Club der Altenpfleger & Altenpflegerinnen

  • Liebe Chris,


    ich bin in Gedanken auch bei euch...


    "Als der Regenbogen verblasste,
    kam der Albatross und trug mich mit sanften Schwingen weit über die sieben Weltmeere.
    Behutsam setzte er mich an den Rand des Lichts.
    Ich trat hinein und fühlte mich geborgen.


    Ich habe euch nicht verlassen, ich bin euch nur ein Stück voraus."


    Ich bin mir sicher, ihr werdet die richtige Entscheidung treffen... :streichel:

  • Zitat

    Liebe Chris,


    ich denke ganz doll an dich. Ein kleines bisschen möchte ich meine Welt auch anhalten, wenn deine anhält.


    Liebe Grüße
    Muggle


    Gänsehaut bekommen, so schön geschrieben, ich halte mit an.


    lg Tine

  • Zitat

    Wie Du mit Deiner dementen Hundeomi ums Haus geflitzt bist und die Dogge verständnislos aus dem Fenster schaute :smile: ... so denke ich an Jenni.


    Hallo Ihr Lieben,


    unsere Jenni-Oma ist schon mal vorausgelaufen.


    Die beschriebene Szene da oben hat auch zu dem gestrigen Abend gepaßt.
    Jenni, die schon auf eine ganz besondere Art auf diese Welt hier gekommen ist, indem sie einer nach der Stallarbeit gemütlich eine rauchenden Chris aus der Mutterhündin vor die Füße gepurzelt ist, hat sich auch auf eine bizarr-komische und gleichzeitig schöne Art hier verabschiedet.


    Das Einschläfern war wirklich ein Einschläfern.
    Wir waren ja vorangemeldet und recht gefaßt, weil es einfach die richtige Entscheidung war.
    Jenni bekam ihren Venenkatheter - das war der einzige kurze Moment, wo sie ein wenig gejammert hat, weil sie mit solchen Dingen nichts mehr anfangen konnte. Dann bekam sie das überdosierte Barbiturat, legte ihren Kopf in Schlafposition, hat noch zweimal, so wie sonst beim Einschlafen auch, laut geschnarcht, vollgefuttert mit Hühnchen und dann war sie nicht mehr da.


    Wir sind mit ihr heimgefahren, haben sie zu den anderen Hunden gelegt, damit die wissen, was los ist und haben mit den anderen Hunden noch eine ganze Weile um sie rum gesessen.


    Danach kam die "Beerdigung". Unsere Ranch ist ja groß genug, dass unsere Kleintiere alle dort Platz haben. Das Grab hatten wir, weil ich mir wegen der langen harten Winter hier Gedanken gemacht hatte, schon im Spätherbst vor dem Bodenfrost ausgehoben. Man gut, denn hier liegt noch Schnee, auch wenn es mächtig taut.


    Nur, es war schon stockdunkel draußen und bis zum Grab sind es einige hundert Meter über den Koppeltreibweg.
    Der Liebste hatte einige große Säcke Blumenerde mitgebracht - weil der Aushub noch eingefroren war.
    Dazu mussten wir Jenni, einen Eimer zum Abschöpfen, Stroh zum Auspolstern, Lampen und Schaufeln mitnehmen - schon eine kleine Expedition.
    Selbst für unsere Geländewagen war die Strecke nicht befahrbar, noch Schnee, darunter schon schmierig angetaute Erde - also entschlossen wir uns, zu Fuß dort hin zu laufen. Der Liebste hat die Blumenerde-Säcke auf einen Schlitten gepackt, Schaufeln und anderen Kram draufgebunden und ich, ich hab Jenni, in eine Decke eingekuschelt auf den roten Bob gelegt und dann ging die Prozession nach hinten los.


    Erst durch den Pferdeauslauf - dann durchs Tor auf den Koppelweg.
    Begleitet von dem aufgeregten Schnauben der Pferde sind wir nach hinten gestapft, ich mit Jenni im Bob vorweg, der Liebste, mächtig mit dem großen Gewicht der Blumeneerde kämpfend, ächzend hinterher.


