Zu der von MoniHa aufgeworfenen Thematik:
Ich finde auch, dass man Hunde durchaus ohne Hundeplatz/HuSchu-Kurse, Spezialequipment auslasten kann. Aber halt nicht alle und nicht immer. Für gewisse Arten von Beschäftigung, die gewissen Hundetypen gut tun/einen Mehrwert haben, braucht man halt ein spezielles Gelände, spezielles Zubehör, einen Helfer, weitere Personen...
Klar kann man sich manches auch so abwandeln, dass es ohne Hilfe in den eigenen vier Wänden/im Garten geht, aber manchmal ist das halt schlicht nicht möglich. Ich kann mir auf meinen 35qm keinen Agility-Parcours aufstellen, im Schutzhundesport brauche ich halt einen Helfer, Suchspiele gehen unterwegs natürlich, aber fürs richtige Mantrailing brauche ich nunmal mehrere (möglichst wechselnde) Versteckpersonen usw...
Ich persönlich mag Kurse, Seminare usw. sehr gerne, weil ich ohne diese fixen Termine weniger mache mit den Hunden bzw. unregelmäßiger trainiere. Mir helfen diese Fixtermine, ich komme dann auch leichter in dieses "voll und ganz beim Hund sein und mich auf die Zusammenarbeit konzentrieren" als zuhause.
Ich nutze auch die Trainingssituation in so 'nem Kurs, um eben Ansprechbarkeit unter Ablenkung etc. zu trainieren. So kontrolliert geht das ja wenn ich einfach draußen unterwegs bin kaum.
Außerdem lerne ich viel durchs Zuschauen anderer Hund-Mensch-Teams in den Kursen. Und ich bekomme neue Anregungen, neue Ideen, was ich dann auch zuhause/unterwegs mal üben und weiter vertiefen könnte und wie.
Mir fällt es eher schwer, nur nach Buch/Video zu trainieren, irgendwo stehe ich meist an oder bastle mir irgendwas rein, was nicht so sein soll, mache zu große Schritte im Training usw. Mit einem fähigen (!) Trainer an der Seite finde ich es viel leichter, einen roten Faden ins Training zu bekommen, einen gescheiten "Plan" im Kopf zu haben. Und ich mag es, Feedback zu bekommen, zu meiner Körpersprache, zum richtigen Belohnen, zu möglichen Unklarheiten, die ich durch mein Verhalten für meinen Hund verursache.
Persönlich kenne ich sehr viele Menschen, die keine Kurse mit ihren Hunden zur "Auslastung" besuchen. Die Leute, die in Kursen gehen, scheinen dies hier eher selten zu tun, weil sie Druck verspüren, ihrem Hund gerecht werden zu müssen. Eher geht es ums Zusammenkommen mit gleichgesinnten Hundeliebhabern, um Beschäftigung, die man zuhause nicht so ohne weiteres ausüben kann, um konkrete Trainingstipps und den Wunsch, sich da eben 1 oder 2 Mal pro Woche ganz auf den Hund und die Zusammenarbeit mit diesem konzentrieren zu können.
Klar habe ich in Kursen auch schon Leute erlebt, die sehr an den Bedürfnissen des Hundes vorbei arbeiten. Weil sie unbedingt mit 'nem Hund, der daran null Interesse hat, eine bestimmte Sportart machen wollen, oder übertrieben ehrgeizig sind, oder echt nicht gut darin, dem Hund klare Signale zu geben.
Aber - solche Hundehalter gibt es ja auch außerhalb von Kursen. Leute, die beim Training mit dem Hund in Wald und Flur gleich die Geduld verlieren, keine klaren Signale geben und sich dann wunden, warum XY nicht funktioniert.