
Character und Folgsamkeit
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redbumper -
3. Juli 2006 um 11:07
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Hi
Gestern war eine Dame bei uns auf dem Reitplatz
und hat sich für ihren wirklich nicht gut erzogenen
Haflinger einige Tips abgeholt.
Sie hatte auch ihre ebenfalls nicht zuhörende
Mischlingshündin dabei.
Ich habe mit meinem Hund gespielt,
ein bißchen was altes abgerufen, ein bißchen was neues
probiert.
Nun hat diese Tusnelda zugesehen und mir erklärt
ihr Hund müsse sowas nicht können,
die Hündin sollte ihren Character behalten.
Auf meine Frage ob sie ihren Hund ernsthaft
lieber habe WEIL er nichts könne, hat sie nicht geantwortet.
Aber ich war hartnäckig und habe gefragt ob ihre beiden Söhne in die Schule gingen.
Sie meinte doch, die schon.
Dann frug ich, wofür es von Vorteil sei
Hunde verblöden zu lassen???
Wieder eine sehr vage Antwort.
Gut dann kam ich zu dem Hafi.
Der sollte nun aber doch etwas lernen,
und ob das den Character des Ponys nicht verderben würde?
Nee, beim Pferd sei das was anderes.
Soso, meinte ich,
um noch nachzulegen ,sagte ich,daß ein zuverlässiger Hund viel mehr
Freiheiten habe als ein unzuverlässiger und vielleicht dadurch deutlichl mehr Individualität erlangt.
Fand sie aber nicht.
Nun konnte man gut überprüfen,
daß der Dogger Riesenspaß an der Spielerei
hatte, während ihre Hündin unablässig gelangweilt jankte,
aber das brachte die Dame auch nicht zu
neuen Erkentnissen.
Ernsthaft, ich finde nicht, daß eine
fehlerhafte Erziehung Zeichen eines ausgeprägten Characters ist.
Paradebeispiel der Mix von gestern,
langweiliger Opportunist, kein Vergleich mit der funkensprühenden
Begeisterung meines Hundes.
Grüße von Walter -
- Vor einem Moment
- Neu
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Prima geschrieben Walter!
Ich denke auch nicht, daß man durch Erziehung und Spielereien den Charakter seines Hundes ändert.
Du hast wirklich auf der vollen Länge Recht!. Arme Kreatur von Hund...
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Schön geschrieben!
Ist doch immer wieder erstaunlich, was sich Hundehalter als Ausrede einfallen lassen, nur weil sie zu faul sind, an und mit ihrem Hund zu arbeiten.
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Ja, stimmt schon... aber ich musste doch irgendwie zwangsläufig an das andere Extrem denken - überanimierte, hysterische Bündel, die keine Funken in den Augen haben, sondern kurz vorm Funkenkollaps im Hirn sind.
Aber so gar keine Ansprache ist natürlich auch nicht dolle :wink:
Es ist wohl wie so häufig das Mittelmaß
Viele Grüße
Corinna -
Hi,
na, das wundert mich aber, dass ihr Hafi was lernen soll.
In unserem Nachbarreitstall gibt es eine ähnliche Theorie zum Thema 'Pferdeerziehung und Temperament'.
Wenn da ein Pferd rumzappelt und sich nicht führen lässt, liegts daran, dass "er halt so temperamentvoll ist" :gruebel: ...Ansonsten bin ich zwar der Ansicht, dass der Charakter eines Hundes einem die Erziehung erschweren oder erleichtern kann.
Aber ich glaube absolut nicht, dass Erziehung den Charakter eines Hundes verändert.LG
Christine -
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HI!
Snoop:
Es kommt immer drauf an wie man erzieht...geschlagene Hunde verändern sich auch komplett! :wink:Auch kann ich dir bei Pferden nicht zustimmen...bzw. nur teilweise!
Ein Araber beispielsweise ist viel komplizierter wie einHafi oder so...und bei Pferden ist noch viel mehr "natürlicher Trieb" als beim Hund...also auch nicht so einfach zu erziehen! :freude:
Kleine
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Ich finde, gerade beim Arbeiten mit dem Hund kann man sehr viel über seinen Charakter lernen. Moderne Hundeerziehung hat ja nicht mehr damit zu tun, den Hund zu brechen und seinen Willen zu unterdrücken.
Welche Anzeichen von "Charakter" hat ein lebendes Sofakissen?
