Hallo liebes Forum.
Ich schleiche mich hier mal als Nichthunde- bzw. Neuhundebesitzer ein und hoffe auf ein paar wertvolle Tipps von Euch.
Wie der Thementitel schon sagt geht es darum eine Hündin (Labrador-Mischling) mit 2 Katzen zusammenzuführen. Hintergrund ist der, dass ich mit meiner Freundin zusammenziehe (sie ist die Hundebesitzerin).
Da es mich mit meinen beiden Katern nur im Dreierpack gibt und meine Freundin von meinen beiden Jungs auch sehr herzhaft aufgenommen wurde stand es außer Frage, dass irgendeines der Tiere abgeschafft wird, zumal, dass werdet ihr im Nachfolgenden aber lesen, die Voraussetzungen unserer Meinung nach optimal sind.
Es gibt zwar eine Menge Ratgeber im Internet wie man Katze und Hund zusammenführt nur denken wir, dass es auch auf die äußeren Umstände ankommt, daher möchte ich euch unseren "Fall" mal so detailgetreu wie möglich darstellen.
Ich fange mal mit unseren Hauptakteuren an:
"Kira" (die Temperamentvolle) 3jährige Labrador-Mischlingshündin. Ist den Umgang mit Katzen gewohnt, im gleichen Haus wohnt bereits eine "Lady", dazu aber später mehr. Sie hat einen ausgeprägten Beschützerinstikt, dass äußert sich so, dass sie sich z.B. versucht dazwischenzudrängeln, wenn wir (also ich und meine Freundin) uns umarmen. Außerdem fängt sie dann an zu bellen, aber das hat sich inzwischen etwas gelegt.
Hebe ich beispielsweise meinen Arm um meine Freundin zu umarmen werde ich angebellt, da Kira scheinbar denkt ich würde Sabrina (meine Freundin) angreifen.
Lustigerweise werde ich ebenfalls angebellt, wenn meine Freundin ihren Arm hebt um mich zu umarmen. Ihr merkt, ich bin immer Schuld...
Ansonsten habe ich mit Kira ein sehr gutes Verhältnis, wir spielen zusammen, sie hört schon zu großen Teilen auf mich und akzeptiert mich. Also rundherum zufrieden.
"Kasimir" (der Draufgänger) 4 jähriger kastrierter Kater. Sehr anhänglich, neugierig und verspielt. Von Geburt an fehlt ihm ein Auge, was seinen Äußeren Look etwas gefährlicher macht, als er in Wirklichkeit ist. Er kratzt und beisst nicht, um das herauszureizen muss eine ganze Menge passieren und man braucht ne Menge Geduld ihn so richtig auf die Palme zu kriegen. Aber ne alte Sabbelschnute, kenne kaum einen Kater, der soviel erzählt wie er.
Kasimir habe ich vom Bauernhof, er war früh verwaist und fiel dadurch auf, dass er verrotzt, abgemagert und anteilnahmslos im Kuhstall im Misthaufen lag.....ihn wieder aufzupäppeln hat lange Zeit gedauert (und an TA Kosten in etwa soviel wie die Anschaffung einer Rassekatze benötigt).
Aber, es halt sich gelohnt, er ist ein einzigartiges Tier.
"Muk" (der Schüchterne) 3 jähriger kastrierter Kater. Ein sehr zurückhaltenes, dafür bildhübsches Tier, dass mehr im Hintergrund agiert. Zum Schmusen kommt er von sich aus und man mekrt, dass Kasimir das Zepter in deren Beziehung an sich gerissen hat und der bestimmendere Part ist.
Muk kommt ebenfalls von einem Bauernhof und musste sehr früh von der Mutter weg, da er sehr krank war. Der TA gab wenig Hoffnung, dass er durchkommen würde, da er Katzenseuche hatte, als ich ihn bekam. Aber er hat es geschafft und ist heute quietschfidel (war übrigens in TA Kosten gerechnet ein zweiter Rassekater).
Soviel zu den Akteuren. Nun schildere ich mal die Wohnsituation.
Wir wohnen in einem Zweifamilienhaus, unten wohnen meine baldigen Schwiegereltern und oben wohnen wir, auf ca. 100 qm. Genug Platz um die Tiere unterzubringen, zumal die Kater nach der Eingewöhnungsphase auch wieder Freigang haben sollen.
