Meine " Überlegungen vor dem Kauf "

  • Hallo zusammen!

    Wie ich bereits im Vorstellungs-Thread geschrieben habe, überlege ich in letzter Zeit immer intensiver mir eventuell einen Hund zuzulegen.

    Dieser Schritt will natürlich gut, bzw. sehr gut überlegt sein. Ich habe schon recht viel gelesen, in Büchern und auf verschiedenen Internetseiten, aber mich interessiert natürlich besonders, was Hundebesitzer und Besitzerinnen mit den Erfahrungen aus dem "alltäglichen Leben" zu meine Fragen sagen.

    Meine Überlegung ging in die Richtung eines Labrador Retriever. Soweit ich bis jetzt gelesen habe, ein gelehriger, treuer und diszipliniert Hund (wenn man ihn richtig, und mit genügend Zeit, erzogen hat).

    Viele Fragen sind zwar hier im Form schon in ähnlicher Weiße gestellt und diskutiert worden, aber ich würde gerne noch mal über meine ganz persönlichen Fragen schreiben:

    1. Das wichtigste zuerst: Ich bin zwar schon über dreißig, studiere aber seid kurzem. Das bedeutet, das ich eventuell zwei bis vier mal die Woche für einige Stunden (zwischen 4 und 5) nicht Zuhause sein kann. Er wäre dann in einer ca. 58m² Wohnung alleine (mit Balkon). Bei manchen Seminaren/Vorlesungen könnte ein Hund zwar dabei sein, bei anderen aber nicht. Es wäre also nicht so, das der Hund auf einer regelmäßigen Basis, zB vier mal die Woche für 6 Stunden alleine wäre.
    Zulegen würde ich mir denn Hund wenn, in den Semester-Ferien. Da hätte ich dann ca. 3 Monate uneingeschränkt Zeit für den kleinen Hund.
    Wie würdet ihr diese Situation beurteilen?


    2. Ein Jaghund und Apportierhund braucht viel Auslauf und Beschäftigung. Darüber habe ich mir natürlich Gedanken gemacht. Ich wäre in der Lage ihm viel Auslauf zu bieten, täglich zwei bis drei Stunden (morgens und dann wieder Nachmittags) wären möglich.
    Meine Frage ist aber, wie sieht es mit der Beschäftigung aus? Ein Tennisball werfen und zurückbringen lassen, ist das eine gute Beschäftigung? Einen Dummy ins Gebüsch werfen und ihn suchen lassen, ist das eine gute Beschäftigung? Schmusen und spielen? Oder benötigt der Hund ein ausgefeiltes Programm, mit täglicher abwechselnden Spielen und Ideen?

    3. Ich würde mich auch für einen Labrador-Mix interessieren. Meine Frage ist aber, da man bei einem Rassehund, dadurch das die Eltern bekannt sind, relativ gut auf das kommende Wesen eines Hundes schließen kann, wie ist das bei Mischlingen? Gibt es "Züchter" die zB explizit Labradore und eine andere Rasse mischen? Oder sind Mischlinge meist "Zufallsprodukte", bei denen es schwer ist zu wissen, wie die Charaktereigenschaften der Eltern waren? Wie kann man also einen guten Mischling finden, wie erkennt man einen guten "Mischlngszüchter"?


    Ich weiß ich schreibe immer sehr viel, aber mir ist es sehr wichtig meine Situation und mein Anliegen deutlich zu beschreiben. Ich will nicht hören "hol dir eine Hund, alles wird gut", sonder eben wie eine realistische Einschätzung meiner Situation ist, bzw. welche Tipps ihr mir gegeben könnt, damit ich meinen Traum von einem Hund relaiseren kann.

    DANKE für eure Aufmerksamkeit und Danke jedem, der bis hier durchgehalten hat und meinen Text tapfer gelesen hat!

    Gruß
    Micky

  • Zu 1: Hier sehe ich bei dir kein Problem, passt doch prima.

