Beiträge von tinybutmighty

    Kleine Ergänzung zum vorigen Beitag: Ich war schon in vielen verschiedenen Hundeschulen und auch in mehreren -vereinen. Geschuldet einerseits externen Umständen wie Umzug, veränderten Arbeitszeiten etc., andererseits aber auch, weil ich neugierig bin, mit meinen Hunden gerne Verschiedenes ausprobiere und nunmal jede Schule und jeder Verein ein anderes Angebot hat.

    Dadurch habe ich auch begonnen, generell zu reflektieren, welche Vorschläge und Anleitungen überhaupt zu mir und meinen Hunden passen, und mir immer das für uns Passende mitzunehmen. Ich war bis jetzt noch nie bei einem totalen "Reinfall", konnte aus jedem Kurs das ein oder andre für uns mitnehmen, mal mehr, mal weniger.

    Ich kenne Trainer:innen, bei denen ich eher kein Alltagstraining machen würde, die ich in Sachen Hundesport aber als unfassbar kompetent erlebe und in diesem Rahmen sehr viel gelernt habe. Und Trainer:innen, die ich bei "typischen" Alltagsthemen wie Gepöbel, Leinenführigkeit etc. gerne weiterempfehle, bei "komplexeren" Geschichten oder bestimmten Hundetypen aber eher nicht als die bestgeeigneten Ansprechpartner:innen betrachte.

    1. Was macht einen" guten " Hundetrainer aus, welche Fähigkeiten muss er/sie haben?

    Als wichtig empfinde ich eine fundierte Ausbildung sowie regelmäßige qualitativ hochwertige Weiter- und Fortbildungen. Ich persönlich finde es immer sympathisch, wenn ein Trainer nicht stur einem bestimmten Konzept anhängt, sondern bereit ist, auch mal über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich Impulse von Kolleg:innen zu holen, die vielleicht doch etwas anders arbeiten als er/sie selbst.

    Praktische Erfahrungen mit Hunden ist mir persönlich ebenfalls ein wichtiger Punkt. Ja, vereinzelt gibt es auch wirklich tolle Trainer:innen, die gerade mal den ersten oder zweiten Hund führen, vor allem wenn sie sehr spezialisiert auf eine bestimmte Nische sind (z.B. DogDance) - die Regel ist das aber nicht und ich möchte, dass ein:e Trainer:in unterschiedliche Hundetypen eben aus eigenem Umgang mit diesen kennt (z.B. durch Praktika in Tierheimen, Kursleitung im Hundesportverein etc.).

    Für mich muss ein:e gute Trainer:in auch gut mit Menschen umgehen können. Professionell auftreten, verständlich und transparent erklären und anleiten, sich auf das menschliche Gegenüber und dessen Fähigkeiten, Grenzen, etc. einstellen können. Für mich dürfen Rückmeldungen gerne auch mal humorvoll und direkt erfolgen, da hat aber natürlich jede:r andere Präferenzen.

    Ganz wichtig finde ich es, dass nicht starr nach Schema F gearbeitet wird. Jeder Hund muss als Individuum gesehen werden. Ich mag Trainer, die auch für das gleiche oder ähnlich gelagerte Probleme je nach Hund und dessen Motivation, Vorerfahrungen etc. unterschiedliche Lösungsansätze haben.

    Ein:e Trainer:in sollte auch offen kommunizieren können, wenn ein Problem seine/ihre Kompetenzen übersteigt und dann ggf. an Kolleg:innen weiterverweisen können.

    2. Wie erkenne ich, ob ein Trainer gut ist,wenn ich zum ersten Mal mit meinem Hund bei ihm bin oder er/sie bei mir zuhause ist?

    Ich finde, man darf auf jeden Fall etwas auf sein Bauchgefühl und seine Intuition achten. Sympathie ist mir auch wichtig - ich muss die Fachperson jetzt nicht supergut finden, möchte aber mit jemandem arbeiten, dessen Art mir zumindest nicht gänzlich suspekt oder zuwider ist.

    Ich achte darauf, wie mit mir umgegangen und kommuniziert wird, und auf dem Umgang des Trainers mit meinem Hund. Werden Handlungsempfehlungen und Trainingsansätze nachvollziehbar erklärt? Werden Nachfragen zum besseren Verständnis und etwaige Bedenken/Sorgen ernst genommen? Werden meine Grenzen und die meines Hundes respektiert?

    Habe ich das Gefühl, vor der Trainerperson authentisch sin meinem Umgang mit dem Hund sein zu können? Wenn ich vor einer Fachperson ständig das Gefühl habe, "performen", mich verbiegen zu müssen, weil diese unbedingt auf ihren 08/15-Trainingswegen beharrt, egal ob diese zu mir und meinem Hund passen oder nicht, ist es wohl kein Match.

