Hallo aus Wien
Dann wirds aber anstrengend - ab 10 Minuten wird sie nervös, läuft in der Wohnung herum, bellt, quietscht. In der Kamera können wir sehen, dass sie total gestresst ist. Diverse Kauartikel schnuppert sie zwar an, beschäftigt sich aber nicht damit. Auch geht sie mehrmals zu ihrem Körbchen, schnuppert, legt sich aber nicht rein sondern geht wieder zurück zur Wohnungstür. Sie tut mir zu dem Zeitpunkt so Leid, aber wir müssen weiter üben. Es ist nicht geplant, sie lange alleine zu lassen. Aber dann und wann muss man zum Arzt oder zu einem längeren Einkauf - und dann wärs schon toll, wenn sie z.B. 2 Stunden schaffen würde.
Ja, das klingt nach ordentlich Trennungsstress. Meine Yorkie-Hündin aus dem Tierschutz stammt aus einer behördlichen Beschlagnahmung, davor lebte sie mit fast 30 weiteren kleinen Hunden zusammen und dürfte eher wenig/unregelmäßig Kontakt zum Menschen gehabt haben. Ich ging davon aus, dass ihr das Alleinebleiben durch Anwesenheit meines souveränen Ersthundes leicht fallen würde - dem war aber nicht so. Ich konnte sie auch sehr lange nur minutenweise alleine lassen.
Wenn ihr ohnehin damit zufrieden wärt, sie bis zu 2 Stunden alleine zu lassen, würde ich sagen, übt wirklich kleinschrittig, am bester unter kompetenter Traineranleitung, weiter. Ihr solltet sie momentan nur so lange alleine lassen, wie sie es entspannt schafft.
Aber näher kommen darf keiner. Und da kommen wir nicht weiter. Auf der Wiese ohne Leine verbellt sie andere interessierte Hunde. Selbst wenn diese zum Spiel auffordern und dabei ganz defensiv sind. Ihr generelles Muster ist: Erst verbellt sie alle Hunde und dann sitzt oder geht sie dicht neben mir. Sie schaut den anderen Hunden zu, wie sie spielen, sucht aber selbst keinen Anschluss. Unsere Trainerin ist der Meinung, dass sie halt einfach nicht möchte und das nicht braucht. Ich aber habe das Gefühl, dass sie schon gerne spielen möchte, aber nicht weiß, wie das geht.
Manche Hunde sind nicht so interessiert an Artgenossen. Bei eurer Hündin kommt halt dazu, wie sie aufgewachsen ist - natürlich hat sie da wohl schlechte Erfahrungen gemacht. Daher wird sie andere Hunde eher negativ verknüpfen. Ihr habt ja schon tolle Fortschritte gemacht, ich würde sie möglichst gar nicht erst in Situationen bringen, die sie überfordern.
Ich denke, von regelmäßigem Kontakt zu netten Artgenossen könnte eure Hündin schon profitieren - da würde ich allerdings nicht mit der Erwartung rangehen, dass es unbedingt "Spiel und Spaß" sein muss. Hunde kommunizieren ja auch auf eine gewisse Distanz miteinander. Ich würde also eher Spaziergänge mit freundlich gesinnten Artgenossen mit ausreichend Abstand zueinander empfehlen. Wenn eure Hündin feste Hunde"bekanntschaften" hat, könnte es zudem eher sein, dass sie diesen gegenüber auftaut, als mit völlig fremden Tieren auf einer Hundewiese.
Was ich gerne anbieten kann, sind gemeinsame Spaziergänge mit meinen beiden Mini-Hunden. Die sind schon etwas älter und es wird sie nicht stören, wenn sie zu eurer Kleinen erst einmal Abstand halten sollen. Vielleicht entwickelt sich ja eine richtige Hundefreundschaft daraus