Kl. Münsterländer in falschen Händen - Prügel statt Training

  • Hallo,

    heute brauche ich mal euren Rat ineiner für mich irgendwie prekären Angelegenheit.

    Und zwar gibt es in der Nachbarschaft ein Ehepaar, die schon seit vielen Jahren immer wieder Münsterländer halten. Der Mann ist Jäger, oder war es zumindest mal. In den letzten Jahren habe ich nichts mehr mitgekriegt, dass er auf Jagd gegangen ist. Er ist aber auch immer den ganzen Tag arbeiten und macht nur am Wochenende etwas mit dem Hund. Der Hund ist jetzt etwa ein Jahr alt und einige Jagdprüfungen haben sie wohl mit ihm im Sommer gemacht. Die Frau geht jeden Tag morgens und nachmittags großen Runden mit dem Hund.

    Jetzt ist es aber so, dass die Frau unterwegs wirklich nur am quatschen ist. Mit jedem, den sie trifft muss sich sich festlabern. - Ob man will oder nicht. Der Hund soll spielen und sich mit anderen Hunden austoben.

    In den letzten Wochen ist es nun aber so, dass der Hund immer häufiger bei diesen "Stelldicheins" abrückt. Klar, ihm ist langweilig. Da wird wirklich in Richtung Auslastung GAR NICHTS getan. Spazieren gehen, spielen, quatschen. Etwas "Unterordnung" macht die Frau wohl mit dem Hund, aber naja...

    Heute Morgen war zum Beispiel die Situation so: Ich stand am oberen Rand einer Wiese und war gerade mit Roxy mit einem Spielzeug am zergeln und es am werfen. Ich sah die Frau mit ihrem Hund kommen und habe mein Spiel beendet, Roxy lief auf die Wiese und wartete auf den Hund. Der kam dann auch und ich bin weitergegangen und habe mich ein paar Minuten mit der Frau unterhalten. Gespielt haben die Hunde nur kurz, dann ging Roxy einen Maulwurfhügel ausgraben und der Münsterländer machte sich auf die Socken. In meinen Augen wäre spätestens das der Moment gewesen, ihn ranzurufen. Aber nichts dergleichen hat die Frau gemacht. Ja und dann war er weg. Wir haben einige Zeit gewartet und er kam wieder, die Frau stinkwütend und erzählte mir schon, dass es "was auf den Arsch gibt" und er "sein Testament machen kann". Ich habe dann versucht auf sie einzuwirken und ihr gesagt, dass das doch keinen Sinn macht und völlig falsch ist. Nein, sie ist ihrem Hund entgegen, hat ihn angeleint und ist abgedampft.

    Letzte Woche haten wir schonmal eine ähnliche Situation, da kam der Hund nach einem Abstecher zurück und sie hat ihm zweimal mit der Schleppleine eins übergezogen. Auch da habe ich ihr schon gesagt, dass das jawohl das allerletzte ist.

    So, tja... Mit dem Hund wird nicht gearbeitet, statt dessen gibt's dann aber mal eben Prügel, wenn er nicht funktioniert. Mit der Begründung "Das letzte Mal hat er dann ja auch zwei Tage lang wie eine Eins gehört!".

    Mir geht ds total gegen den Strich. Was mache ich da jetzt am besten? Ich könnte das Gespräch suchen, aber ich habe wenig Hoffnung, da etwas zu erreichen. Denn überhaupt hält die gute Frau sich ja für die Hundeexpertin schlechthin. Ich könnte den Mann mal abpassen und hören, was der dazu sagt. Aber auch hier denke ich ehrlich gesagt, dass er ähnliche Methoden anwendet. Da bleibt doch eigentlich nur noch die Anzeige, oder? Davor graut es mir allerdings ehrlich gesagt auch. Im Endeffekt würde ich diesen Schritt gehen, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Aber vielleicht hat ja hier jemand noch eine Anregung, wie ich da vorgehen könnte.

    Mir tut der Hund so leid. Er wird nicht beschäftigt, nur ein bisschen Gassi ist eben zu wenig für einen Jagdhund. Ich sehe wenig Chancen, dass die Frau sich da engagieren will. Also wenn man es mal böse ausdrücken wollte, müsste man sagen, sie ist eh nur um des Tratsches willen unterwegs...

