Bald am Ende (Achtung lang)

  • Hallo Foris,

    muss mir mal was von der Seele schreiben.
    Ich hab echt das Gefühl, ich hätte Gizmo nie zu mir nehmen sollen.
    Mit ihm hab ich langsam echt nurnoch Probleme.

    Ich hab ihn vor einem Jahr mit ca 10-12 Wochen von den Besitzern geholt.
    Da wurde er immer von dem 10 Monate alten Goldie-Rüden gemobbt. Insofern war er eben auch total eingeschüchtert.
    Das haben wir hinbekommen, er ist aufgeblüht.
    Ohne Leine laufen klappte nicht, also war erstmal nur Leine angesagt.
    Das ging gut also wurde die Leine abgemacht, was dann auch ganz gut lief.
    Ich habe aber den Fehler gemacht, dass wir fast nurnoch ohne Leine gelaufen sind. Jetzt haben wir Probleme mit der Leinenführigkeit.
    Ich hab schon ein bischen was ausprobiert. Jetzt versuchen wir es nochmal von vorn mit der Schleppleine.
    Anfangs gings gut aber jetzt zieht er doch ständig wieder.
    Dazu kommt, dass er manchmal auch zur Leinenaggression neigt. Wir arbeiten dran. Ohne Leine laufen klappt auch überhauptnicht mehr.
    Sobald er einen Hund sieht, will er sofort hin. Ablenken klappt nicht.
    Dazu kommt dass er momentan irgendwie überhaupt keine Hundekontakte mehr bekommt. Entweder darf er nicht hin oder der andere Hund will einfach nicht(wollten diejenigen dann noch nie).Dazu muss ich sagen, dass er trotzdem hinkann aber eben nicht einfach mal ausgelassen spielen. Die einzigen Hunde mit denen er spielen kann treffen wir überhauptnicht mehr.
    Da er mal weggewehten Blättern hinterher auf die Straße gesprungen ist und da ein Auto kam, hat er jetzt Angst vor vorbeifahrenden Autos. M.M. n. ist es aber ein bischen besser geworden.
    Beim Alleinesein macht er ständig was kaputt (ist auch schon zurückgegangen). Zur Auslastung mach ich schon Dummytraining mit ihm...zumindest versuch ich es, aber manchmal kommt es mir so vor als wenn er es nicht nur kapieren kann sondern es garnicht wirklich will...
    Besuch wird als Streichelmaschine angesehen und bei Nichtbeachtung angesprungen, angebellt,...
    Vietnamesen scheint er auch nicht sonderlich zu mögen und eine alte Frau mit Krücke. Wenn er dann anfängt zu bellen etc. unterbinde ich es natürlich.

    Klar hab ich meinen Rabauken lieb und würde ihn auch auf keinen Fall ohne Weiteres weggeben, aber manchmal kommts einfach alles hoch und ich sitz denn hier mit Tränen in den Augen und frag mich obs nich besser gewesen wäre, ihn da zu lassen, dass sich ihn jemand anders zu sich nehmen könnte.
    Ich weiß einfach nicht mehr weiter :hilfe: :sad2:

  • Laß den Kopf nicht hängen, an dem Punkt war - fast - jeder Hundehalter schon mal. Leider sprechen die wenigsten darüber. Klar, es macht einfach viel mehr Spaß zu berichten, was gut läuft.

  • Ist doch normal, dass nicht alles glatt läuft...
    Wir wissen doch, dass Erziehung mehr uns betrifft, als unsere Hauswölfe...
    Wenn du schon weißt, was du ändern musst, dann immer schön
    konsequent bleiben und alles mit der Schleppleine üben.

    Es kommen auch bessere Zeiten.
    Dein Hund ist in der Pubertät. Der testet alles aus.
    So eine Phase kommt auch nochmal, kurz bevor er vier wird.
    Danach kannst du die Früchte deiner Ausdauer ernten.
    Zumindest ist das meine Erfahrung.

