Hier in Wien hat es zumindest bei mir in Wienerwaldnähe morgens ordentlich geschneit. Hat dann aber wieder aufgehört und jetzt ist es kalt aber trocken bei minus 1 Grad
Beiträge von tinybutmighty
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Yael van der Wouden - "The Safekeep"
"The Safekeep" war auf der Shortlist des Booker-Prize 2024 und gewannt den Women's Fiction Prize 2025. Ich stieß eher zufällig auf das Buch, entdeckte, dass darin auch Queerness eine Rolle spielt und es sehr gute Kritiken hatte, die mich neugierig machten - und nun habe ich es auch gelesen.
Der Debütroman der israelisch-niederländischen van der Wouden spielt Anfang der 1960er-Jahre in den Niederlanden. Die junge, alleinstehende Isabel lebt seit dem Tod ihrer Mutter nach strikten Regeln und einem durchgetakteten Rhythmus in dem Haus, das die Familie schon seits ihrer Kindheit bewohnte, und scheint eine recht verbitterte, verkopfte Person zu sein. Einen richtigen Freundeskreis hat Isabel nicht, lediglich ihre beiden Brüder Louis, der später einmal der eigentliche Erbe des Hauses sein soll, und Hendrik trifft sie regelmäßig. Doch ihr Leben gerät aus den Fugen, als Louis ihnen seine neue Freundin Eva vorstellt, eine scheinbar recht oberfllächliche, etwas dümmliche Person. Aufgrund einer Geschäftsreise bittet Louis Isabel, Eva für einige Wochen bei sich aufzunehmen. Das ist das Letzte, was die eigenbrötlerische Isabel möchte, die im Haus alles in tadelloser Ordnung hält und ständig Angst davor hat, von ihrer jungen Haushälterin bestohlen zu werden, doch sie ist auch nicht in der Position, abzulehnen.
Doch obwohl Isabel von Evas plötzlicher Anwesenheit in ihrem Leben, in ihren vier Wänden verstört ist und sich dieser gegenüber nicht gerade wie eine zuvorkommende Gastgeberin verhält, ist sie zugleich auch neugierig und sucht immer wieder - auch für sich selbst unerklärlich - Evas Nähe. Auch Eva zeigt Interesse an Isabel und so steigert die Spannung zwischen den beiden ungleichen Frauen ins schier Unermessliche.
Das ist der erste Teil des Buches. Der zweite Teil besteht lediglich aus Evas Tagebucheinträgen, die es aber in sich haben und dem Buch eine überraschende, für mich auch sehr unerwartet kommende Wendung verleihen. Im dritten Teil des Buches geht es um das Danach: Wie lebt Isabel weiter, mit dem neuen Wissen über Eva und somit auch über sich selbst? Und was ist mit Eva, einer doch alles andere als oberflächlichen und albernen Persönlichkeit?
Yael von der Wouden hat in ihrem Debutroman gleich zwei große, bedeutsame Themenkomplexe miteinander verknüpft. Zum einen ist da die gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte in einer Gesellschaft, in der Homosexualität als abnorm gilt und togeschwiegen wird. Zum anderen macht der Roman aber auch eine Tiefe in eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte und geht der Frage von Mittäterschaft, Mitwisserschaft und kollektiver Verantwortung auf den Grund.
Ich fand den Roman gut geschrieben. Es gibt einige literarisch sehr ansprechende Passagen, die Liebesgeschichte erinnert ein wenig an Sarah Waters oder vielleicht auch "Die Geschichte der Bienen", gemischt mit etwas "Carol". Themen wie unterdrücktem Verlangen und dem Erwachen der sexuellen Identität wird sensibel Raum gegeben, ohne in Kitsch abzudriften.
Für mich kam die Wendung bzw. "Enthüllung" im zweiten Teil des Romans trotz der oftmals bedrückend-düsteren Atmosphäre, die van der Wouden mit ihren Worten kreiert, sehr überraschend und verlieh dem Buch nochmals eine ganz andere Form von Tiefe und Vielschichtigkeit.
Die Ausarbeitung der Charaktere fand ich insgesamt überzeugend und glaubhaft. Da ist Isabel, gefangen in den starren Gepflogenheiten ihrer Zeit, und doch immer eine Außenseiterin, hinter deren unnahbarer Fassade ein zutiefst verunsicherter, einsamer Mensch steckt. Und da ist Eva, die aufgrund der Erzählperspektive überwiegend aus Isabels Sicht (die Tagebucheinträge ausgenommen) bis zum Ende nie ganz zu entschlüsseln gelingt, die vielleicht auch lernen musste, wandelbar wie ein Chamäleon zu sein, um überhaupt überleben zu können.
