Bellen/nicht unterwerfen = schlecht sozialisiert...?
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Hallo zusammen,
den Titel werde ich jetzt näher erläutern...könnte lang werden
Also, ich war mit Emily eben im Wald spazieren, als wir irgendwann auf einer Lichtung so ca. 100 m vor uns eine andere Frau sehen. Erst sah ich keinen Hund, doch dann fing sie an zu rufen. Und zwar "Emily, hiiiier" - mein Hund rannte los, schaut mich an, setzt sich hin, spurtet wieder los, weiß gar nicht was los ist (sie war aber an der Schleppleine, konnte also nicht zu der Dame). Von der anderen Emily keine Spur. Dann sah ich die Hündin ca. 30 Meter von der Besitzerin entfernt am Weg und habe rüber gerufen, wo ihr Hund sei, weil sie ihn nicht sah. Ok, die Dame rief weiter, aber die Hündin machte keine Anstalten zu ihr zu kommen und wurde schließlich am Weg wartend eingesammelt.
Als sie auf uns zukamen, fragt sie mich, ob mein Hund verträglich sei. Ich bejahte und fragte, ob ich sie losmachen kann (und ob sie eine hundekompatible Hose an habe, weil Emmy manchmal etwas ungestüm ist
). Das sei kein Problem, ok, also ließ ich Emmy absitzen und machte sie dann los. Sie sprang auf den anderen Hund zu, forderte zum Spielen auf, was die Hündin mit einem Knurren und leichtem nach Vorngehen quittierte. Ok, kein Bock auf eine Spielrunde.
Meine Emmy zog sich sofort zurück und steckte hinter mir den Kopf durch meine Beine und glotzte. Daraufhin sagte die Besitzerin, so was dürfte man aber niemals nicht gestatten. Das würde nur die Angst und daraus resultierend Aggressivität fördern. Ich muss dazu sagen: ich habe Emmy dafür NICHT bestätigt, sie nicht angesehen oder angesprochen. Flugs löste sie sich auch wieder von mir und versuchte die nächste Spielaufforderung. Die andere Hündin stand wie der Fels in der Brandung und ignorierte Emmy. Die fing ihrerseits an, um die Hündin rum zu rennen und bellte dabei ordentlich (so vehement habe ich sie auch noch nicht bellen hören bis dato). Die andere Hündin STAND. Punkt. Dann knurrte sie mal leicht, aber nicht bedrohlich. Emmy hüpfte weiter, wollte immer noch spielen.
Die Frau sagte mir dann, das sei aber nicht normal, dass ein so junger Hund (9 Monate) sich von einem Althund (5 Jahre) nicht in die Schranken weisen lassen würde...
Ähm, die Hündin hat sie nicht wirklich zurecht gewiesen. Nicht deutlich gesagt "lass das, Frollein". Ich gab der Dame zu verstehen, dass ich in dieser Situation noch keinen Grund sähe, dass Emily sich bereits unterwerfen müsste. Als Antwort bekam ich wieder, das sei nicht normal, ob mein Hund nicht gut sozialisiert sei. Doch, ist sie. Sie war von Anfang an mit Hunden jeden Alters zusammen, es gab nie Probleme. Emily ist sogar eher ein Hund, der sich schneller auf den Rücken dreht als andere, wenn es mal augenscheinlich "eng" oder "ernster" wird. Mir wurde dann wieder gesagt, das sei nicht normal, dass Emily immer noch bellen und rumhüpfen würde und sie hätte auch mal die Nase kraus gezogen, als ob sie gleich die Zähne zeigen wollte. Das macht ein Hund in dem Alter nicht.
Ich habe die Situation dann irgendwann aufgelöst, indem ich den Weg weiter gegangen bin, Emmy gerufen habe - die auch sofort kam - und meinen Spaziergang fortgesetzt habe.
Jetzt bitte ich Euch um Eure Meinung:
1) seid Ihr der Auffassung, dass Emily zu einem aggressiven Hund mutiert, wenn sie bei mir Sicherheit suchen darf. Sie hat sich wie gesagt, einmal von hinten zwischen meine Beine geschoben, als die Hündin deutlicher wurde. Dabei, als als sie bei mir war, hat sie nicht gebellt, nicht den Dicken markiert so nach dem Motto "ha, jetzt bin ich aber stark bei meinem Chef" oder so was in der Art. Sie hat sich nach einigen Sekunden sofort in Spielaufforderung wieder von mir gelöst.
