Vegetarisch/Veganer Laberthread :-)

  • Und, ja, Menschen ändern sich und entwickeln sich, ich auch. Aber dieses schon mal darauf verzichtet haben aus ethischen Gründen, aus Empathie, Mitgefühl, Überzeugung, weil
    man etwas neues dazugelernt hat und daraus für sich Konsequenzen gezogen hat... und im Anschluss dann einfach wieder das zu tun, was man vorher getan hat, ohne guten Grund...

    Ja, das kann ich nachvollziehen, grad, wenn ethische Gründe im Vordergrund gestanden haben und das vermutlich auch lange Zeit ganz "echt" rübergekommen ist.
    Das ist für mich weit mehr als die übliche Toleranz-Frage zwischen Veganern, Vegetariern und Auch-Fleisch-Essern. Ich würde mich da auch in undefinierbarer Art und Weise enttäuscht und betroffen fühlen - der Grund ist schwierig in Worte zu fassen. Das wäre bei mir mehr so ein "ich habe diesen Menschen offensichtlich völlig falsch eingeschätzt und nun weiss ich überhaupt nicht mehr, was daran noch echt ist und was nicht". Das würde sich nicht so abspielen, wenn derjenige "nur mal so, weils grad in ist "Veganer/Vegetarier wäre und sich dann wieder umorientiert, aber wenn dahinter eine vermeintlich tiefe Überzeugung steckt, die sich plötzlich in Schall und Rauch auflöst, ist das in wichtigen Lebensbereichen ein Schlag ins Gesicht.

    Ich weiß immer nicht, obs hier noch andere Vegetarier wie mich gibt - ich bin kein Vegetarier, weil ich das Töten von Tieren für unethisch halte, sondern ich bin 1986 (oh, 30-jähriges) aus Verzweiflung Vegetarier geworden, weil es damals so gut wie unmöglich war, tierische Produkte aus tierfreundlicher Haltung zu bekommen. Ich ekel mich nicht vor Fleisch, auch wenn es mich schüttelt, wenn ich wie aktuell z. B. das in Massen abgepackte Billig-Fleisch fürs Grillen sehe - mich schüttelt es aber nicht vor dem Fleisch an sich, sondern davor, wie die Tiere gelebt haben müssen, um so billiges Fleisch anbieten zu können.

    Wenn ich irgendwann die Selbstversorgung so lebe, dass ich Fleisch von eigenen Tieren, bei denen die Haltungsbedingungen und die Bedingungen für die Umwelt und vor allem der Tod so sind, wie ich es mir vorstelle, esse, wäre das in den Augen einiger sicher ein "Rückschritt", für mich wäre es aber immer noch der zugrunde liegende Gedanke, der mich vor 30 Jahren bewogen hat, Vegetarier zu werden. Würde ich dem Liebsten jetzt sagen, "Los, kauf Billig-Bratwurst, ich will grillen", würde er zu Recht fragen "Wer sind Sie und was haben Sie mit Chris gemacht?" Denn das wäre nicht ich. Und würde er den Kassenbon noch wiederfinden, würde er mich mit Sicherheit umtauschen, weil meine Grundeinstellung zu diesen Dingen ein sehr wichtiger Teil meiner Persönlichkeit ist.

    Und ähnlich stelle ich mir das bei Dir vor - auf einmal steht da ein gänzlich anderer Mensch vor Dir, dem ein Teil seiner bisherigen Persönlichkeit fehlt, die für Dich sehr wichtig gewesen ist. Dass das schmerzt und betroffen macht, finde ich mehr als nachvollziehbar.

    LG, Chris

  • Nimms mit nicht übel, @Chris2406, aber bist du nicht vermutlich deutlich älter und damit in deiner Persönlichkeit viel gefestigter als die Freundin von @zauberpony?
    Vielleicht schätze ich das falsch ein, das Alter steht auch nirgends, glaube ich, aber in meinem Kopf war sie halt irgendwie jung und naiv, als ich die Beschreibung gelesen habe. :ops:

  • wenn es sich um eine Person handelt, die mir sehr wichtig ist und deren Einstellung mir selber viel bedeutet (weil genau das mich mit der Person stark verbindet), kann ich die Enttäuschung schon nachvollziehen. Ich wäre zumindest sehr irritiert.
    Allerdings kann ich nachvollziehen, wenn man einem gewissen Druck nicht mehr standhalten kann. Wenn man immer nur das Gefühl hat, sich gegen etwas stemmen zu müssen und dann irgendwann keine Kraft mehr hat. Keine Ahnung. ich kann mir schon vorstellen, dass es das gibt. Das Leben vor der veganen Zeit war doch so viel einfacher und komfortabler, weil man nichts hinterfragen und auch gegen nichts kämpfen musste (und seien es nur Gefühle). Vielleicht fällt der eine oder andere zurück, weil sich die Prioritäten im Leben ändern und der frühere Lebenswandel aufgrund der Einfachheit dann wieder besser "passt".

