Der Angsthund-Thread....

  • Hihi, ist ja nicht so, dass nur die Hundis sich verändern.


    Wir uns ja auch....


    Von:


    Hilfe, mein Hund ist anders------>Zum Verzweifeln ------> Allein auf weiter Flur------->Herausforderung------> Berg- und Talfahrt-------> sichtbarer Erfolg / Stolz


    Das fühlt sich gut an - und dafür ist der Thread ja auch da - nicht nur zur Problemlösung, sondern zum Mutmachen :smile:

  • Apropos sichtbarer Erfolg und Stolz:


    Kito macht sich weiter wirklich gut:
    Draußen nähert er sich Fremden schnell mal von hinten zum Schnuppern und nimmt Leckerlis, wenn er sich etwas an die Person gewöhnen konnte.
    Außerdem läuft er frei (Schleppleine hängt noch dran) und das fast immer. Ich konnte ihn schon von einem fliehenden Reh abrufen (wobei der Rest der Bande fiepend in der Leine stand) und auf halbem Weg zu einem anderen Hund abdrehen lassen :D Heute werde ich die Leine ein gutes Stück einkürzen (manchmal bleibt er, wenn ihn etwas verunsichert einen halben Meter vor mir stehen und da ist es noch sehr praktisch, wenn ich nach der Schlepp greifen kann), ganz ab kommt sie in vertrautem Gelände.


    Der Rückruf klappt also und das Laufen an der Leine wird auch besser.
    Manchmal läuft er auf dem Spaziergang ganz erwartungsvoll zu mir aufblickend neben mir her. Das bestätige ich mit Leckerlis und das Kommando Fuß habe ich auch schon eingeführt. In diesen Momenten sieht er fast aus, wie ein strebsamer Malinois auf dem Hundeplatz. Auch wenn die Kopfform nicht passt - ich glaube immernoch, dass er ein Mali - Windhund - Mix ist...


    Das Gangbild hat sich leicht verbessert und er hat offensichtlich auch nach langen Spaziergängen keine Schmerzen, darum habe ich eine Untersuchung erstmal aufgeschoben.


    Mein "Problem" zur Zeit ist für ihn eine adequate Beschäftigung zu finden. Er fordert viel, versucht ständig mit den anderen zu spielen, auch wenn die keinen Bock haben (kann ich unterbrechen) und wird auch mir gegenüber manchmal recht ungestüm. Den Futterbeutel rührt er kaum an (er scheint zu glauben er gehöre mir), an Leckerlisuche auf der Wiese hat er nur kurz Interesse. Den Klicker habe ich vor kurzem mal wieder vorgeholt und er hat bei dem Geräusch reisaus genommen - es erinnert ihn vielleicht an unsere Übungsanfänge, bei denen er ja noch ziemlich eingeschüchtert in seiner Box lag. Das Rankommen und Fußgehen bestätige ich auch mit "fein" und "super" plus Leckerli - ich denke dabei bleibe ich erstmal.
    Aber was biete ich ihm an um ihn etwas mehr auszulasten?


    Naja, auch das kriegen wir noch hin.




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  • Hallo Ihr Alle,
    nachdem ich nun den Angsthunde Thread durchgelesen habe, möchte ich meinen Hund hier auch einmal vorstellen.
    Ihr Name ist June, sie ist 2 Jahre alt, ist ein HSH-Windhund-Mix aus Spanien und lebt seit Mitte Dezember bei mir.
    Eigentlich wurde sie als Hütehund-Windhund Mix vermittelt und erst durch einige Recherchen habe ich festgestellt, dass bei ihr eindeutig Herdenschutzhund (HSH) drin ist.


    Sie wurde als Welpe mit ihren Geschwistern im Alter von 2 Monaten in einem Pappkarton vor einem spanischen Tierheim ausgesetzt. Dort hat sie bis zu Ihrer Ausreise im Oktober letzten Jahres gelebt. Sie wurde im Tierheim wohl sehr gut versorgt, da dort „nur“ 50-60 Hunde lebten und sich die Pflegerinnen auch intensiv kümmerten. Ihr Problem ist, dass sie dort wohl keine schlechte Erfahrungen gemacht hat, aber auch leider sonst keinerlei Erfahrungen gesammelt hat.


    Sie ist verschmust dem Menschen gegenüber, wenn sie sie kennt, aber sonst kannte sie rein gar nichts wie Autos, Radio etc. die normalen Umweltgeräusche und Einflüsse.