Ich persönlich verwehre meinem Hund so etwas nicht. Emily wurde bereits einmal von einem Schäferhund attackiert, der sie von mir trennte und nicht mehr zu mir ließ. Sie hatte damals richtig Panik, warf sich hin, winselte, klemmte den Schwanz ein. Der Schäferhund schnitt ihr immer den Weg ab, knurrte, stellte das Nackenfell auf und stellte sich über sie. Sie schaffte es nicht an dem anderen Hund vorbei zu ihrem Rudel (mir und meinem freund zu kommen). Seitdem ist sie vorsichtiger und sucht eher mal Schutz.
Sollte ich das unterbinden? Wie gesagt: ich bestätige sie in keinster Weise. Geht sie nach kurzer Zeit nicht wieder zwischen meinen Beinen weg, trete ich auch durchaus zur Seite, denn verschanzen soll sie sich natürlich nicht.
2) sollte ich meinen Hund als schlecht sozialisiert betrachten, weil sie sich bei einer nicht in drohender Haltung, ruhig da stehenden und nur mal leicht knurrenden Hündin nicht sofort unterwirft? Die Hündin hatte den Kopf zwischendurch leicht weg gedreht, hat Emily dadurch schon gezeigt "ich will Dich hier nicht", war aber in keinster Weise vehement. Meine Hündin ist sonst auch die erste, die begreift, wann es ernst wird und sich dann auch nicht wehrt.
Wie schätzt Ihr das ein...?
Wer bis hier gelesen hat, danke!
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Hi,
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Also ich würde nicht sagen das deine schlecht sozialisiert ist. Ich hätte kein Problem wenn mein hund bei mir "schutz" suchen würde. Allerdings wäre ich an deiner STelle nicht stehengeblieben sondern wäre weiter gegangen, weil die andere ja keine Lust zum Spielen hatte. So spart man sich ein eventuelles Aufschaukeln der Situation.
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Hallo,
ich hab's bis zum Ende gelesen...
Ich würde mir gar keine so große Gedanken machen wegen dieser Unterhaltung. Die Hunde haben beinahe perfekt kommuniziert und alles war gut. Okay, Dein Jungspund hätte sich vielleicht etwas zurücknehmen können, nachdem die andere klar gemacht hat, daß sie keine Lust auf Spiel hat, aber was soll's...? Finde das jetzt nicht weiter schlimm und mit 9 Monaten lernt man noch so einiges. Ronja war in dem Alter auch ein astreiner, bellender Flummi bei Artgenossen. Das legt sich, glaub mir.
Daß sie bei Dir Schutz sucht, find ich prima und ich handhabe es genauso. Schutz suchen und hinter mir oder zwischen meinen Beinen verstecken ist okay, Betüddeln und Beruhigen gibt's nicht. Ich finde, Du machst das genau richtig. Schön übrigens, daß sie Dir da vertraut trotz der "blöden" Begegnung mit dem Schäfi.
Liebe Grüße
BETTY und Ronja
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Zitat
Also ich würde nicht sagen das deine schlecht sozialisiert ist. Ich hätte kein Problem wenn mein hund bei mir "schutz" suchen würde. Allerdings wäre ich an deiner STelle nicht stehengeblieben sondern wäre weiter gegangen, weil die andere ja keine Lust zum Spielen hatte. So spart man sich ein eventuelles Aufschaukeln der Situation.
Da hast Du Recht, früher auflösen wäre sicher sinnvoll gewesen. Ich war jedoch auch nur recht kurz stehen geblieben, da die Dame mit mir direkt konkret das Gespräch begann. Ansonsten gehe ich bei solchen Situationen auch direkt weiter bzw. halte ohnehin nicht bei jedem Hund an.
