Arbeit über Belohnung

  • Hallo

    wenn es das schon genau so gibt dann setzt bitte einen link rein :)

    Irgendwie bin ich es langsam leid als ewige "Leckerlietante" rumzulaufen. Zumal ich nicht wirklich nen Erfolg sehe.

    Um das mal näher zu erklären:

    Mein Border-Mix ist 5 1/2. Ich hab ihn von klein auf. Er hat viel falsches gelernt da Frauchen (also ich) keinerlei Ahnung hatte. Ist also vieles selbstverschuldet. Wie so oft.

    Wir arbeiten nun aber schon seit einigen Jahren intensiv an allem möglichen. Bisher mit positiver Bestärkung. Sprich Klicker und Leckerlie. Klar gibts auch mal ein Nein aber das beeindruck ihn nicht wirklich.

    Ich renne nun also immer mit Clicker und Leckerlies durch die Gegend. Das kann auch ganz nett sein um ihm Tricks oder sowas beizubringen. Für den Rest sehe ich da aber bei uns irgendwie selbst nach Jahrelanger Arbeit keinen Erfolg. Der Rückruf klappt nicht (den haben wir nicht mit Clicker aufgebaut aber auch über Belohnung), wenn was besseres kommt kann das Leckerlie Leckerlie sein da ist das uninteressant, Fremde Menschen werden teilweise angeknurrt, in Zeiten wo ich das noch nicht wusste auch mal gezwickt. Klar gabs da Ärger. Interessiert hat es Herrn Hund aber nicht. Sprich die Konsequenzen waren wohl nicht "fürchterlich" genug. Mit Clicker und Lob (wenn er denn dann wieder ruhig ist und sich auf mich konzentriert) komme ich bei solchen Situationen nicht weiter. Klar kann ich es soweit trainieren das er an der Leine immer schön anständig ist. Aber was hab ich davon? Wenn dann mal Besuch kommt muss er auf seinem Platz liegen. Ich kann nicht aus dem Raum gehen denn 100%ig würde ich nie sagen das er da liegen bleibt. Ich kann mir keinen Hundesitter für ihn suchen. Hätte ich ja immer Angst das was passiert.

    Gleiches gilt bei anderen Situationen. Wisst ihr was ich meine? Ich will hier nicht jammern oder so. Aber vielleicht hat ja noch jemand Tips :)

  • jetzt nur ganz kurz von mir:

    ich hab auch immer sehr viel mit leckerli und Clicker gemacht, bis mir mal einer sagte: was ist denn mit Spieli? Womit ist dein Hund motivierbar? Das ewige Leckerchenschmeißen ist doch total durchschaubar. Aber ein schneller Rückruf kann mit ner schönen Spielrunde noch viel besser belohnt werden.

    Das nur als kleine gedankenstütze, wenn du weiter auf der positiven Schiene bleiben willst.

    Grüße
    Jennja

  • In meinem Hundebuch steht ein schöner Vergleich zur Variablen Belohnung: Wenn du immer, wenn das Telefon klingelt und du ran gehst, 100 Euro gewinnst, gehst du irgendwann nur noch ran, wenn du die 100 Euro grad zum Einkaufen brauchst.

    Wenn das Telefon aber mehrmals am Tag bimmelt, aber du nur alle paar Tage mal 100 Euro gewinnst, wirst du immer rangehen, weil DAS könnten ja deine 100 Euro sein.

    Variable Belohnung ist das Zauberwort, gepaart mit Null Erfolgserlebnissen.

    Am Anfang wird also noch jeder Rückruf belohnt, nach einer Weile wird bei jedem 3. Rückruf das Leckerlie weggelassen, danach nur noch jeder 2. Belohnt etc. Kann man ja auch noch langsamer ausschleichen, kommt auf den Hund an.

    Ob man nun mit Leckerlies oder Spiel belohnt, kommt denke ich auch auf den Hund an. Meine reagiert super auf Leckerlies. Spiel ist zwar auch toll, aber die schnelle Belohnung ist definitiv das Leckerli bei mir.

    Der zweite Punkt muss dann eben sein: "Null Erfolgserlebnisse". Sprich, wenn du ihn rufst und er nicht kommt, musst du ihn einsammeln. Das heisst halt im Notfall auch an der Schlepp sichern, dass er dir nicht weglaufen kann. Auf keinen Fall hinterherlaufen und mit ihm fangen spielen oder ähnliche Sperenzchen.

