Wann freut sich ein Hund?
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Meist sind es hyperaktive Hunde, die in kleine Zwinger gepackt werden müssen, damit sie wenigtens mal für ein paar Stunden ruhig sind.
Gedeckt werden können die Hündinnen nur im Zwinger, draußen könnten sie keine Sekunde still stehen.Ich kann mir nicht vorstellen, dass die wirklich toll arbeiten. Vermutlich ist das wieder so ein menschengemachtes Ding... durch die Aufgedrehtheit wirkt es auf manche Menschen so als ob sie besonders eifrig wären.
Nenee, ich mag lieber die etwas ruhigeren Arbeitsmodelle
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Da muss ich nochmal das Beispiel der extremen Field-Trial Setter und Pointer aus den südlichen Leistunszuchten bringen.
Die haben total einen an der Waffel. Sie werden nur nach Renn- und Vorstehqualitäten gezüchtet, alles andere ist egal.
Mir kommt der in sich ruhende Drahthaar zufriedener vor.VG, Anna
Das liegt nicht am Setter allgemein, sondern vielleicht an der Linie?
Das Thema find ich ja sehr interessant. Ich würde behaupten das Mantrailen meinem Hund Freude bereitet. Abgeleitet dadurch dass er das mit höchster Konzentration macht, dabei aber nie aufdreht und dennoch suchen würde bis zum umfallen. Oder?
Und danach tritt Zufriedenheit ein, einfach mit sich in reinem und ein ruhender Punkt.Dagegen eine andere Hündin die ich kenne, für die das Leben ein riesen Spaß ist und dadurch recht schwer zu händeln...
Ob sie nun Freude am Mantrailen hat? Mmh Spaß ja, aber alles andere macht auch Spaß. Kann man das unterscheiden?
Sie dreht aber auch in Null Komma nichts auf, bei meinem gibt es (unter normalen Umständen) nicht mal die berühmten 5min.Ich würde auch behaupten dass wenn ich morgen nach 3monatigem Auslandsaufenthalt aus dem Flughafen komme, wird mein Hund doch bestimmt ziemlich erfreut sein. Anders ausgedrückt da wird er dann auch ausrasten vor Freude
Lg
Sandra -
Ich kann nur schreiben, woran ich erkenne, daß unsere Hunde sich freuen.
Mausi freut sich z.B. jeden Morgen, wenn ich aus dem Schlafzimmer komme und sie in den garten für´s erste geschäft bringe: erstmal kommt sie powackelnd bzw. ganzkörperwackelnd auf mich zugelaufen, bringt mir ihr Plüschtier und dann wird im garten erstmal durchgedreht und ein paar Runden geflitzt. Bei Mäusel ist´s genau das gleiche.
Pyro drückt seine freude immer in einem Jaulkonzert aus, besonders wenn sein herrchen von der Arbeit nach Hause kommt. Und dann geht auch alles an ihm -
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Ich kann mir nicht vorstellen, dass die wirklich toll arbeiten. Vermutlich ist das wieder so ein menschengemachtes Ding... durch die Aufgedrehtheit wirkt es auf manche Menschen so als ob sie besonders eifrig wären.Nun, auf ihrem mittlerweile spezialisierten Gebiet, der Quersuche, arbeiten sie schon toll. Sie laufen regelmäßig weit über ihre eigentliche Leistungsgrenze. Andere Hunde würden sowas sagen wie "mir ist jetzt bei 30°Grad zu warm, ich bewege mich mal ein bisschen langsamer", das Setterchen würde in konstantem Tempo weiterrennen, bis der Körper versagt. Genau dieser Effekt wird gewünscht, es handelt ich ja um eine angezüchtete Verhaltensstörung, die mit weiteren Problemen eingeht.
Ich stelle hier als Kontrast mal zwei Setter-Videos und ein Labrador-Video ein. Dort sieht man, denke ich, die Flippigkeit der Setter und die Ruhe der Labradore.http://www.youtube.com/watch?v=4sT--Gr2wTI
Hier sieht man, so denke ich, dass die Ruhe aufgezwungen wurde und keine wirkliche ist.
http://www.youtube.com/watch?v=R5ceCTHrBs4
Und hier sind die unendlichen Weiten zu sehen, in denen sie arbeiten müsen :liebhab:
Im Vergleich dazu die Labs (ich mag alle Videos der Userin):
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dragonwog: Was genau möchtest du damit sagen?
Das Setter keine Freude haben können weil sie schnell, viel und ausdauernd laufen können? Ja Setter sind wuselig, die einen empfinden das als lästig und hibbelig - die anderen finden ein Labbi könnte mal ein bisschen spritziger sein
Aber was das mit der Freude zu tun haben soll... mmh.
lg
Sandra -
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dragonwog: Was genau möchtest du damit sagen?
