Der Angsthund-Thread....

  • Ich mache mit Kito weiter Fortschritte, frei nach dem Motto 3 Schritte vor 2 zurück hat er gerade ein Hoch! :rollsmile:


    Außerhalb des Trainings steht er dicht dabei, schnüffelt von sich aus an der Hand und weicht nur wenig zurück, wenn man aufsteht.
    Im Training nähert er sich von sich aus so dicht an, dass ich ihn anfassen könnte, schnuppert an Schuhen, leckt die hingehaltene Hand - alles wird geklickert. Gestern habe ich wieder die Leine angehängt und das gleiche Spiel mit ganz durchhängender Leine gemacht. Es hat geklappt. Die Steigerung war, dass ich ihn ganz vorsichtig mit der Leine ranholen konnte (kaum Zug, wenn er stehenblieb habe ich den minimalen Zug aufrechterhalten bis er noch einen Schritt weiter ging, dann kam der Klick und das Freigeben der Leine). Als das auch so gut ging habe ich mich ein wenig im Raum bewegt und jedes Folgen belohnt.
    Ich bin ganz begeistert und hoffe, dass ich ihm bald auch stressfrei (das wird vermutlich nochmal recht schwierig) ein passendes Geschirr anziehen kann, damit es auch mal raus gehen kann.


    Aber weiter ganz langsam! Erstmal kommen der Rest der Wohnung, der Garten etc....

  • Eure Erzählungen kommen mir bekannt vor.
    Unser Angsthase ist zwar selten wirklich verängstigt aber oft sehr unsicher. Alles möglich kam ihm anfangs unheimlich vor. Insbesondere andere Hunde. Egal ob groß oder klein er wollte sie alle wegkläffen und steigerte sich so rein, dass er nichts um sich herum wahr nahm.
    Nach ein paar Monaten Training und 2 verschiedenen Hundeschulen war Null Besserung in Sicht. Ich hatte mich innerlich schon drauf eingestellt, dass er auf ewig bei jeder Hundesichtung ausrastet, was nicht nur nervig sonder auch peinlich ist, insbesondere dann wenn der andere Hund nur lieb und brav da steht.
    Wir haben trotzdem weiter geübt und immer Ausschau nach einem Hund gehalten, der ihn mal ausnahmsweise nicht zum kläffen brachte. Als wir so einen fanden war das der erste Durchbruch. Unser Hund verallgemeinerte diesen Hund auf alle ähnlich aussehenden Hunde, was für uns Super war. Plötzlich wurden alle kleinen weißen Hunde zum Spielen aufgefordert. Nun suchten wir nach einem für ihn passenden kleinen Hund in einer anderen Frabe. 2 braune Chis passten und seitdem sind fast alle kleinen Hund nicht mehr kläffwürdig.
    Nun müsste er auch aufhören die großen anzubellen. Aber wie soll man einen großen Hund mit einen 2 kg Hund spielen lassen? Sehr schwer. Durch Training konnten wir das kläffen größten Teil wegbekommen. Aber seine Unsicherheit ist immer noch da und ab und zu bricht sie wieder durch.
    Heute war ein guter Tag der mir Hoffnung gibt. Beim Spaziergang ist uns ein Labbi auf gaaaanz leisen Pfoten gefolgt. Weder wir Menschen noch der Hund haben ihn bemerkt bis er am Po von meinem Hundi schnüffelte. Wir waren total perplex und Hundi wohl auch, so dass er gar nicht kläffte. Bevor er kapieren konnte was vor sich geht hab ich ihn ein Stück weg genommen. Der Labbi blieb einfach stehen ohne uns zu folgen. Soooo liiiieb.
    Am Sonntag geht's in eine neue Hundeschule nur für kleine Rassen. Diese werden dort unter anderem auch mit einem großen Hund sozialisiert. Bin mal gespannt ob ihm so die Angst genommen werden kann.
    Man darf nie aufgeben. :)

  • Ohhh das hört sich doch schon super an! Ich hoffe Ihr habt mit der neuen Hundeschule Glück und habt da viel Spaß.
    Ich muss sagen, dass unsere Hundeschule Gold wert ist.
    Die zwei Trainerinnen haben echt die Ruhe weg und es wird immer Rücksicht genommen, wenn wir aus Angst mal hinterher hinken (wir machen gerade den Stadtkurs und da verfällt Sam schonmal in seinen Wahn obwohl wir wirklich langsam im äußeren, sehr ruhigen Umkreis anfangen).