    Du hast im Moment folgendes Problem (vermute ich mal - aus der Ferne kann man ja auch völlig daneben liegen): Du rufst seinen Hund und dem Hund gehen folgende Gedanken durch den Kopf. Hmmm da hinten krieg ich jetzt ein Leckerli. Da vorne kommt einer, da würd ich gerne hin und spielen/dem zeigen wer der Stärkere ist. Wat mach ich denn nu? Ich glaub, da vorne das ist jetzt wichtiger, der ist ja sonst gleich weg und dann glaubt der, ich bin feige. Oder er greift womöglich mein Frauchen an. Das Leckerli muss warten, das krieg ich nachher ja sowieso, sooo wichtig ist das jetzt nicht. Also looooos... - und weg isser mal wieder dein "Kleiner".

    Wenn du dir ein halbes Jahr nimmst, variable Belohnung einsetzt (also z.b. auch unterschiedlich tolle Leckerlies und diese dann noch variable auch mal weglässt) und du konsequent trainierst, ihm keine Erfolgserlebnisse mehr gönnst, wirst du in der Zeit richtig viel erreichen können.

  • Haben wir auch schon gemacht da er eigentlich sehr gut auf Spielzeug reagiert. Speziell beim Rückruf habe ich mit seinem über alles geliebten Quietschie gearbeitet was es sonst niemals nicht gibt und bei dem er total austickt. Ohne ablenkung war das auch eigentlich super. Aber sobald nur minimale ablenkung dazu kommt ist es ein Glücksspiel ob das funktioniert oder nicht.

    Edit:

    @ Faesa

    wir arbeiten seit geschätzten 2 1/2 Jahren an der Schleppe. Er muss IMMER kommen wenn ich ihn rufe. Er hatte in der Zeit kein einziges Erfolgserlebnis mehr. Schleppe abbauen war aber bislang nicht angesagt. Er hält ja nicht mal nen Radius ein. Und wie gesagt: solange nichts besseres kommt ist er auch aufmerksam. Dreht sich nach mir um, kommt her wenn ich Pfeife usw. Aber wie du schon sagst. Er wägt ab. Variable Belohnung machen wir auch. Es gibt am Anfang immer was und dann halt jedes 3. oder 2. mal und das bunt gemixt. Je nachdem halt. Also nicht vorhersehbar.

  • Mal ehrlich:

    Wenn du alles wegläßt, kein Futter, kein Clicker, kein Spielzeug, ... nur du und dein Hund, was passiert dann ?

    Nimmt dein Hund DICH überhaupt wahr, bist du ihm wichtig, also du als Mensch, nicht als Futterspender oder Bespasser ? Respektiert er irgendeine deiner Entscheidungen, nimmt er dich ernst ?

    Gibt es da irgendetwas zwischen euch, etwas nicht materielles ?

    Gruß, staffy

  • Hi angelsfire,

    jahaaa, den Fehler haben wir auch viel zu lange gemacht. Auch meine Aruna meinte eine Zeitlang, dass meine Signale optional befolgt werden können und es dafür ein Leckerchen gibt, oder auch nicht befolgt werden und hund dann eben lediglich auf das Leckerli verzichten muss.
    Es hatte ja keine weiteren Konsequenzen für den Hund, wenn sie nicht das tat, was ich von ihr wollte.
    Als ich das satt hatte und keine Fortschritte mehr bemerkte, gab es Konsequenzen, wenn Aruna meine Signale missachtete.
    Z.B.: wenn ich sie an der Schleppleine zu mir rufe und sie kommt nicht wird sie umgehend an die kurze Leine genommen. Wenn ich sie in ihr Körbchen schicke und sie bleibt nicht drin, wird sie fest gemacht.
    Wenn sie im Garten an einem anderen Ort als in ihrer Buddelkiste buddelt, kommt sie sofort entweder an die Leine am Kirschbaum oder rein.
    Du glaubst gar nicht, welche Fortschritte wir danach gemacht haben! Ich musste feststellen, dass nicht alles nur mit positiver Bestärkung geht. Alle Sanktionen erfolgen bei mir völlig wortlos und ruhig, auch wenn ich innerlich vor Wut kochte, aber ich möchte auf meinen Hund nicht wie eine Furie wirken sondern wie jemand, der konsequent und souverän die Marschrichtung bestimmt.

  • @ staffy

    gute Frage. Er schaut mittlerweile schon nach mir. Allerdings nicht so viel wie wenn ich Clicker und Co dabei habe. Zuhause ist er auch sehr verschmust und anhänglich. Draußen wenn ich mich hinsetze auch. Sonst habe ich durchaus das Gefühl das ich hauptsächlich Luft für ihn bin. Zumindest draußen. Und ich habe durchaus oft das Gefühl das er mich nicht ernst nimmt.

    @ naijra

    auf die Idee bin ich ja nun auch schon gekommen. Allerdings würde mich mal interessieren was? Natürlich kann man das über ein Forum wohl nicht feststellen. Aber nenne doch mal ein paar Möglichkeiten?

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