Das Ende stimmt hoffnungsvoll, zugleich ging es mir persönlich etwas zu schnell, etwas zu gewollt von der Autorin. Ich hätte mir auch eine noch etwas tiefergehende Auseinandersetzung der Charaktere sowohl mit ihrer Beziehung als auch mit ihren gesellschaftlichen Rollen und der Last der Vergangenheit gewünscht. Dass die Personen zu Beginn und auch im Verlauf des Romans eigentlich eher sprechen, indem sie nicht miteinander sprechen - es gibt kaum ganze "richtige" Unterhaltungen, viele abgebrochene Sätze, viel Ungesagtes, viele Andeutungen - passt zu Stimmung und Thematik des Buches, für Eva und Isabels Beziehung hätte ich mir am Ende aber einfach etwas mehr Gespräch gewünscht.
Insgesamt aber trotz ein paar Schwächen ein durchaus beachtlicher Debütroman, und wie es scheint, schreibt van der Wouden bereits an ihrem zweiten, ebenfalls historisch eingebettetem, Roman, den ich auf jeden Fall auch gerne lesen würde.
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Ich möchte nur kurz einwerfen, dass ich den Strangtitel falsch verstanden hatte. Ich habe meinem Mann ganz entsetzt erzählt, dass hier jemand einen Rucksack für seinen Chihuahua kaufen möchte (also den der Chi tragen soll...).





Ist jetzt aber auch gar nicht soo abwegig, gibt ja auch für größere Hunde Rucksäcke die diese tragen bei längeren Wanderungen zB. Ich würde meine Mädels dann halt nur ihre Kotbeutel etc tragen lassen

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Für Rex nach seinem Kreuzbandriss hatte ich den hier:
Ich fand den super. Rex hat sich damit auch 5h plus in den Salzburger Bergen tragen lassen mit doch etlichen Höhenmetern. Er hat ihn auf jeden Fall gemütlich gefunden, da er sogar darin geschlafen hat.
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Ich glaube, so allgemein kann man nicht sagen ob Rüden oder Hündinnen "einfacher" sind. Dafür ist für mich zu viel einfach Charaktersache.
Draußen fand ich meinen intakten Rüden schon "anspruchsvoller" als die Mädels jetzt. Weil der einfach so ein Abenteurerbub war, mit großem Radius und recht eigenständig. Aber ich denke, das wird nicht nur seinem Geschlecht geschuldet gewesen sein, sondern halt auch einfach seiner Persönlichkeit.
Die Mädels sind viel mehr Typ "an Muttis Rockzipfel hängen" , haben von sich aus einen kleineren Radius und weniger Interesse an vielen Reizen. Das macht die Spaziergänge mitunter "einfacher", dafür fand ich es angenehm, dass Rex weniger leicht zu beeindrucken/zu verunsichern war und beim Arbeiten so ein Coolio.
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Wir waren am Samstag auch mit einer Freundin und ihren drei Rüden spazieren, zwei davon unkastriert. Obwohl Pippa da wohl noch in den Stehtagen war. Hat gut geklappt, die Rüden bleiben draußen eh an der Flexi (Windhunde) und Pippa war viel leinenlos. Wobei sie gemeinerweise diesmal keine Lust hatte, bissl vorauszulaufen wie sonst oft. Da waren die Jungs schon bissl flirty und hatten natürlich Interesse an ihr, aber es war echt sehr im Rahmen.
Nur ganz am Ende, als wir noch kurz einen Abstecher in einen Schlosspark machten, hatte Pippa generell keinen Bock auf nix mehr (kalt, ihrer Ansicht nach hatten 2h Gassi völlig gelangt, genug von verliebter Gesellschaft etc.) und wollte einem der Windigen dann doch gerne mal ins Näscchen zwicken

Nee, war insgesamt eine gute Erfahrung für alle, denke ich. Ich war mit Rex ja immer froh über Hündinnenbesitzer, die zumindest außerhalb der Stehtage mit uns spazieren gingen. Leider gab es davon kaum welche. Ich bin halt der Ansicht, Hunde sollten lernen dürfen, eben auch mit Läufigkeiten umzugehen.
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Mir ist aufgefallen, dass ich sogar ein "Dog Mom" T-Shirt habe
Hab ich mal geschenkt gekriegt und ich liebe es und habe null Problem damit, darin auch in der Öffentlichkeit rumzulaufen. Aber ich küsse meine Hunde auch unter Leuten aufs Köpfchen und sage Zeug wie "Die Mama hat dich soo lieb", der Ruf ist also schon ruiniert und ich lebe mein Dog Mom Life ganz ungeniert

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So, durch mit meinem vierten Roman von Barbara Kingsolver - "Unsheltered"
Hach, ich lese sie einfach so irrsinnig gerne. Dabei muss ich gestehen, dass dieser Roman mir bisher am wenigsten von den vieren gefallen hat - wobei das mal wieder Jammern auf hohem Niveau ist und einfach widerspiegelt, dass mich persönlich die erforschten Themen und Familiendynamiken nicht ganz so catchen konnten wie die in "Flight Behavior", "Demon Copperhead" und "The Poisonwood Bible". Dennoch ist und bleibt Kingsolver eine Autorin, die ihr Handwerk versteht und deren Romanen es weder an Herz noch an Hirn fehlt.
