Woran erkennt man einen guten Hundetrainer?

  • Hallo zusammen!


    mein Labrador-Mädchen ist jetzt fast 6 Monate alt (am 30.12.2008) geboren. Seit zwei Wochen hat Patte einen Hundetrainer der 4x die Woche jeden Morgen 2 Stunden mit ihr arbeitet. Trainingsziel ist die festigung des Grundgehorsams.


    Nicht wundern. Hier gibt es keine Hundeschule sondern nur Privattrainer.
    Ist dafür aber auch nicht sehr teuer... (ca. 5 EUR pro Doppelstunde).


    Der Trainer wurde mir von meinem Tierarzt empfohlen. Er gehört zu der hier seltenen Spezies von Trainern die Gewalt (Würger, Stachelhalsband, Schlagen, etc) im Traning strikt ablehen. Er arbeitet mit positiver Verstärkung, akustischem Negativsignal (Klapper), und so einer "Fingerdrucktechnik". (z.B. drückt der Trainer mit zwei fingern leicht auf Pattes Hüfte und diese macht umgehend Sitz... Kann es nicht besser beschreiben. Hoffe Ihr wisst was ich meine...)


    So jetzt die eigentliche Frage:


    Der Trainer sagt, dass er 4 Monate lang mit ihr nach dem oben beschriebenen Methoden übt. (Nein, Sitz, Platz, Steh, Bleib, Hier, Lauf, Aus, Fuß). Der Trainer hat mir gesagt, dass er die ersten 3 Monate alleine mit Patte übt. Im vierten Monat soll ich dann dazu kommen. Dann würde er mir alles beibringen. Anschließend würde Patte nur noch mir gehorchen und nicht mehr ihm.


    Kann das Euerer Meinung nach klappen?
    Was meint Ihr dazu?


    Einheimische Freunde haben mir bestätigt, dass alle Hundetrainer hier nach diesem Muster arbeiten. Und nach eigenen Erfahrugen meiner Freunde funktioniert die Methode bestens.


    Bin aber immer noch irgendwie skeptisch, weil ich mir nicht so ganz vorstellen kann, wie bei meinem Hund ohne mein Zutun der Grundgehorsam gefestigt werden soll.


    Ich habe am Anfang mehrfach gefragt, ob ich nicht mitkommen soll/kann.
    Der Trainer meinte immer "nicht nötig". Meine Freunde und Bekannten hier haben mir geraten, mich auf das hiesige Trainingsmodell einzulassen. Der Trainer sei als einer der besten bekannt.


    Ich war die erste Stunde natürlich trotzdem mit den beiden unterwegs. Alles machte einen prima Eindruck. Zwischendurch sehe ich die beiden auch aus dem Bürofenster beim Trainieren. Auch da sieht alles bestens aus. Patte liebt den Trainer und rennt jeden morgen mit fliegenden Ohren und Wedelschwanz auf ihn zu. Sie hat keinerlei Problem mit ihm mitzugehen. Ich glaube also nicht, dass er mich nicht dabei haben will, weil er was zu verbergen hat.


    Aber warum nur dieses komische Modell, dass ich erst im vierten Monat beim Training dabei sein soll???
    Hat davon von Euch schon mal jemand etwas gehört?


    Wäre intersiert was ihr dazu meint!


    LG
    Katja

  • Meine Meinung: Ich halte davon nichts. Statt den Hund jeden Morgen zwei Stunden am Stück trainieren zu lassen (und dafür zu beszahlen) würde ich die Trainingseinheiten über den Tag verteilt selbst machen.


    Durch das Training wird schließlich nicht nur am Grundgehorsam, sondern auch an der Bindung gearbeitet. Du siehst ja, dass sie den Trainer schon jetzt ganz toll findet, klar er beschäftigt sich ja auch viel mit ihr. Sollte sie aber nicht zu euch diese Bindung stärken?


    Für ein Sitz finde ich die Fingerdruckübung auch sehr übertrieben, dass geht auch völlig ohne Körperkontakt nur mit positiver Verstärkung.


    Tja, wie du siehst halte ich nix davon. =)


    Kann der Trainer nicht einfach euch direkt anleiten?

  • Ich glaub früher wurden öfters auch DE die Hunde so trainiert. Vielleicht gibt es sogar noch den einen oder anderen Trainer, der das so macht?