Das Setter keine Freude haben können weil sie schnell, viel und ausdauernd laufen können? Ja Setter sind wuselig, die einen empfinden das als lästig und hibbelig - die anderen finden ein Labbi könnte mal ein bisschen spritziger sein
Aber was das mit der Freude zu tun haben soll... mmh.
lg
Sandra
Ich schliesse mich der Frage an. Ausserdem kannst du nicht Äpfel mit Birnen vergleichen - die Labbis sollen ausschliesslich nach dem Schuss arbeiten und nicht aktiv gesundes Wild suchen. Sie müssen beobachten und markieren, dazu müssen sie still halten.... Der Setter muss suchen, das kann er nur im Laufen.Das Video mit Zeus ist schon extrem, so werden Setter in England nicht eingesetzt.... Aber ist der Hund nicht mit Freude dabei? Wäre so ein Hund glücklicher, wenn er zu uns verpflanzt würde und sein restliches Leben in der Wohnung und an der Schleppleine verbringt, mit ein bisschen Apportierbespassung?
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Oh nein, ihr habt mich ganz falsch verstanden.
Ich drösle das alles nochmal auf.Also erstens meinte ich auschließlich die hier:
Zitatextreme Field-Trial Setter und Pointer aus den südlichen Leistunszuchten.
, sprich solche Hunde wie beispielsweise die Guberti-Pointer aus Italien.
ZitatDas liegt nicht am Setter allgemein, sondern vielleicht an der Linie?
Natürlich und auschließlich!
Zitatdragonwog: Was genau möchtest du damit sagen? Das Setter keine Freude haben können weil sie schnell, viel und ausdauernd laufen können? Ja Setter sind wuselig, die einen empfinden das als lästig und hibbelig
Ich rede doch nicht vom "Otto-Normal-Setter". Es gibt doch eindeutig einen Unterschied zwischen aufgeweckt und wuslig und total Psycho.
ZitatIch schliesse mich der Frage an. Ausserdem kannst du nicht Äpfel mit Birnen vergleichen - die Labbis sollen ausschliesslich nach dem Schuss arbeiten und nicht aktiv gesundes Wild suchen. Sie müssen beobachten und markieren, dazu müssen sie still halten.... Der Setter muss suchen, das kann er nur im Laufen.
Natürlich kann er das nur im Laufen. Aber mir geht es doch gar nicht um die Arbeit, sondern um das generelle Verhalten.
ZitatDas Video mit Zeus ist schon extrem, so werden Setter in England nicht eingesetzt.
Genau. Zwischen einem englischen English-Setter und einem italienischen English Setter liegen Welten, optisch (sind oft kleiner als Spaniels) und verhaltenstechnisch.
ZitatAber ist der Hund nicht mit Freude dabei?
Na aber und wie. Ich denke, dass sind genau die Momente, in denen der Hund „glücklich“ sein kann.
Aber, und da komme ich jetzt zum Krux, mir geht’s ja gerade um die Momente außerhalb der Quersuche. Wie gesagt, diese Hunde sind permanent am Jiffen, Quietschen, Bellen, sich im Kreis drehen und selbst wenn sie liegen, zittern sie am ganzen Körper. Sie können sich überhaupt nicht entspannen.
Ihnen muss auf schmerzhafte Weise klar gemacht werden, mal für ein paar Minuten ruhig zu sein.
Findet ihr das normal?
Sandra, würde dein Hund in der Hitze solange rennen, bis er tot umfällt?
Gibt’s für ihn keine andere Gangart außer Galopp? Kann er draußen sein Geschäft vor lauter Aufregung nicht machen?
So siehts nämlich bei den extremen Südländern aus.ZitatWäre so ein Hund glücklicher, wenn er zu uns verpflanzt würde und sein restliches Leben in der Wohnung und an der Schleppleine verbringt, mit ein bisschen Apportierbespassung?
Nein, er würde noch mehr durchdrehen und das passiert ja auch regelmäßig bei diversen Vermittlungen. Die Chance für den Hund an jemanden zu kommen, der damit zurechtkommt, ist sehr gering. Deswegen denke ich für diese Art von Hund oft die Spritze besser als eine Vermittlung hier in Deutschland.
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Ok, danke, jetzt habe ich verstanden!
Wenn diese Hunde tatsächlich überhaupt nicht mehr abschalten können und auch ausserhalb des Einsatzes permanent unter Strom stehen, ist das natürlich schon sehr ungesund, und ich würde allerlei Verhaltensstörungen und gesundheitliche Probleme vermuten, da sie ja dann unter Dauerstress stehen.... Das fällt für mich dann schon unter Qualzucht. :/ Was die "Rettung" solcher Hunde betrifft sehe ich das ähnlich...