    Zu 2: Bällchen werfen fördert Jagttrieb, wenn richtig Dummytraining, das heisst, dass man eben auch den Reiz des nachlaufens unter Kontrolle bringt. Eben durch suchen, durch Werfen und der Hund darf erst auf Kommando hinterher etc. Mein Labbiemix liebt auch ausgiebige Schmuseeinheiten, sie liebt das Laufen am Rad, ihre Frisbee etc. Solange dir bewusst ist, dass du den Hund auslasten musst und wirst, mach dir nicht zu viel den Kopf. Vielleicht mag der Hund hinterher keinen Dummie, vielleicht mag er viel lieber Zugsport, vielleicht mag er kein lahmes Gassigehen sondern will am Rad oder Joggen gefordert werden. Das ist dann individuell vom Hund abhängig und wirst du rausfinden.

    Zu 3: Es gibt keine Züchter die Mischlinge züchten, denn Mischlinge sind immer Zufallsprodukte deren Vermehrer oftmals nicht mal 100%ig über den Gesundheitszustand der Elterntiere bescheid wissen, geschweige denn bekannt ist, ob Erbkrankheiten irgendwo in der näheren Verwandtschaft schon aufgetreten sind. Wenn du einen Mix möchtest (ich habe auch einen) dann bitte aus dem Tierheim oder Tierschutz. Zergportal ist mit das größte Onlineportal für Tierschutzhunde. Bitte sieh von den Kidji oder Zeitungsanzeigen die Welpen für wenig Geld anbieten komplett ab. Da weisst du nichts über die Prägung der Eltern etc, weisst du bei einem Tierheimhund zwar auch nicht, aber du unterstützt wenigstens nicht, dass jemand absichtlich Welpen in die Welt setzt, ohne das nötige Fachwissen.

    Ein Labrador vom Züchter kannst dir genau sagen, auf welche Zuchtmerkmale er Wert legt und er kann dir aus dem Wurf auch schon oft den Charakter des Welpen sagen. Der Überraschungseffekt ist da sicherlich geringer.

    Gerade bei Labradoren sollte man von diesen Vermehrerhunden Abstand nehmen und wenn von einem VDH Züchter holen (Achtung, da gibt es diverse Vereine die sich seriös kleiden aber eine Zuchtordnung unter aller Kanone haben - bitte achte da dringend auf das VDH Siegel) und guck dir auch den noch mal sehr genau an. Labradore sind und waren in den letzten Jahren Modehunde und gerade vererbbare Gelenkkrankheiten sind unter dieser Rasse stark verbreitet.

    Ansonsten sind Labradore super Hunde, die entgegen landläufiger Meinung willige Arbeitshunde sind und leider viel zu oft Hirnmässig unausgelastet und wesentlich überfüttert sind.

  • Zitat


    Gerade bei Labradoren sollte man von diesen Vermehrerhunden Abstand nehmen und wenn von einem VDH Züchter holen (Achtung, da gibt es diverse Vereine die sich seriös kleiden aber eine Zuchtordnung unter aller Kanone haben - bitte achte da dringend auf das VDH Siegel)


    Vor Allem solltest du auch beachten, dass es einen Unterschied zwischen dem oben genannten VDH und einem anderen Verein (offenbar um die Leute in die Irre zu führen), dem V.D.H. gibt.

    Ansonsten schließe ich mich komplett meiner Vorrednerin an. Und das Zergportal ist immer einen Blick wert!

  • Zitat


    Zu 3: Es gibt keine Züchter die Mischlinge züchten, denn Mischlinge sind immer Zufallsprodukte deren Vermehrer oftmals nicht mal 100%ig über den Gesundheitszustand der Elterntiere bescheid wissen, geschweige denn bekannt ist, ob Erbkrankheiten irgendwo in der näheren Verwandtschaft schon aufgetreten sind. Wenn du einen Mix möchtest (ich habe auch einen) dann bitte aus dem Tierheim oder Tierschutz. Zergportal ist mit das größte Onlineportal für Tierschutzhunde. Bitte sieh von den Kidji oder Zeitungsanzeigen die Welpen für wenig Geld anbieten komplett ab. Da weisst du nichts über die Prägung der Eltern etc, weisst du bei einem Tierheimhund zwar auch nicht, aber du unterstützt wenigstens nicht, dass jemand absichtlich Welpen in die Welt setzt, ohne das nötige Fachwissen.

