Club der Altenpfleger & Altenpflegerinnen

  • ich denke wegen dieser frage ist niemand böse. letztendlich bleibt es ja doch die alleinige entscheidung eines jeden.

    ich selbst würde, sollte mein aton von allein gar nicht mehr hochkommen, wohl auch das leiden beenden. da ich keine lebensqualität mehr darin sehe, dass er nicht mehr kann, wie er vll. wollte. aber auch das ist wieder eine entscheidung, die, wenn es soweit ist, vll. wieder ganz anders ausfällt.

    bei cookie haben wir erst entschieden alles zu beenden, als sie ihren kopf nicht mehr allein hochhalten konnte. weil ich erst zu diesem zeitpunkt wirklich sah, dass sie weder noch wollte, noch konnte.

    es ist zu schwierig diese frage genau zu beantworten, da für jeden die grenze woanders liegt.

  • @Bibi
    Ich bin nicht böse, wieso sollte ich? ;)

    Ich gebe schon lange Schmerzmittel, da konnte Andor noch laufen und mit den Medis eben schmerzfrei. Finde ich auch für mich in Ordnung, denn ich habe ja die Möglichkeit, ihm Schmerzen zu ersparen.

    Die momentane Situation ist eine ganz andere. Er kann nicht mehr aufstehen allein, aber ER mag noch rausgehen. Er fordert uns durch maunzen und fiepsen dazu auf, mit ihm rauszugehen. Das ist ja das verrückte. :| Draussen stolpert er herum und kommt manchmal nur ganz schwer wieder heim. Im Kopf ist Andor völlig klar und das macht es mir so schwer. Wenn ich wüsste, dass er definitiv nicht mehr mag, würde ich sofort handeln. Genau das, weiß ich aber nicht. :sad2: Ich frage mich jeden Tag, ob es noch ein Leben für ihn ist. Er war immer unwahrscheinlich agil und fit. ICH (als Mensch) empfinde es so, das es für ihn kein richtiges Hundeleben mehr sein kann. Empfindet er das auch so? Diese Fragen bohren in mir und quälen mich. Gestern Abend habe ich meinen Mann gefragt, ob der Hund denkt, wir kümmern uns nicht mehr richtig um ihn, weil wir nicht mehr viel mit ihm machen (können), oder weiß er das für sich, das es nicht geht? Doofe Gedanken vielleicht, aber das geht mir durch den Kopf....andauernd! :sad2:

  • @ liekedeeler

    ich denke, die hunde merken ganz genau, dass wir sie nicht aufgegeben haben, nur weil nicht mehr so viel gemacht wird. er spürt doch trotzdem eure liebe und fürsorge.
    esd wird immer gesagt, der hund spürt die anspannung des menschen (z.b. an der leine beim spazieren gehen)...und deshalb denke ich -er spürt auch, dass ihr noch für ihn da seid!

    bei cookie hatte ich dieses gefühl nicht mehr, da sie so apathisch war, dass sie nicht einmal bemerkte, wenn wir sie berührten. :sad2:

  • Danke, daß Du nicht sauer bist, ich kam mir schon so total daneben vor!!

    Ich habe mir geschworen, daß meine Hunde nicht auf Dauer Schmerzmittel bekommen und diesen Schwur werde ich halten!!

    Wenn es das für Menschen geben würde, meine Oma wäre dankbar gewesen :sad2:


    *Edit*
    Ute, habe gerade Deinen Beitrag gelesen. Ich könnte es persönlich nicht, da binich ganz ehrlich!! Jeder kennt seinen Hund am besten, daß ist ganz klar. Aber für mich sind es immernoch Tiere, die laufen wollen. Hier gibt es eine "Oma" mit ihrem Pudelchen. Der kann nicht mehr soviel laufen. Sie fährt ihn im Fahrradkorb ans Feld und dann darf er laufen, soweit er kann und kommt dann wieder in Korb, keine Ahnung, wie alt er ist. Aber er kann halt noch laufen usw.
    Es ist einfach nur schwer, diese Entscheidung zu treffen :(