    Ich könnte auch definitiv nicht kontrollieren, ob sich die Situation bessert. Die Frau würde mir aus dem Weg gehen. Und würde eine Anzeige überhaupt etwas bringen, nur weil ich "mal" gesehen habe, wie sie ihn schlägt? - Um es mal überspitzt zu formulieren. Der Hund ist ansonsten nicht verhaltensauffällig. Ein ganz normaler einjähriger Jagdhund, nicht ängstlich oder so. Jedenfalls noch nicht.

    Es ist auch nicht so, dass ich den Eindruck hätte, ihr würde an dem Hund nichts liegen. Ich glaube, sie ärgert sich oft einfach, weil Roxy nicht abhaut ihrer aber abdampft. Aber selbst während ich mich unterhalte mache ich etwas mit Roxy. Mal ranrufen, Leckerlie suchen etc. Es ist ja kein Zustand, dass der Hund büßen muss, weil die Frau zu faul und/oder zu unfähig ist.

    Hat jemand Ratschläge, was ich da mal tun könnte? Ich würde da wirklich gerne irgendwie eingreifen und etwas ändern.

  • Hi,

    leider leider ist in Deutschland das Problem, dass ein Hund gesetzlich immer noch als SACHE gewertet wird.

    Geht es dem Hund also Gesundheitlich und körperlich offensichtlich gut, wird niemand einschreiten.

    Auch wenn Du die Methoden für nicht haltbar erachtest ........ das ist leider so. Und die Leute werden es nur als Einmischen empfinden.
    Einsicht wirst Du hier keine erwarten können.

    Leider gibt es in Deutschland keinen Hundehalterbefähigungstest ;-)

    Liebe Grüße
    Alexandra, die bei sowas auch immer graue Haare bekommt, sich von soclhen Leuten aber distanziert.

  • Was verstehst du denn unter schlagen und misshandeln? Ich finde, man sollte erstmal das Gespräch mit den Leuten suchen, anstatt im Internet große Reden zu schwingen. Du hast es versucht, okay. Aber anscheinend kümmern die Leute sich doch um den Hund (2 große Runden am Tag) und Erziehungsmethoden sind eben unterschiedlich. Was sie genau mit dme Hund machen weißt du doch gar nicht, vielleicht sind sie in einem Hundeverein, oder üben zu anderen Tageszeoten, oder im Garten. Solange der Hund nicht wirklich misshandelt wird, sondern ab und an einen Klaps bekommt, würde ich mich heraushalten. Mit einer Anzeige wirst du nichts bewegen können, außer wenn es isch wirklich um Tierquälerei etc. handelt.

  • Zitat

    Was verstehst du denn unter schlagen und misshandeln? Ich finde, man sollte erstmal das Gespräch mit den Leuten suchen, anstatt im Internet große Reden zu schwingen. Du hast es versucht, okay. Aber anscheinend kümmern die Leute sich doch um den Hund (2 große Runden am Tag) und Erziehungsmethoden sind eben unterschiedlich. Was sie genau mit dme Hund machen weißt du doch gar nicht, vielleicht sind sie in einem Hundeverein, oder üben zu anderen Tageszeoten, oder im Garten. Solange der Hund nicht wirklich misshandelt wird, sondern ab und an einen Klaps bekommt, würde ich mich heraushalten. Mit einer Anzeige wirst du nichts bewegen können, außer wenn es isch wirklich um Tierquälerei etc. handelt.

    Das finde ich auch, und überhaupt, was sind die "richtigen Hände" ? Du musst -denke ich- einfach akzeptieren, dass diese Familie das eben anders macht als Du. (Ich muss auch damit leben, dass gegenüber 2 Hunde wohnen und nie rauskommen.) Ich finde man kann nicht davon ausgehen, dass alle Leute sich nur noch um ihre Hunde kümmern. Es gibt ja durchaus noch andere Dinge im Leben.
    LG Katja

  • Ich finde das auch schwierig. Eine gute Freundin von mir hat ihre Hündin auch schon manchmal geschlagen, sie erzieht sie sonst sehr gut und macht auch viel mit ihr nur das schlagen finde ich auch nicht gut. Ich habe auch schon mit ihr darüber geredet, aber sie meinte, so lernen sie es eben und meiner könnte auch mal einen auf den Hintern vertragen. Ich mache es nicht, aber sie schon und das muss ich jetzt akzeptieren, denn sonst macht sie super viel mit ihrer Hündin und da kann man nichts gegen machen. Vielleicht macht die Frau ja auch mehr mit dem Hund, als du mitbekommst, das würde ich jetztz nicht gleich ausschließne, mir sieht auch keiner an, dass ich auf den Hundeplatz gehe und das mache ich. Und wenn er immer abhaut, dann ist das eine Erziehungssache, aber keine Quälerei. Ich würde da jetzt nichts überstürzen.

