Der verdeckt arbeitende Therapiehund

  • bungee, ich hab viel mit "solchen Jugendlichen" gearbeitet und kann sagen, dass diese Phänomen weiter verbreitet ist, als man denkt... leider.
    Viel häufiger leiden Frauen darunter.... und viele dieser Menschen brauchen Tiere, sie sind für sie wirklich wie ein Therapeut. Tiere können Blockaden lösen, an denen mach Therapeut sich die Zähne ausgebissen hat.
    (Natürlich sollte jeder, der solche Probleme hat, auch eine Therapie machen!)

    Ich hatte zu meiner Polly auch ein ähnlich intensives Verhältnis, denn auch sie hat mir was gegeben, was ich zB im Elterhaus nicht bekommen habe und das hat mich nachhaltig gestärkt. Ich hab hier schonmal in einem anderen Zusammenhang geschrieben, dass sie mich zu einem besseren Menschen gemacht hat. Ich hab von ihr Dinge gelernt, über Liebe und Verantwortung, die meinen Charakter sehr geprägt haben. Ich war 19 als sie zu mir kam... rückblickend bin ich mit ihr zusammen erwachsen geworden :)

    liebe Grüße

  • Zitat

    ich bin geschockt über den Bericht, aber noch mehr darüber, wie verbreitet das Problem zu sein scheint.

    Ich nehme an, es ist noch viel verbreiteter, als man vielleicht vermuten würde.

    Nur trauen sich wohl die wenigsten, so offen damit umzugehen, wie die TS hier.

  • ein wirklich tolle Geschichte...

    Ich habe es ne Zeit auch gemacht aber seit ich Malea habe geht es mir auch besser... vieles entsteht entweder wegen Eltern oder auch Schulbereich...

    Bei mir war es Mobbing der dazu geführt hat ;)

  • Ich erkenne mich da so selber wieder, ein ganz, ganz toller Text!

    Hab mich nie selbst verletzt, hab mich aber immer unverstanden und alleine gefühlt, als ich Teenie war. Bin die ganze Zeit nur alleine herumgehängt, erst jetzt hat mir meine Mutter mal gesagt, dass sie sich damals totale Sorgen um mich gemacht haben (die dachten ich bin ein Selbstmordkandidat).

    Und dann (ich war 15) kam Berny. Ein seltsamer Hund, aber MEIN Hund. 4 Jahre alt, total distanziert, und null Bindung zu niemandem. Einen irren Jagdtrieb, und bei jedem Wild-verdacht sofort weg. Wir haben x Hundeschulen durch, ich war planlos und ahnungslos. Oft am Verzweifeln aber nie wollte ich aufgeben. Berny hatte irgenwie einfach was. Gerade WEIL er so selbstständig war, es war eigentlich fast schon beeindruckend. Also sind wir halt immer nur mit Leine los. Kilometerweit durch die Pampa getourt, wir haben die ganze Stadt zu Fuss erkundet, es war einfach nur toll. Berny war einfach immer und überall dabei.

    Jetzt, fast 10 Jahre später, bin ich aus dem Teeniealter raus, habe studiert, habe das Land gewechselt, Freund gefunden, Haus gekauft,... und Berny immer dabei. Er liebt mich inzwischen abgöttisch... aber immer noch mit dem Rest Berny-tum. Wo er einfach seine Grunddistanz behalten will. Das ist nun mal einfach er. Inzwischen ist er Senior und 14 Jahre alt, voller Wehwehchen und auch Alters-spinnereinen. Ich bin mit dem Hund aufgewachsen, und ich tu mir echt schwer, zu sehen wie er immer älter wird.

    So ein Kinderhund, also der Hund, der einem vom Kinderalter bis zum Erwachsenwerden permanent begleitet ist schon was Besonderes.

  • Ja es ist verbreiteter als man denkt,ich war mal in einen normalen Internat und das gab es im Jahr so durchschnittlich 4 Selbstmordversuche...Fast jeder den ich kenne hat sich schon mindestens einmal selbstverletzt,wobei ich vermute,dass es teils eine Modeerscheinung unter den Jugentlichen ist,und es cool ist depressiv zu sein... :sad2:
    Oft ist es dann eine einzige Person die die ganze Gruppe an Freunden mit ins Tief reisst...

  • aber wie kann man den Wunsch verspüren, sich zu schneiden? Das tut doch weh! :schockiert:
    Ist dann das Schmerzempfinden ausgeschaltet?


    Was geht tief im Innern vor, dass man sich sowas antut?

  • @ bungee

    SVV ist ein Symptom verschieder neurotischer Erkrankungen... meist spüren die Betroffenen dabei eine Erleichterung, der Schmerz wird gedämpft wahrgenommen.
    Manchmal ist es auch "nur" ein Schrei nach Aufmerksamkeit und, wie schon erwähnt, leider unter Jugendlichen auch ein "Modeding"...

    Auch im Tierreich gibt es selbst verletzendes Verhalten, allerdings mit viel deutlicher erkennbarem Überlebenstrieb (wenn ein Tier sich das Bein abnagt, um aus einer Falle zu kommen beispielsweise)

  • Zitat

    @ bungee

    SVV ist ein Symptom verschieder neurotischer Erkrankungen... meist spüren die Betroffenen dabei eine Erleichterung, der Schmerz wird gedämpft wahrgenommen.

    Stimmt! Aber genau, wie die Auslöser sehr unterschiedlich sein können, ist es auch das (Schmerz-)empfinden im jeweiligen Augenblick.
    So kommt es durchaus auch vor, dass Betroffene den Schmerz total spüren (und dies auch wollen), weil sie sich innerlich leer fühlen und auf diese Weise spüren wollen ... bzw versuchen den seelischen Schmerz mit dem körperlichen "zu betäuben"..

  • Zitat

    aber wie kann man den Wunsch verspüren, sich zu schneiden? Das tut doch weh! :schockiert:
    Ist dann das Schmerzempfinden ausgeschaltet?


    Was geht tief im Innern vor, dass man sich sowas antut?

    Das ist keine Frage die man mit 5 Saetzen in einem Forum abhandeln koennte :)

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