Ehemals "hoffnungslose" Fälle?
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Hallo zusammen,
ich würde mich über Erfahrungsberichte von Hundehaltern freuen, die einen "hoffnungslosen" Fall von Hund oder auch Problemhund erfolgreich hinbekommen haben.
Wir haben hier so einen Problemhund und es ist wirklich anstrengend, teilweise sehr, sehr anstregend. Grundsätzlich denke ich jeder Hund ist irgendwann mit dem nötigen Training erzogen, aber nicht selten verlässt mich der Mut, dass es bei uns klappen wird.
An ganz dunklen Tagen stelle ich mir vor wie ich in 10 Jahren immer noch mit der Schleppleine draußen spazieren gehe, an der ein Hund hängt der in gewissen Situationen einfach nicht mehr kontrollierbar ist und ich somit richtig entspannte Spazigänge erstmal abhaken kann solange er unter uns weilt (hört sich hart an, ich weiß, aber es kostet Nerven ohne Ende).Mex ist jetzt seit 7 Monaten bei uns, als wir ihn aufgenommen haben war er geschätzt 1 Jahr alt (ehemaliger Strassenhund). Er hat viel Mist erlebt, in Spanien von der Straße ins Tierheim, dann nach Deutschland zu einer Hundehändlerin, von wo aus er durchs Veterinäramt dann in ein deutsches Tierheim kam. Aus dem TH haben wir ihn übernommen.
Wir wussten dass er keinerlei Grundgehorsam hat, hätten uns aber nie träumen lassen, dass es so viel Arbeit werden würde. Was er in diesen 7 Monaten gelernt hat, hätten andere Hunde wohl in wenigen Wochen gelernt. Denn bei ihm kommt dazu, dass er ein Stresshund ist.
In der Wohnung ist alles bestens, aber sobald es raus geht ist er ein anderer Hund.
Durch eine Futterumstellung haben wir das auch besser im Griff, es gibt seither Tage an denen es nahezu perfekt läuft, aber ebenso auch Tage an denen man denken könnte der kleine Kerl hat bei uns noch überhaupt nichts gelernt.
Zumindest ist es nun überwiegend möglich mit ihm zu arbeiten, vorher war er meistens nicht ansprechbar.
Trotzdem geht alles sehr, sehr schleppend voran.Unsere Hundetrainerin betont zwar immer wieder dass er keinesfalls ein "hoffnungsloser" Fall ist und wir das hinbekommen, sie meinte im Juli, dass wir etwa 1 Jahr Training rechnen sollten, dann wird alles entspannter.
Manchmal glaube ich da aber einfach nicht dran.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich mit diesem Hund jemals entspannt und ohne Leine draußen spazieren gehe und er nicht plötzlich (mit oder ohne erkennbaren Grund) durchstartet und nicht mehr abrufbar ist.Deshalb würde ich mich über Erfahrungsberichte von anderen Hundehaltern freuen, die auch irgendein schwerwiegendes Problem mit ihrem Hund hatten. Wie das für euch war, wie lange es gedauert hat das Problem/die Probleme in den Griff zu kriegen, ob ihr es auf eigene Faust oder mit Hilfe eines Trainers geschafft habt... ach einfach alles!
LG
LaLouna - Vor einem Moment
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Hi,
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Hi! Hatte auch schwerwiegende Probleme mit meinen Kleinen (Malamut). Konnte keine fünf Minuten alleine bleiben, dann verweigerte er das Treppen gehen und zum Schluß war er auch noch aggressiv gegen Männer. Nach einigen Fehlversuchen mit einigen sogennanten "Hundetrainern" aus Franken, kam ich an den richtigen Trainer (ist auch Diensthundeführer). Nach kurzer Zeit ging es dan auch bergauf, und nach einigen Stunden u viel Geduld war es dann geschafft. Mittlerweile haben wir alle Probleme in den Griff bekommen und es läuft hervorragend. Ohne seine Hilfe hätte ich es nicht geschafft. (Hundeschule hunde expert) Lg Amina
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@ LaLouna
Ich finde es gut dass du dich trotzdem nicht unter kriegen lässt.
Ich denke dein Hund hat Glück bei dir gelandet zu sein und vielleicht in einem Jahrl zu erfahren wie toll es ist ein Hund zu sein. Der draußen freilaufen darf usw.Großen Respekt
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Lee würde ich da auch reinpacken. Madame kannte nichts außer Garten und Haus und Schläge und ging deswegen gegen jeden Menschen (und sie hat nicht nur gedroht oder gezwickt...).
Zu mir kam sie mit 11 Monaten und das ist jetzt fast 4 Jahre her. Wir haben alleine gearbeitet (also ohne Trainer) und da machte sie schon enorme Fortschritte. Das Thema mit Menschen war nach 1 Jahr oder 1,5 Jahren eigentlich gegessen. Dann fing das Thema Leinenaggression an und da hatten wir dann Privattraining und waren später dann auch in der HuSchu der Trainerin. Der Erfolg da war so lala. Den eigentlichen Durchbruch hatten wir dann dank HTS letztes Jahr imn Oktober und seitdem geht es eigentlich nur bergauf (es gibt Phasen wo sie zurück ins alte Verhalten fällt, was dann aber meist auch seine Gründe hat).
