalerweise nach einigen Wochen wieder vorbei!

  • Da kommt mir jetzt wieder nur die Frage : Wieso macht man sowas?


    Wieso denken viele Leute das ein Hund nach einem Chip ein total leicht zu erziehendes Schoßhündchen ist?
    Das sind alles reine Erziehungssachen, die auch ein Chip nicht lösen wird.


    Ansonsten kann ich nur sagen, das oft bekannt ist das die Hunde sich Anfangs danach sehr verschlimmern.

  • Es war nicht meine Entscheidung, ich war dagegen, aber ist halt leider nicht mein Hund. Ich hab immer gesagt, das ist alles Erziehungssache.


    Es ist ein Airedale Terrier.

  • Der Chip zeigt in den ersten 4 bis 6 Wochen oftmals eine "Erstverschlimmerung" der Probleme, da das Testosteron erst mal komplett hochgefahren wird und dann erst nach und nach abgebaut wird. Tierärzte tun das oft ab, aber die Erfahrungswerte sagen was anderes.


    Die volle Chipwirkung hat man meistens erst in der Mitte der Wirkungszeit und dann auch nur für eine kurze Zeit, dann baut sich Testosteron langsam wieder auf.


    Ihr könnt jetzt also erst mal den Hund lediglich sichern und warten, bis die volle Wirkung des Chips da ist und dann mit dem Training beginnen. Das Verhalten des Hundes unter voller Wirkung wäre dann der Vergleichswert, wie der Hund sich unter einer Kastration verändern würde.Der Chip ist nur als Testlauf gedacht, wenn man mit der Verhaltensveränderung zufrieden ist und sich nicht dadurch bedingt das Verhalten in anderen Bereichen verschlimmert, würde man unter der vollen Chipwirkung kastrieren und die Hormone gar nicht erst wieder kommen lassen.


    In einigen Fällen macht ein Chip zeitweise Sinn, wenn man die bessere Ansprechbarkeit des Hundes nutzt, um in den entsprechenden Bereichen dann ordentlich zu trainieren, so dass der Hund auch mit Sexualhormonen wieder besser händelbar ist.
    Leider verlassen sich viele Leute einfach auf den Chip und wundern sich, dass nach Ablauf die Probleme wieder da sind.


    Der Kastrationschip ersetzt somit keine Erziehung, sondern verschiebt das Problem und auch die weitere Entwicklung des Hundes nur nach hinten.


    Eure Problematik hat mit Sexualverhalten ja nichts zu tun, da kann der Chip gar keine Verbesserung zeigen, denn das ist reine Erziehungssache.


    Rückruf ist einfach ein Fleißkärtchen, was man sich erarbeiten muss, ebenso wie die Frustproblematik.


    Der Chip wird hier keine Verbesserung bringen. Wäre er durch seine Hormone abgelenkt, würde man eine bessere Ansprechbarkeit durch die Wegnahme von Testosteron nutzen können - in eurem Fall ist das nicht möglich, weil das Verhalten eures Hundes nichts mit dem Sexualhormon zu tun hat.

  • Mehr oder weniger sofort. Es wurde nur immer heftiger. Zwei Tage danach wollte er im Wald auf einen Hund los, da dachten wir noch: ok, der war ja auch nicht der friedlichste. Wie gesagt, mittlerweile geht er sogar auf den Briefträger los, den er vorher mochte.
    Ich würde schon sagen, es fing sofort an, nur dass es immer und immer schlimmer wird. In der ersten Woche waren es nur vereinzelte Hunde er und bellte nur "böse". Mittlerweile sind es so ziemlich alle Hunde und er würde auch beißen, wenn wir nicht aufpassten. So richtig schlimm ist es seit ca. 2 Wochen, wo es wirklich jeden Tag einen Vorfall gibt.

  • Eigentlich wollt ich mich ja grad lieber auf meine Finger setzen und nichts hierzu schreiben, aber...


    Eigentlich sollte man wissen wenn man sich einen Airedale Terrier ins Haus holt, daß diese Rasse mit zwei Jahren noch nicht erwachsen ist und man von daher auch keinen perfekten Rückruf erwarten kann.
    Bei Erziehungsfragen hilft kein Kastrachip und auch keine operative Kastration.


    Und ja, es gibt Hunde , die nach dem Setzen des Chips Aggressionen zeigen, es gibt sogar Hunde, die nach einer echten Kastration aggressiv werden.


    Die Aussage der TÄ find ich unter aller Kanone. Kein Hund muß bloß weil er erwachsen wird sowieso aggressiv werden.


    Der Hund deiner Mutter wäre sehr wahrscheinlich ohne den Chip auch friedlich geblieben.
    Jetzt könnt ihr nur abwarten bis der Chip seine Wirkung verliert, rückgängig machen kann man den Kastrachip nicht.


    Hoffentlich war das eine Lehre für deine Mutter.


    Übrigens habe ich den dritten Airedale Terrier und keiner meiner Hunde ist jemals aggressiv gewesen, auch nicht im Erwachsenenalter.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!