Der lange Weg zum Wesenstest...
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ach anna, ich kriege eine gänsehaut, wenn ich deinen beitrag lese. hört sich an, als ob du von meinem rüden schreibst.
nur halten war nicht ganz so schwer, aber wohl nur, weil ich sonst 45 kilo an der strippe habe, da waren die 30 kilo kein thema.
wobei ich am anfang echt manchmal daran dachte, was passieren würde, wenn er gewinnt.
nach 3 wochen war ich auch ziemlich kaputt, denn der kerl mußte alle 1,5 std. raus - tag und nacht. das hat unglaublich geschlaucht. dazu kam noch sein schutztrieb, der nachts um einiges deutlicher wurde. war also nichts mit schlaftrunken hinter ihm herzotteln.
aber das ist alles schnee von gestern.
bin gespannt, wie es weiter geht.
gruß marion
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
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Ich drück euch so die Daumen!
Wo findet denn der WT statt und wer nimmt ihn ab?LG,
Tina -
Ich freue mich, hier jetzt eure Geschichte lesen zu können und finde es einfach nur klasse, wie weit ihr mit Jack in einem knappen Jahr gekommen seit
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Anna, ich kann Liane nur zustimmen und das hab ich Dir ja gestern schon geschrieben, dass ich Jack als absolut souveränen Hund in Frankfurt erlebt hab. Da kann ich nur sagen: Hut ab vor Eurer Geduld und das Nicht-Aufgeben, denn das hat sich mehr als gelohnt.
Ich freu mich auch schon auf die Fortsetzung
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Ich wollte euch noch kurz erklären, wie Jack überhaupt zu dem verwirrten Hund geworden ist, der er damals war.
Jack kam als Welpe aus irgendeiner Hinterhofzucht zu einem Türken (schreibe ich deshalb so, weil es im Verlauf der Erzählung noch wichtig wird). Dieser wollte ihn als Wach- und Kampfhund ausbilden. Tagsüber lernte Jack nichts als den Schrottplatz kennen, nachts war er immer im Keller, weil er zu gefährlich wäre... klar, ein 3Monate alter Welpe. Der Mann stellte schnell fest, dass Jack (damals noch mit anderem Namen) sich nicht eignete (ich bin froh um diese Fehleinschätzung, denn Jack wäre mit der richtigen Ausbildung zumindest ein klasse Wachhund).. beim Kämpfen muss er als Welpe (ich mag mir das gar nicht vorstellen) vollkommen versagt haben und jeder Besuch wurde freudig begrüßt, ob Menschen, Hunde, Katzen oder anderes, alles war toll. Also taugte er nicht - der Mann verkaufte Jack an mehrere Familien, stahl ihn dann immer wieder zurück... bis eine Tierschützerin auf ihn aufmerksam wurde, Jack kaufte und weit weg brachte... ihr eigener Hund war aber schwer krank, so konnte sie Jack auch nicht behalten und organisierte in den 6Monaten, in denen er unter ihrer Obhut war, mehrere Pflegefamilien, in denen Jack als 2., 3. oder 4. Hund lebte. An die Leine musste er kaum (Aussage: "Den lasst ihr besser frei laufen, der zerrt an der Leine so"). Er lernte in den Pflegefamilien allerdings Kinder kennen und lieben. In der letzten Familie war er mit einem 2-jährigen Mädchen, dieses durfte alles mit ihm machen (dass das fahrlässig von den Eltern war, lassen wir mal dahingestellt). Sie klauten sich gegenseitig Spielzeuge aus der Hand und aus dem Maul, rannten um die Wette, das Mädchen hielt sich an ihm fest. Bis heute vergesse ich nicht ihre weinende Stimme am Telefon, dass wir auf Jack gut aufpassen müssen. Ich habe ihr das versprochen und das war auch ein großer Grund warum wir nicht aufgeben konnten.
Seine Vergangenheit war alles andere als rosig, mit 12 Monaten zog er bei uns ein, wir waren seine 10. Besitzer, Vertrauen oder Verlass auf irgendetwas oder irgendwen kannte er nicht...
[Fortsetzung folgt...]
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die nächste Folge bitte
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Hach ist das spannend... :herzen6:
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will weiterlesen!!!
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Aufgrund der scheinbar zu frühen Trennung von der Mutter hat Jack eine Verhaltensstörung. Bei jedem Geräusch, immer wenn er unsicher wurde, begann er seinen Schwanz zu jagen (ich sag nur Kreisel), danach nuckelte er an einer Hautfalte. Ich sag euch, das treibt einen in den Wahnsinn. Nach Absprache mit einer Verhaltenstherapeutin sollten wir lediglich das Drehen unterbrechen, da es zu Schädigungen im Knochenbereich führen kann. Das Nuckeln braucht er allerdings, um seinen Stress abzubauen... Also saßen wir da mit einem drehenden Hund, der sich eine Hautstelle wundgenuckelt hat und immer weiter machte.