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Auch wenns eine lange Zeit ist, es freut mich zu hören, dass wie bei dir Murmelchen 1 Jahr oder 1,5 Jahre Training wirklich etwas gebracht haben.
Denn für mich ist so ein Zeitrahmen überhaupt nicht überschaubar, bei den Problemen die wir mit Mex haben.
Es ist was ganz anderes wenn man sagt "ein Welpe braucht X Zeit den Gehorsam zu erlernen" als wenn man einen erwachsenen Hund hat, der aus welchen Gründen auch immer einen "Knacks" weg hat.Was ist denn HTS?
Wir wissen leider nicht genau was Mex alles widerfahren ist, kennen nur die ungefähren Stationen in seinem Leben, wir müssten die 5. oder 6. Station sein für ihn.
Unsere Hundetrainerin kennt diese Hundehändlerin wo er hier in Deutschland war und hat noch 7 andere Hunde von dort in ihrer Hundeschule. Mex ist der einzige dieser Hunde der keine direkte Verhaltenstherapie braucht, seine 7 ehemaligen Hundekumpels haben das aber leider nötig.
Diese Hunde zeigen auch ähnliche Verhaltensmuster wie Mex, diese furchtbare Aufgeregtheit wegen Dingen die eigentlich nicht zum Aufregen in dem Maß sind. Und dann Tunnelblick, nichts mehr anderes um sich herum wahrnehmen.Jack Russel
Ich bin mir ziemlich sicher andere hätten ihn bereits wenige Tage später wieder ins Tierheim zuückgebracht. Im schlimmsten Fall wäre er ein Ladenhüter im TH geworden.
Wenn er nicht so ein liebenswerter Kerl wäre (zuhause ist er die Ruhe in Person, total verschmust und anhänglich), ich wüßte manchmal nicht woher ich die Kraft nehmen sollte nicht aufzugeben. -
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Lass Dich nicht entmutigen.... es dauert manchmal lange, und man hat das Gefühl, es geht gar nicht voran.
Und dann trifft man irgend jemanden, den man lange nicht mehr gesehen hat, und der sagt "Wow, hat der Hund sich aber verändert, der ist ja viel ruhiger als vor einem halben (oder einem) Jahr".
So ging es uns - wir haben Leika im Alter von 4 Jahren aus privater Hand übernommen. Blauäugig, ohne zu wissen, was wir uns da einhandeln. Sie ging alles an, was sich bewegt - kannte gar nichts - war kaum haltbar für uns. In den ersten Monaten war ich oft nahe dran, sie zurück zu bringen. Nur der Gedanke daran, dass sie dann wieder den ganzen Tag im Zwinger verbringen muss, hat mich davon abgehalten.
Zuhause war alles ok - nur draussen stand sie völlig unter Strom. Und wir haben natürlich auch alle Fehler gemacht, die wir machen konnten. Wir glaubten, sie mit Stöckchen- und Ballspielen müde machen zu können, machten sehr lange Touren mit ihr - aber das war genau das Verkehrte.
Dann lernten wir eine Hundetrainerin kennen, die Leika genauer beobachtete und uns darauf hinwies, dass sie sehr schnell gestresst ist. Wir haben also daran gearbeitet, ihr Ruhe zu vermitteln. Keine Beutespiele mehr, dafür viel Nasenarbeit und ein paar Tricks. Keine extrem langen Spaziergänge, dafür interessante Spaziergänge. Keine Riesengruppentouren, lieber nur kleine Gruppen - denn Hundebegegnungen waren von Anfang an kein Problem.
Wir lernten auch langsam, dass wir Leika mehr vertrauen können als wir dachten. Und wir lernten "Souveränität" zu vermitteln (und ich kann das heute ebensowenig erklären, wie uns das jemand erklären konnte). Leika fühlt sich wohl inzwischen deutlich sicherer bei uns und mit uns.
Trotzdem gibt es immer noch Situationen, in denen wir verzweifeln könnten. Wenn mal wieder ein Radfahrer heftigst verbellt wird (zum Glück erwische ich sie meist rechtzeitig, so dass nicht mehr passieren kann). Wenn sie auf den Garagenhof kommt und losplärrt, weil sie wohl ein Gespenst sieht.... usw. usw.
Aber wir wissen auch, dass wir immer weiter mit ihr arbeiten müssen. Sie wird vermutlich nie der perfekte Hund werden, den wir blind überall mit hin nehmen können, aber es get weiter.
Ach ja - wir haben Leika nun seit 2,5 Jahren.
Ich wünsche dir weiterhin viel Geduld!
Gruss
Gudrun -
Zitat
Was ist denn HTS?
Google dir mal Hundeteamschule und/oder Ampelsystem. Kannste auch hier in die Suche eingeben... findest du diverses zu.
