Leinenaggression - wie habt ihr das Problem gelöst?

  • Zitat


    simples Futter..., eine Ressource, die für den Hund nicht überlebenswichtig ist

    Gruß, staffy

    Sag das mal meinem Hund! :lol:

    Nee, im Ernst, ist eine gute Idee, bloß da wüsste ich jetzt so spontan nicht, wie ich das angehen soll... Ich kann ohne Probleme daneben stehen wenn er frisst, ich hab auch schon mal in den Napf gegriffen, weil ich was nachfüllen wollte. Da macht er nix. Ein Trick, den wir auch haben ist, dass ich ihn ablegen lasse und Futter entweder vor seine Pfoten lege oder langsam neben ihn rieseln lasse und er erst ran darf, wenn ich ihm O.K sage. Das geht wunderbar. Wenn er draußen was ins Maul nimmt was er nicht soll, kann ich ihm das auch ohne Geknurre wegnehmen.

    Bei anderen Leuten (meine Mitbewohnerin, Freunde) knurrt er schon mal, wenn er am Fressen ist und die in der Nähe (also 2-3 meter) sind. Kommt aber selten vor, normalerweise lass ich ihn in Ruhe fressen.

    Naja, und bei anderen Hunden ist es leider relativ extrem, finde ich. Mit der Hündin meines Freundes kommt er eigentlich gut klar. Aber bisher haben die sich 3 mal in die Wolle gekriegt- jedes Mal wegen Futter. Bzw. es war real gar kein Futter erreichbar, sondern mal welches in der Hosentasche oder ein leerer Napf. Beide haben dran geschnüffelt und zack! gab es eine Keilerei! Ich würde sagen, es ging entweder von beiden oder eher von Balou aus, zumindest hat er dann auch nicht klein beigegeben, obwohl die Hündin 5 Jahre älter ist und er sie sonst als ranghöher akzeptiert, er orientiert sich viel an ihr, akzeptiert, wenn sie ihre Ruhe haben will, lässt ihr die besten Schlafplätze etc.

    Seitdem bin ich allerdings ängstlich in der Beziehung, d.h. es wird getrennt gefüttert, Leckerchen etc. gibts nicht für Balou, wenn ein anderer Hund dabei ist. Wenn wir mit beiden Hunden durch den Flur müssen, wo der Futtersack steht, auch nie gleichzeitig etc...
    Ich weiss, ist eigentlich blöd von mir, mich da so einzuschränken wegen Balou. :ops:

    Seit ein paar Wochen ist mein Freund aber jobmässig in einer anderen Stadt, wir sehen uns an den Wochenenden. Wie kann ich also üben?
    So aus Spaß immer mal Futter wegnehmen während der Hund frisst finde ich nicht gut... Dachte jedenfalls immer, dass man sich so erst recht ein Problem in der Hinsicht schafft, weil der Hund dann ja eher noch die Befürchtung haben muss, sein Futter gegen Frauchen zu verteidigen bevor es wieder weggenommen wird. Habs auch nie gemacht, das meinte ich mit "Ich habs nie provoziert."

    Ansonsten bin ich für Tipps offen und dankbar! :smile:

  • Danke für deinen Bericht, denn es passt hier super rein und ist ja ein wunderbares Beispiel für "man setzt früher an".
    Derzeit managst du das Problem ja irgendwie und dein Hund weiß das ganz genau. Sprich, drinnen gehst du nie in den Konflikt rein, vermeidest solche Situationen und klärst mit Hundchen nicht, wer eigentlich das Futter verwaltet.
    Da seid ihr aber alleine, keine Zuschauer, alles berechenbar und im heimischen Umfeld.

    Draussen, an der Leine, vor der Haustüre, da gibts nen anderen Hund, Zuschauer und nicht nur sein Frauchen an der Leine, sondern noch nen territorialen Aspekt. Und dann kommt der obige Punkt zum Tragen, nämlich, daß ihr "nicht mal" die kleine Diskussion zu Hause geklärt habt, du deinem Hund aber draussen Vorschriften machen willst ....