    Sie lebte dann 10 Wochen in einer Pflegestelle, die selber auch einen Hund hatten. Sie haben schon viel mit ihr geübt, allerdings wohnten die Pflegefamilie auch in einer sehr ländlichen Umgebung, sprich Geräuschetechnisch etc. passierte dort nicht wirklich viel.


    Ich wohne nun leider an einer Hauptverkehrsstraße und da sie generell vor Autolärm Angst hat, ist sie die ersten 3 Tage gar nicht vor die Türe. Nach 3 Tagen habe ich sie dann wirklich mitgeschleift in den Garten der hinter dem Haus ist, aber auch dort sind eben die Geräusche zu hören.


    Durch das lange Einhalten bekam sie dann prompt auch noch ne blutige Blasenentzündung, was natürlich auch nicht gerade förderlich war.


    Ich war dann 5 Wochen zu Hause und wir haben sehr viel geübt. Das alleine bleiben klappt auch ganz gut und sie hat nun einen zusätzlichen Liegeplatz im Flur unter dem Konsoltisch und da liegt sie dann immer und wartet auf mich. Mittlerweile kann sie sich auch schon richtig doll freuen wenn ich heimkomme.


    Seit wir mit einer gaaanz langen (20 Meter) Schleppleine üben, so eine ganz dünne die sie kaum merkt, klappt vieles auch noch besser. Vor allem am Strand ist sie ein komplett anderer Hund, spielt wie verrückt und hat auch keine Angst auch wenn der Wind noch so bläst. Sobald wir aber den Strand verlassen und der Wind weht dort und die Bäume rauschen hat sie wieder Angst.


    Leider lassen sich ja nicht alle Alltagsgeräusche vermieden und das will ich auch gar nicht, aber da muss ich einfach noch viel mit ihr üben und auch dann gibt es gute und schlechte Tage.


    Auto fahren ist auch sehr viel besser geworden seitdem ich die Rückbank bei meinem Auto wieder reingebaut habe und sie quasi im Kofferraum liegt mit dicken Kissen und Decken. Wenn wir längere Strecken und keine Kurven fahren, legt sie sich auch schon entspannt hin. In der Stadt ist sie allerdings ganz hibbelig. Schlimm ist das Auto fahren jedoch am Abend, wenn es bereits dunkel ist und alle Autos ihre Lichter anhaben. Dann merkt man richtig, dass sie rausschaut und sobald die Scheinwerfer näher kommen, sie sich richtig verkriecht und am liebsten weglaufen würde.


    Wir üben ganz viel und viele verschiedene Situationen, aber ich will sie auch nicht überfordern. Sie zeigt allerdings noch ganz oft ihr Stressverhalten in Form von ganz viel schlecken oder aber sich kratzen und gähnen. Daher bekommt sie nun seit einer Woche Rescue Globuli und ich schaue ganz verstärkt drauf, wann und in welchen Situationen dies auftritt um auch hier ihrem Stress entgegenwirken zu können.


    Das Schwierigste ist für mich im Moment, wann ignoriere ich ihre Angst und nehme sie einfach mit, wann zeige ich ihr, okay ich sehe deine Angst aber wir gehen da gemeinsam durch indem ich einen Bogen gehe und wann muss ich wirklich auf Ihre Angst eingehen….


    Alles nicht so einfach und ganz ehrlich gesagt, hatte ich vor 15 Jahren schonmal einen Angsthund, bin also nicht ganz unbedarft, aber das ist auch schon sooo lange her und jeder Hund ist ja auch anders. Daher hoffe ich hier viele Anregungen zu finden!

  • Hallo alle Miteinander,


    ich bin heilfroh dieses Thema gefunden zu haben. Wir sind seit Samstage(letztes WE) stolze Bulgarischerstraßenhundausdertötunggeholter RetrieverMix Eltern.
    Tja, dieses ewig lange Wort beinhaltet eigentlich Sammys bisheriges Leben. Er wurde dann von Tierschützern aus der Tötung gerettet, kam auf einen SOS Hof in Bayern, blieb dort ein paar Tage, kam für 14 Tage in eine Pflegfamilie danach wieder für 14 Tage zurück auf den Hof. Dort haben wir ihn dann abgeholt und seit Samstag ist er bei uns. Er ist das entzückenste Wesen was ich mir vorstellen kann. Er ist stubenrein, bellt nicht wenn es klingelt, geht sehr gut und gerne an der Leine. (er trinkt übrigens nur Regenwasser. Aus Mangel an Regen taue ich Schnee auf)
    Mein Problem ist, dass er sich nicht die Bohne für mich interessiert. Kein Interesse an Leckerchen oder Spielsachen. Ich habe bis jetzt nichts gefunden mit dem ich ihm näher kommen kann. Er geht gern mit Gassi, in der Wohnung macht er einen riesen Bogen um mich und lässt sich nicht locken. Der Käfer ignoriert mich total. :verzweifelt:
    Hat vielleicht jemand eine Idee wie ich meinen Wuffel erreichen könnte?