    Ich glaub schon das es grundsätzlich funktionieren kann - wenn DU innerhalb eines Monats lernen kannst, die Kommandos und Handhabung exakt genauso auszuführen wie dieser Trainer es vorher Deinem Hund beigebracht hat.
    Nachteil dieser Methode sehe ich besonders darin, das dieser Trainer nicht individuell auf Dich, Deine Vorlieben und Macken, eingehen kann.


    Du und auch Dein Hund muss anschließend ziemlich nach Schema funktionieren. DAS könnte ich mir für mich persönlich nicht vorstellen.
    Ist aber sicher geschmacksache.


    Viel Glück
    susa

  • lillameja


    Zitat

    Statt den Hund jeden Morgen zwei Stunden am Stück trainieren zu lassen (und dafür zu beszahlen) würde ich die Trainingseinheiten über den Tag verteilt selbst machen.


    Mir geht es ja nicht darum, mich selbst vor dem Training zu drücken. :ops: Aber Patte ist mein erster Hund und ich kenn auch noch nicht alle Trainignskniffe. In Deutschland wäre ich in die HuSchu mit ihr gegangen, aber hier gibts halt nur das Trainermodell.


    Zitat

    Kann der Trainer nicht einfach euch direkt anleiten?


    Tja, das wäre mir auch am liebsten. Dabei gibt es aber 1. ein sprachliches Verständigungsproblem und 2. ein interkulturelles Verständigungsproblem. (Das geht so in die "wir haben das schon immer so gemacht Richtung". Ich denke, auch ein deutsche HuTrainer würde sich von einem Ausländer, Hundeanfänger, nur gebrochen die Sprache sprechend nicht von den Methoden abbringen lassen von denen er überzeugt ist...)



    Susa


    Zitat

    Ich glaub früher wurden öfters auch DE die Hunde so trainiert.


    Ah, gut. Das heißt, es kan zumindest theoretisch funktionieren. :D
    Ich schätze, dass der gemeinsam Monat dann ziemlich intensiv wird. Ich wirde versuchen den Hundetrainer zu überzeugen, die gemeinsame Zeit dann ggf. nich auszudehnen. Vielleicht können wir aus dem einen Monat doch zwei machen.


    Dann kann der Trainer in seinem gewohnten Muster bleiben und ich bekomme hoffentlich etwas mehr Individualität ins Training...

  • Positiv und ohne Gewalt sowie starken Druck ist m.M.n. schon mal gut.
    Allerdings stört mich persönlich, dass du nicht von Anfang an dabei sein sollst.
    Dies würde ich persönlich nicht machen.
    Passieren könnte dir z.B, dass dein Hund super auf den Trainer reagiert und alles gefordete bei ihm 1A tut, bei dir allerdings nicht oder nur bedingt, weil du nicht "mitgelernt" hast, wie man das gewünschte Verhalten souverän einfordert.


    Gerade, weil es dein erstes Hund ist, würde ich dir dazu raten, von Beginn an bei den Übungen mitzuwirken, die Trainingseinheiten mit dem Trainer auf 1x wöchentlich verkürzen und in der Zwischenzeit das gezeigte selber in die Tat umsetzen und dem HUnd vermitteln.
    Den richtige Erziehung bedeutet schließlich auch Leben mit dem Hund.


    =)

  • Du musst dir in einem Klar sein: dein Hund lernt nur Kommandos auszuführen. Und auch nur das wirst du dann mit ihm in dem Monat lernen. Wenn dies ausreichend für deinen Alltag ist, ist es ok.


    Wenn es aber zwischen dir und deinen Hund zu Beziehungsproblemen in kommunikativer Hinsicht kommt, da dein Hund sich ja auch in Zukunft noch entwickeln wird, das ist ja nicht irgendwann beendet, wirst du evtl. mal an die Grenze stoßen.


    Denn deinen Hund hast du so ja nicht wirklich kennen gelernt.


    Es gibt nun eh keine andere Möglichkeit für dich. Vielleicht kannst du dir aber parallel dazu noch Literatur anschaffen "Das andere Ende der Leine" und "Liebst du mich auch" oder "Das Alphasyndrom" zum Beispiel. Also Bücher welche auf die Natur des Hundes und nicht deren Erziehung eingeht. Hier im DF kannst du dazu ja einiges finden.


    Mit dieser Mischung kannst du damit evtl. einen Weg zur "goldene Mitte" finden.

  • Sabine & Terry


    also ich werde am Montag nochmal einen Vorstoß beim Trainer in Sachen "gemeinsam üben" machen. Ich nehme mal meine Assistentin als Dolmetscherin mit. Vielleicht kann ich dann vermitteln, dass es mir um das "Mittlernen" und nicht um Kontrolle des Trainers geht. Mal sehen, ob das klappt. Ich hätte da nämlich richtig Lust drauf.


