Club der Altenpfleger & Altenpflegerinnen

  • Zitat

    Aber ich habe immer mehr Angst und diese Angst wird nicht weniger :sad2:

    Traurigen Gruß
    Bianca

    Ich werde jetzt mal ein wenig psychologisch... :smile:

    Angst zu haben ist völlig okay.
    Angst zu haben, gehört zum Leben.
    Klar sie ist nicht schön, aber sie hat Dir ganz bestimmt schon unendlich oft das Leben gerettet.
    Angst ist ein Schutzengel.
    Angst ist gerechtfertigt, wenn Du sie spürst.

    Wir dürfen alle Angst haben, wenn etwas neues, etwas bedrohliches, etwas fremdes, etwas schmerzhaftes geschieht.
    Angst vor Veränderung, Angst vor "altem", Angst vor etwas neuem kann unendlich viel Energie freisetzen.
    Angst kann ein konstruktiver Motor sein.
    Stell Dir mal vor, Du würdest keine Angst haben können?! :???:

    Ich habe gelernt, meinen Ängsten in die Augen zu schauen.
    Manchmal kann ich sie sogar einladen, kann sie gedanklich in den Arm nehmen.
    Sie verliert ihre Bedrohung und ihre lähmende Wirkung, wenn ich sie annehme.

    Klar - ich hab trotzdem noch Angst, oft genug.
    Viel zu oft... :ops:
    Ich habe auch eine Scheiss-Angst, Lilly zu verlieren.

    Mir hilft es, die Angst zuzulassen.
    Und vor allem, mich deshalb nicht zu verurteilen.
    Deine Angst darf sein und hat ihre Berechtigung.
    Nicht selten ist es auch die Angst vor der Angst.
    Die ist oft noch schlimmer.

    Klingt blöd - aber versuch mal, liebevoll mit Deiner Angst umzugehen.
    Sie wird weniger werden.
    Dich vor allem nicht mehr so sehr "besetzen".
    Und ungeahnte Energien und Kraft für Positives freisetzen.

    Ein Versuch ist' doch wert, oder?! :smile:

    LG,
    Andrea

  • Hiiiiieks !! ... so viele neue Seiten !! ;)

    Ich finde die Worte von Andrea und Geli sehr schön - den Prozess des Sterbens wahrnehmen.

    In unserer aufgeklärten Gesellschaft, die sich in einem Anfall von Wahnsinn als schlaue, schlaue Menschen (Homo sapiens sapiens) bezeichnet hat, entwickeln wir uns, insbesondere in den letzten hundert Jahren, emotional nicht unbedingt voran. Für unsere Vorfahren war der Tod aus Mangel von wissenschaftlichen Erkenntnissen eine kultische, spirituelle und metaphysische Angelegenheit - und damit gehörte er in ganz besonderer Weise zum Leben. Das größte Beispiel sind natürlich die alten Ägypter. Durch den Totenkult entstanden nicht nur Mumien und Totenstädte. Es ist davon auszugehen, dass die Menschen sich intensiv mit dem (eigenen) Tod beschäftigten - er gehörte dazu. Im Mittelalter war der Tod sowieso allgegenwärtig und im Barock entwickelte sich durch Kriege und Hungersnöte eine Sehnsucht nachdem körperlichen Verfall. In der Neuzeit gibt es den Tod nur noch hinter vorgehaltener Hand - vielleicht, weil wir ihn soweit zurückgedrängt haben. Man beschäftigt sich nicht mehr mit dem Tod, spricht nicht darüber, verdrängt ihn.

    Besonders alte Menschen möchten sooft über ihren Tod und die Zeit davor und danach sprechen - aber es ist fast schon ein gesellschaftliches Dogma, dass man sie abfertigt. "Sag doch sowas nicht". Ja warum eigentlich nicht?

    In den Romanen von Terry Pratchett (Fantasy) trinkt der Tod mit den Sterbenden ein letztes Tässchen Tee. Ich finde das ist eine schöne Metapher für die letzte Zeit im Leben. Man weiß (Mensch wie Tier, da bin ich mir sicher) der Tod wird kommen und bereitet sich darauf vor.

