Der lange Weg zum Wesenstest...

  • Wie einige schon mitbekommen haben, haben wir diesen Mittwoch, dem 27.05.2009 mit Jack unseren Wesenstest, auf den wir das vergangene Jahr hingearbeitet haben. Aufgrund mehrerer Anfragen möchte ich nun einfach mal erzählen, wie wir mit unserem damals völlig verstörten Junghund gearbeitet haben. Ich hoffe, dass wir damit einigen Menschen Mut machen können, die in einer ähnlichen Lage stecken, evtl. kann sich jemand hier Anregungen holen und sicherlich in einigen Teilen auch lernen, wie man es nicht machen sollte ;)..

    Hier also die Geschichte unseres 4-er-Gespanns:

    Im März 2008 hatten wir uns, nachdem wir (das sind mein Freund Alex und ich) zusammengezogen sind, entschlossen, einen Hund aufzunehmen. Natürlich aus dem TH und der Vernunft halber ein Senior, denn zu dem Zeitpunkt hatte ich mein Studium abgebrochen und wusste noch nicht, wie ich weitermachen würde. Mit Benji war es gesehen und beschlossene Sache, er durfte mit seinen 12 Jahren bei uns einziehen. Wir hatten im Endeffekt wenig Erfahrung von Hunden und bekamen einen kranken Hund, mit einer sagen wir mal etwas gestörten Einstellung zu Menschen. Dank Benji haben wir in den folgenden Monaten viel gelernt. Er kann zwar nicht mehr viel machen, aber er ist ein Goldschatz, Männe gegenüber aber sehr skeptisch. Daran änderte sich trotz vielen Versuchen bis heute nichts.. es gibt gute und schlechte Phasen.
    Aus diesem Grund entstand bei Alex bald der Wunsch nach einem zweiten Hund. Er war eindeutig der Initiator. Seit längerer Zeit schon war er mehr als fasziniert über Listenhunde. Besonders Staffs hatten es ihm sehr angetan. Ich hatte mir eher weniger Gedanken um die ganze Problematik gemacht und wurde somit hineingezogen (worüber ich sehr, sehr froh bin).
    Wir haben uns eine Hündin angeschaut, die aber so eindeutig Staff war, dass wir sie in Bayern nie hätten halten dürfen. Wir mussten sie schweren Herzens im TH zurücklassen, aber sie hat ein neues Zuhause gefunden. Sie wäre unser absoluter Traumhund gewesen, es hat bei beiden Klick gemacht...

    Alex durchsuchte wochenlang alle Portale, schrieb bei allen Mixen, was noch drin sein könnte, da man in Bayern keinesfalls einen Kat.1 – Mix halten darf. Irgendwann kam eine Email zurück, der Hund hieß Jack, auf den Bildern wirkte er sehr lustig. Bullterrier wäre es, was noch blieb fraglich, aber sicher kein bayerischer Kat. 1. Wir haben uns also auf nach Würzburg gemacht, um uns dort auf halber Strecke mit der Pflegestelle zu treffen. Alles was wir wussten, war auf dieser Website http://www.molosserforum.de/andere-rassen-…html#post133724 und außerdem von vielen langen Telefonaten...

    Dann kam unser erstes Treffen [Fortsetzung folgt...]

  • Heute nachmittag, ich hab heut nacht durchgemacht, weil ich nen Essay schreiben musste *gähn* jetzt bin ich fertig und wollte die Fortsetzung machen, aber ich kann meine Augen nicht aufhalten.. ich leg mich jetzt ne Stunde hin, dann muss ich in die Arbeit und danach schreib ich weiter =)

  • *kanne kaffee zurechtstelle und gespannt auf die fortsetzung warte*

    gruß marion

  • Das war mein damaliger Bericht... https://www.dogforum.de/ftopic52188.html

    Im Endeffekt habe ich gelogen.. mir war absolut nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir einen zweiten Hund holen. Ich war immer noch im Umbruch, würde im Oktober das Studium anfangen und mein Freund arbeitet den ganzen Tag... aber er wollte diesen Hund einfach, ich konnte es ihm nicht abschlagen (im Endeffekt saudumm, heute bin ich froh darüber). Auch die Begegnung damals sehe ich heute ganz anders. Wir waren eigentlich total blauäugig und haben alle Probleme herunter geredet... aber nun mehr

