Diesen Hund sitten?
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Ich befinde mich gerade in einem Gewissenskonflikt und brauche Input.
In der Nachbarschaft hat sich herumgesprochen, dass ich gelegentlich Hunde sitte, und nun hab ich vor fast zwei Wochen einen Anruf erhalten: Ein Ehepaar sucht jemanden, der ihren Hund betreut.
Der Hund ist ein junges Tier, ein Goldi(-Mix?), ich kenne ihn vom Sehen, er ist sehr lebhaft, draußen völlig unerzogen, Halter und Hund harmonieren gar nicht und wirken sehr gestresst, egal wer mit dem Hund draußen ist.
Für mich war es eine Frage der Zeit, bis der Hund weg ist und nun riefen genau diese Leute bzw. diese Frau bei mir an.Es geht um fünf Tage die Woche, die kann ich sowieso nicht leisten, lediglich zwei. Außerdem ist mir der Hund eigentlich zu wild. Ich hab einige offene Regale und will nebenher ja auch noch arbeiten, dazu wollen sie den Hund schon um halb sieben vorbeibringen, das ist für mich sehr früh.
Offen gesagt: Das passt alles nicht und ich weiß nicht, wofür diese Leute einen Hund brauchen.
Sie pflegen ein anderes zeitintensives Hobby, mit dem sich der Hund nicht vereinbaren lässt, das Zeitproblem lässt sich selbst nach Aussage der Frau in den nächsten Jahren nicht lösen und mit den Einblicken, die ich nun gewonnen habe, wäre es meiner Meinung nach das Beste, wenn sie den Hund gut weitervermitteln. Daher sagte ich ab.Jetzt rief sie erneut an, am Wochenende, ob ich es mir nicht nochmal überlegen wolle, sie legten sogar noch zwei Euro drauf (darum geht es mir wahrlich nicht) und jetzt bin ich wieder am Überlegen.
Einerseits möchte ich nicht mit dazu beitragen, dass das Leid sich unnötig in die Länge zieht. Wenn ich nicht sitte, wächst für sie der Druck, eine Entscheidung zu fällen. Ein professioneller Hundesitter kommt nicht in Frage, da der Hund mit Geschlechstgenossen nicht klarkommt. Andererseits bezahlen sie zur Zeit eine 15Jährige, die mit dem Hund rausgeht, mit Halti. Optimal ist das sicherlich nicht, zumal der Hund ja den Rest des Tages allein ist (in Küche, Flur und Bad
).
Ich bin hin und her gerissen, einserseits hätte ich ja auch gern mal wieder einen Hund um mich, andererseits will ich sowas nicht unterstützen.
Alternativ böte es sich an, zu sitten, und parallel dazu auf die Halter einzuwirken, sich eine andere Lösung zu überlegen, denn auf Dauer werde ich sowieso nicht als Sitter dienen können.Hm.
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Hallo,
oh je Deinen Gewissenkonflikt kann ich sehr gut verstehen.
Ich finde die Idee aber gar nicht so schlecht, auf die Hundehalter evtl. einzuwirken auf Dauer eine gute Lösung für den Hund zu finden.
Also wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich den Hund für die Zeit die Du kannst sitten und gleichzeitig auf die Leute einwirken, ob es nicht besser wäre dem Hund einen geeingeten Platz zu suchen.
Der Hund tut mir leid und wenn man einem Tier langfristig helfen kann, würde ich das tun.
Ich verstehe aber auch Deine Bendenken, gerade wenn der Hund nicht einfach ist. Aber er hat eine Chance verdient.
Lg
Claudia
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Sitte den Hund doch einfach mal für einen Tag. Dann siehst du gleich, ob das für dich überhaupt funktioniert.
Wenn es gut klappt können ja nur alle Parteien profitieren und in erster Linie der Hund. -
Ich würde den Hund auch mal einen Tag "probesitten".
Vielleicht ist der Hund bei dir gar nicht extrem.Ich hatte mal einen ähnlichen Fall.
Angeblich war der Hund weder sozialsiert noch hätte er ein gewisses Grundgehorsam. Von der Leinenführigkeit mal ganz abgesehen.
Als ich den Hund dann hatte und ihm etwas zeit und Aufmerksamkeit und Zuneigung entgegen brachte, hatte ich einen der tollsten Hunde überhaupt. -
Vielleicht mache ich das einfach.
Probesitten und falls es klappt, den Leuten gut zureden.
So, wie der Hund sich derzeit an der Leine benimmt wird es sowieso schwer werden, ein neues Zuhause für ihn zu finden.Es tut in jedem Fall gut zu lesen, dass ihr meinen Gewissenskonflikt nachvollziehen könnt.
Zitat
Ich hatte mal einen ähnlichen Fall.
Angeblich war der Hund weder sozialsiert noch hätte er ein gewisses Grundgehorsam. Von der Leinenführigkeit mal ganz abgesehen.
Als ich den Hund dann hatte und ihm etwas zeit und Aufmerksamkeit und Zuneigung entgegen brachte, hatte ich einen der tollsten Hunde überhaupt.