    Würdest du die Futtersache ernsthaft angehen, Kompetenzen klären und dein Nein als ernst und respektvoll belegen, dann würde der Hund draussen nicht mehr nachfragen, wie du das meinst !!

    Verständlich :???: Kannste mir folgen ?
    Oder biste jetzt völlig verwirrt !

    Gruß, staffy

  • Zitat

    Danke für deinen Bericht,
    Gruß, staffy

    Neinnein, ich danke Dir für die zahlreichen Tips!!! Wirklich, das wollte ich eh schon länger mal sagen! :D ("Opferst" Du Deine Zeit hier eigentlich aus reiner Nettigkeit und Nächstenliebe (bzw. Hundeliebe! ) oder kannst Du Dir auch Anregungen für Deinen Job als Hundetrainerin holen?)

    Klar ist das für mich verständlich! Im Endeffekt sollte es im Zusammenleben mit Hundi eigentlich gar keine solche Situationen geben, wo man als Frauchen irgendwelchen Situationen ausweicht oder vermeidet, nur weil der werte Herr Hund aggressiv werden könnte, oder?

    Wenn das nur immer so einfach wäre. Man geht so einige kleine Kompromisse ein, ohne es zu merken.

    Bestimmt hab ich deswegen ausgerechnet Balou gekriegt, um von ihm zu lernen, nicht immer nur nett zu sein sondern auch mal Zähne zu zeigen wie ein Terrier und auf den Tisch zu hauen! :devil: Oder eher, noch mehr so zu werden. Wenn ich das gar nicht könnte, hätte ich mit Balou garantiert viel mehr Probleme! Aber eigentlich bin ich eher so: :angel: will immer, dass alle mich mögen und will niemanden verletzen, bin sehr auf Harmonie bedacht, meistens.


    So, und jetzt muss ich wirklich arbeiten..!

  • Um nochmal hier einzuhaken...bei uns hat sich ja diesbezüglich auch einiges zum Guten gewendet.
    Heute geh ich völlig entspannt spazieren, was vor einiger Zeit noch nicht möglich war.
    Sogar im Dunkeln, wenn wir fremde Hunde sichten, kann ich Mücke kontrollieren, was vorher nicht immer möglich war, d. h. er hat sich aufgebaut und den Dicken markiert.

    Zum Beispiel: Kommt meine SchwieMu zum Putzen ( sie putzt die Firmenräume ) gab es von jeher Theater.
    D. h. er jammerte und wimmerte vor unserer Wohnungstür, wenn er sie jenseits der Tür wähnte.
    Früher hab ich das Jammern ignoriert, ab und zu ein Schluss jetzt oder sonstwas.
    Die Tür konnte ich eigentlich gar nicht in Ruhe öffen, weil er dann an mir vorbeigestürmt wäre.
    SchwieMu hat immer eine Tasche voll Leckerchen und ist der Typ: "ich hibbel rum und mach auch die Hunde um mich verrückt".

    Irgendwann hats BEI MIR Klick gemacht und ich hab mir gedacht "sach mal, gehts noch ? Ich geh durch die Tür, wann und wie oft ich will, egal WER da draussen ist, und der Köter hat da nicht rum zu lungern.

    Seitdem muss er auf seinem Platz liegen und darf auch nicht aufstehen,auch wenn die Tür offen ist und auch wenn SchwieMu mit ihrer Piepsstimme mit meinen Kindern rumflötet.
    Und komischerweise wars gar nicht soooo schwer. Ich hab mich nur einmal RICHTIG deutlich gezeigt, was ich von ihm erwarte, seitdem ist Ruhe.

    Es wird sich nicht mehr an mir vorbeigedrängelt und er jammert nicht mehr.
    Er kommt nicht mehr angenervt, er schläft völlig entspannt auf seinem Platz.

  • Melanie, hast Du Dir die Methode - also schon im Kleinen anfangen, zuhause schon alles regeln bevor man es draußen versucht, sich "Ersatzkonflikte" suchen...- nur hier aus diesem Thread gelernt?
    Oder wie bist Du drauf gekommen?