    Traurigen Gruß
    Bianca

  • @Bibi
    Deine Einwände sind durchaus berechtigt, sehe ich auch so. Genau aus diesen Gründen, bin ich ja so verunsichert.
    Ich möchte es einfach richtig machen für meinen Hund. Das macht mir die Entscheidung so schwer. Ihn zu erlösen, wäre endgültig und unwideruflich.
    Viele sagen mir, du siehst es an seinen Augen. Er wird es dir zeigen. Ich weiß nicht, ob das bei Andor so sein wird, eben weil er im Kopf völlig klar ist.

    Meine Mum sitzt seit 2003 im Rollstuhl und ist auf Pflege rund um die Uhr angewiesen. Sie mag aber wohl noch leben und das merkt man auch. Allerdings ist sie ein Mensch und von daher hast du wieder Recht. Hunde sind Lauftiere. Manno..........ich weiß es einfach nicht..... :(

    LG Ute (die überhaupt nicht böse ist) ;)


  • LG
    Martina

  • Nein, hier ist bestimmt keiner böse, ich finde es sogar gut und wichtig, dass du dich "traust" Einwände zu erheben - und die haben ja auch ihre Berechtigung!

    Also, ich denke man kann es IMMER NUR in der jeweiligen Situation entscheiden.
    Wie Ute z.B. von Andor oft berichtet hat, die Bilder die sie von ihm eingestellt hat - das klang/sah für mich z.B. eben noch nach einer ganzen Portion Lebenslust aus, und - viiieel wichtiger natürlich - so empfindet und beschreibt sie es ja auch.
    Andererseits berichtest du, dass es für Bibo die Hölle war - das glaube ich dir ganz genauso.
    Ich denke, jeder Hund reagiert da eben individuell. Und bestimmt macht es auch einen Unterschied ob so etwas z.B. bei einem älteren, ohnehin nicht mehr sooo aktiven Hund schleichend kommt oder zB bei einem ganz jungen Hund sehr plötzlich.
    Lucy war auch ein echter Feger - in den letzten Jahren ist sie da aber ruhiger geworden.
    Vor zwei Jahren hätten "nur noch eine halbe Stunde spazieren gehen können" eine massive Einschränkung bedeutet. Inzwischen könnte das meine Sofa-Dauerbesetzerin wohl recht gut wegstecken :D

    Von mir selber weiß ich, dass sich im Verlaufe meiner langen Krankheit meine Einstellung zu vielem massiv verändert hat. Auch was das Thema Medikamente betrifft.
    Will nur sagen: durch eine Krankheit verändert sich u.U. eben auch bei uns was, sicher auch bei so manchem Vierbeiner.

    Bleibt uns nur, die Fellnasen nach bestem Wissen zu beobachten ... ich wünschte, man könte sie befragen :sad2:

  • Weißt Du Ute, ich habe es schon mal geschrieben.

    Blacky kam zu uns aus dem TH, angeblich 5 Jahre alt, aber ich denke er war eher 7-8 Jahre.
    Er hatte es nicht immer gut, daß ist hier nicht das Thema, aber eines Tages kam ich auf den Hof. Er hat mich nicht begrüßt.
    Blacky war ein Labbi-Mix, immer am rumrennen, immer gut drauf.
    Er lag im Stall und hat mich angeschaut. Die Kette wie immer dran, mein Vater war auf dem Feld.
    Ich habe meinen Vater angerufen, wieso Blacky liegt schon länger so da. Er hat sich keinen Kopp gemacht.
    Ich habe Blacky angesehen, stand nur ein paar Meter weg.
    Er guckte mich klar an und ich rief ihn. Er hat versucht aufzustehen, aber er konnte es nicht.
    Ich habe den TA gerufen.
    Vielleicht liegt es daran, weil es ein Dorf-TA ist, aber er meinte gleich, es gibt wenig Chancen.
    Ich habe dann gebeten, ihn zu erlösen. :(
    Blacky war ein absoluter Schatz und ich konnte ihn einfach nicht leiden sehen.