Ich glaube auch, dass das nur eine faule Ausrede ist, um den Hund nicht erziehen zu müssen. Wenn die Kinder mit gewesen wären, wären sie sicher genauso nervig und unerzogen wie Pferd und Hund.Solche Leute wissen oft gar nichts über die Bedürfnisse und Fähigkeiten ihrer Hunde. Wenn wir Vorführungen für die Hundeschule mit unseren Hunden machen, stehen oft Leute mit unerzogenen, abgestumpften Wauzels am Rand und sagen dann oft, dass ihr Hund so etwas niemals könnte. Da krieg ich immer einen Brechreiz. Wenn man sie dann fragt, ob sie es denn schon einmal versucht hätten und versichert, dass ihr Hund das auch könnte, verschwinden sie meist ganz schnell.
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Hi Kleine,
so gesehen hast du recht, allerdings denke ich, es ist eine Sache der Definition.ZitatEs kommt immer drauf an wie man erzieht...geschlagene Hunde verändern sich auch komplett!
Ja, sie verändern ihr Verhalten, aber nicht den Charakter. Ein ängstlicher, schmusiger Hund, wir halt ein ängstlicher, aggressiver Hund, oder ähnlich.
Aber ein geduldig und sinnvoll erzogener Hund wird weiter quirlig, sschmusig oder einfallsreich bleiben, auch wenn er nicht unkontrolliert auf fremde Hunde zurennt oder aus Ungehorsam vor ein Auto rennt.ZitatEin Araber beispielsweise ist viel komplizierter wie ein Hafi oder so
Klar, das ist ein Unterschied, aber ich hab einen sturen Hafi und einen temperamentvollen Criollo und beide sind stur oder temperamentvoll geblieben, aber trotzdem wohlerzogen im Umgang mit Menschen!
Das ist es, worauf ich anspiele.Aber ich denke, wir meinen das Gleiche und sind wir uns letzdendlich eh einig, oder?
Liebe Grüße
Christine -
Hallo zusammen!
Also ich denke schon, daß Erziehung Charaktere in gewisser Weise ändert.
Ich meine jetzt nicht das totale Umkrämpeln und auch sicher nicht daß man aus einem ängstlichen Hund durch Erziehung einen Draufgänger machen kann, aber man kann durch Erziehung mit der Zeit bestimmte Charakterzüge bestärken und andere abschwächen. Klar, das geht auch nicht von heute auf morgen sondern ist eine langsame Entwicklung im Laufe der Jahre.
Ich kann eben in der Erziehung daran arbeiten, meinem verstörten Hund ein wenig seine Ängste zu nehmen oder meinen Draufgänger einzubremsen und ihm mehr Ruhe zu vermitteln die er von sich aus nicht hätte.
Das ist doch einer der Hauptpunkte von Erziehung, oder?Beim Menschen hat man das eine Zeit lang Charakterreifung durch Bildung genannt. Ich denke das ist bei allen Lebewesen ähnlich, nur das sich bis auf den Menschen keiner selbst bilden kann sondern auf Ausbilbung angewisen ist.
Und durch Erziehung kommen dann eben manche gewünschte Eigenschaften stärker zum Ausdruck, andere unerwünschte schwächen sich im Laufe der Zeit mit Konsequenz und Glück ab.
Bei einem älteren Hund werdet Ihr in den seltensten Fällen noch die ganze Bandbreite an Charaktereigenschaften sehen, es wird immer selektiert welche wichtig und nützlich sind und welche nicht. Und durch Erziehung nehme ich dem Hund die teilweise Selektionsentscheidung ab.
Liebe Grüße, Katharina
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Nee,
so wird es schwierig.
Wie definiert man Character??????
Was Du aufzeigst Katharina,
würde ich nie Verändern des Characters nennen,
sondern Verändern des Umgangs und des Verhaltens
durch verschiedene Erfahrungen.
Das soll Lernen ja auch bewirken.
Ich versuch mal ein Beispiel.
Eine Freundin meiner Frau hatte einen total
verängstigten Hund.
Kaum in der Lage einen Ausflug ins Grüne
zu bewältigen.
Mit vereinten Kräften, Geduld und viel Arbeit
wurde aus diesem Hund einer der selbstbewusstesten
und für mich beeindruckensten Vierbeiner die
ich kennenlernen durfte.
Zu seinem Character gehörte sicher ein Maß an Vorsicht,
wie bei vielen schlauen Hunden.
Was durch falsche oder nicht ausreichende Desensibilisierung
in Ängstlichkeit münden kann.
Angst ist aber doch eher ein Erfahrungswert,
und nicht Teil des Wesens.
Anpassungsfähigkeit,Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit,
und noch etliches waren Teil seines Characters,
und die waren sowohl bei dem unsicheren Hund vorhanden als auch
ein Jahr später, bei dem ausgeglichenen,gefestigten Vierpfoter,
der nun ganz anders durchs Leben ging,
aber doch immer noch derselbe Hund war.Grüße von Walter
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- Vor einem Moment
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