    Jenni ist mir ein paar Mal mit ihrem Bob in die Hacken gesaust.
    Und ich musste unterwegs einige Male deshalb leise lachen.
    Jenni hatte es immer furchtbar eilig früher - und das hat einfach zu ihr gepaßt.
    Und sie war immer ein fröhlicher Hund - deshalb hat es auch zu ihr gepaßt, auf dem Weg zu ihrem Grab leise lachen zu müssen.


    Dann haben wir sie im Dunkeln begraben.
    Ein wenig Licht kam durch den Mond und die Sterne dazu, die vom Schnee reflektiert wurden.
    Ganz da hinten, so mitten drin in der Natur.


    Das war skurril und gleichzeitig ergreifend schön.


    Jenni liegt jetzt neben unserer Dogge Ares und Katze Pepe - an einer Stelle, an der man weit über das Fichtelgebirge sehen kann. Wo der Milan kreist und Feldhasen rumhoppeln. Da, wo im Sommer eine Bank steht, wenn wir mal unsere Ruhe von allem haben wollen.


    Zurück sind wir Hand in Hand, ich den Bob, der Liebste den Schlitten hinter sich herziehend.


    Der Weg zu der Entscheidung, sie einschläfern zu lassen, war schlimm.
    Aber als die Entscheidung getroffen war, waren wir ruhig, fast friedlich, weil es sich einfach richtig angefühlt hat.


    Nun sind wir zwar bedröppelt und traurig, aber bei einem so alten Hund, der tatsächlich ein langes, ein wirklich langes, immer glückliches Leben hatte, ist es einfach, ihn leichten Herzens vorauslaufen zu lassen.


    Machs gut, Jenni.



    Chris & Jürgen vom Wild-Bunch-Team

  • Chris, da fehlen mir die Worte.


    Du hast das so wunderschön beschrieben, daß ich hier mit Pippi in den Augen sitze.
    Auch das Jenny Dich auf dem letzten Weg noch überholen wollte, ist schon irre, wie manches Teilchen zusammen paßt.


    Ich wünsche Euch und Euren Fellnasen schöne Gedanken an die flinke Jenny und dabei ein Lächeln auf den Lippen.


    Der letzte Gang


    Bin ich einst gebrechlich und schwach,


    Und quälende Pein hält mich wach,


    Was du dann tun musst - tu es allein...


    Der letzte Kampf wird verloren sein...



    Dass du sehr traurig bist, verstehe ich wohl,


    Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll.


    An diesem Tag - mehr als jemals geschehen,


    Muss deine Freundschaft das Schwerste bestehen...



    Wir lebten gemeinsam in Jahren voll Glück!


    Furcht vor dem Muss? Es gibt kein Zurück...


    Du möchtest doch nicht, daß ich leide dabei,


    Drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei...



    Begleite mich dahin, wo ich hingehen muss,


    Nur - bitte bleib hier bis zum traurigen Schluss.


    Und halte mich fest und red mir gut zu,


    Bis meine Augen kommen zur Ruh...



    Mit der Zeit - ich bin sicher - wirst du es wissen


    Es war deine Liebe, die du mir erwiesen...


    Vertrauender Blick - ein letztes Mal...


    Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual...



    Und gräme dich nicht, wenn du es einst bist


    Der Herr dieser schweren Entscheidung ist


    Wir waren beide so innig vereint,


    Es darf nicht sein, dass dein Herz um mich weint...


    (Verfasser unbekannt)


    Ganz liebe Grüße


    Bianca, Dusty und Bibo

  • Liebe Chris,


    Deine Beschreibung ging mir grad so ins Herz... :streichel:
    Mir war, als hätte ich das Privileg gehabt, Zuschauer sein zu dürfen.


    Wie Muggle es so wunderschön geschrieben hat -
    Meine Welt ist ein Stück mit Eurer Welt stillgestanden.