    da würd ich nicht alle über einen kamm scheren. klar gibts bei diesen anzeigen viele vermehrer, da kann man aber schon auf den fotos sehen woher die welpen kommen. oder wenn auf deren hp steht da die einkäufer sind..das gibts einem zu denken.
    es gibts aber auch leute die einfach - man mag das nicht befürworten und das soll nicht zu solch einer diskussion werden - die z.b weimeraner und labradore oder dalmatiner und labs kreuzen. ist zwar momentan ne moderasse aber bei denen kann man sich die elterntiere angucken.

    in tierheimen hab ich das problem das wenn man sagt man möchte einen bestimmten hund habe, eine bestimmte rasse, die einen doof angucken und erstmal runter machen und einem da nicht wirklich helfen.
    labs sind sehr beliebte hunde und wenn man da bei denen nachfragt fragen und drängen die einen schon fast dazu einen soka zu nehmen, da es immo sehr viele davon gibt.
    bei mir ist das problem das mein freund keinen soka haben will, noch mein vermieter einen dulden würde.

  • zu 1. passt schon, wenn Hund in der zur Verfügung stehenden Zeit entsprechend ausgelastet wird und Kontakt hat.

    zu 2. Tennisbälle sind grundsätzlich keine gute Idee. Schadet zum einen den Zähnen, zum anderen sind da teilweise nicht ganz unbedenkliche Substanzen im Belag.
    Auslastung - idealerweise über richtiges Dummytraining. Ggf. noch diverse Hundesportarten. Muss auch nicht täglich ein ausgefeiltes Programm sein. Zumindest nicht im Sinne von "ausgefeilt = voll durchgeplant 4 STunden-Arbeitsprogramm".

    zu 3. Ganz klares NEIN. Es gibt keine seriösen Züchter, die Mischlinge züchten. Zumindest nicht mit Labrador.
    Es gibt seriöse Züchter, die reine Arbeits/Gebrauchshunde durch Mischen bestimmter Hunderassen züchten. Aber an diese Hunde kommt man als Otto-Normal-Hundehalter idR nicht dran.
    Höchstens dann wieder an die Mischungen, deren Produzenten auf den Zug aufgesprungen sind und jetzt versuchen, mit einem "guten Namen" Geld zu machen.

    Zudem kann man auch bei diesen Mischlingen nicht sagen, was rauskommt - Wundertüte eben.
    Man stelle sich mal eine Labrador-Border Collie-Mischung vor - je nachdem, welche Gene im einzelnen Welpen aus diesem Wurf überwiegen, kann man ggf. im Extrem einen Hund mit dem Aussehen eines Labradors und dem Wesen eines Border Collies erhalten oder umgekehrt. Die ganzen Graustufen dazwischen selbstverständlich auch. Da steckt man nicht drin.

  • Zitat

    da würd ich nicht alle über einen kamm scheren.

    Darum wirst du in meinem Satz immer wieder die nicht-100%-ig-Klausel finden - also immer Wörter wie "meistens" oder "oftmals" - es mag sicher Fälle geben, wo mit Sinn und Verstand Hunde ohne Papiere Welpen bekommen - aber das ist doch ein sehr kleiner Bereich und den zu finden ist sicherlich sehr schwer. Das was einem immer ins Auge fallen wird, sind einfach die klassichen Vermehrerhunde und gerade bei einem Labrador finde ich es aufgrund der häufigen Gelenkerkrankungen verantwortungslos diese ohne Stammbaum zu vermehren. Und die, die mit Sinn und Verstand und vielleicht sogar einem gewissen Zeil Welpen ohne Papiere haben, werden sich preislich auch sicher nicht allzuweit von Zuchtpreisen entfernen.

    Zitat

    in tierheimen hab ich das problem das wenn man sagt man möchte einen bestimmten hund habe, eine bestimmte rasse, die einen doof angucken und erstmal runter machen und einem da nicht wirklich helfen.
    labs sind sehr beliebte hunde und wenn man da bei denen nachfragt fragen und drängen die einen schon fast dazu einen soka zu nehmen, da es immo sehr viele davon gibt.
    bei mir ist das problem das mein freund keinen soka haben will, noch mein vermieter einen dulden würde.