    Als eine gute Freundin gestorben ist, habe ich persönlich einen sehr tröstlichen Gedanken entwickelt. Wir sterben und unser Körper zerfällt. Moleküle zerfallen und verbinden sich neu ... der Verwandlungsprozess beginnt, die Masse bleibt erhalten. Wir werden zu Erde, zu Nahrung ... irgendwann zu Nährboden und zu wer weiß was noch. Die elektromagnetischen Impulse die den Gedankenstrom im Hirn ermöglicht haben, bleiben nach dem Energieerhaltungssatz erhalten. Natürlich nicht als Gedanke, als Mensch oder Erinnerung ... aber wer weiß, wo und wie sie wirken werden. Es kann also niemals etwas VERLOREN gehen. Alles was es einmal gab, wird es immer geben.


    Ich persönlich habe kein Problem damit, mein Tier mit Schmerzmitteln zu versorgen. Mir fällt auch kein Argument ein, welches dagegen spricht. Natürlich schädigen Schmerzmittel den Organismus. Allerdings ist mein Hund so alt, dass er an Alter und sonstigen Leiden sterben wird, bevor die Schmerzmittel ihn dahinraffen könnten - was eine Ironie. Ich würde mich aber auch dann für Schmerzmittel entscheiden, wenn sie seine Lebenszeit verkürzen würden.

    Es ist selbstverständlich nicht natürlich, wenn ein Hund mit Schmerzmitteln behandelt wird - ist ja ein häufiges Argument. Andererseits ist es auch nicht natürlich, dass der Sterbeprozess beim Menschen nicht mit dem Verlust der letzten zweiten Zähne eingeleitet wird.

    Ich finde es aber ebenso in Ordnung, wenn man auf Schmerzmittel verzichtet.


    Ute, schön von Dir zu lesen. Ich kann es Dir gut nachfühlen. Ich hab zu Anfang ja auch gesagt, dass man es in den Augen des Hundes sieht. Vielleicht sind das auch alles nur Plattitüden von Leuten, für die Siechtum und Krankheit entschieden haben - dazu zähle auch ich. Die Tiere konnten und wollten nicht mehr, so wie Miss Rainstar es von ihrer Cookie schreibt. Was tun wenn der Hund aber noch fit ist ? Was tun wenn der Hund noch leben will ? Eine verammt schwierige Situation. Ich würde Dir so gerne helfen aber ich bin so sprachlos.


    Geli, ich finde Dich überhaupt nicht überbesorgt !! Vielleicht lässt Du die vierbeinige Omi ja nochmal bei einem anderen TA ( Du sagst ja, dass er manches abwiegelt ... ) durchchecken. Und wenns nur ist, damit Du etwas beruhigter bist ?! Habt ihr denn ne Tierklinik in der Nähe ?


    Miss Rainstar,
    vielen vielen vielen Dank für das Kompliment. *riesigfreu*


    Andrea, das hast Du so wunderschön geschrieben - das über den Sterbeprozess und das über die Angst. Du findest immer so tolle und passende Worte *sniff* ...

    Wie geht es denn Lilly ? Ist Lilly noch bei Herrchen ? Ich war heute etwas grippig also nicht wundern, wenn ich was verpasst habe. Ich erinnere mich nur noch dunkel, dass auch Herrchen lieber jetzt nochmal das Milz-Thema aufwerfen wollte ?


    Euer Grippe-Känguruh ohne Oink,
    Verena

  • Von mir kommen nun auch noch ein paar Gedanken zum Thema alter bzw. sterbender Hund.