Kira ist bei uns oben wenn wir da sind oder im Garten. Wenn wir zur Arbeit fahren bringen wir sie morgens runter, damit sie nicht allein ist, denn dort ist ab mittags immer jemand da.
Bei meinen Schwiegerelten (ich erspare mir mal das künftig zu schreiben) lebten bis vor kurzem 2 Katzen. Der Kater verstarb jedoch, und nun ist nur noch eine da. Die beiden sind keine Kuschelfreunde, aber sie akzeptieren sich und es gibt keinerlei Probleme. Der verstorbene Kater hat mit Kira sogar zusammen auf dem Sofa gelegen wie ich vom Hörensagen weiß.
Also Kira ist den Umgang mit Katzen gewöhnt.
So, Enleitung ist ja nun lang genug geworden, jetzt kommen wir mal zum spannenden Teil. Die Zusammenführung;
Die beiden Kater sind seit 2 Wochen da. Die ersten drei-vier Tage haben wir Kira nicht ohne Aufsicht nach oben in die Wohnung gelassen, damit sich die Kater ersteinmal in der neuen Heimat umschauen konnten. Die Kater kamen ins Arbeitszimmer wo wir die Tür schlossen, wenn Kira da war. So konnte Kira sich geruchlich schonmal mit dem was ihr blüht vertraut machen was man an ihrer Reaktion auch ganz gut ablesen konnte.
Die Schnuffelnase kam nicht mehr zum Stillstand. Außerdem sollte Kira auch nicht das GEfühl bekommen, sie wäre oben nicht mehr erwünscht, daher haben wir sie öfters hoch geholt.
Nach drei Tagen organisierten wir das erste Zusammentreffen im Flur (der recht lang ist).
Die Kater liefen frei rum und Sabrina holte Kira an der Leine hoch.
5 Herzen schlugen in diesem Moment höher und die Luft knisterte vor Spannung.
Die Reaktion der Tiere war anders als wir erwartet hatten.
Kira bellte als sie die beiden sah, zog den Schwanz ein und zitterte am ganzen Körper. Hingegen unserer Erwartung, dass die Kater die Flucht in ihren Raum ergreifen würden lief Kasimir fauchend mit buschigen Schwanz bis auf ca. 50cm auf Kira zu und drohte hier. Muk verkrümelte sich erwartungsgemäß.
Kira bellte Kasimir an und um "körperliche Gewalt" zwischen den beiden zu vermeiden beendeten wir an dieser Stelle. Sabrina ging mit Kira raus zum spielen, ich hingegen blieb bei den Katern.
Zumindest hatten sie sich jetzt schon gesehen.
Neue Tag, neues Glück. Wir wollten Kira wieder in unserer Mitte haben und holten sie hoch. Ich muss davor sagen, dass Kira immer im Schlafzimmer schläft und das auch weiterhin so beibehalten werden sollte.
Um zu vermeiden, dass die drei sich aneinder vergessen gingen wir nach dem "Guck-mal-aus-der Tür"-Prinzip vor.
Die Kater waren im Flur und wir öffneten die Tür nacheinander ein paar mal ein Spalt, so dass sie sich einander sehen konnten. Also Neugierde ist vorhanden, die Kater sind, sofern Kira da ist gar nicht mehr vor der Tür wegzubekommen. Bei Kira ist es jedoch so, dass sie nach einigen Sekunden anschauen anfängt zu bellen, was bei besonders Kasimir wiederrum zum Schwanz aufstellen und fauchen verleitet.
Na ja, wenn es aus dem Ruder zu laufen drohte brachen wir immer und beschäftigten uns getrennt mit den Tieren.
Bei Kira bekamen wir das Gefühl, dass sie mehr aus Angst bellt, daher starteten wir Operation "Brechstange".
Zuerst stellten wir zum Beschnüffeln den Katzenkorb ins Wohnzimmer.
Danach packten wir die beiden Kater nacheinander da rein und ließen Kira schnüffeln.
Klar, so ganz toll fanden die Kater es nicht, aber gefaucht, geknurrt und gedroht haben sie erst, nachdem Kira gebellt hat. Ist auch nicht so ganz angenehm für die Jungs wenn gefühlte 165 Dezibel Gebelle in den Katzenkorb geblasen werden.
