Mittagspause

  • Mittagspause am vergangenen Freitag.
    Ich habe mir den Hund geschnappt, bin ins Emschergebiet gefahren,
    habe ausgiebig mit dem Dogger gespielt, Obst gefuttert, so das Mittagessen ersetzt,
    und war viel schneller wieder auf dem Parkplatz
    meines Arbeitsplatzes als ich erwartet hatte.
    Das hieß natürlich die verbliebene Zeit mit Versteck Spielen auf den
    schönen, neu angelegten Rasenflächen nutzen.
    Ich ließ den Hund absitzen und marschierte um seine beiden Bällchen unter den
    verschwenderisch blühenden Ranunkelsträuchern zu verstecken.
    Als ich zurückkam, saß der Kumpel entspannt da, während eine Frau
    um die dreißig mit einem West Highland White Terrier an der Leine,
    drei Meter neben dem Dog stand und auf ihn einquasselte.
    „Ja, du bist ja ganz alleine, wo ist denn dein Frauchen,
    will es dich denn nicht mehr haben, du bist doch so ein süßer.“
    Untermalt wurde das Ganze von dem Geknurre des Terriers,
    der dabei konstant auf der Stelle kratzte.
    „Wenn sie meinen Hund schon zutexten müssen,
    behandeln sie ihn doch bitte nicht wie einen Welpen.
    Das mag er nicht.“
    „Wie können sie ihren Hund denn stundenlang alleine lassen,
    da hätte doch sonst was passieren können.“
    „Stundenlang?
    Ich war vielleicht 20 Sekunden weg.
    Und das ist ein Hund, der kriegt keine Psychose wenn Herrchen
    nicht alle zwei Minuten seine Murmel knetet.“
    „Was soll das denn heißen?“
    „Sehen sie sich doch ihren Wahnsinnsknaben mal an.
    Der randaliert als wenn er es bezahlt kriegt, weil sie ja auch die ganze
    Zeit mit ihrem, Ist ja gut ist ja gut, auf ihn einhupen.
    Ist eben nicht gut.
    Außerdem hat er sich
    schon einen halben Meter nach Australien durchgegraben,
    aber wenn sie ihn jetzt losmachen würden,
    wüsste er überhaupt nicht was er tun sollte,
    da er ein Leben ohne Nabelschnur gleiche Verbindung durch die Leine gar nicht kennt.
    Der arme Wurm.“


    Tja und ab da wurde es unangenehm und die
    Dame hat mich wüst beschimpft und mir unterstellt dass ich ja wohl nur
    glücklich wäre wenn alle
    Lebewesen tun würden was ich verlangte.
    Das habe ich erst mal nicht verneint.
    Ich musste dann doch ins Büro,
    denn der Großchef hat mir den Vorsitz für den Ausschuss, der sich um die
    offenen Stellen kümmern muss, übertragen.
    Das heißt Bewerbungsgespräche ohne Ende,
    habe ich mich lange genug vor gedrückt,
    jetzt war ich aber dran.
    Also Hund in mein Büro gebracht,
    Sonnenbrille abgesetzt, Sakko angezogen,
    Baseballkappe abgesetzt, Krawatte umgebunden
    zack,ganz anderer Mensch, so einfach geht das
    richtigen Konferenzraum aufgesucht,
    wichtiges Gesicht gemacht,
    und blöd geguckt als die vierte Interessentin die
    Dame mit dem Terrier war.
    Grüße von Walter

    • Neu

    Hi


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    • Zitat

      Sonnenbrille abgesetzt, Sakko angezogen,
      Baseballkappe abgesetzt, Krawatte umgebunden
      zack,ganz anderer Mensch, so einfach geht das


      Die hat ihn doch ganz sicher nicht wieder erkannt?

    • Das ist ja echt klasse! :lol:


      Hat sie sich denn noch vorgestellt oder ist sie gleich wieder gegangen??


      Hat sie sich entschuldigt??


      Erzähl mal!!

    • Hi Walter,


      mit Dir würde ich ja gerne mal nen Schoppen petzen.


      Ich finds immer herrlich, wenn Du einen Schwank aus Deinem Leben erzählst, immer her damit.

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