    Bibi, du hast meine beiden ja mal kennengelernt und Rocko auf dem Truppi als "Chef" erlebt. Rocko sollte auch schon im Alter von ca. 3 Jahren auf Wunsch der Vorbesitzerin eingeschläfert werden wegen seiner hochgradig entzündeten Pfoten. Nun, der Weg zu einem halbwegs gesunden Hund war lang und dornenreich, aber er hat sich gelohnt! Rocko wird nie wie andere Hunde durch die Gegend rasen, aber ich glaube nicht, dass ihm das besonders fehlt.

    Timmy ist direkt aus Spanien kommend als alter Hund hier eingezogen. Seine ganzen Gebrechen haben sich aber auch erst nach ein paar Monaten gezeigt. Ich weiß von Timmys Vergangenheit nur, dass er die letzten paar Jahre in einem spanischen Tierheim gelebt hat und davor eventuell auf der Straße. Ich bin mir aber absolut sicher, dass er trotz seiner Gebrechen nicht unglücklich ist. Wenn ich mir Jacke und Schuhe anziehe, rappelt Timmy sich schnell hoch und ist als erster an der Tür. (Rocko stellt sich dann hinter seinem kranken Kumpel an.) Ich fahre dann mit dem Auto möglichst dicht an den Wald heran, damit er nicht so viel auf asphaltierten Wegen laufen muss, weil genau das ihm Schmerzen bereitet. Im Wald läuft Timmy dann zwar langsam, aber kontinuierlich. Er findet sogar die Zeit, nach Mäusen zu suchen! Ich gehe auf seine Gebrechen ein. Timmy hat mit Sicherheit in seinem ganzen Leben noch nicht so gutes Futter bekommen und in so bequemen Hundebetten geschlafen wie hier. Das ist sicherlich auch aus Hundesicht Lebensqualität!

    Da ich nie einen jungen gesunden Hund hatte, fällt es mir vielleicht auch nicht so schwer wie dir, den alten kranken Hund anzuschauen.

    Nach Utes Berichten sehe ich einige Parallelen zwischen Andor und Timmy. Beide haben Probleme mit dem Hochkommen und laufen sehr langsam durch die Weltgeschichte. Beide haben nach wie vor Freude am Leben. Timmy ist noch nicht an seinem Lebensende angekommen, auch wenn sein Leben beschwerlich geworden ist. Und Ute wird es sicherlich erkennen, wann für Andor der richtige Zeitpunkt für den Übergang in eine andere Welt gekommen ist!

  • da wird man irgendwie ganz melancholisch beim lesen dieser letzten seiten. ich beobachte unseren alten mann in den letzten tagen sehr genau. er hat momentan keine schmerzen, aber er läuft sehr eigenartig. extrem steif in den hinterbeinen. es wirkt als wären es stelzen und keine beine mehr. und dabei eiert der ganze hintern aber so stark, dass er immer wieder zur seite kippt und sich gerade noch so fangen kann.
    es fällt nun schon auch anderen auf. wurde jetzt schon mehrmals von fremden auf den komischen gang meines hundes angesprochen.
    tja und heute früh...ich war heute nacht gegen 3 uhr mit ihm nochmal pipi machen (bin extra aufgestanden) und heute früh dann lag er vor mir und sah zu, wie ich mich anzog und dabei lief er plötzlich aus...gelbe pfütze unter ihm... :sad2: ...er hats gemerkt und versucht alles wegzuschlabbern *bäh*...ein paar tropfen hat er schon seit längerer zeit immer wieder mal verloren, aber so richtig auslaufen, das ist neu.

  • Zitat

    Ich finde die Worte von Andrea und Geli sehr schön - den Prozess des Sterbens wahrnehmen.

    Hallo,
    ich hab mich vor gefühlt 300 Seiten mit meiner 15Jahre 4 Monate alten Dackel-Mix-Omi Jenni hier eingereiht...

    Als Intensivpflegekraft hab ich soviel mit Sterben zu tun, dass mir gerade jetzt bei Jenni, die einfach nur immer älter wird, mit einer großen Zahl an Altersbeschwerden, die sich aber alle irgendwie im Rahmen halten, schon oft in den Sinn gekommen ist, ob Jenni nicht vielleicht einfach ganz natürlich sterben wird...

