Der Angsthund-Thread....

  • definitiv ist auch ein Hundesportverein eine gute Möglichkeit. Sind ja meist langjährige Hundehalter dort unterwegs, die auch Trainerscheine haben und meist viel Erfahrung, mit auch nicht immer einfachen Hunden haben. Dazu ist so ein Verein gemeinnützig, also nicht auf Gewinn ausgerichtet- man hat also nichts davon die Problematik möglichst lange (in Form von vielen Trainingsstunden) auszuschlachten sondern lässt dem Hund zwar die Zeit die er braucht, schaut aber auch, dass man möglichst schnell zu einem Ergebnis kommt.
    Und vielleicht findet ihr bei der Gelegenheit auch gleich Spass am Sport und bleibt dabei. ;-) So wars bei uns... Guckt eher nach Vereinen, die THS oder Agility oder Obiedience anbieten- oder alles. Da wird, wenn der Hund soweit ist, auch viel in Gruppen gearbeitet, das wirst du im VPG Bereich nicht finden.

  • Hallo,


    ich habe keinen "richtigen" angsthund. Aber eine recht ängstliche und unsichere Hündin. Seit Sylvester haben wir auch ein wirklich "nerviges" Problem. Ich bin ein bisschen am verzweifeln und dachte vielleicht hat hier jemand tips.



    Wir haben in der nähe der Wohnung eine kleinen Park. Da gehen wir die "kleinen" Runden. Das war früher nie ein Problem. Seit Sylvester will sie zu bestimmten Zeiten nicht auf diese Wiese. Früh morgens ist kein Problem und spät abends kann ich sie da sogar laufen lassen.
    Rest des Tages will sie da nicht hin. Sie Bockt an der Leine, springt rum. Hat sichtlich angst, und das schon auf dem Weg dahin. Rennt in die Leine in richtung Wohnung oder zum Auto etc. Es ist mehr als anstrengend. Ich habe hier in der nähe leider keine alternativen. Für die großen Runden fahre ich jeden Tag ein Stück wos Felder gibt etc. Aber das kann und möchte ich nicht 3-4 mal am Tag machen. An der kleinen Hündin die damit gar kein Problem hat orientiert sie sich Null. Ich habe nun auch versucht mit Futter zu locken. Spielzeug. Nix fruchtet. Wenn sie dann auf der Wiese ist dann nimmt sie zwar das Leckerchen aber dann hängt sie sofort wieder in der Leine. Wochenlang hats nun auch nicht mehr geknallt.


    Hat da jemand noch eine Idee ? ich habe übrigens was von L-Theanin gelesen das helfen soll, was meint ihr ? Und wie dosieren ? Zylkene zB. hat schon über Sylvester nichts gebracht.

  • Hallo, mein Kleener (Schäferhund, 9Monate, eine Rüdin) ist auch sehr ängstlich. Er hatte nie schlechte Erfahrungen gemacht und hat auch vor Dingen angst mit den er eigentlich gute Erfahrungen gemacht hatte.


    Er freud sich zwar wenn er andere Hunde sieht und möchte mit ihnen spielen, aber wenn der Andere auf ihn zugeht (auch wenn der andere spielen will) oder sogar rumkrummelt (das gekrummel von Bulldoggen usw) will er sofort wegrennen.


    Er bekommt auch Angst wenn ich ihn zu mir rufe oder irgendwas von ihm verlange. Baden ist auch jedes mal ein Krampf, obwohl ich ihn zart anfasse, mit ihm in die Duschwanne gehe (ich steige zuerst ein) und ihn lobe wenn er es richtig macht. Danach föhnen mag er aber.


    Er ist auch andere Menschen gegenüber sehr unterwürfig. Er geht zwar zu ihnen hin, aber in unterwürfiger Haltung.


    Vor Straßenkatzen hat er auch Angst, obwohl wir eine Katze haben und er auch Katzen von meiner Ma kennt.


    Er hat auch vor Holztreppen angst. Steintreppen sind kein Problem, aber wenn sie aus Holz sind weigert er sich die zu benutzen.


  • Mehr Meinungen zu diesem Problem würden mich auch interessieren, aber ich poste mal weil ich eine ähnliche Situation habe:


    Mein sehr geräuschempfindlicher Rüde zeigt auch ähnliche (und noch ein paar andere) Verhaltensweisen und starken Stress und wir arbeiten da mit BAT (Behavior Adjustment Training von Grisha Stewart).


    Futter anbieten oder damit locken geht fast gar nicht, er glaubt dann sofort, dass da etwas wirklich nicht stimmen kann und fällt sofort in den Fluchtmodus.
    Davor hab ich nur Alternativverhalten abgefragt, wahlweise locker Fußlaufen trainiert am Weg nachhause, um aus dem Stress rauszubrechen, das war aber nur mit kleinem Erfolg gekrönt. zB "Handtouch" macht er teilweise recht zuverlässig und dafür "lässt" er sich dann auch belohnen. Je näher wir zurück zur Wiese kommen, desto gestresster ist er und mag auch keine "Tricks" mehr zeigen, logisch.