    Und wg. der Bücher: Gute Idee! Mein Mann ist gerade in Deutschland. Ich hab ihn schon gebeten einiges zum Thema "Barf" für mich mitzubringen. Dann soll er gleich mal noch ein paar Bücher zum Thema "Verhalten" und"Training" obendrauf legen. Außerdem gibts für Patte ein K9-Geschirr und eine 20-m Leine zum üben. Das wird Weihnachten II. :headbash:


    -> Aber insgesamt geht es Patte & mir erziehungtechnisch übrigens gut. Klar gibts immer mal wieder eine neue Baustelle, aber wir haben noch jede nach ein paar Wochen spätestens zubekommen. Bislang.... ;)

  • Hallo Katja :)


    Was mich irritiert ist die Aussage:


    Zitat

    Der Trainer hat mir gesagt, dass er die ersten 3 Monate alleine mit Patte übt. Im vierten Monat soll ich dann dazu kommen. Dann würde er mir alles beibringen. Anschließend würde Patte nur noch mir gehorchen und nicht mehr ihm.


    Er übt viermal die Woche für zwei Stunden mit den Hund. Aber was ist mit den restlichen 22 Stunden am Tag? Ich meine, du musst doch wissen wie er übt, damit du das übernehmen kannst. Ich sehe nicht viel Sinn darin das der Hund zwei Stunden am Tag auf etwas getrimmt wird - aber die restlichen 22 Stunden kann er "machen was er will"? Nicht falsch verstehen.


    Ich habe meinen Hunden beigebracht auf Laut- und Sichtzeichen zu reagieren. Zeigefinger der rechten Hand nach Oben und "Sitz". Welche Zeichen nutzt der Trainer? Welche Zeichen nutzt du? Kommt da der Hund nicht durcheinander?


    Meine ehrliche Meinung: Zum einen wüsste ich gerne was der Trainer mit meinem Hund macht - ich will also dabei sein. Und Sachen wie "Sitz", "Platz" und "Bleib" sollte man auf jeden täglich immer mal für ein paar Minuten üben - nicht so lange am Stück. Dann hat es der Hund auch nach kürzester Zeit verstanden.


    Auch wenn er nur 5 Euro nimmt - das Geld würde ich lieber in Leckerlies investieren ;)

  • @ Sonja


    Wir (Trainer & ich) haben uns am Anfang auf die Grundkommandos, die der Hund lernen soll, sowie die zu verwendenden Hör- und Sichtzeichen verständigt. Insofern sprechen wir ein Sprache mit Patte.


    Der Trainer hat mir gesagt, ich soll nichts machen, um die Umsetzung der Befehle "zu erzwingen". D.h. wenn ich Sitz sage bzw. das Sichtzeichen mache und Patte führt aus, dann gibts ein Leckerli. Wenn sie nicht sitz macht, dann soll ich nichts weiter tun.


    Und das sind dann ja genau die Dinge, wo ich mich frage, ob das klappen kann....


    Mein Problem ist, dass ich entweder mit diesem Trainer - der ja von allen hier vor Ort als bester Trainer gelobt wird - arbeite, oder eben mit gar keinem. Und "mit gar keinem" traue ich mir irgendwie nicht zu. Bin ja wahrlich nicht als Meister vom Himmel gefallen. :ops:


    Komme mir etwas vor wie bei der Wahl zwischen Regen und Traufe...

  • Zitat

    Und "mit gar keinem" traue ich mir irgendwie nicht zu. Bin ja wahrlich nicht als Meister vom Himmel gefallen. :ops:


    Warum nicht? :) Ich habe Jack mit 10 Wochen bekommen, er ist nun 11 Monate alt. Boomer habe ich mit 8 Moanten bekommen, er ist nun 12 Monate alt. Ich habe vorher nicht wirklich Hundeerfahrung - aber die Grunderziehung habe ich recht gut hinbekommen.


    Trau dir ruhig einmal etwas zu :) Hier im Forum findest du viele Tipps wie man den Hunden ein Kommando beibringt. Und glaub mir, die Hunde lernen schnell - vor allem Labradore, mit Leckerlies solltest du das wirklich leicht hinbekommen. Also trau dir selber etwas zu - du wirst sehen das es gar nicht so schwer ist. Habe Geduld, erwarte nicht das gleich alles auf einmal klappt. Das wird schon, da bin ich sicher :)

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