    Ich kenne das aber so gar nicht und bin daher auch nicht "gefährdet", weil ich das Glück habe 1. nicht das Gefühl zu haben, von Verwandten/Bekannten oder sonst wem unter Druck gesetzt zu werden (ich habe schon immer nur den Lebensstil gelebt, der mir gefallen hat) und 2. mir die pflanzliche Kost so dermaßen gut liegt, dass mir wirklich absolut nichts abgeht. Nichts! ich habe alles, was ich brauche und möchte, und davon reichlich und in großer Auswahl. Ich denke, diese beiden Faktoren machen es mir sehr leicht, dabei zu bleiben, was ich für mich (und zum Glück sonst niemand anderen) entschieden habe. Aber ich sehe das auch als etwas an, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Was meine Ernährungsweise betrifft, fühle ich mich tatsächlich absolut frei - das kann vielleicht nicht jeder von sich behaupten. Und deshalb ist es für manche schwieriger, das durchzuhalten (überhaupt erstmal umzusetzen) als für andere.

  • Nimms mit nicht übel, @Chris2406, aber bist du nicht vermutlich deutlich älter und damit in deiner Persönlichkeit viel gefestigter als die Freundin von @zauberpony?
    Vielleicht schätze ich das falsch ein, das Alter steht auch nirgends, glaube ich, aber in meinem Kopf war sie halt irgendwie jung und naiv, als ich die Beschreibung gelesen habe. :ops:

    Das versteh ich jetzt nicht.

    LG, Chris

  • Na, wenn man jung ist, probiert man (also ich zumindest) halt noch sehr viel rum, bis man rausfindet, was man wirklich will.

  • Na, wenn man jung ist, probiert man (also ich zumindest) halt noch sehr viel rum, bis man rausfindet, was man wirklich will.

    Ach, so - ja klar. Aber der Schritt von hochgradigem Mitgefühl für Tiere mit dem daraus resultierenden Verzicht auf Fleisch hin zum wieder Fleisch essen, egal, wo es herkommt, ist (für mich !) schon ein sehr krasser, der sich mir (!) nicht einfach nur dadurch erklärt, dass man seinen Weg noch nicht gefunden hat. Ich kenne einige sehr junge Vegetarier, die wieder in Richtung Auch-Fleisch-Esser gegangen sind - die waren aber auch im Vorfeld nicht so krass von der Grundeinstellung zum Thema Vegetarismus/Veganismus, wie es hier durchsickert:

    Zitat

    Sie war immer an vorderster Front mit dabei, stand an Infoständen in Fußgängerzonen, hat bei der veganen Unigruppe mitgemacht, sogar ihre BA-Arbeit darüber verfasst.


    Nicht falsch verstehen, ich wäre so jemandem auch nicht bös deshalb - aber ich kann zauberponys Gefühlslage da zumindest nachvollziehen.

    LG, Chris

  • Vermutlich bin ich da einfach total abgestumpft mittlerweile. :ops:
    Kann man sich vielleicht vorstellen: Anfang 30, die peer group hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts langsam aber konsequent und unaufhaltsam von der Rettung der Welt ab- und dem Kochgefühl in der neuen Küche zugewandt. Da bleibt irgendwann nicht mehr viel Vertrauen übrig in "Grundeinstellungen" und so.

  • Ich habe einen ähnlichen Fall im Bekanntenkreis, die Person steht mir aber nicht besonders nahe, deswegen "berührt" es mich nicht sonderlich. Sie ist Tierschützerin mit Leib und Seele, ist Leiterin eines Tierschutzvereins, seit ca. 13 Jahren Vegetarierin und seit 5 Jahren Veganerin, hat früher an Tierschutzdemos teilgenommen und ist in Massentierhaltungsstelle eingebrochen um Hühner zu befreien. Jetzt ist sie schwanger und hat so Appetit auf Fleisch und Käse, dass sie es seitdem wieder isst. Ich bin mal sehr gespannt, wie es nach der Schwangerschaft weiter geht.

    Ich kann schon verstehen, wenn einem das bei einer guten Freundin nahe geht. Ich persönlich ekel mich zwar nicht vor Fleisch und kann mir auch nicht vorstellen, dass ich es jemals tun werde, aber es ist schon ein sehr krasser Umschwung von Hardcore-Veganer zu "ich blende alles aus". Ich finde es aber auch sehr schwer, wenn man ganz allein auf weiter Flur steht und nirgendswo Unterstützung hat. Hätte ich nicht vegane Freunde und hätte mein Freund nicht mitgezogen, würde ich heute wohl noch Fleisch essen, ich kann sowas auch sehr schlecht Stand halten, zumal ich sehr gut im Ausblenden bin und Fleisch einfach immer sehr gerne gegessen habe und für mich die vegane Ernährung immer noch Verzicht bedeutet.

  • Hatte jemand von Euch schon mal Kichererbsen-Nudeln von goodel. Ihc hab mich so auf sie gefreut, aber die haben ganz komisch geschmeckt und riechen auch irgendwie ranzig (so ungefähr war auch er Geschmack, ganz muffig, krümelig, gar nicht so weich wie Nudeln sonst). Ist das normal und sie schmecken mir nur nicht? Für knappe 4 Euro für 250g will ich nicht noch mal einen Test ins Blaue hinein machen, ob meine wirklich nicht gut waren

  • Ich hatte neulich die grünen aus Mungobohnen, die hatten auch einen gewissen Eigengeschmack. So recht vom Hocker gerissen haben sie mich nicht und da ich keine Allergien oder Unverträglichkeiten habe, bleibe ich doch eher bei den klassischen Nudeln.

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