    3. Wie finde ich einen guten Trainer, über welche Quellen/Wege?

    Das kommt ja auch immer etwas darauf an, für welche Thematik man eine:n Trainer:innen sucht. Möglichkeiten gibt es jedenfalls viele, so werden und wurden auch hier im Forum schon explizit Trainer:innen bzw. Hundeschulen namentlich empfohlen. Ich finde auch auf Social Media allgemein kann man sich Anregungen holen, z.B. in Facebook-Gruppen. Besonders hilfreich ist es halt immer, wenn hier oder anderswo bereits Erfahrungsberichte geteilt wurden, um in etwa einschätzen zu können, ob Trainer:in X passen könnte.

    Ich hatte vor einer kleinen Weile mal eine Einzelstunde mit Pippa bei einer Trainerin, zu der eine Freundin mit ihrer Hündin schon länger geht, um verschiedene Themen zu bearbeiten (Jagdverhalten, allgemeine Orientierung, Alltagsgehorsam, Verhalten ggü Menschen und Artgenossen etc.) - ich wollte zu dieser Trainerin, weil mir gefiel, was meine Freundin von ihren Terminen berichtete und mir auch gefiel, wie sie mit ihrem Hund nach den Empfehlungen dieser Trainerin arbeitet. Genauso waren Freund:innen von mir aber auch schon bei Trainer:innen, wo ich durch Schilderungen von ihnen und der Art, wie sie mit ihren Hunden arbeiten, weiß, dass es für mich persönlich eher nicht passen würde.

    Ich schaue mir gerne auch den Online-Auftritt von Hundetrainer:innen an - manche nutzen ja Social Media Kanäle, um etwas über ihr Angebot, ihre Philosophie, womöglich sogar Trainingsvideos etc. zu teilen. Finde ich immer hochinteressant! Aber auch die Webseite alleine kann mir schon einiges über den beruflichen Werdegang, die Schwerpunkte etc. verraten.

    Ich finde, "den" Anfängerhund gibt es nicht. Dafür sind menschliche Charaktere, Lebenssituationen, Wünsche und Anforderungen an den zukünftigen Hund etc. zu verschieden.

    Allerdings gibt es natürlich Rassen bzw Hundetypen, die anspruchsvoller sind, was Erziehung, Auslastung und Führung betrifft. Überschätzen Menschen sich, kann das mit gewissen Rassen aufgrund ihrer Eigenschaften schneller ins Auge gehen. Ist halt was anderes,ob ich einen freundlichen, aber unerzogenen Cocker Spaniel oder Havaneser halte oder einen AmStaff mit ernsthafter Artgenossenunverträglichkeit nicht sicher führen und kontrollieren kann. Manche Hundetypen sind in der Regel einfach leichtführiger und "verzeihen" mehr in der Erziehung und dem Umgang als andere.

    Ich hatte noch bei keinem meiner 3 Hunde das Gefühl, dass die sich in ner größeren Gruppe (also vor allem mehr als Zusammenleben mit 2 bis 3 weiteren Artgenossen) wohler fühlen würden. Die sind aber auch alle sehr menschenbezogen und stundenlanges ungestörtes Kuscheln mit mir ist denen total wichtig.

    Rex und Jasmin haben ja ne Weile patchworkmäßig mit 3-4 anderen Hunden mehr oder weniger zusammengewohnt. Das ging auch gut, aber glücklicher fand ich sie immer, wenn es nur wir drei waren.

    Rex war zB so ein Hund, der wollte gern viel erleben und lernen, trainieren. Auch als "nur" Chihuahua. In der Intensität wäre das mit vielen weiteren Hunden für mich nicht möglich gewesen.

    Jasmin würde friedlich in einer größeren Gruppe leben können, wäre aber so ein typischer Mitlaufhund, der schnell mal untergehen könnte, wenn man da nicht seehr genau guckt.

    Pippa will am liebsten Einzelkind sein|)

    Allerdings kommen beide Mädels auch aus Beschlagnahmungen. Bei Jasmin weiß ich nicht ob Vermehrer, es hieß eigentlich eher, die Haltung geriet außer Kontrolle und aus ner Handvoll Hunde wurden am Ende 28:tropf: Pippa war mit 20 anderen Minis im Tierheim. Das war wohl auch ein Fall von Tiermessis, die die Hunde zwar liebten, aber die Kontrolle verloren hatten. Die Kleinen sahen in den ersten Lebensmonaten wohl nichtmal Tageslicht.

    Ich gehe davon aus, dass es da unter den Hunden auch Konflikte und Spannungen gab, die waren ja vermutlich ziemlich sich selbst überlassen. Verstehe ich daher auch, dass die Mädels es jetzt sehr zu genießen scheinen, nicht so von vielen Hunden umgeben zu sein.

    Danke für deine Mühe. Du hast es ja selbst schon eingeordnet: wirklich belastbar ist das nicht.