  • ich glaube auch, dass du nicht aufgeben solltest! Hundeerziehung ist nun mal nicht einfach! Ich war auch schon total verzweifelt - und hab dann einfach in ganz kleinen Schritten gearbeitet. Unsere Baustellen wurden weniger und kleiner. Nach und nach bin ich sogar schon recht zufrieden. Aber das hat auch gedauert und ich hätte mir an Anfang gewünscht, es würde schneller gehen - und einfacher sein. Wars aber nicht!

    Setz dich auf jeden Fall nicht selbst unter Druck, ihr habt Zeit! Schau mal, du hast deinen Hund seit einem Jahr. Niemand behauptet, dass du in dieser zeit einen perfekten Hund gezaubert haben musst! Es braucht eben seine zeit. Größere Hunde brauchen auch ein bisschen länger, um zu reifen.

    Kleine Ziele setzen, nicht alles auf einmal wollen, Schritt für Schritt an jedes der kleinen Ziele herantasten. Du kannst dich auch einfach mal mit einem Hundetrainer treffen und ihm deine Baustellen schildern, der gibt dir vielleicht ein paar gute und alltagstaugliche Tipps. Und muntert dich auf.

    Ich weiß wie es ist, wenn man glaubt, man hätte irgendwie völlig versagt in der Hundeerziehung. Das denke ich aber mittlerweile gar nicht mehr. Wir brauchten einfach Zeit (ich wiederhole mich ;))

    Nicht unterkriegen lassen! Fühl dich mal gedrückt.

  • Zitat

    Ich habe aber den Fehler gemacht, dass wir fast nurnoch ohne Leine gelaufen sind. Jetzt haben wir Probleme mit der Leinenführigkeit.

    Leinenführigkeit kannst du auch versuchen mit normaler Leinenlänge (2 Meter oder sogar nur 1m) und Clicker zu üben. Immer wenn er schön neben dir läuft bestätigen.

    Zitat

    Dazu kommt, dass er manchmal auch zur Leinenaggression neigt.

    Das Problem hatte/habe ich auch, seitdem Lena mehrfach an der Leine von freilaufenden Hunden massiv bedrängt wurde (teilweise zwei auf einmal, von denen ich einen schon am Schlawittchen hatte). Mit jeder dieser blöden Begegenungen hatte sie gelernt, früher Terror zu machen, weil sie immer Erfolg hatte. Ich habe es fast wieder im Griff, habe ihr allerdings jetzt über etwa 3 Monate auch NULL Erfolgserlebnisse gegönnt. Habe mich zum absoluten Idioten gemacht und bei dem einen oder anderen unverbesserlichen Nachbarn sicher nicht zum Freund, aber dafür macht mein Hund eben keinen Terror mehr an der Leine.

    Zitat

    Ohne Leine laufen klappt auch überhauptnicht mehr. Sobald er einen Hund sieht, will er sofort hin. Ablenken klappt nicht.

    Da hilft auch nur aussitzen. Wenn Terror gemacht wird, geht es nicht weiter. Sitzt er brav, darf er hinlaufen. So würde ich es machen. Ich bin bei uns auf dem Hof schon so belächelt worden. Solange Madam bei jedem Schritt auf dem Hof bellend um mich rumhüpft und zu den Hunden auf der Wiese will, geht es keinen Schritt voran. Sieht albern aus, ist auf Dauer aber sehr wirkungsvoll. Ist sie ruhig, geht es weiter.

    Zitat

    Dazu kommt dass er momentan irgendwie überhaupt keine Hundekontakte mehr bekommt. Entweder darf er nicht hin oder der andere Hund will einfach nicht(wollten diejenigen dann noch nie).Dazu muss ich sagen, dass er trotzdem hinkann aber eben nicht einfach mal ausgelassen spielen. Die einzigen Hunde mit denen er spielen kann treffen wir überhauptnicht mehr.