    Bestimmt lernt Dein Hundi dann auch, dass große Hunde nichts schlimmes sind. Ich sehe bei uns in der HuSchu immer wieder mit Erstaunen wie vorsichtig die großen mit den kleinen sind. Das wird bestimmt super werden.


    Wir sind ja gerade aus dem Urlaub zurück. Alle Sorgen, dass Sam dort Probleme haben könnte haben sich in Luft aufgelöst. Er liebt den Strand, das Meer, hat schwimmen gelernt, hat mit uns auf der Promenade die Restaurant und Fressbuden besucht und war völlig entspannt obwohl Kinder um ihn rumgetobt haben.
    Das war toll und für die Zeit mache ich viele dicke +++ in meinen Kalender um lange davon zu zehren.
    Der Herr Hund hat aber auch vieles an Erfahrung daraus mitgenommen. Er war die Tage auch hier zuhause jetzt viel ruhiger und entspannter...
    Ach! Einfach nur schön :smile:

  • Zitat

    . Ich hatte mich innerlich schon drauf eingestellt, dass er auf ewig bei jeder Hundesichtung ausrastet, was nicht nur nervig sonder auch peinlich ist, insbesondere dann wenn der andere Hund nur lieb und brav da steht.


    Ich musste hier auch an meiner Einstellung arbeiten. Ich finde/fand es auch total nervig und peinlich, dass er es macht, damit habe ich aber auch schon immer die Erwartungshaltung, dass es nicht besser wird. Inzwischen sehe ich das alles nicht mehr so eng und wir sind soweit, dass er nur noch bei uns zuhause rumpöbelt und total austickt. Dort vermeide ich im Moment alle Hundebegegnungen, bis ich das Gefühl habe, wir sind so weit. Sieh es einfach nicht so eng (ich weiß ganz genau, wie schwer das ist ;), v.a. wenn dann noch Kommentare kommen), du weißt, du arbeitest daran und siehst die Fortschritte und was die anderen denken, muss dir im Moment egal sein. Das hilft dir und deinem Hund nicht weiter. Wahrscheinlich denkt hier im Ort auch jeder, ich hätte nen total aggressiven Hund, der auch grundsätzlich nur an der kurzen Leine ist, ich weiß, dass es nicht so ist (und einige andere auch).


    Für uns war es auch genau der Weg, lernen, dass andere Hunde nicht schlimm sind. Woanders hat er das schon begriffen, zuerst in der HuSchu, jetzt auch in fremden Gebieten. Das wird auch noch zuhause, aber dort wurde er gleich am Anfang gebissen und es gibt halt noch viele andere Hunde, die ihn aggressiv anmachen. Dazu braucht er aber einfach noch mehr Selbstbewusstsein und Sicherheit und genau daran arbeiten wir am allermeisten.


    Ich kann hier auch mal wieder aktualisieren. Ein Teil steht ja schon oben. Camillo wird langsam, aber sicher, selbstbewusster, was andere Hunde angeht. Geht auf sie zu, nimmt Kontakt auf und rennt nicht mehr immer weg oder will unsichtbar werden. Gepöbelt wird nur noch zuhause. Andere Menschen und Fahrräder draußen sind eigentlich kein Thema mehr, er geht inzwischen im Fuß oder an lockerer Leine auf sie zu oder an ihnen vorbei, ignoriert sie, er bellt so gut wie keine Leute mehr an (außer, er ist wegen irgendwas anderem total aufgedreht). In der Wohnung will er fremde Menschen immer noch nicht, aber wenn ich bei ihm bin und er auf seinem Platz, akzeptiert er es und knurrt und bellt nicht mehr! Wenn er an der Leine ist, ist er sogar wirklich entspannt, solange niemand was von ihm will. Wahrscheinlich weil ich auch ruhiger bin, weil er gesichert ist und er, weil er genau weiß, dass ihm an der Leine nichts passiert.