Das Problem ist wie immer das Mass. Ein Hund kann überschäumende Freude zeigen und auch vor lauter Motivation gestresst werden - und dann kann er abschalten und zufrieden die Eindrücke verdauen und am nächsten Tag eine ruhigere Runde schieben. Oder er kann nur noch auf 200 leben und ständig auf den nächsten Kick fiebern und daher auch von der Abwesenheit der Stressoren nicht profitieren, weil er sich selber ständig neue schafft durch seine überdrehte Erwartungshaltung.
Aber auch da ist es nicht die Freude, die er an seiner Tätigkeit findet, die den Schaden anrichtet, sondern der fehlende Ausgleich, die Tatsache, dass der Hund keine Ruhe findet. Übermässig stressen tut ihn nicht das Glücksgefühl, sondern die ständige Erwartung, es wieder zu finden und der daraus resultierende Frust, wenn es nicht so ist. Es ist die fehlende innere Ruhe, nicht die Freude, die schädlich ist.
Ich habe aus meinem Englandurlaub auch Bilder, die eine Rhian zeigen, die vom Jagdfieber high und daher glücklich und gestresst ist. Die dann total entspannt und tief schläft, oder einfach zufrieden bei mir ist, wenn die Aufregung vorbei ist. Die die Wonnen der Wohlfühlhormone kennt und sich diese sogar aktiv holt, als Ausgleich zum Endorphinkick. Sie würde keine Field Trials gegen Working Springers gewinnen. Aber wie Corinna bevorzuge ich da den etwas überlegteren Arbeitsstil. Einen Hund, der zwar auch mal ausflippen kann, das aber eben nicht ständig braucht.
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Ganz ehrlich: Ich finde die Labbis in den Videos nicht weniger gestresst als die Setter. Sie drücken es eben nur anders aus
ZitatGenau dieser Effekt wird gewünscht, es handelt ich ja um eine angezüchtete Verhaltensstörung, die mit weiteren Problemen eingeht.
Alle unsere Rassehunde sind eigentlich verhaltensgestört, wenn man den Vergleich zum Wolf nimmt. Aber genau diese "Störungen" brauchen wir für den Arbeitseinsatz ja. Und wer sich mal mit dem Thema Arbeitshundezucht beschäftigt hat, der weiß wie schwierig es ist diese "Störungen" bei Verpaarungen unter Kontrolle zu halten - so dass sie überhaupt einen Nutzen für uns bringen.
ZitatIch habe aus meinem Englandurlaub auch Bilder, die eine Rhian zeigen, die vom Jagdfieber high und daher glücklich und gestresst ist. Die dann total entspannt und tief schläft, oder einfach zufrieden bei mir ist, wenn die Aufregung vorbei ist.
Genau das ist auch ein wichtiger Punkt: Ob der Hund dazu fähig ist danach runterzufahren. Auch das kann (und sollte) man züchterisch beeinflussen. Wobei die Bedeutung dieses Verhaltens den Arbeitshundehaltern, die ihre Hunde in erster Linie nicht mit im Haus halten (und damit nicht mehr als zur Arbeit mit dem Hund zusammen sind), häufig nicht großartig von Bedeutung ist.
Um nochmal die Kurve zum Begriff Freude zu bekommen: Ich habe oftmals den Eindruck, dass ein Verhalten des Hundes dem Besitzer ein gutes Gefühl (=Freude) bereitet und daher auch als Freude für den Hund empfunden wird. Viele Verhaltensstörungen (da wären sie wieder
) werden von den Hundebesitzern mit einem Lächern abgetan unter "der macht das eben so gern"... Was genau die emotionale Bedeutung für den Hund ist - wer weiß das schon
Als meine Teak noch ihre Balljunkie-Neurose pflegte, waren die Leute verzückt, wenn sie ihnen den Ball ausblanciert aufs Bein gelegt hat. Ob's dem Hund gut tat...?
Viele Grüße
Corinna -
Für mich ist Freude ein positive, offene Haltung, in der sich der Hund befindet. Er ist positiv erregt und dabei offen für die Umwelt. Anders, wenn das Verhalten nicht frei ist, sondern von der Erregung gesteuert. Dann kommt es zu einem Tunnelblick und entsprechendem Verhalten. Das Verhalten wird dann "abgespult", ist bindend, zwingend für den Hund.
Bei Freude ist er hingegen offen für verschiedene Verhaltensweisen; da läuft kein (oder kein so enges) Programm ab.In dieser Logik würde sich ein Arbeitshund also auf die Arbeit freuen und danach zufrieden, ausgeglichen wirken. Aber während der Arbeit ist er so konzentriert und gerichtet in seinem Verhalten, dass ich da nicht den Begriff Freude anwenden würde. (Wohl aber beim Menschen, der dem Arbeitshund zusieht oder arbeiten lässt und sich daran sehr erfreuen kann
)
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