Draußen war das Drehen auch immer präsent...
Da Jack ja zu Anfang aufgrund fehlender Halteerlaubnis (das Ordnungsamt hat sich etwas Zeit gelassen) nicht von der Leine durfte, haben wir es erstmal an der Schleppe versucht - keine Chance... nachdem er mir die Beine aufgeschrammt hatte, war es vorbei.. zudem gab ihm das die Möglichkeit, nur noch zu drehen, daher haben wir es schnell wieder abgeschafft.
Unser erster Tag auf dem Hundeplatz
Wir hatten einen Trainer gefunden, der gezielt auf Wesenstests vorbereitet. Da wir vollkommen verunsichert waren, war uns klar, dass wir definitv die Hilfe eines Trainers in Anspruch nehmen würden. Im Endeffekt hatten wir aber lediglich 6 Stunden, die alle auf dem Platz stattfanden.
Als wir ankamen, sprang Jack wie immer bellend umher, drehte sich und nuckelte wie ein Irrer. Unser Trainer befand ihn als definitiv nicht aggressiv, sondern einfach furchtbar verunsichert und unerzogen. Wir haben damals gute Tipps zum Rückruf bekommen, den Jack ja nun gar nicht beherrschte. Einmaliges Rufen - keine Reaktion - ein weiterer Ruf, dann lossprinten. Mein Problem zu Anfang war, dass ich Jack nicht energisch genug gerufen habe und mich beim Wegrennen auch zu schnell umgedreht, bzw. abgestoppt habe... dann ist Jack auch einfach weiter seines Weges gegangen.
Das Prinzip haben wir draußen (auf übersichtlicher Fläche, ohne Menschen/Hunde, etc) im Freilauf angewandt und es ging ohne Ablenkung unheimlich schnell, dass Jack einen zuverlässigen Abruf beherrschte. Das haben wir dann aber auch wirklich teilweise 1h am Stück, mit Unterbrechungen zwischendurch gemacht und das mind. 3 Spaziergänge jeden Tag.Draußen wurde und wurde es aber sonst nicht besser. Wir haben uns schon ganz am Anfang dazu entschlossen, dass wir auf Handfütterung umstellen. Gerade beim Abruf war das sehr hilfreich. Futter gab es nur noch aus der Hand, einen Napf kennt Jack gar nicht, seitdem er bei uns ist. Wenn er nen bockigen Tag hatte, dann hat er eben weniger bekommen, wenn es ein guter Tag war, dann eben etwas mehr. Die Reste Abends in den Napf zu schmeißen halten wir bis heute für Schwachsinn, den entweder der Hund erarbeitet sich sein Futter oder eben nicht. Wenn wir an einem Tag weniger geübt haben, hat er natürlich trotz Allem die ganze Menge bekommen, entweder abends noch beim Üben, oder dann dass er es suchen oder aus irgendwelchen selbstgebastelten Teilen suchen musste.
Drin war Jack eigentlich ein ganz Lieber. Das Bellen haben wir ihm schnell abgewöhnt, jeder Beller war gefolgt von einem "Auf deinen Platz". Das hat er schnell begriffen. Zusätzlich ist er ohnehin nur noch im Wohnzimmer, da er einmal, als er ca. 10min alleine bleiben musste, mein einziges teures Paar Lederstiefel aufs Bett (da durfte er auch nicht drauf damals) gezerrt und das Futter rausgefressen hatte - das hab ich ihm bis heute nicht verziehen
. Jetzt darf er nur noch im Wohnzimmer bleiben, wenn er alleine ist.
Jack neigt zudem zum Zerstören... also Möbel und so was, gar kein Problem, aber alles was irgendwie im Entferntesten Essbar sein könnte, wird zerlegt... auf seiner Liste: Unzählige Tüten, eine Tüte Ricola Bonbons (mit anschließendem Tierklinikaufenthalt - also bitte, bei Bonbons grundsätzlich in die Klinik fahren, ich hätte nie gedacht, dass das so schlimm sein könnte) und eine 250g Dose Melkfett (flutsch sag ich nur).. Das hat sich bis heute nicht gebessert, einzig und allein das Zeug, was auf dem Esstisch steht, rührt er nicht an.. sonst ist nichts vor ihm sicher.. hat uns aber sehr sehr ordentlich gemacht
..