Diesmal geht es um zwei Zeitlinien, womit ich generell oft etwas hadere in Romanen - ich mag es einfach nicht so gerne, aus einer Zeitlinie wieder und wieder hinausgerissen zu werden. Andere empfinden dies vielleicht komplett gegenteilig.
Im "Hier und Heute" begleiten wir die US-amerikanische Familie Tavoularis - Willa, die mit Mitte 50 ihre Stelle als Journalistin verloren hat, ihren Mann Iano, Kind griechischer Einwanderer und Dozent an der Uni, leider noch immer ohne unbefristeten Vertrag, Ianos übellaunigen und rechte Parolen nachplappernden pflegebedürdtigen Vater Nick sowie Ianos und Willas erwachsene Kinder - die erstaunlich findige und praktisch veranlagte Studienabbrecherin Tig, die eine ganze Weile in Kuba lebte und plötzlich wieder vor der Tür des Elternhauses stand, sowie dem erfolgsorientierten Sohn Zeke, dessen bisheriges Lebensglück ein jähes Ende findet, als seine Partnerin Helene sich das Leben nimmt und Zeke als alleinigen Vater des gemeinsamen Babys zurücklässt.
Willa und Iano sind kürzlich erst nach Jersey in das Städtchen Vineland gezogen, in ein geerbtes Haus, welches zu ihrem Schrecken jedoch von einem Fachmann als abrissreif erklärt wird. Während ihnen buchstäblich die Decke auf den Kopf fällt, recherchiert Wills zur Vergangenheit des womöglich geschichtsträchtigen Hauses - in der Hoffnung, das Gebäude so womöglich durch eine Art Förderung bewahren und stabilisieren zu können.
So sind die beiden Geschichten miteinander verbunden, denn die zweite Zeitlinie erzählt von der im späten 19. Jahrhundert in Vineland ansässigen Naturforscherin und Botanikerin Mary Treat, einer unkonventionellen tatsächlich existierenden historischen Frau, die sogar mit Pionieren wie Charles Darwin und Asa Gray korrespondierte, deren eigener bedeutender Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung aber leider häufig vergessen wird. Nicht aus Marys Perspektive selbst wird diese Zeitlinie geschildert, sondern aus der des fiktiven Schullehrers Thatcher Greenwood, einem Nachbar Marys, der sowohl unter seiner sehr traditionellen angeheiratetn Familie leidet als auch unter den kondervativen Kräften im Ort und an seiner Schule, sodass es ihm verboten ist, Ideen wie die damals höchst umstrittene Evolutionstheorie zu lehren. In Mary findet er eine ebenbürtige intellektuelle Austauschpartnerin, doch die politische Situation in Vineland unter ihrem charismatischen aber autoritären Gründer Landis sowie seine berufliche und familiäre Situation spitzen sich mehr und mehr zu...
Kingsolver ist immer lesenswert und auch dieses Buch unterhielt mich insgesamt bestens und lehrte mich sogar Neues, denn zu meiner Schande war auch mir Mary Treat bislang völlig unbekannt. Die schräge historische Geschichte um die Stadt Vineland (die so tatsächlich stimmt - ich möchte allerdings nicht zu viel verraten) war mir halt etwas zu speziell und nicht so von Interesse für mich, aber wie gesagt - das ist Geschmackssache. Etwas schade fand ich die männliche Perspektive, die Kingsolver wählte, um dem Leser Mary Treats Tätigkeit und die damaligen gesellschaftlichen Lebensumstände näherzubringen.
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Also zumindest der Neurologe hier meinte zu mir, dass PD häufig im Junghundealter erstmals auftritt oder auch bei älteren Hunden.
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Kleine Ergänzung zum vorigen Beitag: Ich war schon in vielen verschiedenen Hundeschulen und auch in mehreren -vereinen. Geschuldet einerseits externen Umständen wie Umzug, veränderten Arbeitszeiten etc., andererseits aber auch, weil ich neugierig bin, mit meinen Hunden gerne Verschiedenes ausprobiere und nunmal jede Schule und jeder Verein ein anderes Angebot hat.
Dadurch habe ich auch begonnen, generell zu reflektieren, welche Vorschläge und Anleitungen überhaupt zu mir und meinen Hunden passen, und mir immer das für uns Passende mitzunehmen. Ich war bis jetzt noch nie bei einem totalen "Reinfall", konnte aus jedem Kurs das ein oder andre für uns mitnehmen, mal mehr, mal weniger.
Ich kenne Trainer:innen, bei denen ich eher kein Alltagstraining machen würde, die ich in Sachen Hundesport aber als unfassbar kompetent erlebe und in diesem Rahmen sehr viel gelernt habe. Und Trainer:innen, die ich bei "typischen" Alltagsthemen wie Gepöbel, Leinenführigkeit etc. gerne weiterempfehle, bei "komplexeren" Geschichten oder bestimmten Hundetypen aber eher nicht als die bestgeeigneten Ansprechpartner:innen betrachte.