    Als er die Spritze bekommen hat, hat er mich angeschaut und es war einfach nur friedlich, so schön. Ich habe geweint, aber ich wußte, daß er mir dankbar war!! :(

    martina: Das sehe ich halt ein bißchen anders. Ich möchte nicht, daß mein Hund nur noch mit Schmerzmitteln leben kann. Aber das muss eben jeder für sich selbst entscheiden!!

    Und Schroeder: Das mit dem Befragen wünsche ich mir auch immer wieder!! Wenn Bibo einen Rückschlag hat und sei es nur, die blöde Verstopfung bin ich am grübeln. Wenn sie mal wieder soviel humpelt und nur hinter uns her schleicht, bin ich am grübeln. Dann rennt sie wieder in den Garten und tobt mit ihrem Ball rum, buddelt wie blöd oder rennt wie angestochen zu ihrem Dummy. Aber ich habe immer mehr Angst und diese Angst wird nicht weniger :sad2:

    Traurigen Gruß
    Bianca

  • Bianca,
    ich drück Dich jetzt mal ganz dolle... :knuddel:
    Es gibt keinen Grund, böse über irgendetwas zu sein.

    Weißt, meine beiden Omas sind auch elendig gestorben.
    Die eine an Krebs, die andere am Darmdurchbruch.
    Beide waren auch hochgläubig, eine sich hat wochenlang immer nachts ans Badfenster geschleppt und geschrien, der "Herrgott solle sie doch holen und sie nicht vergessen..."

    Die andere, meine Herzensoma litt auch schrecklich.
    Sie hatte auch Krebs, Rheuma und ebend Darmprobleme.
    Ich habe sie oft besucht und sie verwöhnt.
    Kaffee mit ganz viel Sahne... obwohl das nicht so gut für sie war, aber es war DAS Highlight der Woche. :ops:
    Sie starb dann nach dem Darmverschluss - sie war schon im Delirium.
    Stand unter Medis, völlig absorbiert, es war schlimm.

    Du siehst, wir haben einige Parallelen. :smile:

    Ich bin noch aufgewachsen mit der "Devise":
    "Kind, da musst Du jetzt durch. Schmerzen musst Du aushalten. Stell Dich nicht so an...etc.pp..."
    Das halte ich für absolut falsch und auch nicht mehr notwendig.
    Soll heißen, die Medizin gibt uns allen - Mensch wie Tier - die Möglichkeit, Schmerzen zu lindern.
    Unerträgliche Situationen medizinisch erträglicher zu machen.
    Ja - diese Medaille hat zwei Seiten, ich weiß.

    Und ich kann Dir versichern - und dann höre ich auch auf, von meiner Krankheit zu reden... :hust: - ich bin sooooooooooooo unendlich dankabr, das irgendein kluger Forscher einmal die Medis entwickelt hat, die ich brauche, um meine Lebensqualität bei schweren Schüben wenigstens minimal aufrecht zu erhalten.

    Ja - unsere Hunde sind wohl primär "zum Laufen und Toben" geboren.
    Und sie sind am Ende ihres Lebens angekommen, teils auch schwer chronisch krank.
    Sie werden NICHT mehr gesund.

    Aber ich glaube, das sie sehr anpassungsfähig sind.
    Alles geht langsamer, ein wenig beschwerlicher.
    Die Gänge werden kürzer, die Vitalität schwindet und sie sind ruhiger.
    Das ist aber auch der Prozess des Alterns.
    Mir fällt es manchmal schwer, abzuwägen, ob es nun die Krankheit ist, die meine Oma ermüdet - oder das Alter an sich.