    Es zeigt einen Zusammenhang, aber keine Ursachen, ist stark vom Kontext abhängig und zudem sehr speziell erhoben. Als Denkanstoß okay, für pauschale Aussagen über Mehrhundehaltung reicht es einfach nicht.

    Kommt ja auch sehr auf die Gruppenzusammensetzung, Charaktere etc an.

    Ich sehe es aber durchaus als spannenden Denkanstoß und hoffe auf weitere Untersuchungen spezifisch zu der Thematik. Bile mir ein, dazu im Forum irgendwo noch was gelesen zu haben, finde aber nichts. Vielleicht weiß jemand anderes ja mehr?

    Fuchshexchen Es gibt aoweit ich es gefunden habe keine Studien deren Hauptthema das war, aber dennoch Ergebnisse aus anderen Studien. Ich schrieb ja schon, dass es da sicher noch mehr Foeschung bedarf.


    Hier gab es zB ne Studie über Border Collies und Epilepsie, wo auch Ergebnisse bezüglich Vielhundehaltung erwähnt werden und Bezug auf weitere Studien, eine zB über Gewitterangst bei Hunden https://journals.plos.org/plosone/articl…al.pone.0216000

    ".Potential sources of psychosocial stress were identified in the study population, with dogs living alone or with one companion dog exhibiting lower HCC than dogs living with three or more other dogs. These findings mirror previous findings of the social environment in dogs; in one study, dogs living alone had significantly lower HCC than dogs from multi-dog households [16], and in a further study, thunderstorm-phobic dogs living alone had higher baseline salivary cortisol before a simulated thunderstorm than those living in multi-dog households [7]. These results suggest that co-habiting with other dogs may be a cause of day-today chronic stress; however, other studies have found apparently positive effects of social companions; for example, HCC reduced in dogs following a move from solitary to paired housing [21] and length of time spent alone was positively correlated with HCC in dogs in a single-dog household, but not a multi-dog household [22]. Greater examination of dog-dog interactions within households are required to better characterize relationship quality between conspecifics and determine whether elevations in HCC in multi-dog households is due to greater exposure to negatively valenced sources of arousal (e.g. competition over resources, antagonistic interactions), or positively valenced sources of arousal (e.g. enhanced availability of play and positive social interaction) interaction) which may both conceivably induce HPA responses in dogs."

    Da wird auch drauf hingewiesen, dass positiver Stress ebenfalls eine Rolle spielen könnte. Wobei der auf Dauer mWn auch problematisch werden kann und manche Wissenschaftler auch sagen, dass es da keine klare "Trennlinie" zwischen distress und eustress gibt, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Ich bin ja Österreicherin.

    Wir waren bei Dr. Michael Leschnik, der auf dem Gebiet wohl international bekannt ist. Er und seine Frau eröffnen gerade eine eigene Praxis in Salzburg, er ist aber auch in einigen Kliniken hier im Osten Österreichs als Spezialist in Sachen Neurologie regelmäßig zu sprechen. Empfohlen wurde er mir von einer Freundin, bin echt froh:gott:

    Na ist Stress nicht auch ein Auslöser? Ich meine schon. Vllt ist das dann der Zusammenhang. Da bin ich mal gespannt, wenn sie das nächste Mal läufig wird, ob sie wieder einen Anfall hat.

    Ja, Stress kann ein Auslöser sein. War auch mein Gedanke, dass hormonelle Schwankungen Anfälle begünstigen können...?

    Aber mal gucken, wie es sich entwickelt. Bei manchen Hunden "verwächst" sich die PD ja auch einfach wieder. Das wäre natürlich der beste Fall hier.

    Bekommen hat sie sie immer zuhause, zu unterschiedlichen Uhrzeiten, soweit wirkte sie entspannt, nur die letzten beiden Anfälle waren draußen (1x im Park, 1x im Bus).

    Gibt es irgendwelche festen Parameter, anhand derer man das beurteilen kann?

    Ich sehe das wie du, dass das einfach sehr, sehr individuell ist von Hund zu Hund. Dagegen gibt es ja andere Tierarten, bei denen man viel eindeutiger sagen kann, ob die sich am wohlsten alleine, zu zweit oder zu mehreren fühlen. Hamster z.B. sind ja ganz klar Einzelgänger (ich weiß, bei manchen Zwerghamsterarten gibt es Leute, die die zu zweit halten, der Verein, von dem ich mein Notfellchen damals hatte, riet davon aber z.B. auch klar ab, da es da wohl auch durchaus häufiger dann doch zu Kämpfen und viel Stress kommt).

    Ein Anhaltspunkt scheint das oftmals erhöhte Stresslevel in multidog-Haushalten zu sein, wobei es da sicher noch viel mehr Forschung braucht. Aber das wäre für mich mal ein Indiz dafür, dass eine Haltung in großen Gruppen für viele Hunde womöglich nicht ganz unproblematisch ist.