    Wir sind ewig nach Würzburg gefahren, waren drei Stunden unterwegs. Mir war die ganze Zeit flau im Magen... Als wir da waren, hat Jack uns schon verbellt (Donnergrollen haben wir das später getauft). Von der Leine weg allerdings hat er sich super mit Benji verstanden. Wir sind dann ne Runde spazieren gegangen, Jack war immer ca. 2km voraus, hat sich an uns null orientiert. Er kam evtl. schon irgendwann mal, aber zu uns gar nicht. Als ein Pferd kam, schoss Jack mit Donnergrollen darauf zu und rannte um es herum. Wie er da wieder weg gekommen ist, weiß ich nicht. Auch andere Spaziergänger wurden gnadenlos verbellt. Als wir auf der Wiese saßen, habe ich Benji zum Spielen aufgefordert, dann kam Jack und es war das erste und einzige Mal, dass Benji spielte. Die beiden passten also irgendwie.. Alex war auch total begeistert und eingenommen, aber ich empfand nichts für Jack. Er war schon süß, aber aufgrund meiner Angst bzgl. wie es weitergehen sollte, hatte er wohl auch gar keine Chance bei mir.
    Ich konnte Männe den Wunsch nicht abschlagen, er hatte sich komplett verliebt und somit begann die nervenzerreissendste Zeit überhaupt. Am nächsten Tag sagten wir zu, dass wir Jack nehmen würden, am 1. Juli holten wir ihn ab.

    Schnell realisierten wir, was wir uns da überhaupt ins Haus geholt hatten. Natürlich kannten wir von Benji schon einiges, aber im Endeffekt waren wir nichts als Anfänger. Das durften wir mit Jack immer und immer wieder erleben. Es begann bereits in der Wohnung, er verbellte alles, jedes kleinste Geräusch, dann wurde sofort gedreht und genuckelt. Wir waren schon drinnen nervlich am Ende, zumal Jack halt nicht einfach bellte, sondern das ganze Haus zusammendonnerte. Zum Glück waren unsere Nachbarn alle sehr verständnisvoll.

    Draußen gingen die Probleme weiter. Jack konnte entgegen aller Angaben draußen nichts, er ging auf alles los, was sich bewegte, ob er letztlich gebissen hätte, weiß ich bis heute nicht, aber ich sag nur Donnergrollen, Leine zerren, einfach die Hölle. Dazu kam dieser enorme Öffentlichkeitsdruck, denn ein Bulli fiel natürlich hundertmal soviel auf und ein sich wie ein Monster gebährender Bulli war für die Öffentlichkeit natürlich das gefundene Fressen. Selbst nachts, als nichts los war, war kein ruhiger Spaziergang möglich, jedes Blätterrascheln veranlasste Jack zu erneuten Bellorgien. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sich dieser Hund aufgeführt hat, nicht selten hing ich einfach am Ende der Leine und hoffte, dass die 30kg mich nicht komplett wegziehen würden. Nach 3 Wochen waren wir am Ende. Wir konnten nicht mehr, ich hätte mich umgehend von Männe trennen können, wir standen auch kurz davor. Auch haben wir darüber geredet, ob Jack bei uns bleiben sollte. Aber die Abgabe war für mich kein Thema, denn ich habe immer gelernt, dass man kein Tier weggibt. Nachdem wir ein Rassegutachten erstellen ließen und einen Trainer fanden, der auf Wesenstestvorbereitungen spezialisiert war, begann die lange lange Arbeit – der Wesenstest, der zum 30. Juni 2009 eingereicht sein musste, hing wie eine Wolke über uns und bedingte unser gesamtes weiteres Vorgehen. Nicht einen Tag, nicht einen Spaziergang war der Gedanke daran weg, jede Aktion wurde in Hinblick darauf bewertet... so etwas wünsche ich niemanden, denn obwohl ich Deadlines als Arbeitsgrundlage mag, sind diese mit einem Lebewesen einfach nur unsinnig, aber wir hatten keine andere Wahl... wir mussten diesen Weg gehen.
    [Fortsetzung folgt]

  • Ich hab Jack ja in Frankfurt kennen gelernt und es ist kaum zu glauben, dass du hier von diesem Hund berichtest.
    Toll wie ihr das hingekriegt habt. Auf die fortsetzung bin ich auch gespannt.

    Gruss Liane

  • Zitat

    Ich hab Jack ja in Frankfurt kennen gelernt und es ist kaum zu glauben, dass du hier von diesem Hund berichtest.
    Toll wie ihr das hingekriegt habt. Auf die fortsetzung bin ich auch gespannt.

    Gruss Liane

    Doch, es ist genau der gleiche Hund... ich kann es selbst kaum glauben :herzen2: ... besonders wenn ich jetzt reflektiere, wird mir erst klar, wie naiv wir an alles rangegangen sind und ich wundere mich ehrlich, wie wir da weitergekommen sind.. aber ich schreibe morgen weiter... da wirds nämlich spannend..

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!