    GGf. natürlich unter begleitender Gabe von Schmerzmitteln, aber eben ansonsten die ganz normale Wanderung eines Lebewesens durch den Sterbe-Prozeß...

    Ich erlebe es jeden Tag wieder, dass viele Menschen (Angehörige von Patienten) diesen ganz normalen und natürlichen Sterbeprozeß, der ungestört in vorhersagbaren Phasen abläuft, nicht aushalten können.
    Wenn man danebensteht und mitfühlt, vieles erklärt, kommt es mir manchmal vor, als wäre eine meiner größten Aufgaben in der Intensivpflege, den Menschen das Sterben als einen normalen Prozeß begreiflich zu machen und ihnen zu helfen, damit sie diesen aushalten können.

    Ich gehe mittlerweile so weit in meinen Gedanken, dass ich mich frage, ob beim Tier nicht manchmal zu früh und zu leicht eingeschläfert wird - wobei ich schmerhafte Zustände natürlich außen vor lasse.

    Eine völlig normale Phase des Sterbens, ganz kurz vor dem endgültigen Aus beinhaltet oft noch einmal ein regelrechtes Aufbäumen des Organismus - oft auch verbunden mit Schreien oder Stöhnen, was nach den Theorien über das Sterben ein Ablösungsprozeß ist und momentan fühl ich mich hin- und hergerissen in meiner eigenen Einstellung, weil ich oft glaube, dass man anderen Lebewesen etwas nimmt, wenn sie die normalen Phasen des Sterbens nicht durchlaufen können.

    Ich habe viele Menschen - und auch Tiere - sterben sehen und auf einer Intensivstation kommt es tatsächlich auch oft zu "normalen" Sterbevorgängen, die Natur hat schon so einige Vorkehrungen getroffen, dass im Rahmen eines Multiorganversagens das Sterben nicht zur Qual wird - nicht unbedingt komplett ohne jegliche Belastung durch Schmerz oder Luftnot - aber in einem Rahmen, der erträglich ist.

    Man wird irgendwie nachdenklicher, wenn man versucht, die beste Lösung für so einen kleinen Hund zu finden...

    Wie seht Ihr das?

    Übrigens habe ich in dem Buch "Geriatrie in der naturheilkundlichen Tiermedizin" einiges an Anregungen, die mich noch nachdenklicher gemacht haben, gefunden.

    LG, Chris

  • Zitat

    In den Romanen von Terry Pratchett (Fantasy) trinkt der Tod mit den Sterbenden ein letztes Tässchen Tee. Ich finde das ist eine schöne Metapher für die letzte Zeit im Leben. Man weiß (Mensch wie Tier, da bin ich mir sicher) der Tod wird kommen und bereitet sich darauf vor.

    Ich finde das ein schönes und beseeltes Bild.

    Einer meiner Lieblingsfilme - klar, auch wegen dem umwerfend aussehenden Brad Pitt... :roll: - ist "Rendevous mit Joe Black".
    Anthony Hopkins' Auseinandersetzung und die Konfrontation mit dem Tod finde ich sehr berührend.
    Besonders auch die Szene, wo der Tod mit der afrikanischen Frau spricht, sie tröstet und letztendlich mit in die "andere Welt" herübernimmt.

    Als mein Vater vor neun Jahren plötzlich tödlich verunglückte, erschien mir das Geschehene wie ein unglaublicher Film.
    Ich will nicht sagen, es wäre es "einfacher" gewesen, wenn ich aufgrund einer Krankheit oder eines längeren Leidens mehr Zeit gehabt hätte, mich von ihm zu verabschieden.
    Der Tod kommt wohl immer überraschend, egal, wie sehr man/frau sich darauf vorbereitet.
    Ich glaube sogar, für ihn wäre ein schleichender und mit dem körperlichen Verfall verbundener Abschied unerträglich gewesen.