Einen ähnlichen Fall hatte ich auch schon als Sitterhund, zumindest was die Leinenführigkeit anging. Dem Halter fehlte die Konsequenz, dabei war der Hund sehr aufmerksam. Halbwegs leinenführig war er nach er ein paar Gassigängen, zumindest bei mir und ich schätze, dass es in diesem Fall ganz ähnlich sein wird - den Leuten im aktuellen Fall fehlt es sehr an Gelassenheit.
Mir macht nur Sorge, dass er wohl bei den Leuten im wahrsten Sinne des Wortes über Tisch und Bänke geht. Aber das werde ich ja sehen. -
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Ich kann dich auch verstehen, ich habe hin und wieder auch solche Gewissensbisse. Ich würde den Hund auch (mindestens) einmal sitten und mal genauer hinschauen, was bei ihm so offensichtliche Probleme sind. Oft fehlt auch nur der richtige "Rudelführer", der klare Ansagen macht. Wenn aber auch du mit dem Hund absolut nicht grün wirst, würde ich den Besitzern das offen sagen und vielleicht sogar anbieten eine Vermittlung in gute Anhände wenigstens anzustoßen. Eine dritte (objektive) Meinung über den Hund hilft einem zukünftigen guten Halter mehr, als alles Schönreden der eigentlichen Halter. Man sollte, auch als Außenstehender, immer das Wohl des Hundes im Auge haben. Die Halter wären ein "Problem" los und der Hund kann ja fast nur gewinnen, wenn er an Halter gerät, die ihn gerecht auslasten und wirklich Spaß an ihm und mit ihm haben.
LG
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Ich würde es auch probieren, kann doch sein das sich der Hund bei dir ganz anders benimmt, denn meistens sind sie doch dankbar, wenn sie klare Ansagen bekommen.
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Wenn du den Hund zum Probesitting nimmst, hättest du, falls du dich dagegen entscheidest auch ne gute Begründung, z.B. dass es mit ihm nicht klappt.
Wegen der anderen Gründe würde ich mir keine Gewissensbisse machen:
Du bist ja nicht für das Wohlergehen aller Tiere auf der Welt verantwortlich.
Entscheide danach, was für DICH richtig ist. Und das wird dir dein Bauchgefühl nach dem Probesitten sicherlich schon sagen.Du kannst natürlich auch Bedingungen an die Übernahme des Sittens knüpfen:
"Wären Sie bereit, wenn ich ihnen Tipps gebe, die auch anzunehmen und umzusetzen? Andernfallls muss ich das Sitting ablehen" oder so in etwa...
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Der Racker ist nun seit heute Morgen hier.
Er ist mit Abstand der anstrengendste Hund, den ich jemals gesittet habe. Gerade waren wir zwei Stunden unterwegs. Das ist eigentlich viel zu lang für sein Alter, aber ich hatte ehrlich gesagt die Schauze voll, mir meine Wohnung derangieren zu lassen.
Jetzt schläft er in meinem Bett (Schande über mich, aber mir geht es gerade nur darum, diesen Tag rumzukriegen) und ich hatte endlich Zeit, das Chaos zu beseitigen.Der Hund wirkt auf mich nicht normal. Erziehung scheint er gar keine genossen zu haben, er geht über Möbel, zerrt an Pflanzen, gräbt in Blumentöpfen, reißt an Kabeln und Teppichen, dazu nimmt er keine Notiz von einem. Weder Frauchen konnte ihn heute Morgen locken noch gelingt es mir, ihn irgenwie von seinem Tun abzubringen, außer ihn mit Gewalt wegzuziehen, was er jetzt zweimal mit einem deutlichen Biss in mein Bein quittiert hat, zum Glück hatte ich eine Jeans an. Er beißt auch in Hände - Beißhemmung, was ist das?
Draußen kläfft er alles an was sich bewegt oder groß ist: Menschen, Autos, Bäume ... ich glaube, der kennt gar nichts. Im Park bin ich mal stehen geblieben und habe mich hingehockt, während er an der 2-Meter-Leine in verschiedene Richtungen zog und bellte. Ich saß 12 Minuten so und er hat nicht ein einziges Mal versucht, Kontakt aufzunehmen. Selbst in sehr reizarmer Umgebung dreht er hoch und bellt fast ununterbrochen und wirkt sehr gestresst.Tja, jetzt schläft er endlich und ich hoffe, dass er das noch möglichst lange tun wird. Ich grübel derzeit, was ich der Frau sagen werde.
In jedem Fall werde ich ihn hier nicht mehr sitten. -
ich würde mal sagen, das klingt nach einem jungen, nicht ausgelasteten, unerzogenen, ansonsten ganz normalem, Hund.
Biete ihr doch an (für ein entsprechendes Entgeld) ein Coaching zu machen
Wenn sie gut mit dem Hund arbeitet, bereit ist, sich auf ihn einzlassen, er sich dann manierlich benimmt, kannst du ihr ja dann ein Sitting in Aussicht stellen.
Wär das ne Idee?
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