    Geli hat da etwas gesagt, was mich sehr berührt hat.
    Einen "Prozess des Sterbens" zuzulassen, diesen anzunehmen und bis zum Ende zu begleiten.
    Das brauchen wir, glaube ich.
    Alle - Hund und Mensch, Gesunder und Kranker.
    Die Trauer fängt nicht erst beim eigentlichen Tod an, sie beginnt schon sehr viel früher.
    Dazu gehören auch Schmerzlinderung und medikamentöse Erleichterung.

    Im Regenbogenthread habe ich nun schon zweimal begonnen, meine geliebte Lilly zu verabschieden.
    Diese Dankbarkeit, das sie immer noch bei mir ist, besonders aber die Intensität und die noch einmal ganz neue Beziehung zu meinem Tier - in dem Bewußtsein, das sie bald gehen wird - möchte ich auf keinen Fall missen.
    Das ist etwas ganz besonderes.
    Für mich etwas heiliges, Unantastbares.

    Ich wiederhole mich - und glaube, im Namen aller zu sprechen - das keiner von uns sein Tier unnötig leiden lassen wird.
    Ich bin auch überzeugt davon, das wir und unser Tier es wissen, wenn es soweit ist.
    Wir werden uns gewahr sein, das der Zeitpunkt da ist.
    Bis dahin werde ich alles tun, um Schmerz und Leid meiner Lilly bestmöglichst zu lindern.

    Wenn ich in ihre Augen schaue, weiß ich, das es richtig ist, was ich tue.
    Das ist für mich das "Prinzip Hoffnung".

    Jeder geht anders und ganz individuell mit dem Leben und dem Tod, mit Schmerz oder Leid um.
    Jeder hat da eigene Erfahrungen, Ressourcen, eigene Grenzen.
    Jeder entscheidet da ganz "intim" für sich selbst - und sein geliebtes Tier.
    Und auch Du, Bianca, entscheidest so gut und richtig, wie Du es kannst.

    Boah.... meine Lilly fehlt mir just ganz dolle. =)

    Dicke Umarmung an alle APinnen und ihre Omas und Opas.

    LG,
    Lilly on holyday und Andrea

  • Hallo Leute,
    melde mich pflichtschuldigst zurück und lande wie ich sehe genau im richtigen Thema.
    Selbst, wenn man fragen kann - wie bei meiner Oma vor zwei Jahren -, da wollte sie partout nicht mehr leben. Sie war gestürzt und mußte nach einigem hin und her ins Pflegeheim. Katastrophe sage ich Euch und jetzt? Sie kann nicht mehr laufen, doch sie bekommt alles mit, kann sich mitteilen und ist glücklich!!! Ich habe sie direkt danach gefragt und auch an früher erinnert und sie ist genauso wie es jetzt ist zufrieden. Natürlich würde sie lieber wieder laufen und in ihrem Haus wohnen, doch sie würde auch nicht mehr sterben wollen. Und wisst Ihr, woran sie mich erinnert? An Andor. Er wird geliebt und er weiß es. Ihr macht trotzdem Eure Spiele mit ihm und IHR seht ihm an, ob er damit zufrieden ist oder ob er unglücklich ist.
    Und ganz ehrlich: Ich würde meinen HUnd bis zum Hals vollstopfen mit Schmerzmitteln, denn dadurch hat er ja Lebensqualität. Wenn die dann nicht mehr reichen oder andere Sachen dazu kommen, dann würde ich auch aufgeben, doch so lange der Hund damit gut leben kann, warum denn nicht? Aber wie Ihr alle schon richtig erkannt habt, wissen muß es doch jeder für sich.
    Verzeiht mir, dass ich nicht mehr so oft dabei bin, versuche aber regelmäßig mitzulesen. Und die Dekos und Bilder sind einfach superklasse! Ich bin echt froh, dass es Euch hier gibt.
    Ich wünsche Euch eine tolle Adventszeit und habt etwas mehr Zeit zur Besinnlichkeit oder Feststimmung oder wie auch immer als ich!

    Liebe Grüße
    Manu

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