    Ich wünschte mir aber manchmal, wir hätten noch ein wenig Zeit gehabt, uns zu unterhalten, einfach miteinander zu sein - ihm zu zeigen, das ich ihn trotz einer nicht einfachen Kindheit und Beziehung heute von Herzen liebe.
    Ich hätte ihm dieses Gefühl so gerne mit auf den Weg gegeben, in diese andere Welt, wo und was auch immer da geschieht.

    Zitat

    Eine völlig normale Phase des Sterbens, ganz kurz vor dem endgültigen Aus beinhaltet oft noch einmal ein regelrechtes Aufbäumen des Organismus - oft auch verbunden mit Schreien oder Stöhnen, was nach den Theorien über das Sterben ein Ablösungsprozeß ist und momentan fühl ich mich hin- und hergerissen in meiner eigenen Einstellung, weil ich oft glaube, dass man anderen Lebewesen etwas nimmt, wenn sie die normalen Phasen des Sterbens nicht durchlaufen können.

    Grundsätzlich stimme ich Dir zu und Deine Gedanke stehen den meinen sehr nahe. :smile:
    Die Frage ist wohl hier, inwieweit es unsere heutige, moderne und leistungsorientierte Gesellschaft noch zulässt, "normal zu sterben".
    Den Schutz und die Geborgenheit der Großfamilien gibt es kaum noch, wo alte Menschen in Ruhe und Frieden im Kreis ihrer Lieben Abschied nehmen können.
    Viel zu viele sterben vereinsamt, entmündigt und unwürdig in Altersheimen oder Krankenhäusern.
    Die Menschen werden durch den medizinischen Fortschritt immer älter, der Preis dafür sind nicht selten lange chronische Krankheiten und qualvolle Leidenswege.
    Andererseits haben wir die Möglichkeit, Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen.

    Tja - die zwei Seiten der Medaille... :???:
    Die Kunst, das richtige Maß zu finden.

    Ich persönlich kann von mir sagen, ich habe keine Angst vor dem Tod an sich - und auch nie wirklich gehabt.
    Das ist wohl qua meiner religiösen Erziehung hängengeblieben, wenn auch heute auf anderer Ebene.
    Was mir Angst macht, sind eher Gedanken an einen qualvollen und schmerzvollen Tod.
    Wie es sich dann zu gegebener Zeit wirklich anfühlen wird, ist wohl Spekulation...
    Wo wir wieder beim Thema wären.

    Und ich mal wieder feststelle, eigentlich kann man/frau in unserem tollen Club gar nicht OT sein...
    Wir können viel mit, von und über unsere Senioren lernen.

    Lilly ist wieder bei mir. :gut:
    Ich habe die TÄin noch nicht erreicht, sie operiert wohl.
    Bleibe dran.
    Trotz einer wachsenden Gewißheit, das eine OP wohl nicht mehr möglich und sinnvoll ist.

    Neben meiner "Hypersensibilisierung" bleibt mir nicht verborgen, das meine Oma spürbar und rapide abbaut.:ops:
    Ich beschäftige mich wieder viel mit mit ihrem bevorstehenden Abschied, weine auch wieder öfter einfach so drauflos.

    Es ist so, als wären wir zwei wieder einen Schritt unseren ureigenen Weg weiter gegangen.
    Immer ausbalancierend - im Zweifel und in der Annahme dessen, was ist.
    Aber auch in einem tiefen Vertrauen und einer grenzenlosen Liebe, das wir alles gut machen.

    Ich wünsche Euch allen einen schönen und ruhigen Abend.

    Liebe Grüße,
    Lilly und Andrea

    PS: Wenn ich Euch zu viel zutexte, müsst ihr das sagen...
    Zum Einen berührt mich das Thema sehr.
    Zur anderen "fliehe" ich wohl grad ein wenig vor meiner Diplom-Arbeit...