Zum Beispiel: https://www.dogforum.de/ftopic79431.html
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Ich habe bei keinem Hund einen festen Zeitplan. Ich weiß wo ich hinwill, was das Ziel ist. Das reicht. Ob der Hund es in 3 Monaten oder in 8 Monaten lernt ist mir schnuppe. Wir haben Zeit und ich gebe dem Hund die Zeit, die er braucht.. Egal ob Welpe, Junghund oder adulter Hund
Zu HTS hast ja schon was bekommen
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hallo...meine Hündin ist auch aus Spanien, krank, unterernährt und alles ankläffend hab ich sie mit ca. 1 jährig zu mir genommen. Viele Leute haben mir damals geraten, den Hund einschläfern zu lassen. Heute nach 2,5 Jahren kann ich sagen, dass sich sämtlicher Aufwand gelohnt hat! Sie ist ein Traumhund geworden. Mit seeeeehr viel Geduld, Zeit, und vorallem Ruhe hat sie ihre vielen Aengste und Unsicherheiten überwunden.
Heute sind alle begeistert von ihr!
Liebe Grüsse
tinizong -
Hallöchen LaLouna,
Zampa ist nun wirklich alles andere als ein "hoffnungsloser Fall", aber sie kam als absoluter Rohdiamant mit eineinhalb Jahren bei uns an. Ich habe mir als Zeitrahmen für ihre Erziehung zwei Jahre gesetzt und damit ich das nicht vergesse, trägt sie am K9-Geschirr das Logo "Azubi" ;-)
Innen ist sie die Schmusebacke schlechthin, aber draußen war es monatelang einfach grauenhaft. Ich war ihr einfach egal, sie reagierte überhaupt nicht auf mich, zerrte mich an der Schlepp durch die Gegend und hatte nur Schüffeln und Jagen im Sinn.
Hätte mir vor 3 Monaten, also ein dreiviertel Jahr nach ihrem Einzug, jemand gesagt, dass sich das in wenigen Wochen ändert, ich hätte ihm den Vogel gezeigt. Und doch ist es so. Konsequentes Training mit einer super Trainerin haben dazu geführt, dass Zampa mittlerweile fast zu 50 % ohne Leine läuft. Doch nicht nur das. Sie ist abrufbar, sogar, wenn eine Katze über die Wiese läuft. Und - mein persönliches Highlight - sie sah zwei Rehe am Waldrand (in einiger Entfernung) stehen und blieb auf mein "NEIN!" bei mir. OHNE LEINE! Das sind die Momente, wo ich total glücklich bin, auch wenn ich weiß, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt.
In den nächsten Wochen beginnen wir mit Gerätearbeit und im Frühjahr starten wir mit Mantrailing. Es macht so viel Spaß zu sehen, wie glücklich sie ist und wie viel Spaß es ihr macht, mit mir zu arbeiten. All das Training hat natürlich seinen Preis, aber ich zahle jeden Euro gerne.
Soweit zu Zampa. Jetzt zu Baffo. Er kam mit 3 oder 4 Jahren zu uns. Lebte vorher zwei Jahre in einem Bretterverschlag im Tierheim, durfte nicht raus, hatte keinerlei Kontakt zu anderen Hunden (außer, dass er sie durch die Bretterwand hörte) und auch nicht zu Menschen, denn er wurde nicht gekämmt und bekam seinen Napf mit dem Besen hingeschoben, weil er als extrem bissig galt.
Wir haben ihn zu uns geholt und zeitweise wirklich gezweifelt, ob das die richtige Entscheidung war. Aber wirklich bereut haben wir es in all den mittlerweile mehr als 10 Jahren, die er bei uns lebt, nicht. Unser Leben ist gemäß seiner Bedürfnisse aufgebaut, denn schon nach kurzer Zeit hat sich herausgestellt, dass er wirklich beißt. Er darf nicht zu anderen Menschen und verstand sich auch viele Jahre mit keinem anderen Hund. Die ersten Wochen mit Zampa waren eine Katastrophe, doch danach lernte er nach und nach, dass er zumindest Hündinnen nicht beißen muss. Seither mutiert er zum Macho ;-)
Wir waren mit Baffo bei Verhaltenstherapeuten, 300 km von uns entfernt, weil es bei uns keine Hundeschule gab, die mit Baffo arbeiten wollte. Aber die Entfernung konnten wir auch nicht mehrfach fahren, so haben wir eben versucht, uns selbst zu helfen. Mit professioneller Unterstützung wäre es sicher leichter gewesen und hätte auch nicht so lange gedauert. Dennoch hatte Baffo in den letzten 4 Jahren keinen "Aussetzer" mehr. Für uns ein riesiger Erfolg.
Gib nicht auf. Auch wenn Du jetzt noch kein Land siehst, das Land ist da
Und Du wirst es erreichen. Je nachdem, wie sehr Du selbst mit dem Schnuffel arbeitest und ob Du Hilfe hast, wird das mehr oder weniger lange dauern. Ich wünsche Euch viel Erfolg!!!
Liebe Grüße
Doris
- Vor einem Moment
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