    Hast du die Möglichkeit eines Hundeauslaufes irgendwo in eurer Nähe wo du vielleicht 1 mal die Woche oder so hinfährst? Ansonsten finde ich es nicht schlimm, wenn man mal 1-2 Tage keinen anderen Hund trifft. Klar sind tobende Hunde schöner, aber es gibt schlimmeres.

    Zitat

    Beim Alleinesein macht er ständig was kaputt (ist auch schon zurückgegangen).

    Hast du Alleinesein langsam aufgebaut? Oft ist das ein Zeichen von Frust über das alleine sein?

    Zitat

    Zur Auslastung mach ich schon Dummytraining mit ihm...zumindest versuch ich es, aber manchmal kommt es mir so vor als wenn er es nicht nur kapieren kann sondern es garnicht wirklich will...

    Nicht jeder Hund muss ein Dummi Freak sein. Vielleicht macht ihm etwas anderes mehr Spass? Waldagility, Agility allgemein, Ziehen, Dogdancing? Wenn du das mit dem Dummi noch mal probieren willst ist auch hier der Clicker ein sehr hilfreiches Mittel und dann entweder von vorne oder von hinten schrittweise aufbauen.

    Zitat

    Besuch wird als Streichelmaschine angesehen und bei Nichtbeachtung angesprungen, angebellt,...

    Wenn er Terror macht, würde ich ihn konsequent auf seinen Platz schicken. Kann ja ein Kissen im gleichen Raum sein, nur wenn er ruhig ist, darf er sich frei bewegen.

    Zitat

    Vietnamesen scheint er auch nicht sonderlich zu mögen und eine alte Frau mit Krücke. Wenn er dann anfängt zu bellen etc. unterbinde ich es natürlich.

    Mit Krücken hat es meine auch nicht so, ich gebe zu, ich habe ihr einiges davon schön gefüttert. Mit Moslems und Kopftüchern habe ich bis heute Probleme, da hilft letztlich nur ein funktionierender Abruf, damit der Hund zu einem kommt und die Person nicht weiter belästigt.

    Das klingt im Moment nach vielen Baustellen, aber viele sind mit reiner Konsequenz und etwas Durchhaltevermögen finde ich gut schaffbar. Wenn er kapiert, dass er mit seinem aufgedrehten Verhalten keinen Erfolg mehr hat, dürfte es besser werden.

    Durchhalten, du schaffst das! Du wirst dich selber zwar dabei zum Affen degradieren, aber was tut man nicht alles für seine Hunde :D

  • Dass du deinen Hund (weiterhin) magst, ist in meinen Augen die beste Voraussetzung, um die Baustellen in den Griff zu kriegen!
    Warum? Weil über die Zuneigung auch eine gewisse Bereitschaft da ist, den Hund zu verstehen und ihn artgerecht halten zu wollen.

    Meiner Erfahrung nach sind die Hunde ist einem Großteil der sg Baustellensituationen - ebenso wie die Halter - nicht glücklich. Man kann also davon, Hund und Halter etwas Gutes zu tun, wenn man die Baustellen in den Griff kriegt. Anders ausgedrückt: "Eigentlich" ziehen beide an einem Strang.
    - Ich sage das, weil, wenn man erst einmal mit den Nerven am Ende ist, sich schnell ein Eskalationskreislauf einstellt, der einem dann den allerletzten Nerv zu rauben droht.

    Ich an deiner Stelle würde mir eine Liste machen und alle Situationen aufschreiben, in denen der Hund sich anders verhält als ich es möchte.
    Wenn möglich, würde ich unter jede Situation das gewünschte Verhalten schreiben. Als Letztes würde ich die Liste der Wichtigkeit nach (bzw dem Nervfaktor nach) sortieren.
    Und dann würde ich schauen, ob ich mir das alleine zutraue oder einen Trainer zurate ziehe.