    In Verbindung mit BAT funktioniert es aber. Es klappt wirklich ganz hervorragend, auch wenn der Auslöser ja in unserem Fall die unmittelbare Umgebung unseres Hauses ist also nicht irgendetwas Konkretes. Vor einigen Wochen hat's hier nämlich geknallt, wir waren gerade draußen auf der Wiese vorm Haus...ergo wollte er erst nur abends nicht raus, dann fing er auch untertags damit an. Ihn einfach "mitnehmen" an der Leine, geht bei dem Stresspegel nur bis zu einem gewissen Grad.


    Mittlerweile schnüffelt er hier wieder herum und wir können sogar ein paar Unterordnungseinheiten einlegen. =)


    Kurzform BAT: Hund unter Reizschwelle, Hund bewegt sich auf Auslöser zu/Auslöser bewegt sich auf Hund zu/oder beide bewegen sich aufeinander zu -> man überlässt dem Hund sich für ein Alternativverhalten zu entscheiden -> das wird gemarkert & der funktionale Verstärker kommt ins Spiel: man bewegt sich in die andere Richtung vom Auslöser fort.
    Nach (!) dem Wegbewegen kriegt Django noch eine Extrabelohnung.
    Ein paar Wiederholungen einlegen, danach haben wir den normalen Spaziergang fortgesetzt.
    Bei Angsthunden bietet sich das Weggehen am Ende der Trainingseinheit verstärkt an im Gegensatz zu "Auslöser entfernt sich" (naja, in unserem Fall wär's eh anders nicht möglich ;)).


    Seit gestern trägt mein Hund unterstützend auch ein Körperband (siehe http://nl.tellington-ttouch.org/node/380), dadurch erhielt das Training nochmal einen Boost in die positive Richtung. Es ist echt der Wahnsinn...
    Django ist zwar ansonsten recht umweltsicher, aber mit Hunden hat er ein paar Defizite. Allerdings habe ich heute morgen schon ein paar Änderungen im Verhalten gesehen als wir ein paar Hunde trafen, die er sich sonst mit Ach und Krach vom Leibe halten will...ob das nur Zufall ist, dass er mit Körperband feinere Kommunikationssignale gesendet hat? :???:


    Sprich bitte L-Theanin mit Tierarzt und/oder Trainer ab, die können dann auch zu einer Dosierung raten.
    Meine Erfahrung ist nun doch positiv ausgefallen, nachdem Zylkene auch nicht gewirkt hat: Die Silvesterzeit vor diesem Jahr war immer Horror. Hund hat sich nur noch vollgesabbert aus lauter Stress, hecheln, komplett unruhig, und bei jedem Geräusch ist er tösend durch die Gegend gewirbelt. Dieses Jahr lag er dösend bei mir und gab kaum mal ein Wuff von sich.
    Draußen ist der Stresspegel allerdings so dermaßen hoch, dass Veränderungen kaum bis gar nicht spürbar sind!


    Hier ein paar Links zu BAT:
    http://ahimsadogtraining.com/blog/bat/
    http://functionalrewards.com/
    http://functionalrewards.com/B…ion/BAT-basics-german.pdf


    Die Lösung für uns ist natürlich Geräuschdesensibilisierung, woran wir grad knabbern...im Moment marker ich einfach "nur" gruselige Alltagsgeräusche, die einfach noch unheimlicher sind als sonst (Bauarbeiten, zufliegende Fenster und sowas). Davor, dass wir Knaller usw desensibilsieren sind wir noch meilenweit entfernt.


    Ich hoffe, ich hab nicht zu durcheinander und allgemein Blödsinn geschrieben |)

