Leinenaggression - wie habt ihr das Problem gelöst?

  • Zitat

    Zum anderen hätte ich eine Frage an dich, Fantasmita! :) Und zwar, reagiert dein Hund denn auch so auf Hunde, die er kennt und mag?

    Teils / teils. Es kann sein das er sich vertut und auch auf einen Freund leinenaggressiv reagiert. Normalerweise sind aber die befreundeten Hunde von damals, wo er noch Leinenkontakte haben durfte (ich bereue es fast sie je verboten zu haben), immer noch seine Freunde. Treffen wir einen von seinen Freunden, dann gehen wir auch zusammen des Weges.

  • Nochmal kurz zum Thema HTS: Die DVD(s) sind empfehlenswert, oder? Würdet ihr sagen, damit kann man was anfangen, auch wenn man nicht zu einem Seminar fährt?

  • Ich kann dir HTS nur wärmstens empfehlen. Ist das Beste was ich bisher zum Thema Hunde/Hundeverhalten/Hundeerziehung/Halterverhalten/Haltererziehung :D gesehen habe.

    In dir wird der Wunsch wachsen ein Seminar zu besuchen ... aber es geht auch ohne.

    Die DVDs sind total super.

  • O.k, danke :smile:
    Hier im Forum gab es ja schon mal so ein Video mit Anita (?), das hat mir auch gut gefallen, war dann auch mal auf der HP- und habs dann wieder aus den Augen verloren.
    Werd mir erstmal die erste DVD bestellen.

    Liebe Grüße

  • Die 2te DVD ist ansich besser als die erste aber die erste muss man gesehen haben um die zweite richtig zu verstehen. Bei der ersten ist halt 99% nur reden ... die zweite ist deshalb etwas weniger trocken und interessanter. Also alle 2 DVDs sind Pflichtprogramm.

  • Mir haben die DVD´s auch erstmal ohne Seminar geholfen.

    Anita hat irgendwie die Gabe der anschaulich zu erklären und auch zu zeigen, was sie meint. Dadurch ist mir vieles klar geworden.

    Im Prinzip sagen oder machen die meisten Menschen, die mit ihren Hunde super klarkommen genau das, was Anita auch macht, aber sie hat es so in Wort und Bild gefasst, dass ich es verstehe und was damit anfangen kann.

    Emmytroll: Meggie ist an sich auch keine aggressive Kandidatin. Bei ihr ist es auch Unsicherheit, aber wie Du schon schreibst: Angriff ist die beste Verteidigung.

  • Auch wenns schon ein paar Seiten her ist...

    Zitat

    Hallo reggy,

    auch wenn' schwer fällt, das über's Forum zu vermitteln, ich glaube das "Wie" interessiert viele Betroffene hier. Ein Versuch, es zu erklären, wäre doch sehr hilfreich.

    Ich kann ja mal aufschreiben, wie einige meiner Kunden schon sehr erfolgreich mit ihren Hunden gearbeitet haben -
    1. es fängt an im Alltag - der Hund bekommt generell keine Aufmerksamkeit mehr, auch keinen Blickkontakt, außer ich will etwas von ihm.
    2. Auf jedem Spaziergang laufe ich wie ein König - Blick geradeaus, stolze Körperhaltung, kein Leinenfummeln, kein Blick zum Hund.
    3. Jedes Vorlaufen des Hundes wird mit deutlicher Körpetrsprache unterbunden - erst ein Blick, dann kurze Bewegung auf ihn zu, dann Korrektur (schubser, Knie, Wegdrängen - je nach Hund). Alles ähnlich wie das HTS-Ampelsystem.
    4. Wenn man das richtig umsetzt (wie gesagt - kann man übers Forum schwer vermitteln), brauchts bei vielen Hunden keine Korrekturen mehr.
    Ansonsten wird beim Hund jedes Anzeichen des "ich mach dich gleich fertig" unterbrochen - also bereits das Ohrenaufstellen, und spätestens das Fixieren. Wenn der Hund schon in der Leine hängt ists zu spät, man kann ihn zwar unterbrechen aber er lernt nix.

    Es ist also ein Mix aus alledem, und wenn eine Komponente nicht stimmt bringt alles andere oft auch nichts. Da ist es wichtig dass jemand von außen guckt und das beurteilt, weil man es selbst nicht erkennt.

    Zitat

    Wie erreicht man diesen Status bei einem angst-aggressiven Hund?
    Wie beschütze ich einen schon tobenden Hund an der Leine, wenn diese Hundebegnung unverhofft kam... Als Beispiel nehmen wir mal einen schon angst-aggressiven Hund an der Leine und einen Hund, der unerwünscht auf diesen zurast und Kontakt aufnimmt.

    Danke, Gruß
    Leo

    Bei einem angst-aggressiven Hund erreicht man den Status fast genauso, denn ich finde dass angstaggressive Hunde viel zu oft in Watte gepackt werden und das Verhalten sich dadurch erst festigt. Auch diese brauchen die Ansage, dass Pöbeln nicht geht, gleichzeitig aber auch eine Alternative, die ihnen Sicherheit gibt. Ich sage ihnen also "Pöbeln ist nicht, aber solange du schön bei mir bleibst beschütze ich dich". Der Besitzer muss also neben klaren Ansagen besonders an seiner Souveränität und Beschützerrolle arbeiten.
    Wenn ein fremder Hund auf meinen zurast, stelle ich mich vor meine/n Hund/e und schicke den anderen aber sowas von weg, dass er ganz sicher nicht auf die Idee kommt Kontakt aufzunehmen. Das ist meine Aufgabe als Führungsperson und zeigt meinem Hund, dass es nicht seine Angelegenheit ist.