  • Einen Hund zu schlagen, oder mt der Leine ein's überbraten, und das auch noch im falschen Moment, ist sicherlich nicht in Ordnung.
    Ich treffe auch manchmal derart unbeherrschte Leute beim Spaziergang, und wenn es irgendwie möglich ist, spreche ich sie auch auf ihr Verhalten hin an.

    Dass mit der permanenten "Auslastung und Bespaßung" sehe ich persönlich etwas anders als du :smile: , weil ich meine, dass viele einfach übertreiben.
    Irgendwie kommt's mir wie ein zwanghafter Volkssport vor, indem der eine den anderen mit Kopfspielchen für den Hund übertrumpft. Ich kann bald den Satz "Auslastung für den Hund" nicht mehr hören, und ich frage mich wirklich ernsthaft, wie das manche in dieser übertriebenen Form in ihr allgemeines Tagespensum mit einbauen.

    Zitat

    Aber selbst während ich mich unterhalte mache ich etwas mit Roxy. Mal ranrufen, Leckerlie suchen etc. Es ist ja kein Zustand, dass der Hund büßen muss, weil die Frau zu faul und/oder zu unfähig ist.


    Auch das sehe ich anders. Mein Hund wird überhaupt nicht bespasst, wenn ich mich mal unterhalte. Von mir aus kann er zwischenzeitlich Mauselöcher graben, oder eben neben mir sitzen bleiben. Wüßte ich, dass er abhaut, dann müsste er zweifelsohne neben mir sitzen bleiben.
    Zwei große Spaziergänge täglich ist jedenfalls viel mehr, als man erwarten kann, denn manche Hunde kommen gar nicht vor die Tür, oder höchstens einmal um den Block.
    Gewalt am Hund ist wie schon geschrieben, nicht in Ordnung und daher beobachtungswürdig. Ob es allerdings für eine Anzeige reicht, wenn der Hund einen Klaps mit der Leine bekommt, das wage ich zu bezweifeln.

    LG Britta

  • Ich kann mich meiner Vorrednerin was die Auslastung des Hundes angeht, nur anschließen. Hunde müssen nicht ständig bespaßt werden. Wenn ich mit meinem eine große Runde mache, dann soll er vor allem Hund sein, in Löchern schnüffeln, buddeln, Schneeflocken fangen und rennen. Da braucht er keine Bespaßung. Klar übe ich zwischendrin immer mal etwas, das sich gerade anbietet, z.B. das Abrufen unter Ablenkung, die Freigabe zu anderen Hunden hin usw. aber ansonsten laste ich ihn vor allem durch Bewegung aus. Er wird in der Wohnung bei richtig miesem Wetter auch kopfmäßig ausgelastet oder ich mache mit ihm Nasenarbeit auf einer Wiese. Daher finde ich das Verhalten der Frau dort nicht so dramatisch, außer das Schlagen, aber wie ich ja schon vorher schrieb, auch da kann man nur begrenzt etwas tun (leider)

  • Nun für einige Menschen ist auch ein "Stupser mit einer vollen Petfalsche" eine kurze knackige Einwirkung. Wobei der Stupser zu erst dann mal "mit der vollen Petfalschen übern Kopf gezogen" war.

    Es ist auch noch immer ganz normal, das man einen Welpen mit einem Schlüsselbund hinterherwirft, um ein Verhalten abzubrechen.

    Wo fängt dann nun Erziehung oder wirklich emotionale Entgleisung mit Gewaltausbrüchen an?

    24 Stundenbespassung muss nicht sein und ist auch gar nicht nötig. Aber einen Hund für die eigenen Fehler eines mit der Leine zu geben oder gar zu verprügeln genauso wenig.