    Liebe verzweifelte Grüße aus Bayern

  • Die Zeit :-)


    Dein Süßer braucht einfach Zeit. Versuch ihn nicht zu bedrängen.
    Hast du versucht was passiert wenn du dich seitlich zu ihm einfach mal auf den Boden setzt?


    Grüße Nicole

  • Ja, schon oft. Er macht ein Gesicht als wäre er nicht da. Ich geh auch nicht direkt auf ihn zu oder beuge mich über ihn.
    Es ist mega schwer so gar nichts machen zu können außer zu warten bis sich bei ihm ein bißchen Vertrauen einstellt.
    Was es schwierig macht, ist dass er nicht auf Leckerchen oder Fressen reagiert. Als wenn er niemanden bräuchte.

  • so ähnlich sehen es die Strassenhunde auch. :-) Auch wenns schwer fällt- warten. Ihn ggf. ignorieren und so tun als wäre er dir schnuppe. Viele kommen dann neugierig gucken, suchen Sicherheit bei dem souveränen Typ. Draussen gemeinsam spannende Sachen erleben- Strassenhunde gehen gerne streuern (wenn er denn je richtig auf der Strasse gelebt hat).


    Futter nimmt er aus dem Napf? Wie machst du das? Hinstellen und er geht ran wenn du weg gegangen bist? Man könnte noch Handfütterung in Betracht ziehen, kann aber passieren dass er dann erstmal nichts nimmt- weil er denkt es wäre deins wenn du daneben sitzt. Da würde nur helfen zu warten und erstmal Bröckchen in seine Richtung werfen, die er nimmt und nach und nach Bröckchen immer näher bei dir platzieren. Dabei ihn nie ansehen vorerst, alles ganz beiläufig. ;-) Wenn er erstmal nichts nimmt- auch nicht wild, hat er wirklich Hunger kommt er schon und wird die Bröckchen nehmen, die ja anfangs etwas entfernt liegen.

  • streunern tut er gern. Wir wohnen 10 m vom Wald entfernt. Nachbarn haben mich schon gefragt ob ich was suche, weil ich ständig in den Büschen umeinander krieche. Ja, seit gestern füttere ich ihn aus der Hand. Geht aber nur wenn er wirklich Hunger hat. Auch nicht gerade edel. Und, er ist eh so dünn. Ich glaube fast, das eher ich das Problem hab. Hmpf.*grimmigguck*

  • Na wenn er dünn ist, kannst du doch auch zum normalen Futter gerne so ganz leckere Sachen wie Fleischwurst etc geben- soll zwar nicht das Standardfutter sein, doch damit lockt man auch Strassenköterchen meist hinterm Ofen vor. ;)
    Sowas könntest du z.b versuchen auch draussen mal zu verstreuen und ihr sucht die leckeren Würstchen gemeinsam im Busch. :smile:

  • Tja, das ist bitter, wenn man das beste Fressen in den Napf tut oder das beste Leckerlie in der Hand hält.
    Man hofft ja, dass da jemand wedelnd auf einen zukommt und sich wenigstens ein bißchen erfreut über die Gaben zeigt.


    Denk Dir nix, unsere hat am Anfang nur Nachts gefressen. Ich weiß nicht wann, aber morgens war die Schüssel leer..


    Am Anfang bin ich einfach oft auf dem Boden gesessen. Sitzen ist gut, unten ist gut.
    Mach Dir ein schönes Leberwurstbrot, schneide es in nette kleine, mundgerechte Stücke, nimm ein Buch oder guck Fernsehen. Aber beachte den Hund nicht - auch nicht aus den Augenwinkeln schielen.


    Kann gut sein, dass sich dann irgendwann jemand vorsichtig nähert - dann gibts n Stück Leberwurstbrot. Muss nicht in die Schnute sein, kannst auch auf den Boden legen. Aber bleib sitzen und mach nicht mehr. Sag höchstens was Freundliches: "Guten Appetit" z.B.


    Das wird schon werden, wirst sehen :gut:

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