  • Wir hatten früher auch Futterneid-Probleme. Gleich von Anfang an, habe ich Max da von den anderen Hunden weggedrängt, gesagt "ich mach das" und habe dann dafür gesorgt, dass der andere Hund nicht an Max sein Kram geht. Irgendwann (recht schnell) hat er dann seinen Futterneid sein lassen.
    Zuhause haben wir 4 Katzen, da kann es natürlich richtig gefährlich sein, wenn er nen Futterneidanfall bekommen würde. Dort habe ich noch klarere Grenzen gesetzt ... er tolleriert jetzt sogar, wenn eine Katze an etwas geht, was er für seins hält.

    Er hat früher immer rumgekaspert, wenn es nach draußen ging ... ist rumgelaufen und hat gefiept. Da habe ich ihn auf den Platz geschickt und ihn erst freigegeben, wenn ich fertig angezogen war. Wenn wir von draußen kommen lassen wir ihn auch absitzen, ziehen uns erst in Ruhe aus, machen ihm dann die Leine ab, dann werden die Pfötchen abgewischt und dann wird er freigegeben ...

    .. sind alles kleine Maßnahmen, haben aber viel verändert im Gesamten.

  • Und ich dachte immer ich sei zu böse und zu streng mit meinen Hunden.
    Ich kann das "sich auf Besucher stürzen", aufgeregtes rumhüpfen, fiepen, winseln, bellen vorm dem Spazierengehen, überhaupt nicht ab und jeder hat anständig auf seinem Platz zu warten ohne zu Bedrängen und ein Theater auf zu führen, ansonsten wirds halt mal kurz laut und die Leine fliegt in Richtung Hund.
    Mich nervt das einfach unheimlich, aber ich habe immer Menschen bewundert, die da drüber stehen und alles ein bißchen lockerer sehen und nicht zum "Kontrollfreak" mutieren.
    Allerdings erwische ich mich draußen auch, dass ich zurückhaltender reagiere und da nicht so konsequent bin und mich danach über mich selbst ärgere.
    Unser Kleiner meint nämlich auch sich auf kleinere Rüden stürzen zu müssen. Er post unheimlich wenn es an Hunden vorbei geht, bellt und knurrt aber nicht (das habe ich unterbunden). Aber probiert wird es trotzdem jedesmal. Also haben wir draußen die Situation noch nicht vollständig geklärt. Verdammt! Ich wünschte mir ich wäre in vielen Dingen einfach cooler.

  • Zitat

    Unser Kleiner meint nämlich auch sich auf kleinere Rüden stürzen zu müssen. Er post unheimlich wenn es an Hunden vorbei geht, bellt und knurrt aber nicht (das habe ich unterbunden). Aber probiert wird es trotzdem jedesmal.

    Aber das klingt doch schon mal gut! :smile: Wenn er es zwar versucht, es dann aber doch nicht tut, weil Du Dich durchsetzten kannst, klingt das für mich schon so, als würde er Dich respektieren, meinst Du nicht!? :???:

    Wie hast Du das Knurren und Bellen unterbunden?

  • Zitat

    Und ich dachte immer ich sei zu böse und zu streng mit meinen Hunden.
    Ich kann das "sich auf Besucher stürzen", aufgeregtes rumhüpfen, fiepen, winseln, bellen vorm dem Spazierengehen, überhaupt nicht ab und jeder hat anständig auf seinem Platz zu warten ohne zu Bedrängen und ein Theater auf zu führen, ansonsten wirds halt mal kurz laut und die Leine fliegt in Richtung Hund.
    Mich nervt das einfach unheimlich, aber ich habe immer Menschen bewundert, die da drüber stehen und alles ein bißchen lockerer sehen und nicht zum "Kontrollfreak" mutieren.
    Allerdings erwische ich mich draußen auch, dass ich zurückhaltender reagiere und da nicht so konsequent bin und mich danach über mich selbst ärgere.
    Unser Kleiner meint nämlich auch sich auf kleinere Rüden stürzen zu müssen. Er post unheimlich wenn es an Hunden vorbei geht, bellt und knurrt aber nicht (das habe ich unterbunden). Aber probiert wird es trotzdem jedesmal. Also haben wir draußen die Situation noch nicht vollständig geklärt. Verdammt! Ich wünschte mir ich wäre in vielen Dingen einfach cooler.


