1. Was macht einen" guten " Hundetrainer aus, welche Fähigkeiten muss er/sie haben?
Als wichtig empfinde ich eine fundierte Ausbildung sowie regelmäßige qualitativ hochwertige Weiter- und Fortbildungen. Ich persönlich finde es immer sympathisch, wenn ein Trainer nicht stur einem bestimmten Konzept anhängt, sondern bereit ist, auch mal über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich Impulse von Kolleg:innen zu holen, die vielleicht doch etwas anders arbeiten als er/sie selbst.
Praktische Erfahrungen mit Hunden ist mir persönlich ebenfalls ein wichtiger Punkt. Ja, vereinzelt gibt es auch wirklich tolle Trainer:innen, die gerade mal den ersten oder zweiten Hund führen, vor allem wenn sie sehr spezialisiert auf eine bestimmte Nische sind (z.B. DogDance) - die Regel ist das aber nicht und ich möchte, dass ein:e Trainer:in unterschiedliche Hundetypen eben aus eigenem Umgang mit diesen kennt (z.B. durch Praktika in Tierheimen, Kursleitung im Hundesportverein etc.).
Für mich muss ein:e gute Trainer:in auch gut mit Menschen umgehen können. Professionell auftreten, verständlich und transparent erklären und anleiten, sich auf das menschliche Gegenüber und dessen Fähigkeiten, Grenzen, etc. einstellen können. Für mich dürfen Rückmeldungen gerne auch mal humorvoll und direkt erfolgen, da hat aber natürlich jede:r andere Präferenzen.
Ganz wichtig finde ich es, dass nicht starr nach Schema F gearbeitet wird. Jeder Hund muss als Individuum gesehen werden. Ich mag Trainer, die auch für das gleiche oder ähnlich gelagerte Probleme je nach Hund und dessen Motivation, Vorerfahrungen etc. unterschiedliche Lösungsansätze haben.
Ein:e Trainer:in sollte auch offen kommunizieren können, wenn ein Problem seine/ihre Kompetenzen übersteigt und dann ggf. an Kolleg:innen weiterverweisen können.
2. Wie erkenne ich, ob ein Trainer gut ist,wenn ich zum ersten Mal mit meinem Hund bei ihm bin oder er/sie bei mir zuhause ist?
Ich finde, man darf auf jeden Fall etwas auf sein Bauchgefühl und seine Intuition achten. Sympathie ist mir auch wichtig - ich muss die Fachperson jetzt nicht supergut finden, möchte aber mit jemandem arbeiten, dessen Art mir zumindest nicht gänzlich suspekt oder zuwider ist.
Ich achte darauf, wie mit mir umgegangen und kommuniziert wird, und auf dem Umgang des Trainers mit meinem Hund. Werden Handlungsempfehlungen und Trainingsansätze nachvollziehbar erklärt? Werden Nachfragen zum besseren Verständnis und etwaige Bedenken/Sorgen ernst genommen? Werden meine Grenzen und die meines Hundes respektiert?
Habe ich das Gefühl, vor der Trainerperson authentisch sin meinem Umgang mit dem Hund sein zu können? Wenn ich vor einer Fachperson ständig das Gefühl habe, "performen", mich verbiegen zu müssen, weil diese unbedingt auf ihren 08/15-Trainingswegen beharrt, egal ob diese zu mir und meinem Hund passen oder nicht, ist es wohl kein Match.
3. Wie finde ich einen guten Trainer, über welche Quellen/Wege?
Das kommt ja auch immer etwas darauf an, für welche Thematik man eine:n Trainer:innen sucht. Möglichkeiten gibt es jedenfalls viele, so werden und wurden auch hier im Forum schon explizit Trainer:innen bzw. Hundeschulen namentlich empfohlen. Ich finde auch auf Social Media allgemein kann man sich Anregungen holen, z.B. in Facebook-Gruppen. Besonders hilfreich ist es halt immer, wenn hier oder anderswo bereits Erfahrungsberichte geteilt wurden, um in etwa einschätzen zu können, ob Trainer:in X passen könnte.
Ich hatte vor einer kleinen Weile mal eine Einzelstunde mit Pippa bei einer Trainerin, zu der eine Freundin mit ihrer Hündin schon länger geht, um verschiedene Themen zu bearbeiten (Jagdverhalten, allgemeine Orientierung, Alltagsgehorsam, Verhalten ggü Menschen und Artgenossen etc.) - ich wollte zu dieser Trainerin, weil mir gefiel, was meine Freundin von ihren Terminen berichtete und mir auch gefiel, wie sie mit ihrem Hund nach den Empfehlungen dieser Trainerin arbeitet. Genauso waren Freund:innen von mir aber auch schon bei Trainer:innen, wo ich durch Schilderungen von ihnen und der Art, wie sie mit ihren Hunden arbeiten, weiß, dass es für mich persönlich eher nicht passen würde.
Ich schaue mir gerne auch den Online-Auftritt von Hundetrainer:innen an - manche nutzen ja Social Media Kanäle, um etwas über ihr Angebot, ihre Philosophie, womöglich sogar Trainingsvideos etc. zu teilen. Finde ich immer hochinteressant! Aber auch die Webseite alleine kann mir schon einiges über den beruflichen Werdegang, die Schwerpunkte etc. verraten.