    Plötzliche Hundebegegnungen sind immer eine schwierige Sache, solange man noch trainiert und kann einen böse zurückwerfen. Da hilft nur erstmal sehr vorausschauend zu laufen und den Hund immer auf der angewandten Seite zu führen - wenn einer aus ner Ausfahrt kommt, bin ich immer noch als Puffer dazwischen.

    Sooo das war ein Roman. Wer es wirklich detalliert haben möchte, der schreibe mir bitte eine Mail oder vereinbare einen Termin ;) :D

  • Heya Fanta! :)
    Na das ist doch zumindest gut so! Bei meinem war es nämlich auch so, dass er bisweilen einen Freund "verwechselt" hat, aber grundsätzlich waren Freunde an der Leine ok. Wir haben das zum üben genutzt - frontal aufeinander zugehen; klingt easy bei einem netten Hund, hat aber anscheinend geholfen, das eingefahrene Muster etwas zu stören. Dann sind Freunde auf Absprache auch "plötzlich" an der Ecke aufgetaucht. Auch das hat geholfen.
    Aber alles in allem brauchte es anscheinend viiiiiele verschiedene Bausteine! Angefangen bei meiner eigenen Nase :roll:
    Aber die Begegnungen dann auch mit fremden, sehr netten Hunden haben definitiv geholfen. Aber vielleicht habt ihr das ja längst schon probiert. Meiner darf ja auch weiterhin Leinenkontakt haben, und deiner nicht, oder?

    Lg!
    ~Felis

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    1. es fängt an im Alltag - der Hund bekommt generell keine Aufmerksamkeit mehr, auch keinen Blickkontakt, außer ich will etwas von ihm.
    2. Auf jedem Spaziergang laufe ich wie ein König - Blick geradeaus, stolze Körperhaltung, kein Leinenfummeln, kein Blick zum Hund.


    Damit tu ich mich sooo schwer, vor allem, weil ich es eigentlich gar nicht will, so mit den Hunden leben. Ich sehe es bei Grisu (bei Lucy weniger), wann immer ich etwas mehr in die Richtung gehe, wird er sehr viel aufmerksamer, nimmt sich mehr zurück, hat einen sehr viel engeren Radius auf Spaziergängen, läuft von sich aus öfter mal hinter mir... Aber ich frag mich dann immer: wo ist mein Hund? Er hat nur noch mich im Kopf, blendet die Umwelt größtenteils aus, nimmt sich extrem zurück... Auf der einen Seite wirkt er in gewissen Situationen weniger gestresst bzw. überlässt es automatisch mir. Auf der anderen Seite geht quasi nichts mehr an Aktion von ihm aus und es gefällt mir nicht, ihn so zu sehen.
    Blöderweise lebe ich/geh ich da mit 2 Hunden spazieren, die in der Beziehung extrem unterschiedlich reagieren. Bei Lucy muss ich sehr viel deutlicher werden (auch im "ignorieren"), damit sie überhaupt mal anfängt ins grübeln zu kommen. Und auch, wenn ich Grisu da versuche nicht mit einzubeziehen, bekommt er es ja mit und reagiert darauf.

    Zitat

    Ich habe in der letzten Zeit mein Timing stark verbessert. Ich sehe schon viel früher, was sie vorhat und reagiere sofort drauf. Ich unterbreche sie also schon bevor es überhaupt losgeht und das funktioniert ganz gut.

    Mir fehlt da bei Lucy immer noch der Blick für die Feinheiten, fürchte ich. Als Grisu mal das pöbeln ausprobiert hat, war es einfach: Anspannung + fixieren, ich wusste, gleich hängt er in der Leine, habe ein deutliches Abbruchkommando gegeben und gut war. Hat er ein paar mal probiert und dann akzeptiert, dass er damit eh nicht durchkommt.
    Bei Lucy gibt es ja kein "explodieren", sie bleibt beim grummeln, Nackenfell aufstellen, fixieren. Das aufstellen des Nackenfells kommt zuerst. Ich kann sie dann hinter mich schicken und sie entspannt. Aber mir fehlt da immer noch der Ansatzpunkt, der Moment, in dem ich sagen würde "hey, so nicht!". Ich weiß nicht so recht, was ich ihr verbieten soll...

  • Wenn Du Lucy aber doch hinter Dich schicken kannst und sie dann entspannt, dann ist das doch genauso okay. Also wäre es für mich zumindest. Ziel wäre vielleicht, dass sie von alleine neben oder hinter Dich geht. Aber im Grunde würde ich an Deiner Stelle nichts anders machen.

    Ich mag es im Übrigen auch nicht, wenn Meggie die ganze Zeit hinter mir laufen muss. Mir ist es lieber sie läuft neben oder vor mir, ich kann sie aber leicht hinter mich schicken, wenn die Situation es erfordert. Das Üben wir halt im Moment.

    Mein Hund bekommt im Übrigen auch im Alltag noch Aufmerksamkeit, natürlich nicht ständig, aber zwischendurch sind immer mal Streichel- und Kuscheleinheiten angesagt. Allerdings laber ich nicht den lieben langen Tag auf sie ein, sondern sie liegt die meiste Zeit entspannt im Körbchen. Auf Spaziergängen sucht sie mittlerweile häufig Blickkontakt, darüber freu ich mich immer total und erwidere diesen, lobe teilweise und manchmal gibt´s auch ein Leckerlie. Dazu muss ich sagen, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass sie mich draußen gar nicht beachtet hat.

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