    Ich denke das geht vielen von uns so...inklusive" meiner Wenigkeit"...ich bin da in dieser Hinsicht auch eher wie @Vallea...harmoniebedürftig...glaub ich zumindenst :???:
    Also als mein Hund damals eingezogen ist...war mein Motto: Nichts durchgehen lassen, konsequent sein...ein Hund ist ein Hund...ja und ich denke, deshalb hat man dann auch zu Hause keine Probleme...dann mit der Routine im täglichen Leben schleichen sich dann kleine "Erziehungsfehler" ein bzw man lässt unbewußt den Hund "Regeln überschreiten"(die nur klein und unbemerkt sein können)...so wie Staffy es beschrieben hat...und dann wundert man sich selber warum der Hund draussen auch "seine Sache" macht.

    Dazu kommt dann, das man sich draussen genauso konsequent verhalten soll...und dann noch als Frau, draussen in der Gesellschaft (wo antiautortäre Erziehung lange Zeit progandiert wurde)...jau und so manch andere HH und Menschen ohne Hund schauen mich dann etwas verwundert an, wenn ich meinem Hund draussen eine gezielte Ansage gebe(GRRR...bei einem Mann hätten die NIEEEEMALS so blöd geschaut, da ist es ja selbstverständlich).
    Natürlich muß ich dazu sagen es gibt immer noch den Unterschied zwischen "anschreien" und "gezielter Ansage".(ich werde nicht übermäßig laut).

    Die Krönung ist immer noch wenn man HH mit noch sehr jungen Hunden trifft...da komm ich mir immer sehr "dämmlich" vor...Diese verstehen es absolut nicht, wenn ich meine Hündin nicht direkt(sondern erst mal ablegen und Aufmerksamkeit fordere) zu Ihrer lasse und haben schon das Eine oder andere Male seltsame Komentare hinterlassen...so nach dem Motto: "Meine hört auch wenn ich NETT mit ihr rede" :muede2:
    Ich schreie doch meinen Hund nicht zusammen!!!...dann kommen mir wieder Zweifel, ob ich sie dann doch von Anfang an falsch erzogen habe...aber ich war auch früher nicht der Typ der "Kuschelfraktion"(nicht bös gemeint, ist halt meine Meinung)...ich hätte nur meine konsequente Art, die ich zu Hause angewendet habe, auch draussen anwenden sollen...ach ja manchmal ist alles nicht so einfach.

    lg
    Susanne

  • Naja, was ganz gut funktioniert hat, war die Konditionierung mit Leckerlie. Also "Fuß" und schaut hoch und wird mit Leckerlie gefüttert und wir gehen zügig daran vorbei und er fixiert nur noch kurz. Wenn er aber nach vorne prescht und in die Leine hängt, gibt es kurz einen Leinenimpuls, ein "nein" oder er kriegt einen leichten Kick (oder rennt rein zufällig gegen mein Bein) mit meinem Fuß. (Aber wenn sowas passiert, habe ich meist schon zu spät reagiert). Ich laufe dabei zügig weiter ohne anzuhalten.
    Wir haben frühzeitig angefangen zu üben, daher hat sich das bellen etc... nicht entwickelt.
    Mittlerweile haben ich ja zwei, da wird es schwieriger und ich gehe einfach ohne große Beachtung zügig vorbei und achte darauf, dass beide das Fuß einhalten und nicht an mir vorbei drücken. Aber da üben wir noch.
    Ich versuche jetzt Staffys Tipp, die Situation als Selbstverständlich zu beachten umzusetzten und prompt zu reagieren wenn Hundis unerwünschtes Verhalten zeigen und zum anderen erarbeite ich noch ein zuverlässiges "Fuß" und der Ablenkung mit Leckerlies, eben das die Hunde auch unter größerer Ablenkung bei Fuß bleiben. Vor allem der Junge braucht da noch Training.
    Aber in erster Linie muss ich cooler und relaxter werden, dass Timing stimmt ja meistens....

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