    Ab Donnerstag gehe ich mit ihm in einen Hundeverein zum Obediencetraining und zur Vorbereitung auf die BH. Für die meisten ist diese Prüfung eher ein Witz und machen sie locker mit ein paar Monaten, aber wenn wir die schaffen, bin ich trotzdem stolz. Die nächste Prüfung ist in 3 Monaten, es wäre genial, wenn wir sie da machen könnten, aber ich setze mich da nicht unter Druck. Nächstes Jahr kommt auch wieder eine. Für uns ist die mit Abstand schwerste Übung das simple Chipablesen (Gegenstände in den Händen von Männern lösen die reine Panik aus), aber da habe ich schon mit den Trainern gesprochen, dass wir das gaaaaaaaaaaanz langsam aufbauen und das dann bestimmt klappt.


    @ISA: da ist doch toll, dass es so gut läuft! Und immer wieder an die +++ denken, wenn es mal schlechter geht. Wir waren in knapp 3 Wochen auch in den Urlaub und ich bin schon gespannt, wie Camillo reagiert.

  • oh ja das ist wirklich schön für den Hund und eine tolle Bestätigung für das harte Training. Sowas brauchen wir Menschen auch. :)
    Wo habt ihr denn Urlaub gemacht?
    Am Sonntag in der Hundeschule war es Super. 5 kleine Zwerge die in der Spielzeit gleich alle zum neuen gestürmt kamen um zu schnuppern und er hat es toll gemacht. Anfang der Jahres noch UNDENKBAR. Hat zum spielen aufgefordert, hat beim spielen zugeschaut und versucht sich einzubringen und ist durch die Gegend geflitzt. Gut bei den Trainingseinheiten konnte er sich schlecht konzentrieren weil alles neu und aufregend war und er eigentlich viel lieber zu den anderen Hunden wollte. Damit hielt er auch nicht hinterm Berg sonder ließ es alle lautstark vernehmen. :) Aber das gute Zureden der Teilnehmer und der Trainerin, dass am Anfang alle Hunde so sind hat mir Mut gemacht.
    Die Sozialisierung mit einem großen Hund wird nur alle paar Monate gemacht. Da müssen wir noch warten.
    Aber wir sind trotzdem so froh diese Hundeschule gefunden zu haben.
    Als wir da raus sind hatten mein Freund und ich das Gefühl: "Wir schaffen es einen ruhigen, angstfreien und ausgeglichenen Hund aus ihm zu machen. "

  • Camillo:


    ja da hast du recht mich nerven teilweise die Reaktionen der Leute immer noch obwohl mein Hund lange nicht mehr so ausrastet wie früher. Mitterweile kenne auch ich meinen Hund in- und auswendig und weiß wie ich laufen, mich verhalten muss dass er ruhig bleibt.
    Anfangs stand ich als Hundeanfänger ratlos neben ihm und die blöden Kommentare wie "oh der ist aber agressiv" haben es noch schlimmer für mich gemacht.
    Oft haben sich auch Leute (schadenfroh) über den kleinen Kläffer lustig gemacht. Naja...schön wars nicht aber da muss man durch.
    Ich bin schon so manches Mal verzweifelt vom Spaziergang nach Hause gekommen und hab meinem Freund unter Tränen berichtet wie schrecklich es schon wieder war. :)
    Unser Hundetraining fing erstmal bei mir an. Ich musste mich ändern bevor der Hund es konnte. Denn an so einer ratlosen Hundeanfängerin würde sich kein Hund der Welt orientieren, das musste ich auch erst mir professioneller Hilfe lernen. Wir haben am Anfang viele Fehler gemacht, aber das Ruder ließ sich trotzdem (mit ordentlich Verspätung :)) rumreißen.
    Was auch ein großes Thema war, ist das Klappe halten im Café/Restaurant. Keiner der Anwesenden wüscht auf jeden neuen Gast oder herumlaufenden Kellner per lautem Gebell aufmerksam gemacht zu werden. :)
    Mein Gott was haben wir uns in Cafés schon mit ihm blamiert... :gott:
    Heute war die Einschulung meines Neffen und mein Hund hat sowohl im Restaurant als auch im Eiscafe herrlich die Klappe gehalten. Er ist noch nicht "austherapiert" denn ein paar unterdrückte "Wuffs" lässt er sich noch nicht nehmen.
    Aber die sind dann so leise, dass nur ich sie höre und per sofortigem Abbuchkommando herrscht Ruhe.
    Fertig sind wir noch lange nicht, wird man das jemals mit einem ängstlichen Hund? :???:

  • Hört sich doch toll an Eure Hundeschule und wenn Ihr und Hundi Euch da wohlfühlt ist es doch bestens.
    Ich glaube, dass der Wohlfühlfaktor grade bei ängstlichen Hunden eine große Rolle spielt. Sam ist in der Hundeschule auch ein ausgeglichener und fröhlicher Typ, der sich gerne dazu hinreissen lässt Quatsch zu machen :lachtot:
    Da wird ihm auch gerne verziehen, wenn eine Übung nicht klappt, weil er fröhlich hüpfend mit einem geklauten Spielzeug über den Platz fegt...


    Dass man in erster Linie an sich selbst arbeiten muss, dem kann ich voll und ganz zustimmen.
    Souveräner werden, mehr führen und trotzdem Verständnis haben und unterscheiden lernen "ist das grade Spinnerei, oder wirklich Angst"!
    Hört sich an als wäret Ihr auf einem super Weg, also immer schön durchhalten :gut:


    Wir waren übrigens in Holland am Velouvemeer. Kann ich nur empfehlen. Trotz Sommerferien waren die Strände gar nicht überlaufen und keiner hatte was gegen Hunde.

  • Neuigkeiten von Kito gefällig?
    Es läuft gerade wirklich gut und ich sehe uns schon bald draußen spazieren gehen. Das wäre super!


    Kito lässt sich anfassen und am Kopf streicheln. Das geht in der Trainingssituation mit und ohne Leine ohne großes Zögern und was noch viel toller ist: auch im normalen Alltag und nicht nur von mir. Herrchen hat ihm schon beim Fernsehen das Ohr gekrault und sogar eine andere Gassigängerin hat in mal kurz am Kinn grabbeln dürfen. Selbstverständliches Anfassen geht im Alltag noch nicht, aber es wird besser und scheinbar findet er es an Wange und Ohr sogar ganz angenehm.


    Auch das Leinentraining macht große Fortschritte. Musste ich bei unserem ersten Weg in den Garten nach jeder Türöffnung in die Hocke gehen und ihn Schritt für Schritt durchlocken (ich hätte ihn hinterherschleifen können aber das wollte ich verhindern. Also kam nur leichter Zug auf die Leine und jeder Schritt wurde bestätigt), ging er heute fast ohne Unterbrechungen mit mir in den Garten und draußen lief er fast wie ein "normaler" Hund einmal mit mir in der Runde. Die große Belohnung draußen ist, dass die Leine abkommt und er eine Runde toben kann. Ich kann ihn auch ordentlich hochspielen (ohne Körperkontakt versteht sich) und man merkt ihm richtig seine Erleichterung an (auch schon, wenn er noch an der Leine, aber im Garten angekommen ist) :D


    Jetzt warte ich sehnlichst auf das Einstellgeschirr, dass ich ihm anpassen kann, damit die Geschirrschneiderin endlich ein ausbruchssicheres Geschirr für ihn nähen kann. Wenns so weitergeht und das Geschirr keine großen Rückschritte mehr bringt, gehts schon bald die ersten Schritte aus der Haustür raus. :rollsmile:

  • Na da drück ich euch die Daumen, ein Geschirr und draussen spazieren gehen wären für Kito so ein riesengroßer Fortschritt! :-) Toll wie schnell es jetzt eigentlich mit dem Garten ging. :gut:

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