  • Leute ihr seid einfach klasse! :gut: Dieser Thread ist so schön, wenn auch manchmal sehr traurig, aber er tut gut! =)

    Bei uns ist heute ein Wetter zum Davonlaufen. Regen, Regen und nochmal Regen. Dazu heftiger Wind. Andor war ja schon immer ein wetterfestes Modell und lässt sich überhaupt nicht stören. Herrchen flucht dann schon eher mal laut. :D

    Anschließend gab es einen Leberwurst/Quark Kong und den hat er genossen.

    Schwarzer Hund mit schwarzem Kong ist nicht leicht zu fotografieren. :roll:

    LG Ute

  • Hallo,
    ich habe mir hier nur die letzten Seiten durchgelesen. Aber es ist schön von anderen Leuten zu lesen, die teilweise in ähnlichen Situationen sind wie man selbst.
    Und die Dinge nicht einfach verschweigen und verträngen, sondern darüber reden.

    ich habe selbst eine alte Hündin. Sie ist 1998 geboren und wird im Februar 12 Jahre alt.
    Zum Glück merkt man ihr ihr Alter noch kaum an. Manchmal geht es ihr nicht so gut und sie hat probleme beim aufstehen und laufen, aber das ist eigentlich immer nach einer guten Nach wieder vorbei. also Schmerzmittel musste sie noch nie bekommen.
    Wenn sie gute Tage hat, dann führt sie sich auf wie ein Welpe und springt über die Wiesen oder sie holt ihr Spielzeug aus dem Korb und spielt ganz wild im Wohnzimmer.
    Aber es macht mich immer traurig, daran zu denken, dass sich das alles sehr schnell ändern kann.
    Sehr stark bekam ich das zu spüren, als meine Katze im September ganz plötzlich überfahren wurde. Sie war gerade mal ein Jahr alt.
    Und wenn schon ein so junges Tier so plötzlich von uns gehen kann...bei einem alten Tier, muss man ja dann immer darauf gefasst sein.
    Und es ist schon seltsam, wenn ich mir Jahre lang Gedanken mache, dass mein Hund nicht mehr so lange bei mir ist...und meine Katze ist vom einen auf den anderen Tag einfach weg, ohne das ich überhaupt daran denken konnte.

    Wegen der Schmerzmitteldiskussion: Ich würde meinem Hund schon Schmerzmittel geben, wenn es ihr Leben wirklich noch schön verlängert. Sie muss ja nicht mehr unbedingt laufen können, aber sie sollte wenigstens noch bewusst bei uns sein.
    Wenn sie dann trotz Schmerzmittel nicht mehr auf uns reagieren würde oder leidet, weil sie nicht mehr aufstehen kann, dann denke ich, man sollte sie erlösen. Bei Tieren hat man ja wenigstens die Möglichkeit, das Leben zu beenden, bevor es wirklich nur noch vegetieren ist.
    ich finde es auch nicht richtig Menschen künstlich am Leben zu erhalten, obwohl diese überhaupt nichts mehr mitbekommen, teilweise garnicht mehr bei bewusstsein sind. Nur weil es verboten ist, Menschen zu erlösen...

    ich wünsche euch und euren grauen Schnauzen ein schönes ruhiges Wochenende

    Meine alte Dame ist leider nicht bei mir und ich vermisse sie immer so.
    Ich habe 10 Jahre mit ihr verbracht und jetzt, wo sie mich bald wahrscheinlich sehr brauchen würde, kann ich nicht mehr oft bei ihr sein :sad2:

  • Puh, drei Seiten, ihr habt aber fleißig geschrieben.

    Noch mal kurz zu den Schmerzmitteln:
    Natürlich ist das auf eine gewisse Art unnatürlich. Genauso unnatürlich, wie einem Diabetiker Insulin zuzuführen. Einem herzkranken Patienten Herzmedikamente zu geben. Alle diese Medikamente könnten dazu führen, dass sich der Patient dann überfordert.

    Ich persönlich muss sagen: wenn das das Kriterium wäre, dann müsste ich zunächst einmal mich selbst einschläfern. Aber ich kann sagen, dass ich trotz vieler krankheitsbedinger Einschränkungen Freude am Leben habe. Das war nicht immer so, aber inzwischen ist es so. Und so erlebe ich es auch bei der Omi.