    Oft ist es so, dass bereits das Arbeiten an einer Baustelle Änderungen in anderen Bereichen nach sich zieht! (Auch deshalb macht eine "Rangfolge" der Probleme Sinn) - noch mal als Motivationsschub für dich zu sehen ;)

  • Zitat

    Oft ist es so, dass bereits das Arbeiten an einer Baustelle Änderungen in anderen Bereichen nach sich zieht! (Auch deshalb macht eine "Rangfolge" der Probleme Sinn) - noch mal als Motivationsschub für dich zu sehen ;)

    Genau das denke ich hier auch. Denn viele dieser Baustellen sind einfach darauf begründet, dass er aufdreht. Wenn er lernt, etwas runterzufahren, werden vermutlich alle diese Situationen direkt etwas entspannter.

  • Vielen Dank für die Aufmunterung und die Tipps.

    Faesa:

    Clicker ist nicht so mein Ding, ich hab es bisher einfach per Stimme und dann Leckerlie gemacht.
    Da er bei der SL ja mehr Spielraum hat, um nicht reinzurennen hab ich jetzt eben auch diese am Wickel und anfangs hats auch echt gut geklappt.

    Ich glaube die Leinenaggressionen sind bei ihm darauf zurückzuführen, dass er eben auch öfters angebellt/-knurrt wurde. Jedenfalls hatte es in solchen Situationen angefangen.

    Naja es gibt hier ja aber auch kaum Hunde zu denen er hindarf.
    Da wäre auch die einzige Bestätigung wenndenn Lob und Leckerlie.

    Wir müssten dann zwar auch immer eine Dreiviertelstunde mit Bahn hinfahren, aber das kann man einrichten und momentan sind da auch oft Hunde.

    Japp, in den Ferien haben wir es so von ganz kurz bis mehrere Stunden aufgebaut.
    Deswegen hab ich auch eher gedacht, dass es vielleicht an der Auslastung liegen könnte.

    Da Gizmo ein Labbi ist hab ich auch angenommen, dass ihn das auch sehr interessieren würde. DiscDogging würde mich aber auch interessieren, das kann man ja mal ausprobieren.

    Auf seinem Platz bleibt er so aber auch nicht lange. Deswegen hab ich es auch schon mit Anleinen probiert und hab ihn dann wieder losgemacht, wenn er ruhig war.
    Aber speziell wenn mein Freund hier ist, kann ich doch nicht den ganzen Tag von ihm verlangen, dass er nur auf seinem Platz bleibt? :???: :/ .

  • Hi Du!

    Hast Du schonmal über einen Hundetrainer nachgedacht? Einfach für ein paar Trainingsstunden, in denen er Dir mal über die Schulter schaut und Dir sagt, was gut ist und was nicht? Dich vielleicht auf Fehler deinerseits hinweist?

    Wir kennen das alle, denke ich. Manchmal frag ich mich auch, welcher Teufel uns geritten hat, 4 Hunde anzuschaffen. Aber sie sind da und ich liebe sie sehr und man kann (fast) jedes Problem in den Griff kriegen!

    Kopf hoch =)

    LG

  • Zitat

    Aber speziell wenn mein Freund hier ist, kann ich doch nicht den ganzen Tag von ihm verlangen, dass er nur auf seinem Platz bleibt? .

    Soll er ja gar nicht. Er kann sich frei bewegen und auch kraulen lassen, aber er darf nicht bellen und das kraulen einfordern. Am Anfang wird das sicher so ziemlich der ganze Besuchszeitraum sein, aber das dürfte recht schnell besser werden, wenn er merkt, er hat mit seinem Gekläffe keinen Erfolg.

    Was machst du wenn er zu dir kommt und gekrault werden will? Gibst du dem nach? Wenn ja, versuch mal darauf zu achten, dass du solche Dinge anfängst und du sie beendest. Also wenn er kommt wegschicken und dann z.B. 1 Minute später hingehen und von dir aus kraulen.

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