  • Hallo Miteinander,


    jetzt, nachdem sich die Wogen geglättet haben und ich wieder einigermaßen ruhig bin, möchte ich von den Ereignissen der letzten 14 Tage berichten.
    Vielleicht kann sich der eine oder andere noch an die Berichte von Sammy aus der Bulgarischen Tötung erinnern?!
    Mit eben diesem Sammy ging mein Meschenschatzi heute vor 2 Wochen an einem See bei uns in der Nähe spazieren.
    Leider ließ er aus Versehen die Flexileine fallen, Hund erschreckt sich und rennt quer über den zugefrorenen See weg. Die Leine polternd hinterher.
    Ach du meine Güte, was für ein Schreck. Wir haben gesucht bis es dunkel wurde. Sind sofort zum Tierheim. Vermisstenmeldung usw, bei Tasso gemeldet, alle Leute gefragt. Nix. Irgendwann mussten wir einsehen, dass wir nichts mehr ausrichten können an diesem Tag. Wir mussten schweren Herzens nach Haue fahren.
    Am nächsten Tag, sobald es hell wurde, waren wir wieder am See. Wir haben die ganze Gegend und Umgebung mit Suchbildern zugepflastert. Und gesucht, und gesucht, und gerufen, und alle Leute gefragt. Nix. Wieder mussten wir allein zurückfahren. Mein Mann war so verzweifelt und hat sich Vorwürfe gemacht. Ich wusste gar nicht wie ich ihn trösten konnte. War ja selbst verzweifelt.
    Am Freitag Morgen klingelt das Telefon. Er ist gesehen worden. In einem kleinen Dorf am See. Man hat versucht ihn anzulocken und zu fangen. Aber das ging ja nun nicht weil er ja so scheu war. Wir sind natürlich sofort hin, haben wieder gesucht und gerufen. Sind in allen Scheunen, auf und unter Treckern und Anhängern gesucht. Nix. Mittlerweile kannte uns das ganze Dorf und hat mitgesucht. Er ist dann mehrfach an einem Bauernhof gesehen worden. Wir haben den Leuten seine Decke und Hundefutter gebracht und sie gebeten ihn anzufüttern. Das haben sie auch getan.
    Mit Absprache von unserem Tierarzt haben wir ein Schlafmittel bekommen das wir ihm in Leberwurst gewickelt gegeben haben. Er hat ja keinen, auch mich nicht, an sich rangelassen. Also, wie hätten wir ihn bekommen sollen. Also, Pille in Leberwurst, Leberwurst in Hund. So weit, so gut. Dann nicht mehr gut. Nach fünf Minuten rennt Sammy wie von der Tarantel gestochen weg und ward nicht mehr gesehen. Wieder suchen. ÜBERALL. Nix. Wieder enttäuscht und traurig nach Hause.
    Ab abends dann trudeln wieder die Anrufe ein, dass er gesehen wurde. Wieder an dem Bauernhof. Tja, was tun. Zwischenzeitlich haben wir uns Informationen über Lebendfallen, Tierärzte die Betäubungspfeile schießen oder Netze mit dem Gewehr schießen eingeholt. Bei unserem Tierarzt eine stärkere Dosis Schlaftabletten geordert.
    Dann.....am Montag Nachmittag ruft uns die Tochter von dem Bauernhof an. Sie hätte Sammy bei sich im Garten einsperren können. Wir natürlich sofort los. Tatsächlich, Sammy im Garten. Garten einigermaßen übersichtlich. Frauchen in den Garten. Hund erkennt Frauchen, freut sich. Hund lässt Frauchen nicht näher als 5 m an sich ran. Nachdem wir dann ein paar Runden durch den Garten gedreht hatten, blieb er einfach sitzen und ließ sich an die Leine nehmen. Einfach so!!!!!!
    Ich brauch niemanden hier zu sagen wie es uns gegangen ist.
    Und jetzt kommt eigentlich der nächste Hammer. Seit dem ist dieser Hund wie ausgewechselt. er lässt sich streicheln, springt an mir hoch, kommt gerannt wenn es Fresschen gibt, wedelt wenn er uns sieht. Bewegt sich ziemlich frei in der Wohnung. Einfach UNGLAUBLICH.
    Wenn man ein paar Berichte vorher schaut, kann man lesen wie extrem scheu und ängstlich Sammy war. Wie bitte kommt so etwas zu stande.
    Immernoch fassungslos aber sehr froh und glücklich.


    Oda

  • Ach du Schreck. Da wären wären bei mir aber auch die Nerven blank gelegen.


    Sei froh das du ihn wieder hast und glücklich über diese positive Entwicklung. Wer weiss vielleicht war es wie eine "heilsame" Erfahrung für ihn. Nachdem ihm das fremde Dorf und die fremden Menschen einen riesen Schreck eingejagt haben, findet er das Stück Vertrautheit, dass ihr bisher aufbauen konntet, super.
    :gut:

  • Hallo, ich habe eher eine allgemeine Frage. Wer von Euch hat schon eine Verhaltenstherapie mit Tierarzt und Hundetrainer gemacht ? Auf was sollte man achten, welche Fragen sind wichtig ?


    Hintergrund meiner Frage ist das ich heute Abend einen Termin mit der TA absprechen will. Sie kommt dann zu uns nach Hause und schaut sich Lea hier an. Dann gibt es Therapieplan und ich soll begleitetend Trainerstunden nehmen. Soweit gut. Die Trainerempfehlung macht mir etwas Bauchgrummeln. Lt. deren Homepage arbeiten die u.a. nach Hundewelten allerdings auch ausgebildet nach ATN.


    Ich bin schon froh hier in der Nähe überhaupt was gefunden zu haben, der letzte Trainer gab uns die Empfehlung Lea auf einen abgeschiedenen Hof zu geben.


    Wer von Euch hat Ratschläge die ich beachten sollte und die wichtig für uns sind.


    LG
    Michaela

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