Wir merkten jedoch, dass das Problem eher Kasimir und Kira ist, daher veranlassten wir so ne normale Situation.
Fernseher an, Kasimir im Katzenkorb in die Ecke gestellt, wo er alles überblicken kann und Kira geholt.
Anfangs ließen sie sich nicht aus den Augen, doch entspannte sich die Situation, Kasimir döste in seinem Korb als wenn es das normalste auf der Welt ist und Kira lag auf dem Sofa.
Nach wenigen Minuten zog sie es aber wieder zum Katzenkorb und, wie ihr Temperament nunmal ist, bellte sie, was Kasi mal wieder zum fauchen veranlasste. Somit trennten wir beide erfreuten uns aber am Fortschritt.
Letztes Wochenende gingen wir wieder einen Schritt weiter und organisierten so eine ganz normale Alltagssituation. Kira lag mit uns auf dem Sofa (allerdings an der Leine) und wir machten die Wohnzimmertür auf.
Es dauerte auch nicht lange bis drei neugierige Augen um die Ecke linsten, was Kira auch gemerkt hat. Aber sie blieb ruhig.
Dann passierte etwas, was wir auch nicht auf dem Zettel hatten. Muk, der Schüchterne, kam als sei es das Normalste auf der Welt ins Wohnzimmer drehte ne große Runde, trat an Kira ran, schnüffelte an ihr (sie blieb sehr ruhig) drehte sich um und ging lässig & cool wieder raus.
Kurze Zeit später machte Kasimir das Gleiche, auch er drehte kurz eine Runde, doch da wurde Kira schon unruhiger, und ging wieder raus. Die Kater setzten sich in den FLur und schauten einfach nur Kira an. Doch dann hielt es Kira auf dem Sofa nicht aus und zog Richtung Tür.
Es hätte so schön werden können, doch Kira hat wieder sehr doll gebellt und die Kater schalteten in den Alarmbetrieb.
Was tun sprach Zeus. Nachts haben wir die drei getrennt, die Katzen sind mit Futter, Schlafmöglichkeit und Katzenklo im sehr geräumigen Arbeitszimmer, Kira schläft bei uns im Schlafzimmer.
Und obwohl die Räume weit von einander entfernt liegen, hört sie nachts die KAtzen und schlägt an.
Zwischen 3 und 5 Uhr bellt sie mit einer Laustärke die uns kerzengerade im Bett stehen lässt.
Um dies zu vermeiden haben wir seit zwei Nächten den Fernseher laufen, damit sie sich nicht so auf ein Geräusch aus der Wohnung versteifen kann. Aber keine Chance, sie bellt. Vorteil ist, dass ich dadurch heute so früh vorm Rechner sitze, mit schlafen war ab halb fünf nichts mehr.
Na ja, wenn das Gekläffe zu stark war haben wir sie nachts runtergebracht um ihr vielleicht zu zeigen (Nachts bellen = runter). Aber bisher hat es nichts gebracht.
Heute morgen kam ich auf die Idee einfach mal die verschlossene Schlafzimmertür aufzumachen, damit sie gucken kann wo die Geräusche her kommen (das die Kater present sind weiß sie ja).
Die ersten zwei Minuten dachte ich unser Plan geht auf, den sie schnüffelte zufrieden in der Wohnung rum, blieb allerdings dann vor der verschlossenen Arbeitszimmertür stehen und bellte die Tür ala "ich weiß dass ihr da drin seit an".
Na ja, halb so wild, Sabrina musste eh um fünf aufstehen weil sie zur Arbeit musste und ich schloss mich ihr an. Die Sonne ging auf und Kira kam erstmal in den Garten.
So, ich bin nun hier in meiner alten Wohnung und grübele, wie wir am schlausten vorgehen, denn dieses Wochenende haben wir ab Mittag so richtig viel Zeit und haben uns vorgenommen einen Schritt weiter zu kommen, aber, nach den Rückschlägen der letzten Tage wissen wir gar nicht so recht, wie wir es anstellen sollen.
Die drei müssen ja nicht, auch wenns schön wäre, zusammen auf dem Sofa pennen, sie sollen doch nur akzeptieren, dass da nun "noch jemand" ist.
Auch wenns ein bisschen länger geworden ist würden wir uns freuen, wenn der ein oder andere noch nen Tipp übrig hätte.
Gruß
Sabrina & Christoph