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Hi, also so ein Erlebnis wie Du habe ich jeden Tag bei mir zu Hause
, allerdings sind das meine beiden Damen selbst. Die Kleine hüpft auch regelmäßig um unsere Grazie herum und bellt, was ebenselbige mit knurrendem Kläffen quittiert oder auch mal ignoriert. Am Anfang haben dann immer gleich alle losgemaunzt, dass die Kleine ja sooooo dominant wäre, doch Pustekuchen!!! Ich glaube wir Menschen bkommen von der Hundesprache noch viel zu wenig mit, um die kleinen Nuancen zu unterscheiden, denn wenn die 5jährige Hündin wirklich resolut geknurrt hätte, dann hätte Deine sie auch mit Sicherheit in Ruhe gelassen. Bei uns gehört das sogar mit zum Spiel, dass mein 11jährige(!!!) sich erst ziert. Also keine Sorge, Hunde wissen meistens besser was wirklich los ist :cooler:
Und mal ganz ehrlich: So wirklich hat sie ihren Hund doch wohl auch nicht im Griff, oder? Ich kann mir da nicht vorstellen, dass sie so wirklich DIE KENNE von Hunden hat!!!
Ist eh eine komische Art, so über andere mir fremde Hunde zu urteilen, finde ich :denken:
Also, denke dir nichts dabei, dein Hund ist mit Sicherheit klasse! -
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Du und Deine Emmy haben sicher keine wirklichen Fehler gemacht, früher auflösen wäre natürlich sinnvoll gewesen.
Sei einfach Teflon und lasse solche Klugschwätzereien an Die abgleiten...Zum einen Ohr hinein, zum anderen hinaus und dabei immer freundlich nicken und lächeln.
LG von Julie -
betty: danke für´s tapfere Lesen
und danke für Deine doch beruhigende Antwort. Ich sehe das nämlich genau so: ich freue mich, dass sie mir vertraut und dieses Vertrauen aus der echt beknackten Situation mit dem Schäferhund auch keinen Knacks bekommen hat. Ich habe der Dame auch gesagt, dass ich das ganz sicher weiterhin so machen werde
Solche Gespräche irritieren mich einfach, weil ich mich auch frage, was sich manche Leute wohl so denken. Wissen die alles und man selber nichts? Ich meine, das Gespräöch war nicht unfreundlich, aber trotzdem... Ich habe ja umgekehrt auch nicht zu ihr gesagt "ihr Hund kommt wohl auch nicht, wenn sie ihn rufen, gehört der nicht besser an die Leine? Das ist ja nicht normal."
EDIT: schokira
Das denke ich, die Hundesprache ist so fein, die wissen genau, was sie da gemacht haben und wie schon gesagt: wenn es ernst wird, weiß Madame Rakete, mein doller Jungund, schon ganz genau und wird klein mit Hütchen *g*
Amanhe: Und ab jetzt bin ich Teflon (DAS gefällt mir
)
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Da wurde mal wieder was von einem Überfrauchen komplizierter gemacht, als es in Wirklichkeit ist. Was so alles gleich als "nicht normal" eingestuft wird...Wenn es der anderen Hündin nicht gepasst hätte, dann hätte sie es sicher deutlicher gezeigt. Alles andere was die Frau gesagt hat, finde ich totalen Quatsch. Natürlich darf der Hund Sicherheit bei dir suchen, das bedeutet doch Vertrauen! Ich war heute mit Sancho im Park und da kam um die Ecke ein ihm bekannter Jungrüde über ihn hergefallen, sprang über ihn, um ihn herum, leckte ihm wild übers Gesicht...und es war ok! Sancho knurrte, weiste ihn in die Schranken, sie spielten, das ganze begann nochmal von vorne usw. und es war super friedlich! Die Hundis wissen schon, wie sie die Kleinen zur Reson bringen! Die Menschen sollten manchmal einfach nicht so viel quatschen.
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Zitat
Wie schätzt Ihr das ein...?
Ein völlig normaler und wichtiger Kontakt zwischen Junghung und souveränem älteren Hund. -
Ist doch alles in Ordnung, so wie dein Hund und du dich verhalten hast.
Dein Hund sucht bei dir Schutz, super.
An das Geschwätz von anderen SUPER- HH`S mußt du dich gewöhnen, ich überhörs einfach nur.
Hundesprache ist eine Sache für sich, die wissen genau wie sie miteinander "sprechen".
Beispiel: Mein Rudelführer, 7 Ja und mein kleiner Rüde 15 Mo, die spielen zusammen, knurren und maulen sich an. Kein Problem.
Wenn es dem großen zuviel wird, wird sein Knurren etwas tiefer, und der kleine hört sofort auf und geht.
Die wissen schon, wie sie miteinander zu reden haben.
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