    Dann hast du doofe Tierheime. Ich war auch in einigen, zwei fand ich sehr nett und in dem wo ich Lena her habe, habe ich mich super wohl gefühlt, hatte nie das Gefühl dass sie mir was aufdrängen wollen oder mir etwas verschweigen. Ich habe soviel Hintergrundwissen über Lena bekommen wie sie wussten, als Fakten als auch sämtliche Gerüchte, ein Bild musste ich mir dann natürlich selber über den Hund machen. Ich sehe die Tiersuche auf egal welchem Wege immer gleich. Ich muss das Tierheim meines Vertrauens finden oder die Orga meines Vertrauens oder den Züchter meines Vertrauens. Einen Hund kauft man nunmal nicht wie ein Pfund Kaffee an der nächsten Ecke und nicht immer bekommt man seinen Traumhund genau zu dem Zeitpunkt wie man es sich wünscht, einfach weil der Wurf halt erst später bereit ist, weil man vorher den Hund noch nicht gefunden hatte oder sonst etwas.

  • Hi,

    also mal was grundsätzliches zum Labrador...es sind tolle Hunde, sie sind sehr intelligent, und man hört immer wieder gelehrig, Anfängerhunde etc, aber das stimmt nicht! Alle Hunde kann man erziehen, auch Labradore lernen gerne, aber sie sind mit die stursten Hunde, die es gibt, das sollte man bedenken! Es kann durchaus eine Weile dauern, bis ein Labrador einsieht, warum er zB Sitz erlernen sollte bzw später wenn er es kann, warum er es JETZT machen soll.
    Grundsätzlich kannst du mit einem Labbi viel machen, aber sie brauchen viel Wasser- und Apportierarbeit. Ideal ist Dummyarbeit, oft im Wasser. Es gibt hierfür spezielle Kurse.

    Da Labbis eher kräftuge Hunde sind und zu HD neigen, sind sie nicht zum 15 km-Lauf, zum Hochleistungssport usw geeignet, auch das sollte man bedenken.

    Wenn du wirklich einen Labrador willst, eben weil du dich der Herausforderung stellen willst und nicht nur einen Labbi weil Modehund (denn dann verblöden Labbis oder stellen jede Menge an), dann hole dir einen solchen. Übrigens gibts im TH viele Labbis und Labbimixe...eben weil es Modehunde sind und irgendwann merken die Leute dann hups, aus dem niedlichen Welpen ist ein 30-kg-Hund mit eigenem Kopf geworden...

  • ok, ich habe noch Dalmatiner mit drin, vielleicht darf ich deshalb nicht mitreden. Aber

    Zitat

    Grundsätzlich kannst du mit einem Labbi viel machen, aber sie brauchen viel Wasser- und Apportierarbeit. Ideal ist Dummyarbeit, oft im Wasser. Es gibt hierfür spezielle Kurse.

    meine HASST Wasser. Also mit den Pfoten rein, ja, bis zum Bauch grad noch so, aber nie ohne Grund unter den Füßen.

    Und meine läuft problemlos und gerne die 8km Runde durch den Wald am Rad wenn das Wetter entsprechend ist. Sie würde also auch bestimmt 15km mitlaufen wenn ich das regelmässig mit ihr machen würde - will nur keinen Ausdauerjunkie mir erziehen. Labbies aus der Arbeitslinie sind auch schlanker gebaut als die aus der Schowlinie und haben auch keine 30 Kilo sondern selbst Rüden liegen da drunter. Aber zugegebener Maßen sind sie vielleicht nicht unbedingt die perfekten Hunde fürs Agility - wobei auch das kein Problem ist, wenn Hund und Halter daran Spass haben (HD Röntgen ist für Hundesport sowieso Voraussetzung).

    Klar erzieht sich ein Labrador nicht von selber, aber ich empfinde sie nicht als sturer als z.B. einen Terrier. Viele haben doch genügend Will-to-please bzw. sind schlicht und ergreifend so verfressen, dass eine konsequente Erziehung doch nicht sooo kompliziert ist.

  • Zitat

    Labbies aus der Arbeitslinie sind auch schlanker gebaut als die aus der Schowlinie und haben auch keine 30 Kilo sondern selbst Rüden liegen da drunter


    Soviel ich weiß, ist es genau umgekehrt. Zur Show braucht man einen eleganten großen Hund und zur Arbeit einen kleinen, wendigen, leichteren Hund. Letzteren sieht man in der Regel auch nicht so häufig.

    Mein Labbi-Mix liebt das Wasser nicht gerade (im Gegensatz zu den anderen reinrassigen Labbis die wir kennen) aber er holt alles raus, was man rein schmeißt.

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