    Ich wünsche Euch ganz viel Kraft, Raum und Zeit, um zu trauern.
    Euch zu erinnern, zu weinen und zu lachen.


    Lauf, Jenni, lauf...


    Bewegte Grüße,


    Andrea und Lilly im Herzen

  • Liebe Chris :streichel: :streichel:


    Danke fürs erzählen und teilhabenlassen.


    Lauf Jenni und grüß all unsere Lieben hinter der Regenbogenbrücke.


    Ganz liebe Grüße


    Martina

  • Chris, mir laufen grad die Tränen, und es ist nicht nur Trauer. Um einen Hund, den ich nicht kannte, der mir aber durch diesen thread hier vertraut geworden ist.


    Es ist auch Erleichterung, dass sie es geschafft hat. Dass ihr Körper ihr nicht mehr im Weg steht, immer einen Schritt voraus zu sein. Dass sie es nun wieder so richtig eilig haben kann.


    Dir wünsche ich ganz viel Kraft für die kommenden Tage und Wochen. Sie wird dir sicherlich schrecklich fehlen und das ist eine sehr schwierige Zeit. :streichel:

  • Hallo Ihr Lieben,
    danke für Eure Worte und vor allem für Eure Anteilnahme.


    Uns geht es verhältnismäßig gut momentan - klar, wir sind traurig und genauso klar ist, dass wir Jenni vermissen wie blöd.


    Schon allein deshalb, weil uns heute so richtig auffällt, wie sehr sich unser gesamter Tagesablauf um die Hunde-Oma drapiert hat.
    Weil uns auffällt, was wir alles extra für Jenni hier an ungewöhnlichen "Designer-Möbeln" haben - ich hab es noch nicht übers Herz gebracht, die Abhalte-Balken an den Hundeplätzen wegzuräumen, genausowenig wie die ganzen Medis am Futter-Vorbereitungsplatz. Draußen kommen unter dem Schnee grad die Garten-Teppiche zum vorschein, die wir erst kürzlich beim ersten Tauwetter geholt haben, weil Jenni mit dem Schotter im Hof nicht mehr klar kam.
    Ihr Mantel hängt noch auf der Heizung.


    Vielleicht hätten wir mit aller Macht noch zwei, drei Tage herausschinden können - aber da hätte Jenni nichts von gehabt.
    WIR hätten einen Aufschub gehabt, aber hinterher wohl das schale Gefühl, das einen überfällt, wenn man zu lange gewartet hat.


    Im Unterschied zu jungen Tieren, die noch einige Jahre hätten vor sich haben können, ist der Tod eines so alten Hundemädchens, immerhin 15 Jahre und 8 Monate, einfach etwas natürlicheres, bei dem einen das Annehmen, das Akzeptieren und auch dieser letzte Schritt in Sachen Einschläfern wirklich leichter fällt. Jennis Demenz hat es zwar manchmal schwer gemacht, die Lage beurteilen zu können - aber sie war bis zur letzten Sekunde ein glücklicher Hund, der in Würde und mit vielen ganz besonderen Momenten gealtert ist.


    Meine Trauer um Jenni ist ruhig und ganz friedlich - und irgendwie ist immer ein leises Lächeln dabei, auch mal unter Tränen, aber das Lächeln überwiegt.


    Irgendwann in nächster Zeit, wenn wir soweit sind, werden wir ihr Hunde-Testament erfüllen und uns wieder auf die Suche nach einem Hund machen, der dringend ein Zuhause braucht. Das ist bei uns so Tradition, aber das hat die Zeit, die wir brauchen.


    Ich habe den Text oben in die RBB gestellt, nicht, dass hier ZU VIELE Tränen fliessen. Das muss gar nicht sein. Liebe und Dankbarkeit für so viele Jahre mit einem so besonderen Hund schon eher!


    Jenni war immer ein fröhliches Mädchen - ich wette, sie flitzt jetzt schon hinter irgendwelchen Gummiringen hinterher....


    LG, Chris

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