Nur vorab, ich möchte wirklich nicht wieder eine Diskussion über "wer macht was" (falsch) im Tierschutz lostreten.
Viele User hier im Forum haben Hunde aus dem Tierschutz, haben vergeblich versucht einem Tierschutztier ein Zuhause zu geben, haben diverse Erfahrungen mit Auslandshunden gemacht, sind selbst mehr oder minder aktiv im Tierschutz tätig, betreiben allein durch ihre Haltung und den Umgang mit Hunden/Tieren aktiven Tierschutz, z.B. durch ihren Beruf als Hundetrainer, Tierarzthelfer o.ä. oder machen als Züchter hinsichtlich ihrer Fachkenntnis und ihrem Verantwortungsbewusstsein manchem Tierschützer etwas vor.
Wirklich zufrieden stellend ist im Prinzip aber nichts davon. Jeder hat auf seine Weise begründetes Recht zur Klage. Wie man es auch immer sieht, es liegt sehr vieles im Argen.
Es stellen sich also die Fragen:"Was könnte man besser machen"? - und- "Woran scheitern Engagement und gute Ideen"?
Deshalb meine Frage an Euch: ";Wie stellt Ihr Euch effektive Tierschutzarbeit zum Wohle der Tiere vor"?
Ich mache mal den Anfang.
Auslandstierschutz in Polen. Etliche Tierschutzorganisationen unterstützen dort einheimische Tierschutzvereine oder betreiben eigene Heime. Hunde werden eingefangen oder gebracht, kastriert, manchmal auch ausreichend medizinisch versorgt, kastriert und wenn möglich vermittelt- meist nach D. Im Endeffekt bringt das überhaupt nichts. In Polen herrscht bittere Armut. Auf der anderen Seite lieben die Polen Hunde auf ihre eigene Art sehr. Welpen sind toll und viele Leute wollen Hunde haben. Wenn die Welpen ausgewachsen sind, sind sie nicht mehr interessant und werden ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben. In der Folge produzieren in erster Linie viele ältere und/oder arbeitslose Menschen einen Wurf nach dem anderen, weil sie das Geld aus dem Verkauf der Welpen zur Sicherung des eigenen Überlebens brauchen. Unter diesen Umständen sind Engagement, Kastrationsprogramme, Aufklärungsarbeit und Vermittlungsraten aussichtslos. Man erreicht trotz aller Mühe überhaupt nichts. Man kann das Elend nur verwalten. Wobei man noch hinterfragen muss, ob es den Tieren in den überfüllten Tierheimen überhaupt besser geht als in den Straßen?
Meiner Meinung nach muss Tierschutz in Polen bei der Überlebenssicherung der Hundeproduzenten beginnen.
Auslandstierschutz ist nicht gleich Auslandstierschutz. Ob Polen, Ungarn, Griechenland, Italien oder Spanien, jedes Land hat seine eigene spezifische Problematik, auf die die zahllosen Tierschutzvereine überhaupt nicht eingehen können. Es fehlt an allem. An differenziertem Denken, Fachkompetenz und finanzieller und politischer Potenz.
Tierschutz in Deutschland. In Deutschland ist das Geld kein Problem. Das Problem ist die Verteilung des Geldes. Ein Tierheim baut für eine halbe Million Euro ein neues Hundehaus und hat trotzdem noch eine weitere halbe Million Euro Reserve, das nächste TH muss, aufgrund einer teuren OP, Konkurs anmelden. Das Problem ist fast ausschließlich im Vereinsmanagement zu suchen. Hierzu gehören nicht zuletzt die oft völlig gegensätzlichen Ansichte über die Tierhaltung, die Vermittlungspolitik und die Personalpolitik. Der Tierschutz macht sich selbst unglaubwürdig.
Ich könnte zahllose Beispiele nennen, möchte aber eigentlich nur die Situation grob beschreiben.
Verbesserungen kann man meiner Ansicht nach nur erreichen, wenn
1. ohne Rücksicht auf persönliche Interessen und Eitelkeiten die Aufgaben in den Vereinen strikt und ausschließlich nach der Qualifikation der Menschen verteilt werden. Es muss nicht jeder der seine eigenen Ansichten in einem Verein nicht durchsetzen kann, einen eigenen Verein gründen. So sollten politisch aktive Leute mit Politikern sprechen, Leute aus dem Geschäftsleben, Steuerberater, Marketingexperten und Unternehmensberater um Spendenmittel werben, Rechtsanwälte Verträge mit Gemeinden aushandeln und die Vermittlungsmodalitäten entwerfen, Tierärzte mit den Vetämtern sprechen unsw.
2. Schon der Tierheimbau an den Bedürfnissen der Tiere orientiert sein und die Baukonzeption auf die Seuchen- und Infektionsprävention (vor allem im Ausland) ausgelegt sein.
3. Weg von Herzschmerz, Mitleid und Aktionismus. Hin zu Politik, Management und Fachkompetenz.
Bevor es zu lang wird, hätte ich gerne mal ein par Meinungen.