    Die Omi bekommt ihre Schmerzmedikamente. Überfordern tut sie sich deswegen eigentlich recht selten. Geht es ihr gut, steht sie am Törchen und will mit, wenn ich mit der Kleinen den Garten verlasse. Geht es ihr schlecht oder hat sie schlichtweg keine Lust, ignoriert sie mein Weggehen und sucht weiter im Garten nach Köstlichkeiten. Wenn sie dann aber mal mit geht, dann hat sie in der Regel auch Freude daran. Heute war ein windiger Tag, es gab überall was zu schnuffeln. Man konnte ihre Augen glänzen sehen. Die Äuglein glänzen, wenn sie sich auf die Decke fallen lässt, auf der ich vorm Kamin liege und sie sich ganz nah ankuschelt. Sie glänzen jeden Tag, wenn es langsam Essenzeit wird. Und solange das noch regelmäßig so ist, sehe ich kein "ich-will-nicht-mehr" bei ihr.

    Ein Leben mit Einschränkungen ist etwas, an das sich auch ein Hund gewöhnen kann. Die Einschränkungen an sich sagen noch nichts über die Lebensfreude. Natürlich, sie ist früher gern herumgerannt. Als sie noch jung war. Als es mir noch besser ging, habe ich auch andere Hobbys gehabt. Aber die haben sich geändert. Was ja aber nicht heißt, dass die Lebensqualität nicht mehr da ist.

    Sicher gibt es Menschen, die irgendwann nicht mehr wollen und können. Und genauso gibt es die, die in der selben oder selbst in schlimmeren Situationen kämpfen und dem Leben das Gute abgewinnen können. Und dann gibt es noch ganz unerträgliche Situationen. Ebenso gibt es Hunde, die sich aufgegeben haben. Und welche, die bis zuletzt noch Freude am Leben haben. Und es gibt auch da unerträgliche Situationen. Aber ich denke, dass das alles viel zu individuell ist als dass man es an einem äußeren Geschehen (wie z.b. der Notwendigkeit einer Schmerzmittelgabe) festmachen könnte. Die Entscheidung, wann ein Leben zuende gehen soll, ist so individuell, wie es Hunde gibt.

    Klar ist für mich, dass ich meinen Hund nicht zwingen werde, weiter zu leben, wenn er nicht mehr will. Und ich glaube, dass man das deutlich merkt. Aber noch ist die Dame trotz ihrer Gebrechlichkeit und des Tumors sogar noch humorvoll genug, mich auszutricksen. Grinst sich eins, wenn sie es geschafft hat. Wer das gesehen hat, der glaubt nicht, dass es da schon Zeit ist. Die Tierärztin bewundert immer wieder den Willen dieser alten Dame, die schon zweimal als hoffnungslos betitelt war und es immer wieder geschafft hat, sich aufzurappeln. Weil sie leben wollte. Sie hatte einen denkbar schlechten Start ins Leben und ich habe so das Gefühl, sie kostet es aus bis zum letzten Moment. Dass es Einschränkungen gibt, das kennt sie ja. Das war früher nicht anders. Aber jetzt, jetzt hat sie außer Einschränkungen auch noch ein liebevolles Zuhause, wo sie umsorgt wird. Ich kanns bei ihr echt noch nicht erkennen, dass es an der Zeit wäre.

  • Zitat

    Andor war ja schon immer ein wetterfestes Modell und lässt sich überhaupt nicht stören. Herrchen flucht dann schon eher mal laut. :D

    Ich schätze mal, vor allem an der Verkehrsinsel, wenn Andor erst einmal seine Guckstunde abhalten muss :D

    Ein schönes Foto ist das.

    So, ich muss jetzt das weniger wetterfeste Modell überzeugen, dass man nicht kaputt regnet, sondern ganz normal spazieren gehen kann.

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