Dann haben wir etwas gemacht, was unsere Erziehungsweise nachhaltig verändert hat, ebenso wie unsere Arbeit mit Jack
Das Clickerseminar
Wir haben bei uns in der Hundeschule ein Aufbauseminar im Clickern besucht. Alex war nicht begeistert ("Wir nehmen den dann aber nur für Tricks, draußen immer mitschleppen, da hab ich keinen Bock drauf"). Was wir in dem Seminar hauptsächlich gemacht haben, war, die Hunde zu konditionieren und dann haben wir noch viel geübt (ich sag nur: Im richtigen Moment clicken)... wir besuchen seitdem auch einmal die Woche eine extra Clickerstunde, in der wir im Moment DoggieFit von Nardelli machen (Wendungen).
Nachdem wir viel mit dem Clicker an Tricks gemacht haben, habe ich begonnen, ihn mit nach draußen zu nehmen. Das hat unsere gesamte Arbeit nachhaltig verändert - selbst Alex hat den Clicker jetzt immer dabei. Den Clicker weg vom Üben auf den Alltag zu übertragen, war die beste Entscheidung überhaupt. Jack wurde wesentlich aufmerksamer, wir konnten jede Sekunde Stille, bevor das Getöse losging, genau bestätigen, immer öfter einen Schritt weiter.Nachdem Jack ja draußen so extrem abging, wenn andere Menschen oder Hunde kamen, haben wir nicht lange überlegt... wir hatten ja auch keine Zeit. Natürlich haben wir zuerst versucht, alles ohne Ablenkung zu machen, aber die Zeit rannte einfach davon. Also haben wir beschlossen, ihn einfach allen Situationen auszusetzen. So haben wir begonnen, zu den allgemeinen Gassizeiten zu gehen, wenn also viele viele Leute unterwegs waren. Wir haben ihn in Einkaufszentren geschleift, auf Messen, überall hin, wo es irgendwie etwas neues gab. Jack hatte ja keine wirkliche Sozialisierung erfahren, deswegen konnte er auch nicht generalisieren und neuen Situationen positiv gegenüber stehen. Das Problem besteht bis heute, Gehwagen 1 kann toll sein, Gehwagen 2 ist dann wieder furchtbar. Aber es ist immer und immer besser geworden. Wie gesagt, wir haben ihn so vielen Situationen ausgesetzt, wie man es sonst mit Welpen macht. Es hat gut geklappt, viele Dinge generalisiert er offenbar jetzt doch.
Wir haben allgemein die Variante "Alles Schönfüttern" angewandt. Wir haben da keinen Tip bekommen, sondern einfach bemerkt, dass Jack Futter einfach so genial findet, dass er sich zumindest leicht ablenken lässt. Also click, belohnung, click, belohnung, bis wir an den kritischen Punkt zum Aufführen kamen, dann Futter in die Hand vors Maul und dran vorbei gelotst. Anfangs immer mit großem Abstand, dann haben wir dort das Futter reduziert (z.B. nur noch C+B). Wenn das gut ging, dann haben wir den Abstand etwas reduziert und das gleiche nochmal. Wir waren irgendwann an einen Punkt geraten, dass Jack im Freilauf zwar gut gehört hat, aber ab einem bestimmten Punkt einfach mit Donnergrollen losgeschossen ist... wir haben ihn natürlich immer an die Leine genommen, wenn fremde Leute kamen, aber mit Leuten, die wir kannten und die vor Allem Jack kannten, haben wir trainiert und versucht, dass er möglichst nah ohne Gemurre ging und am Bein blieb und nicht losschoss. Das hat ewig gedauert. Jedes Mal wenn er abgedampft ist, haben wir einmal laut (und böse) "Jack" gerufen, sind umgedreht und gerannt... für ihn hatte das also immer die Konsequenz, dass er, wenn er abgedampft ist, schauen musste, dass wir ihm nicht wegliefen. WIr haben uns auf dem Feld richtig zum Affen gemacht aber nun ja...
Was ich zum Ende des jetzigen Berichts noch sagen möchte, ist folgendes: Alle "Erziehungsmaßnahmen" haben schon ihre Zeit gedauert. Es ging teilweise so, dass Jack 4 Wochen weiter im alten Verhaltensmuster gemacht hat und dann irgendwann von hier auf jetzt hat es plötzlich geklappt. Das war wirklich immer so.
Das Futter und der Clicker haben Jack eine unglaubliche Sicherheit gegeben, die er zuvor nicht kannte...[Fortsetzung folgt]
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Der Weg war wirklich lang und steinig... weiter bitte...
- Vor einem Moment
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