    Entweder man spricht die Menschen darauf an und gibt denen entsprechende Tipps und Hilfsmittel an die Hand oder man versucht deren Intentionen zu verstehen und lässt die Menschen machen.

  • Hmm, okay.

    Also ich greife mal einige Punkte, die hier genannt wurden nacheinander auf.

    Am wichtigsten erscheint mir hier die Einstufung "Gewalt am Hund", um das mal so zu nennen. Ein Klaps ist etwas anderes, als einen Hund gezielt und mehrfach mit der in Schlingen aufgewickelten Schleppleine zu schlagen. Heute war es nicht die Nylon Schleppleine, sondern die 3m-Lederleine die dazu genommen wurde, den Hund zu schlagen. Für mich fällt das definitiv schon unter "Prügel" und nicht mehr unter "mal einen Klaps geben". Und was ich beobachtet habe war auch nicht ein Klaps zur Erziehung, sondern ein mensch, der sich aufgetürmt und über den Hund gebeugt hat um dann mit einer Leine draufzuschlagen. Mehrfach, wie bereits geschrieben. Kein Klaps, sondern Schläge, die weit ausgeholt wurden etc.

    Ich will dazu noch sagen, dass ich mir sehr genau überlegt habe, wie ich es nennen soll. Und ich habe mich für Schläge und Prügel entschieden, weil es genau das ist. Da gibt es nix zu verharmlosen.

    Dann wurde hier gesagt, dass man sich ja anscheinend um den Hund kümmert, weil er ja immerhin zwei große Runden am Tag läuft. Ich sage ja auch nicht, dass er vernachlässigt wird. Sicher ist das schön für den Hund, wenn er jeden Tag so viel raus kommt. Und er wird abends müde und zufrieden in seinem Körbchen liegen. Aber außer Gassi, wo wirklich nix gemacht wird, passiert eben gar nix mit dem Hund. Und der geht wildern und ist täglich dann eben mal für 10 Minuten und mal für eine halbe Stunde verschwunden. Ich denke schon, dass da Handlungsbedarf bestehen würde. - Und zwar im Sinne des Hundes. Ich muss wohl kaum ausführen, was alles passieren kann?

    Der Hund braucht keine Dauerbespaßung, so habe ich das nicht gemeint. DAS mache ich mit meinem Hund auch nicht. Ich habe eben meine Methode, meinen Hund an mich zu binden, indem ich sie beschäftige, solange ich mich unterhalte. Würde ich das nicht tun, würde sie jagen gehen. Das können andere anders halten, Hauptsache, sie unternehmen was und warten nicht, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist und lassen dann ihren Frust am Hund aus. Anleinen, ranrufen, absitzen lassen was weiß ich. Ist ja auch egal. Aber zusehen, wie der Hund den Verschwindibus macht und dann draufhaun????

    Ich weiß, dass mit dem Hund sonst nichts gemacht wird (Hundeverein etc) weil ich in einem kleinen Kaff lebe, es Nachbarn sind und man hier nichtmal nen Pups lassen kann, ohne dass das gesamte Kaff weiß, welche Farbe er hatte.

    Jaaaaaa, viele hier mögen jetzt denken "Die Besserwisserin will sich einmischen...". Aber so ist es ja nicht. Ich habe beobachtet, wie ein Hund geschlagen wurde, und zwar richtig und KEIN Klaps. Ich habe da gesehen, wie jemand seinen eigenen Frust am Hund abgelassen hat. Jemand der außer tratschender Weise durch die Gegend zu bummeln nichts tut, um seinen Hund vom Jagen abzuhalten. Es ist nunmal ein Jagdhund, und auch wenn es wieder das böse Wort ist, aber artgerechte Auslastung gehört nunmal dazu. Gerade dann, wenn der Hund schon selbstständig loszieht und mal eben drei mal in der Woche eine Wildschweinrotte aufscheucht und verfolgt.

    Ich hatte mir einen konstruktiven Ratschlag erhofft, an welchem Punkt ich ein Gespräch mit dieser Frau ansetzen könnte, ohne dass es gleich nach dem erhobenen Zeigefinger aussieht. Ich treffe diese Frau fast jeden Tag und möchte natürlich auch das "Hundehalterklima" in der Gegend nicht vergiften. Aber zusehen, wie der Hund mit der Leine geprügelt wird, werde (und kann) ich auch nicht.

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